Adventskalender: Unsere Wunschtransfers – Türchen 12

Georg Trenner 12.12.2020

Situation beim Spieler

George weah? George Weah war ein kompletter und klassischer Mittelstürmer. Seine Kombinations- und Dribbelstärke sollten die Bayern 1994 in der Champions League hautnah erleben, als ihm für PSG ein Traumtor im Olympiastadion gelang. Er kombinierte und dribbelte sich durch die halbe Mannschaft, ehe er Oliver Kahn mit einem platzierten Schuss in den kurzen Winkel keine Chance ließ. https://www.youtube.com/watch?v=VD6UHdJ-TfQ

Legendär auch sein Tor gegen Verona, als er den Ball im eigenen Strafraum abfing und von dort in bester NBA-Coast-to-Coast-Manier über den kompletten Platz lief und zum Tor vollendete.

1988 wagte George Weah von Kamerun aus im Alter von 21 Jahren den Sprung zum AS Monaco, wo Arsène Wenger zu einem wichtigen Förderer wurde. Weah gewöhnte sich schnell an den europäischen Fußball und startete bei den Südfranzosen von Beginn an durch. Nach vier Jahren und 65 Tore wechselte er 1992 zu Paris St. Germain und drei Jahre später zum AC Mailand.

Die Chance für den FC Bayern auf einen Transfer ergab sich wahrscheinlich, bevor er nach Paris wechselte, vielleicht auch im zweiten Jahr bei PSG, in dem Weah mit nur 11 Toren einen kleinen Durchhänger hatte. Spätestens nach dem Wechsel zum AC Mailand und der Auszeichnung zum Weltfußballer 1995 dürfte er für den damaligen FC Bayern nicht mehr bezahlbar gewesen sein.

Situation beim FC Bayern

Anfang der 1990er war der FC Bayern ein guter und erfolgreicher Verein, aber weit entfernt von dem Superclub, der er heute ist. Meisterschaften und Pokalsiege waren hart erkämpft, und von 1991 bis 1993 herrschte drei Jahre lang gar komplette Ebbe auf dem Briefkopf.

Der Verein von Gerd Müller und Karl-Heinz Rummenigge, der Verein, dem einst 100 Tore in einer Bundesligasaison gelangen, war zum Verein geworden, in dem die erfolgreichsten Torschützen 17 (Wohlfarth, 1991/92), 14 (Labbadia, 1992/93) und 13 (Valencia und Scholl, 1993/94) Tore erzielten.

Der FC Bayern war auf der Suche nach einem neuen Weltklassestürmer kreativ und sehr umtriebig, doch letztlich jahrelang erfolglos. Auf Wohlfarth folgten McInally, Mazinho, Labbadia, Witeczek, Valencia, Papin, Kostadinov und viele mehr, die alle eins gemeinsam hatte: Kaum jemand blieb länger als 2 bis 3 Jahre, niemandem gelangen mehr als 50 Tore für den FC Bayern.

Situation im hypothetischen Team

Auch wenn die ganz großen Erfolge fehlten, war das Team der Münchner Anfang der 90er spannend. Das Team bestand aus erfahrenen Spielern, wie Matthäus und Jorginho, großen Talenten wie Scholl, Zickler und Ziege sowie Eigengewächsen um Nerlinger und Hamann. 1994 sollte Oliver Kahn dazu stoßen.

Der erste afrikanische Weltfußballer: George Weah
(Foto: Clive Mason/Getty Images)

Einzig im Sturm hakte es. Weah hätte das fehlende Puzzlestück sein können, um auch in den neunziger Jahren eine größere Rolle auf der Weltbühne zu spielen. 

Ausblick: Was wäre, wenn …

Der 23-jährige George Weah wechselt im Sommer 1991 an die Isar. Mit einer Ablösesumme von 10 Millionen DM löst Weah Brian Laudrup als Rekordtransfer der Bayern ab. Das angebliche Interesse der Münchner an Labbadia und Mazinho stellte sich als Ente heraus. 

Unter Coach Jupp Heynckes schlägt Weah ein wie eine Bombe. In einer ansonsten durchwachsenen Saison ist das Sturmduo Wohlfarth-Weah eine positive Überraschung. Der FC Bayern rettet sich dank 33 Toren von „WoWe“ auf einen UEFA-Cup-Platz.

Heynckes bleibt beim FC Bayern. Zusammen mit den ein Jahr später gekauften Scholl, Matthäus und Jorginho stürmen Weah und die jungen Wilden an Europas Spitze. 

Es sind die afrikanischen Jahre der Bundesliga. Das Fernduell Weah gegen Yeboah um den besten Stürmer Afrikas und um die Torjägerkanone der Bundesliga elektrisiert die Fußballwelt.

Während George Weah tatsächlich in seiner Karriere zum Weltfussballer wurde, eilte dem nächsten Spieler (bisher) nur der Ruf voraus ein solcher werden zu können.