Solider Sieg auf Schalke
Vor dem Spiel gab es wenige Überraschungen.
Kovač rotierte im Vergleich zum Spiel in Lissabon wieder durch. Goretzka kam für Sanches, James rückte für Robben auf den Flügel und Müller war ebenso zurück in der Startelf wie Spielgestalter Thiago. Außerdem pausierte Boateng und machte somit Platz für Süle.
Schalke begann mit der erwarteten Fünferkette. Davor agierten zwei Sechser und drei Angreifer, die sich je nach Spielsituation positionierten und den Spielaufbau der Gäste stören sollten.
Falls Ihr es verpasst habt:
In der ersten Halbzeit waren die Bayern zunächst drückend überlegen. Nach einem Standard erzielte James die verdiente Führung. Je länger das Spiel dauerte, umso aggressiver und besser war Schalke aber in den Zweikämpfen. Bayern machte ihnen vermehrt Geschenke, die Königsblau aber nicht zu nutzen wusste. So bekamen die Münchner wieder zunehmend Kontrolle in die Partie und begaben sich mit einer 1:0-Führung in die Pause.
Im zweiten Durchgang trat Schalke engagierter auf. Zu echten Torchancen kamen die Gastgeber jedoch weiterhin nicht. Nach einem überflüssigen Foul an James verwandelte Robert Lewandowski in der 64. Minute einen Elfmeter, der das Spiel vorzeitig entschied. Die Schlussviertelstunde nutzte Kovac für etwas Rotation, während die Partie unterhaltsam und doch unspektakulär verlief. Es blieb beim verdienten 2:0-Sieg der Bayern in einem etwas wilden Spiel, das schwer zu bewerten ist.
3 Dinge, die auffielen:
1. Spielmachender Sechser
Man möchte es nicht Woche für Woche wiederholen, doch die Leistungen von Thiago als alleiniger Sechser sind aktuell nahezu fehlerlos. Hierbei vereint der Spanier die Hauptfähigkeiten sämtlicher Vorgänger der jüngeren Vergangenheit.
Sicherlich ist er im direkten Eins-gegen-eins nicht so physisch dominant wie Javi Martinez. Auch agiert er nicht als gnadenloser Taktgeber wie Xabi Alonso. Die Nadelläufe sind nicht so stechend wie einst bei Bastian Schweinsteiger. Aber er vereint all diese Fähigkeiten auf einem hohen Niveau und ist zugleich explosiver als die drei Vorgänger zusammen.
Alcantara interpretiert die Rolle aktiver und kreativer als Martinez. Seine Ausflüge in die Offensivzonen entstehen stets aus dem Spielfluss, zudem fordert er stets den Ball. Die ständige Suche nach der bestmöglichen statt der sichersten Variante gibt dem Ballbesitzspiel der Münchner eine weitere Dimension und verstärkt die Pressingresistenz.
Sollte er die Spielzeit ohne Verletzungen überstehen, so könnte Thiago zur prägenden Figur der Saison werden. Hoffen wir, dass der Spanier gesund bleibt und in der neuen Rolle seinen Platz in der Weltklasse zementieren darf.
2. Wildes Wechseln
Seit dem Abschied von Louis van Gaal hört man es im Jahrestakt: Der FC Bayern ist flexibler geworden. Diese Aussage stimmte nicht immer, aktuell ist es in gewissen Facetten jedoch wieder so.
Die Offensivreihe, insbesondere Franck Ribery, positioniert sich weniger starr und überlagert häufig schon früh im Angriff auf eine Seite. Auf Schalke wurde dies in der ersten Halbzeit deutlich. Ribery agierte als raumgreifender Spielmacher von der Außenlinie bis ins Zentrum, während James Rodriguez regelmäßig mit Thomas Müller rotierte. Einen echten Flügelspieler, der an der Seitenlinie klebt, gibt es im Bayernspiel phasenweise nicht mehr.
Eine weitere Flexibilität, die hinzugewonnen wurde, ist die Art der Befreiung aus Pressingsituationen. Der Kurzpass bleibt die erste Option, doch auch der halblange Ball wird gerne gesucht. So überspielt man die erste Pressinglinie, welche meist die intensivste ist, ohne auf das Zufallsprodukt langer Ball zu setzen. Stattdessen wird halbhoch über 20-30 Meter einer der Mittelfeldspieler bedient, der daraufhin per Ablage oder Drehung sofort den freien Raum bespielen und einen erfolgsstabileren Konter einleiten kann.
3. Raumgreifender Robert
Die Ausweichbewegungen von Robert Lewandowski sind seit Jahren eine verlässliche Waffe und wesentliche Taktikkomponente des FCB. Auf Schalke sorgten sie für Kopfschmerzen bei den Gastgebern.
Das horizontale Abdriften des Polen entzerrte die Dreierkette der Hausherren und erleichterte James, Müller, Ribery wie auch dem heute starken Alaba die Suche nach freien Räumen im Angriff.
In schlechten Phasen verkommt diese Variante oft zur Verkörperung des harmlosen Flügelballbesitzes. In guten Phasen hingegen, wie in dieser Partie zu beobachten war, macht sie das Offensivspiel der Bayern schwer ausrechenbar und sorgt für eine verbesserte Einbindung der Mittelfeldkräfte in den Strafraum. Den Unterschied machen neben der Tagesform meist Details. Sollte Niko Kovac diese dauerhaft optimieren, so wird die Bayernoffensive eine unterhaltsame Saison spielen.
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