Thomas Müller geht: Danke, Raumdeuter!

Florian Trenner 15.07.2024

Thomas Müller hat heute sein Karriereende im DFB-Dress verkündet. Mit Müller verliert die deutsche Nationalmannschaft einen wichtigen Spieler auf und abseits des Platzes. Einen Spieler, der oftmals belächelt wurde, aber ohne Zweifel zu den besten deutschen Fußballern aller Zeiten gehört.

Thomas Müller: Ein Mann für die Geschichtsbücher

131 Länderspiele (drittmeiste Länderspiele aller Nationalspieler), 45 Länderspieltore, Weltmeister 2014, zehn Tore bei Weltmeisterschaften: Thomas Müller hat sich in die deutschen Fußballgeschichtsbücher gespielt und einen Platz neben seinen Namensvettern Hansi, Dieter und Gerd gesichert.

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Und dies hat der 34-Jährige auf eine unwiderstehliche und unorthodoxe Art und Weise getan. Thomas Müller steht seit seinem ersten Länderspiel 2010 für eine Art Fußball, die man so in der Republik selten gesehen hat. Seine für die Gegenspieler oftmals nicht zu durchschauenden Laufwege und Geistesblitze haben ihm schnell den Spitznamen „Raumdeuter“ gegeben.

Kreisliga-Spieler mit schnellen Beinen: Thomas Müller

„Wie kann das sein, dass der so gut ist? Wenn man ihn anschaut, denkt man, das ist ein Kreisliga-Spieler.“

Bastian Schweinsteiger

Quelle: Prime Video

Bastian Schweinsteiger muss es wissen. Der heutige ARD-Experte hat jahrelang mit Müller zusammengespielt und bildete die bayerische Achse in der Nationalmannschaft. Für eine Amazon-Dokumentation gab er sich dann auch selbst die Antwort auf eingangs gestellte Frage: „Das funktioniert ganz schnell in seinem Kopf. Und dann bewegt er halt seine Gräten (Beine, Anm. d. Red.), schneller als die anderen.“

Doch nicht nur seine Handlungsschnelligkeit macht Thomas Müller so außergewöhnlich. Der Ur-Bayer zeichnet sich ebenso durch eine Eigenschaft aus, die man nicht erlernen kann: den Torriecher. Müller hat viele seiner Tore durch Abstauber erzielt. Er scheint vorauszuahnen, wo ein Ball hinfällt, wo ein Stürmer stehen muss.

Thomas Müller: Der perfekte Botschafter für Bayern

Darüber hinaus hat sich Thomas Müller in den letzten 14 Jahren eine Eigenschaft bewahrt, für die ihn viele Erwachsene sicherlich beneiden: Er ist gewissermaßen ein Frechdachs geblieben. Jemand, der den Schalk im Nacken hat und auch etwas Außergewöhnliches probiert. Auch auf die Gefahr hin, auf die Nase zu fallen. Stichwort Freistoß-Finte gegen Algerien bei der Weltmeisterschaft 2014.

Die deutsche Nationalmannschaft verliert mit Thomas Müller einen Freigeist. Einen humorvollen Spieler, der eine gewisse Lockerheit in die Mannschaft bringt, sich aber dennoch nicht scheut auch Unbequemes anzusprechen. TV-Interviews mit Thomas Müller nach dem Spiel gehören nach wie vor zu den Highlights. Müller versucht hierbei meistens oft Floskeln zu verzichten und lässt bereits hier seine analytischen Fähigkeiten aufblitzen.

Wenn seine Karriere beim FC Bayern, mutmaßlich nach Vertragsende im Sommer 2025 endet, wäre es nur allzu wünschenswert diesen Spieler, diesen Menschen, in den Verein zu integrieren. In welcher Position auch immer, Thomas Müller findet sicher seinen Platz und seinen Weg, mit einer Aufgabe umzugehen.

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