Round-Up: Spieler des Monats April
Im abgelaufenen Kalendermonat stand Müller in allen Spielen für den FC Bayern auf dem Platz. Gleich vier Mal führte er den Rekordmeister dabei sogar als Kapitän auf den Rasen. In insgesamt 444 Minuten war er an sechs Toren direkt beteiligt.
Pokalheld Müller
Der Pokal hat seine eigenen Gesetze und so sollten auch beide April-Spiele der Münchner im DFB-Pokal nicht einfach normale Fußballspiele bleiben.
Zuerst ging es gegen den als klaren Außenseiter nach München gereisten FC Heidenheim. In einem der verrücktesten Pokalspiele der letzten Jahre brachten die zweitklassigen Schwaben den Rekordpokalsieger mehrmals an den Rande eines Ausscheidens. Es ist auch Müller zu verdanken, dass die Münchner die Partie nicht doch verloren.
Nach der Halbzeitpause, in die der FC Bayern mit einem 1:2-Rückstand und in Unterzahl ging, war es der scheinbar immer unbekümmerte Weilheimer, der den Ausgleich schoss. Im Rücken der gegnerischen Abwehr schlich sich der Offensivspieler unbemerkt davon und verwandelte stilsicher per Seitfallzieher. Nur Minuten später legte er den Führungstreffer von Lewandowski per flacher Flanke – oder war es doch ein Torschuss? – auf.
Eine Runde später bereitete er erneut die Führung durch Lewandowski vor. In der zweiten Hälfte gelingt ihm sogar noch der Treffer zum 2:0. Erneut schaffte es der 29-Jährige sich seinen Bewachern davon zu stehlen. Erneut schloss er per Seitfallzieher ab.
Liebevolles Unwort Raumdeuter
Der Name Raumdeuter ist für Müller bereits so etabliert, dass selbst die Youtube-Comic-Serie einer bekannten amerikanischen Sportwebsite den Deutschen unter diesem Namen als regelmäßigen Charakter einführte. Und auch wenn der Spitzname mittlerweile fast inflationär verwendet wird, so steckt in seinem Kern doch viel Wahres.
Seine stärksten Spiele macht Müller in der Rolle als hängende Spitze hinter Lewandowski. Eine Rolle, die man in England vielleicht als shadow striker bezeichnen würde. Der 100-fache deutsche Nationalspieler blüht hier regelrecht auf – als Freigeist.
Er besetzt Räume, die sonst niemand besetzen würde. Er geht Wege, die sonst niemand gehen würde. Das Konzept Müller, immer wieder als bereits entzaubert dargestellt, funktioniert in der aktuellen Saison noch genauso gut wie schon in seiner ersten Saison.
Auch die Mitspieler merken dies. Lewandowski wird nicht müde zu betonen wie sehr ihm die Nummer 25 hilft, wenn sie gemeinsam auf dem Platz steht. Müller schafft Räume, in dem er die Verteidigung dazu zwingt ihn dauerhaft zu decken. So entstehen Lücken, in die der Pole vorstoßen kann.
Diese Saison ist seine neunte Spielzeit mit mehr als zehn Vorlagen in der Bundesliga. Wohlgemerkt die neunte von insgesamt zehn Jahren in der Liga.
Wie schon oft hier im Blog thematisiert, ist Müller zudem der Taktgeber im Spiel gegen den Ball und organisiert hier das Angriffspressing der Münchner in vorderster Linie. Damit gehen auch viele Ballgewinne in anderen Zonen indirekt auf sein Konto.
Kein Flügelspieler
Das Spiel gegen Nürnberg zeigte jedoch auch gut, was Müller nicht ist. Der Bajuware ist kein klassischer Flügelstürmer, wie er im System der Münchner benötigt wird. Er hat weder die Technik noch die Schnelligkeit um auf den Außenbahnen Eins-gegen-Eins-Situationen immer wieder für sich zu entscheiden. Zudem sind seine Flanken sehr wechselhaft.
Einen angeschlagenen Gnabry einfach durch Müller zu ersetzen gleicht somit einem Himmelfahrtskommando. Wenn Müller auf dem rechten Flügel spielen soll, dann funktioniert dies nur, wenn man ihm einen zentralen Mittelfeldspieler zur Seite stellt, der ihn unterstützt. Viel zu oft driftet er sonst selbst ins Zentrum ab, wodurch die Außenbahn verwaist.
In der Vergangenheit hat dies beispielsweise im Zusammenspiel mit Tolisso sehr gut funktioniert. Der nach Außen schiebende Franzose sowie ein hoch aufgerückter Kimmich bildeten ein gefährliches Dreieck auf der rechten Seite. Selbst wenn Müller nun in die Mitte zog, war der Flügel noch besetzt.
Ein System, das mit einem wiedergenesenen Tolisso in der nächsten Saison unter Kovač eventuell häufiger Anwendung finden könnte, da sich so gegen den Ball kompakt positionieren ließe.
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