Adventskalender: Unsere Wunschtransfers – Türchen 14

Daniel Trenner 14.12.2020

Chronologie einer katastrophalen Fehleinschätzung

Um nachvollziehbar zu machen, wieso ich im Sommer 2006 den nichterfolgten Transfer von Pablo Aimar, dem Spielmacher des FC Valencia, mit tiefer Resignation beobachtete, möchte ich erst einen legendären Fehler des FC Bayerns chronologisieren.

  • November 2005: Der FC Bayern zieht auf der Jahreshauptversammlung unter tosendem Applaus das Vertragsangebot für den auslaufenden Vertrag Michael Ballacks zurück.
    Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge sind sichtlich erbost darüber, wie es ein Spieler wagen kann, den FC Bayern nicht als absolutes Non-Plus-Ultra anzusehen.
  • Januar 2006: Der Verein verpflichtet das paraguayische Talent Julio dos Santos.
    Vereinzelte Medien sprechen vom “Ballack-Nachfolger”.
  • Mai 2006: Stürmer Roque Santa Cruz vertritt den gesperrten Michael Ballack hinter den Spitzen im Bundesligaspiel gegen den VfB Stuttgart.
    Uli Hoeneß zeigt sich begeistert: “Wir haben heute ganz anders gespielt. Wenn Michael Ballack nicht dabei ist, wird sehr viel weniger hoch gespielt, weil Michael der mit Abstand beste Kopfballspieler ist. Es wird versucht, mehr zu kombinieren und den Ball flach zu halten.” 
  • Die Gerüchteküche ist kalt. Mit Ausnahme von leisen Gerüchten um Spieler wie Herthas Baştürk, geben sich die Vereinsbosse in demonstrativem Nichtstun.
    Ganz offensichtlich wollen sie beweisen, dass Michael Ballack keine Sonderrolle im Kader hatte und ganz einfach intern ersetzt werden kann.
    Dieser unterschreibt derweil beim englischen Meister Chelsea.
  • WM 2006: Die Fußballwelt zeigt sich begeistert vom neuen, frischen, angriffslustigen Deutschland. Gleichwohl ist es nur schwer zu übersehen, dass diese neue Generation nicht die Qualität vergangener Jahrgänge hat. Philipp Lahm und Miroslav Klose zeigen zwar klare Ansätze von höchster Güte, sind jedoch international noch unerprobt.
    Der einzige, der wirklich bewiesene Weltklasse ausstrahlt, ist Michael Ballack.
  • Sommer 2006: Santa Cruz gibt sich in den Medien bereit, der neue Ballack zu sein. Gleichzeitig führt er jedoch an, als gelernter Mittelstürmer eigentlich über ein anderes Skillset zu verfügen.
  • Ende Juli: Pablo Aimar wechselt für 11 Millionen Euro zum neureichen Real Saragossa.
  • Obwohl mit Ballack und Zé Roberto zwei Mittelfeldspieler gegangen sind, stehen keine Neuzugänge im Mittelfeld im Raum. In den Medien kursiert nur der Name Ruud van Nistelrooys, und das obwohl mit Lukas Podolski bereits ein neuer Stürmer da ist.
  • Die Bundesliga fängt an, Bayern erwischt mit sieben Punkten aus den ersten drei Spielen zwar punktetechnisch einen guten Start, das Spiel aber fließt überhaupt nicht.
    Gegen Aufsteiger Bochum muss Lahm mit einem seiner seltenen Tore die Kohlen aus dem Feuer holen, daheim gegen Nürnberg schafft man nur ein torloses Unentschieden.
  • Von Santa Cruz auf der Zehn indes fehlt jede Spur. Er spielt neben Roy Makaay im Sturm, am Ende der Saison sollten der FC Bayern und der beliebte Paraguayer getrennte Wege gehen.
  • Statt einer Raute mit dem “torgefährlichsten Mittelfeldspieler Europas”, spielen die Zerstörer Demichelis und Ottl. Im Verein reift die Erkenntnis Michael Ballacks Abgang unterschätzt zu haben. Kurz vor Transferschluss verpflichten sie “aggressive Leader” Mark van Bommel.
  • Schon das erste Spiel mit van Bommel verlieren die Münchener trotz eines Tores ihres niederländischen Neuzugangs. Van Bommel ist auch im weiteren Verlauf der Saison mit Abstand bester Mittelfeldspieler Bayerns, doch der Verein rutscht immer weiter in der Tabelle ab.
  • Als am 19. Spieltag der spätere Meister VfB Stuttgart die Bayern passiert und aus den Champions-League-Rängen wirft, schmeißen die Bayern-Bosse den zweifachen Double-Trainer Magath raus, Nachfolger wird sein Vorgänger: Ottmar HItzfeld.
  • Doch auch Hitzfeld kann die Talfahrt nicht stoppen, verliert bereits das erste Spiel mit 0:3. Auch im weiteren Verlauf schafft es der Verein nie an den dritten Platz heranzukommen, zum ersten Mal seit der Saison 1994/95 verpasst der Verein die Champions League.

Brutale Konsequenzen und eine verpasste Alternative

So weit, so schlecht, aber was hat das alles mit irgendwelchen Wunschtransfers zu tun? Dass die Saison 2006/07 eine mittelschwere Katastrophe war, ist kaum etwas Neues, wieso skizziere ich also diese Spielzeit?

Um zu verdeutlichen, wie die Fehlentwicklungen dieser Saison mit Ansage kamen. Weil es schon Monate vor dem Anpfiff des neuen Fußballjahres offensichtlich war, was für eine furchtbare Idee es ist, einen so prägenden Spieler wie Michael Ballack einfach intern ersetzen zu wollen.

So erfolgreich und beliebt Mark van Bommel im Endeffekt auch ist: Er als einziger Ersatz für Ballack war für sich genommen nicht ausreichend. Die beiden mag das körperliche, der Kampfgeist, die Führungsqualitäten und der Weitschuss einen, doch unterscheiden sie sich imminent im spielerischen.

Im Gegensatz zu Uli Hoeneß’ abschätziger Analyse, war Michael Ballack nämlich sehr viel mehr als ein Kopfballspieler, er war auch ein Passspieler, ein Kreativkopf. Anders vielleicht als andere klassische Zehner der damaligen Bundesliga-Zeit wie Diego, Lincoln oder van der Vaart. Oder auch anders wie moderne Passmagneten wie Kimmich oder Modrić, war Ballack trotzdem die Kreativzentrale Bayerns, ein offensiver Allrounder, der irgendwo für alles in Bayerns Spiel zuständig war. Ihn nicht durch einen externen kreativen Mittelfeldspieler ersetzt zu haben, hat Bayern die Saison und die Teilnahme an der Champions League gekostet.

Pablo Aimar hätte ein filigraner Ballack-Ersatz sein können.
(Foto: Luis Bagu/Getty Images)

Und damit wären wir nun endlich, endlich bei Pablo César Aimar gelandet. Denn er steht symbolisch dafür, dass es nunmal auch anders ginge. Aimar ist wahrscheinlich der unbekannteste, am meisten vergessene Spieler dieses Adventskalenders.

Auch wenn er für viele kein Begriff sein dürfte, ist es eigentlich schrecklich einfach ihn plastisch zu beschreiben: Er ist ein klassischer Zehner. Das war’s, mehr braucht man eigentlich nicht, um seinen Spielstil zu umfassen. Nimmt man alle Klischees zusammen, die einem sofort beim Begriff “Zehner” in den Kopf schießen, kommt fast haargenau Pablo Aimar raus. Er ist klein, schmächtig, ungemein technisch begabt, der Mann für das kurze, zauberhafte Dribbling und den finalen, magischen Pass.

Als solcher musste er seine ganze Karriere im Schatten des fast gleichaltrigen Román Riquelme verbringen, egal ob in der heimischen Liga Argentiniens, später in Spanien, oder auch in der Nationalmannschaft. Dachte man im mittlerweile vorletzten Jahrzehnt an einen argentinischen Spielmacher, schoss einem zuerst Riquelmes Bild in den Kopf.

Und das obwohl Aimar im europäischen Vereinsfußball weit erfolgreicher war und ihm auch sonst nur marginal nachstand. In seinen fünfeinhalb Jahren erlebte Valencia seine erfolgreichste Ära im Fußball der Nachkriegszeit, in einer Zeit, als noch Mannschaften außerhalb der zwei größten Metropolen des Landes heimische Erfolge feiern konnten, holte er mit Valencia zwei Meisterschaften und den UEFA-Cup. Dazu spielte ein damals 21 Jahre junger Aimar eine Halbzeit im Mailänder Champions-League-Finale 2001. Doch dieser legendäre Abend sollte nicht im Zeichen der Fledermaus gewesen sein.

Mit dem Abschied von Erfolgstrainer Rafael Benítez im Jahr 2004 ging es für Valencia auch sportlich abwärts, zwischenzeitlich verpasste man sogar komplett den internationalen Wettbewerb. Es war also klar, dass Aimar nach seiner Teilnahme an der WM in Deutschland (wie so oft fand sich Riquelmes Schattenmann zumeist auf der Bank wieder) auf den Markt kommen würde.

Bayerns Diagnose: Fehlende Kreativität

Die Diagnose des Patienten Bayern München war nach der Saison 2006/07 klar: Demichelis, van Bommel, Ottl, Hargreaves, das war zu viel Kampf, zu wenig Kreativität. Da Bastian Schweinsteiger zu der Zeit noch auf Positionssuche war, war gefühlt der einzige Spieler mit Fähigkeiten zum tödlichen Pass Sebastian Deisler, und der schied aus bekannten Gründen in eben diesem Winter endgültig aus dem Fußball.

Im Jahr darauf sollte der Verein sein Kreativitätsmanko bereinigen, mit der Rückkehr Zé Robertos bekam van Bommel einen kreativen Kopf zur Seite gestellt. Es ist kein Zufall, dass van Bommels erfolgreichste Zeiten beim Rekordmeister eben an der Seite solcher Spielertypen war, sei es in Person des Brasilianers oder später Schweinsteigers.

Und auch wenn neben dem Rückkehrer die anderen Spieler womöglich eher nach Namen, denn nach Spielerprofil ausgesucht wurden, passen sie ins Bild der fehlenden Kreativität: Für Linksaußen kam nicht irgendein Außenstürmer, sondern der verkappte Spielmacher Franck Ribéry, selbst Miroslav Klose war mit seiner mitspielenden Art zu dieser Zeit einer der kreativsten Stürmer der Welt. Sie alle brachten wieder Spielfreude zurück an die Isar.

Spielfreude, die gar nicht erst hätte verloren gehen müssen. Mein Wunschtransfer Pablo Aimar ist das seltene Luftschloss, wo tatsächlich alles so perfekt schien, dass ich selbst jetzt, fast 15 Jahre nach der Saga, diesem Spieler ein klein wenig hinterher trauere.

Er war der perfekte Spielertyp um all die bayrischen Kämpfer zu ergänzen, speziell in einem Tandem mit van Bommel. Mit 27 hatte er sich auf hohem Niveau bereits bewiesen, befand sich jedoch immer noch im perfekten Fußballalter, ohne gleichzeitig bereits in der Nahrungskette des Transfermarkts außer Reichweite gekommen zu sein.

Ich hätte hier auch über den oben erwähnten Román Riquelme sprechen können, als großer Name in der Fußballwelt, mochte er vielleicht mehr “Bayern-like” gewirkt haben. Doch hatte er seinen Verein Villarreal gerade beinahe eigenhändig bis ins Champions-League-Finale geführt und direkt danach eine starke WM gespielt. Fragwürdig, ob er in dem Sommer überhaupt hätte wechseln wollen, noch dazu war sein Marktwert im Sommer 2006 auf einem Rekordhoch.

Überhaupt scheitern viele Wunschtransfers am Ende am finanziellen, damals beim blutjungen Agüero für 16 Millionen Euro abzuwinken, mag man aus heutiger Sicht bedauern, doch zu dem Zeitpunkt war es verständlich. Deco mochte amtierender Champions-League-Sieger gewesen sein, aber man hätte den im Jahr zuvor noch aufgestellten Transferrekord erneut um ein paar Millionen brechen müssen. Aimar allerdings war für 11 Millionen Euro auf dem Markt, das war weniger, als Bayern zwei Jahre zuvor für Innenverteidiger Lúcio zahlte.

Und doch war man nie an ihm dran. Außer Bernd Schuster gibt es niemanden, der den FC Bayern jemals mit Pablo Aimar in Verbindung setzte. So ging man sehenden Auges in das Desaster der Saison 2006/07, an dessen Ende man nur in den UEFA-Pokal einziehen konnte.

Tatsächlich glaube ich nicht, dass Aimar als eine Art Superman alles gerettet hätte. Es spricht Bände, dass absolut niemand Felix Magath jemals auch nur eine Träne nachgeweint hat, obwohl er als erster Trainer überhaupt zwei Doubles hintereinander holte. Dieses Problemfeld wäre somit auch so irgendwann aufgegangen, dazu war vielerorts im Kader die Qualität einfach ein wenig überschätzt. Doch mit Aimar hätte man die Saison wenigstens nicht schon auf dem Transfermarkt verloren gegeben, mit ihm hätte man das Ärgste vielleicht abwenden können, womöglich wäre man dem geliebt-gehassten “Cup der Verlierer” so entgangen.

Für das nächste Türchen wechseln wir ein wenig die Kategorie und wünschen uns zur Abwechslung einen Trainer! Und vielleicht reden wir bei ihm ja nicht nur im Konjunktiv?

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  1. Zuallererst Mal eine schöne Würdigung des Spielers Michael Ballack bei unserem Verein.
    Aimar hatte ich nie auf dem Radar und schon fast vergessen. Aber liest sich alles ganz schlüssig.
    Ich denke aber, dass ohne das katastrophale Jahr 2007 die erfolgreiche Ära der letzten 10 Jahre nicht möglich gewesen wäre. Also alles richtig gemacht :-)

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    1. Getreu der Devise von UH: Solange am Ende der Saison ein Titel mehr auf dem Briefkopf steht, kann es ja eigentlich keinen großen Handlungsbedarf geben. Das zieht sich durch die Vereinsgeschichte:
      2001/02 kein Titel: im Sommer kommen Ballack, Ze Roberto und Deisler
      2003/04 kein Titel: her mit Lucio und Frings
      2006/07 kein Titel: her mit Ribery, Toni, Klose, Ze Roberto
      2010/11 kein Titel: her mit Neuer, Boateng und Rafinha
      2011/12 wieder kein Titel: her mit Martinez, Mandzukic, Dante, Shaqiri und Pizarro
      So gesehen waren die Transfers seitdem gar nicht mal so schlecht. Liegt vielleicht auch dran, dass UH nicht mehr alles alleine entschied?

      1. Man hätte 06/07 auch auf einem CL-Quali-Platz keine Titel holen können ;D

      2. Nette Auflistung, die aber einige Fehler aufweist.
        Ich weiß es jetzt nicht bei jedem Transfer im Detail, aber ich bin mir sicher, ein Großteil dieser Transfers war schon eingetütet, bevor feststand ob die Saison mit oder ohne Titel endet.

      3. @wohlfarth: es waren sicherlich nicht alles Last-Minute-Transfers und manches stand sogar schon in der Winterpause fest. Allerdings zeichnete sich in diesen Spielzeiten schon im Winter ab, dass es nicht so rund läuft, wie man sich das wünscht. 2012 war es übrigens so, dass Martinez und Mandzukic erst nach Saisonende geholt wurden, man also davon ausgehen kann, dass sie nicht gekommen wären, wenn ein gewisser Didier D. bei einer Ecke nicht an den Ball gekommen wäre.

  2. Eine schöne, oder deprimierende, Schilderung der Geschehnisse rund um den Ballack-Abgang.
    Unvergessen das johlende Volk auf der Jahreshauptversammlung. Die Reaktionen gewisser Bayernfans, die plötzlich entdeckten wie sauer diese Trauben doch auf einmal waren.
    Ballack, der Stehgeiger (!), dem weinen wir doch keine Träne nach!
    Das einzig Gute daran ist, dass die Menschen ja immer bereit und guten Willens sind, aus der Geschichte zu lernen.

    Aimar hatte ich nie auf irgendeinem Wunschzettel stehen. Auch ich war da eher überzeugter Riquelme-Fan. Obwohl er uns in dieser Saison natürlich durchaus hätte sehr nützlich werden können.

    Morgen wünschen wir uns einen Trainer, nicht nur im Konjunktiv. D.h. derjenige stünde noch aktiv für die Zukunft zur Verfügung?
    Na, solange ihr uns keinen Jürgen Klopp andrehen wollt, ist alles gut.

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    1. Nagelsmann vielleicht? Oder doch Bielsa :-)

      1. Ich würde Nagelsmann tippen.
        Clever verpackt, könnte es auch ein ten Hag sein. Der war ja schon mal da, aber eben nicht bei den Profis.

    2. Nagelsmann hätte ich mir schon anstelle von Flicks Vorgänger gewünscht, allerdings hat ja z.B. Heynckes damals dem jungen Mann angeraten, mal sachte zu machen. Und das muss man ernst nehmen…

      1. Bei Nagelsmann ist Einstellungsvoraussetzung, dass es keine Geisterspiele mehr gibt.
        Die Nummer “90 Minuten kreischen mit Julian” würde meine Nerven ansonsten überfordern.

  3. Eine wirklich hervorragende Beschreibung der wilden, oft planlosen Zeiten damals. Obwohl Ballack und Kahn die N11 2002 fast im Alleingang ins Finale geführt hatten, konnte Ballack nie die verdiente Wertschätzung erreichen. Und unser Fußball damals war Lichtjahre von Glanz und Gloria entfernt… dos Santos, Santa Cruz… Flanke Sagnol, Kopfball Ballack als Standard…

    Für morgen hoffe ich auf Wenger, der ja 1-2 Mal mit uns in Verbindung stand. Dass Kloppo zu Bayern passt, bezweifle ich nach wie vor. Der soll einfach die N11 übernehmen.

  4. Ich tippe für morgen auf Nagelsmann. Den würde ich gern spätestens übernächste Saison bei uns auf der Bank sehen. Je nachdem wie schnell Flick von Jogi übernimmt :-)

  5. Sehr schöner Rückblick! Und immer interessant, aus welcher anderen Perspektive man die damaligen Transfers betrachten kann.

    Apropos Spielnummer 10: Matheus Cunha wird nächste Saison wohl nicht mehr bei Hertha zu halten sein. Könnte das nicht eine interessante Ergänzung für das MF sein? Zumal ein Brasilianer, der hierzulande Fuß gefasst hat gleich doppelt interessant ist.

    Bevor (laut Gerüchten) der Verein 60+ Mio. bei Upamecano hinlegen will (die bei Havertz nicht da waren).

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    1. VOR seiner Verletzung hätte ich sogar Konaté noch interessanter gefunden als Upamencano.

      1. Upamecano, sorry.

    2. Wie kommst du auf 60+Mio bei Upamecano? Zur Zeit wird doch überall eine AK von 42 Mio kolportiert.

      1. Stimmt. Auch gerade gelesen. Auf die Gerüchte sollte man ohnehin nicht zuviel geben.
        Mich hat eher der Spieler Matheus Cunha interessiert – eine kleine Dribbling und Tackling Maschine, ähnlich wie Thiago. Dazu torgefährlich. Wenn auch kein so großer Ballverteiler, wie der o.G.
        Ggf. aber eine interessante Ergänzung, da auch recht variabel im MF einsetzbar

      2. Cunha ist ein interessanter Spieler, einer der immer wieder diese Momente drin, die ein gewisses Extra verheißen.
        Die Begleitumstände dürften allerdings schwierig sein. Hertha hat schon 18 Mio bezahlt. Im Fall der Fälle dürftest du da mit einem saftigen Aufschlag rechnen. Ich würde von mindestens 30 Mio ausgehen. Eine Menge Geld für einen Spieler, den du selbst als Ergänzung bezeichnest.
        Zudem wäre es einer dieser Spieler, den du wieder am besten auf der Müllerposition einsetzen könntest. Schwierig.
        Links auf dem Flügel könnte ich ihn mir auch noch gut vorstellen, gerade im System Flick. Da haben wir allerdings auch gerade verschiedene andere Alternativen. Theoretisch könnte er zwar Costa nächste Saison gut ersetzen, aber das wäre finanziell ein doch doch arg ambitionierter Tausch.
        Auch würde er unser eigenes Wunderkind Musiala direkt konkurrenzieren.

        Im Ergebnis würde ich ihn erstmal auf Beobachtung setzen. Er hat jetzt gerade mal ein Kalenderjahr überzeugend performt. Da würde ich die weitere Entwicklung erst mal abwarten.

  6. Ich finde es spannend, wie unterschiedlich Rückblicke auf etwas länger schon vergangene Zeiten ausfallen können. Vielfach lese ich hier von der desaströsen Saison 2006/2007. Absolut nachvollziehbar, klar. Aber die Emotionen von damals – z.B. über das erneut klare CL-Aus gegen Milan -, die haben seither, zumindest bei mir, recht deutlich an Kraft verloren. Nicht nur wegen des zeitlichen Abstands. Sondern auch weil sie in der Gegenwart immer auch von der Frage nach der Perspektive – wohin geht die Reise? – befeuert werden. Im Rückblick stellt die sich aber nicht mehr. Weswegen solche Gedankenspiele wie dieser Kalender eben auch Spaß machen: kontrafaktische Gedankenspiele mit wenig Konfliktstoff.

    Aber worauf ich hinaus will: konkret mit Blick auf 2006/2007 erinnere ich mich gerne an den Sieg im Rückspiel gegen Real Madrid. Und noch kleinteiliger: wie Brazzo gleich nach Reals Anstoß Roberto Carlos (Kahns Nemesis von 2004, auch so einer Horrorsaison) den Ball abjagte und Makaay zum letztlich entscheidenden Treffer nach 10 Sekunden auflegte. Damals schnell nur noch eine Randnotiz im allgemeinen Frust, heute aus dem Kontext gelöst wieder eine Perle. Ähnliches ließe sich auch über das epische Halbfinalrückspiel 2012, zufällig (?) wieder gegen Real, mit dem Sieg im Elfmeterschießen sagen, nachdem der Schmerz über das Finale dahoam längst abgeklungen ist.

    Antwortsymbol2 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. Aus meiner Sicht gab es nur zwei “desaströse” Phasen unseres glorreichen FCB seit den 70ern:

      Die frühen 90er und die mittleren 00er. In beiden Phasen hatte man als Fan gar keine Ahnung (mehr), wohin der Lotse das schlingernde Schiff steuern würde.

      In den frühen 80ern und 00ern hat man als guter Zweiter gegen Bessere den Kürzeren gezogen, war aber passabel aufgestellt.

    2. Mir wurde in der Recherche schon noch mal deutlich, dass der Triumph gegen Real eher die klare Ausnahme in der Saison darstellte. Ich meine, Bayern feuerte den Trainer ja nichtmal spät, Hitzfeld hatte fast die ganze Rückrunde Zeit die Bayern in die CL zu führen, aber sie schafften es einfach nicht.
      Diese ganzen Dinge hätten meinen ohnehin schon langen Artikel nur noch länger gemacht, ich glaube aber tatsächlich, dass es in diesem Jahrtausend genau eine Saison gab, als der FC Bayern tatsächlich auch nicht die beste Mannschaft Deutschlands stellte, und das war 2006/07 der Fall.

  7. Da sieht man mal, wie sich die Ansprüche verschieben. Ein vierter Platz ist mitlerweile desaströs.

    Antwortsymbol14 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. Das ist ja auch nicht weiter verwunderlich, wenn man seit Jahren hört, dass der FCB der Liga um ein Jahrzehnt enteilt sei…

      Ich persönlich fände es GUT, wenn wir mal wieder 1-2 andere Meister hätten: Das würde viele Erfolgsfans wieder erden.

      4. stelle ich mir allerdings problematisch vor: Mal hinter Leipzig und dem BVB – ok. Aber hinter BVB, Leipzig, Gladbach oder Leverkusen… ummmpffff. :-)

    2. Naja, was soll denn das Verpassen der CL-Quali sonst gewesen sein? Einen Platz 3 wie nach 2008/09 würde ich insg. nicht als “desaströs” bezeichnen, unabhängig von Klinsmann. Aber ein glasklarer Platz 4 mit 6 Punkten hinter Platz 3 und 10 hinter dem Meister? Ja, finde da trifft “desaströs” das ganze schon gut. Zumal man davor noch zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte zwei Doubles hintereinander holte.

      1. Man könnte natürlich auch mal auf dem Boden bleiben. Wenn ein 4.Platz und die Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb desatrös ist, könnte sich die Masse der Vereine in den europäischen Ligen sofort auflösen.

      2. Volle Zustimmung. Kleiner Hinweis: 2008/09 waren wir “sogar” Zweiter mit 2 Punkten Rückstand auf Wolfsburg. Bis zum letzten Spieltag hatten wir immerhin rechnerisch noch eine Chance auf den Titel. 67 Punkte waren insgesamt auch gar nicht so schlecht und wurden z.B. von van Gaal im Jahr darauf mit 70 Punkten nicht sehr deutlich überboten.
        2006/ 07 war da schon eine Ausnahme wie du richtig schreibst. Am 30. Spieltag fuhr man mit 2 Punkten Rückstand auf den Dritten Stuttgart zum direkten Duell um den CL-Platz nach Schwaben und verlor mit 0:2, ohne den Hauch einer Siegchance zu haben. Die Saison war somit eigentlich 4 Spiele vor Saisonende gelaufen. Dass der FCB 4 Spiele vor Schluss keine realistische Chance mehr auf einen Top 3 Rang hat, gab es seit der Katastrophensaison 1991/92 nicht mehr. Selbst im ersten Jahr von Trapattoni 1994/95, das mit dem 6. Rang abgeschlossen wurde, war man nach dem 30. Spieltag “nur” 2 Punkte (damals gab es noch keine 3 Punkte Regel) hinter dem Tabellendritten Freiburg. So gesehen darf man die Saison 2006/07 in der Bayernhistorie schon als “desaströs” bezeichnene. Es war übrigens auch die einzige Saison seit der Einführung der 3-Punkte Regel 1995/96, in der der FCB nicht mehr als 60 Punkte holte.

      3. @Anton:
        So pauschale Aussagen sind hier mMn nur bedingt sinnvoll. Es kommt darauf an, welche Maßstäbe man an sich anlegt. Wenn Novak Djokovic in einem Jahr in jedem Grand Slam Turnier im Viertelfinale ausscheidet, auch sonst kein Turnier gewinnt und am Ende des Jahres in der Weltrangliste Platz 10 belegt, dann ist das für ihn auch ein Katastrophenjahr gewesen. 990 Spieler, die in der Weltrangliste auf den Plätzen 11 bis 100 folgen, würden ihn dafür wohl beneiden. Für den Klassenbesten, der einen Zeugnisschnitt von 1,0 hat, ist die 3 in einer Klausur auch ein Drama. Der Rest der Klasse wäre froh darüber.

      4. Das ist mir zu einfach gedacht. Das ist genau das, was dem FCB von außen immer vorgeworfen wird – dieses du nennst es Maßstab, andere nennen es Grosskot..igkeit.
        Und wenn man als Trainer nicht die CL gewinnt, ist man gescheitert und aölles außr Double ist sowieso nur noch Mist.
        So läuft es doch mittlerweile. Bestes Beispiel ist doch gerade der BVB – wo stehen die nach 11 Spieltagen – 2 Punkte hinter dem CL-Platz, im Pokal weiter, in der CL weiter und dann schmeißen die den Trainer raus.
        Na dann! Die Saison ist gelaufen -oder wie? Nur noch 23 Spieltage , da ist nichts mehr zu machen!
        Das wird mittlerweile immer schlimmer.

      5. @Anton:
        Jetzt denkst du aber zu kurz.
        Titel sind kein Maßstab. Weil die holt mit dieserMannschaft jeder gerade von der Trainer-Akademie gekommene Bursche.

        Wichtig sind Spielidee, taktisches Konzept, schöner Fußball.

        Also alles, was wir momentan nicht sehen :-)

      6. Ja, das berühmte “Mit denen würde sogar meine Oma Meister werden.”
        Wären die Dortmunder nicht so dämlich gewesen, das Derby gegen die um dem Abstieg kämpfenden Schalker zuhause zu verlieren, dann wäre es das schon gewesen mit der Meisterschaft 2018/19.

      7. @Anton: Wenn man deine Argumentation heranzieht, dürften eigentlich nur Abstiegskandidaten auf der Zielgeraden der Saison ihren Trainer entlassen, oder?
        Hättest du im Vorjahr bei Kovac nicht die Reissleine gezogen? Die Konstellation war damals was die nackten Zahlen betrifft nicht so schlimm wie beim BVB, denn wir hatten damals 2 von 10 Spielen verloren, während der BVB alleine die letzten 3 Heimspiele in Folge verlor. Zudem waren wir sogar noch auf einem CL-Platz. Was allerdings schlimmer ist als die nackten Zahlen ist die Tatsache, dass Risse zwischen Trainer und Mannschaft bestanden und das war bei uns letztes Jahr der Fall und nach allem was man so hört, ist das auch beim BVB der Fall. Jeder Verein setzt sich Ziele und wenn man das Gefühl hat, dass die Ziele in Gefahr sind, dann wird gehandelt und dabei trifft es eben meistens den Trainer. Für mich wäre es grob fahrlässig, wenn man wartet, bis der Zug abgefahren ist, ehe man handelt. Um bei der Zug-Metapher zu bleiben: wenn ich merke, dass Gefahr droht, sollte man die Notbremse ziehen und nicht erst dann, wenn es zu spät ist.
        Solange die Ziele, die sich ein Verein setzt, realistisch sind, finde ich das in Ordnung. Wenn klar zu erkennen ist, dass nicht nur Faktoren, für die ein Trainer eher weniger kann, Schuld an einer Misere sind, dann muss man mMn nicht um jeden Preis warten, ob der Trainer das Steuer noch einmal rumreißt. Weder Kovac noch Favre wurden beim ersten kleinen Gegenwind entlassen. Die Entlassung von Bosz beim BVB fand ich dagegen grenzwertig. Noch kritischer sehe ich es, wenn ein Verein beginnt, Trainer zu entlassen, obwohl sie Titel geholt haben. Bei uns gab es das meines Wissens noch nicht. Das war wohl auch der Grund, warum man an Kovac und Ancelotti nach ihren ersten Jahren festhielt, obwohl man schon merkte, dass es eigentlich nicht so wirklich passt.

      8. @Anton: Die Steilvorlage der Dortmunder mit der Derbyniederlage gegen den Tabellen-15. Schalke haben wir damals ja auch souverän genutzt mit einem beeindruckenden 1:1 im Derby beim Tabellen-17. Nürnberg am Tag darauf.

      9. @Anton:
        Mein Kommentar, dass jeder junger Bursche frisch von der Trainer-Akademie mit den Bayern Titel holen würde, war ironisch gemeint.
        Meine Meinung ist das nicht.

        Aber es wurde mir hier solange vorgesungen, dass ich es mittlerweile selber richtig glaubwürdig rüber bringe :-)

      10. Der BVB – das ist doch seit Jahren jedes Jahr das gleiche Theater. Erst werden die Transfers hochgejubelt, dann die Vorbereitung. Dieses Jahr war dann ausnahmsweise danach mal Ruhe, weil Watzke das angeordnet hatte – keine Rede von Tempomaschinen, keine Rede von den Menatilätsmonstern, keine Rede von der Meisterschaft.
        Und dann lief es ja auch erst mal – und nach dem 6. gewonnenen Spiel in Folge, lehnt sich Zorc aus dem Fenster und schwadroniert, dass er es ja schon seit Sommer weiß, dass es diemal viel besser, die Erfolgsgier bla,bla,bla.
        Und wie jede Jahr lehnen sich die Protagonisten plötzlich erst mal entspannt zurück – läuft doch!!
        Und dann kam Köln, Frankfurt, Stuttgart.
        Und viele haben vor der Saison gesagt: ein fitter Sancho, ein fitter Guerrero, ein fitter Haaland – wehe, wenn da irgendwer ausfällt.
        Haaland verletzt, ein Sancho außer Form und schon geht es los.
        Und jetzt ist es der Trainer schuld – wer auch sonst.
        Sieht man sich mal an, wer da im Moment wirklich Leistung bringt – eher wenige. Die Frage ist aber, wer die alle geholt hat, die da keine Leistung bringen – ein Schulz, ein Meunier, ein Brandt, meistens ein Dahoud, ein Can, ein Delaney oft genug ein Witzel, oft ein Hazard – von denen die durch Verletzung oder andere Gründe auch eher öfter nicht in Form sind , wie Reus, Pisczeck, Hummels, Arkanji ganz zu schweigen. Und mit dem verbleibenden Rest soll der Trainer dann am besten Meister werden.

        Keiner der europäischen Protagonisten ist zur Zeit Tabellenführer – ob das wohl Gründe hat? Und wenn dann der ein oder andere am Saisonende nur 5. oder 6. ist, was dann?

    3. Hier sind schon Leute ausgerastet, als der FCB das Double gewonnen hat und in der CL am späteren Sieger gescheitert ist. Also das Triple soll es schon sein. Mindestens. Sonst brauchen wir eine neue Philosophie, Strategie, Ingame-Coaching, Plan A-F … Oder etwa nicht :-)

  8. OT: Also gegen Lazio jetzt, unbequem, aber machbar. BVB gegen Sevilla, Gladbach gegen City, und – Leipzig gegen Liverpool. Besonders auf letztere Begegnung freue ich mich auch. Frage: wer coacht die wahre Borussia, wenn Rose bei der falschen übernimmt?

    Antwortsymbol3 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Rose in der laufenden Saison zum BVB wechselt.

      1. Ich hoffe sehr, dass du Recht hast.

    2. Ich würde es Watzke zutrauen. In Dortmund brennt die Hütte. Ein riesen Kader, der in Corona Zeiten kaum mehr finanzierbar ist. Es müssen Erfolge her und damit verbunden fest kalkulierte Einnahmen. Den Anhängern gegenüber sowieso, die sich zunehmend vom Verein abwenden (auch Corona bedingt). Im jetzigen Zustand wird der BVB kaum das CL-Achtelfinale überstehen.

      Wenn Rose schlau ist, bleibt er erstmal in Gladbach. Außer das Geld lockt…

  9. Wer Pablo Aimar nicht kennt, hat den Fußball nie geliebt.
    Selbst Maradona schwärmte in höchsten tönen von ihm.
    Kann es voll und ganz nachvollziehen, trauere ihm auch hinterher.

  10. […] schien alles eitel Sonnenschein beim FC Bayern. Nach der Schmach der Degradierung in den UEFA-Pokal in Folge der katastrophalen Planung rund um Michael Ballacks Abgang, ging der Verein an das berüchtigte Festgeldkonto und verpflichtete mit Franck Ribéry, Luca Toni, […]

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