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Rot-Weißes Round-Up: Katsche Schwarzenbeck

Felix Trenner 03.04.2015

Nichts gelang den Münchnern an diesem Abend. Weder von Müller, noch von Hoeneß war etwas zu sehen und erst recht nicht vom Kaiser Franz Beckenbauer. Nervös wirkten beide Teams, immerhin war es ihr erstes solches Finale. In der 114. Minute schien sich das fade Spiel für einen Sieger entschieden zu haben: Luis Aragones brachte Atletico in Führung und keiner glaubte auf Bayern-Seite noch an eine Wende, erst recht nicht gegen das Team, das im laufenden Wettbewerb erst zwei Gegentore bekommen hatte. Doch dann fasste sich Katsche Schwarzenbeck ein Herz und traf in der 120. Minute mit einem wunderschönen Flachschuss zum Ausgleich. Womöglich war dies der Ursprung des sagenumwobenen bayrischen Sieger-Gens. Und dafür war ein Mann verantwortlich, dessen Aufgabe es war, Tore zu verhindern und nicht zu erzielen.

Als „des Kaisers Adjutant“ oder „Putzer des Kaisers“ war Schwarzenbeck bekannt. Sein Spielstil war der komplette Kontrast zum feinen Techniker Beckenbauer. Ebendiese Synergie machte beide zu einem so starken Duo, das sich nahezu perfekt ergänzte. Sowohl in seinen 20 Jahren (die Jugendzeit eingeschlossen) im roten Trikot als auch bei seinen 44 Auftritten im Nationaldress hielt er Beckenbauer den Rücken frei. Mit dem FCB wurde er, wie alle anderen in den goldenen 70er Jahren, zum Titelsammler: 6 Meisterschaften, 3 DFB-Pokalsiege, 3 Landesmeister-Pokale sowie EM- und WM-Titel mit dem Nationalteam sind eine eindrucksvolle Statistik. Besonders hervorzuheben ist auch Schwarzenbecks Wesen: Still und zurückhaltend und alles andere als redselig zeigte sich der geborene Münchner in seiner Laufbahn. Ein weiteres Beispiel für seine Bodenständigkeit: Bis 2009 betrieb er in München einen Schreibwarenladen, den er von seiner Tante übernahm.

Um das Spiel in Brüssel ranken sich noch heute viele Legenden: Der Schiedsrichter habe bei Schwarzenbecks Schuss bereits die Pfeife im Mund gehabt, Madrids Torwart Reina (übrigens der Vater von Pepe Reina) habe zuvor bereits seine Handschuhe für ein Foto ausgezogen gehabt und Trainer Udo Lattek sei bereits auf dem Weg in die Kabine gewesen. Die größte Geschichte schrieb jedoch der Mann, den ein holländischer Journalist mal als „Halb Mensch, Halb Stier“ beschrieb. Alles Gute zum 67, Katsche!

Miasanrot.de stellt regelmäßig am Dienstag und Freitag in einem Round-Up lesenswerte Texte und Fundstücke rund um den FC Bayern zusammen. Gewidmet wird jedes Round-Up einem ehemaligen Bayern-Spieler, der am jeweiligen Tag (oder kurz zuvor/danach) Geburtstag hat.

Presseschau

Seit 50 Jahren das Maß aller Dinge

„Spiegel Online“ versucht sich in einer Analyse, warum der FC Bayern seit seinen ersten Jahren in der Bundesliga das Maß aller Dinge im deutschen Fußball ist. Immer wieder tauchten in den vergangenen 50 Jahren Konkurrenten auf – und verschwanden wieder. „SPON“ beantwortet die Frage für alle Einzelfälle und stellt fest: Vor allem die Vereinsführung sei der entscheidende Faktor beim FC Bayern.

Lahm im „BR“ über Aktuelles & Zukünftiges

Im Interview mit dem „Bayrischen Rundfunk“ spricht Philipp Lahm über die aktuelle Situation in München und die Verletzung von Arjen Robben (das Interview wurde vor David Alabas Innenbandriss veröffentlicht) sowie über seine Karriereplanung. Für sein Statement, dass er 2018 seine Karriere beenden werde, war Lahm zuletzt auch kritisiert worden – nun revidiert er es zumindest teilweise und macht Hoffnung auf einen Verbleib über seine Vertragslaufzeit hinaus.

The Mind Game

In einer Sendung des indischen Fernsehens widmet sich der schottische Trainer und Taktikanalytiker Stehphen Grieve ausführlich dem Positionsspiel des FC Bayern unter Pep Guardiola. Neben der Einteilung des Spielfelds in fünf Bahnen und der Hervorhebung der Halbräume wird deutlich, wie Münchens Offensivspieler durch ihre Positionierung innerhalb der gegnerischen Formation gezielt versuchen, bis zu vier Gegner gleichzeitig vor Aufgaben zu stellen und so Räume für die Mitspieler zu öffnen.

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Weitere Informationen

The Mind Game – Stevie Grieve – Episode 6 from René Marić on Vimeo.

Rummenigge ins UEFA-Exko

Karl-Heinz Rummenigge zieht 2016 in seiner Funktion als ECA-Chef in das Exekutivkomitee der UEFA ein. Dies teilten die Club Association und der Verband am Dienstag mit. Rummenigges zweite Karriere verläuft somit immer erfolgreicher, zusammen mit Wolfgang Niersbach ist er der zweite Deutsche in dem Komitee.

Sammer und der BVB

„Spiegel Online“ wartet mit einem guten Artikel zu Matthias Sammers Dortmunder Vergangenheit auf. Einst war Sammer sowohl als Spieler als auch als Trainer äußerst beliebt in Dortmund. Dies änderte sich mit seinem Wechsel nach München, der Gipfel der „Streitigkeiten“ wurde letztes Jahr erreicht, als BVB-Trainer Jürgen Klopp sich zu Sammers Job in München mit den despektierlichen Worten, er solle Gott jeden Tag danken, dass er beim FC Bayern arbeiten dürfe. Sara Peschke fasst die Wandlung wunderbar zusammen.

Update: FCB-Frauen

In einem Interview mit der tz berichtet Leonie Maier über ihre lange Reha, die sie teilweise zusammen mit Sami Khedira in Stuttgart vollzog, ihre Rückkehr in die Nationalmannschaft und die anstehende Weltmeisterschaft in Kanada.

Unterdessen vermeldeten die Bayern-Frauen Vollzug beim zweiten Transfer nach Sara Däbritz für die kommende Saison. Der FCB verpflichtet die Schottin Lisa Evans von Turbine Potsdam, die in der Partie vor zwei Wochen eine der gefährlichsten Offensivspielerinnen der Gäste war und mit viel Dynamik den rechten Flügel bespielte.

Ich freue mich sehr auf die neue Herausforderung mit den FC Bayern München. Die Entwicklung dieser Mannschaft sowie die Philosophie von Trainer Thomas Wörle haben mich beeindruckt und überzeugt. Ich möchte die Möglichkeit nutzen und den nächsten Schritt in meiner Entwicklung gehen. Turbine Potsdam hat mir die Chance gegeben, in der Bundesliga Fuß zu fassen und mich zu etablieren, sowie mich weiterzuentwickeln. Dafür bin ich dankbar.
Lisa Evans, fcbayern-frauenfussball.de, 2.4.2015

„Wunderkind“ in München?

Bereits im letzten Round-Up haben wir über Toni Trograncic berichtet, der in der Länderspielpause bei den Profis mittrainieren durfte. „Goal.com“ sprach mit dem Vater des Kroaten und legt den bisherigen Karriereweg des Youngsters dar. Auch Hermann Gerland hatte wieder einmal seine Hände im Spiel. Normalerweise ein gutes Zeichen…

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