Champions League: Auslosung der Gruppenphase

Georg Trenner 29.08.2019

Für den FC Bayern München geht es in der Gruppenphase der UEFA Champions League nach England, Griechenland und Serbien. In Gruppe B trifft der fünfmalige Champions-League-Sieger auf Tottenham Hotspur, Olympiakos Piräus und Roter Stern Belgrad.

Mit den Engländern steht somit ein letztjähriger Champions-League-Finalist auf dem Programm. Piräus und Belgrad sind weitaus weniger namhafte Gegner, sollten aber ebenfalls nicht unterschätzt werden.

Die Gruppenphase beginnt bereits in drei Wochen am 17. beziehungsweise 18. September. Im Folgenden werden die Gegner vorgestellt, die die erste Hürde auf dem Weg nach Istanbul bilden, wo am 30. Mai 2020 das Finale ausgetragen wird.

Tottenham Hotspur

Der Vorjahresfinalist aus dem Londoner Norden war das nach Real Madrid denkbar schwerste Los aus Topf 2. Die Mannschaft von Mauricio Pochettino steht für modernen Pressing-Fußball und schafft es seit Jahren mit relativ bescheidenen Mitteln, mit den reicheren Vereinen aus London und Manchester mitzuhalten. Im Vorbereitungsspiel musste der FC Bayern das Pressing am eigenen Leib erfahren und hatte einige Probleme mit der aggressiven Spielweise der Londoner. 

Beheimatet ist Tottenham seit März dieses Jahres in der „New White Hart Lane“, wo den FC Bayern ein Gastspiel in einer der modernsten Arenen Europas erwartet. Ebenfalls neu in Tottenham ist seit diesem Sommer Tanguy Ndombélé. Der Franzose wurde für 60 Millionen Euro aus Lyon verpflichtet und ist damit Tottenhams Rekordtransfer. 

Die Bilanz gegen den FC Bayern ist kurz und ausgeglichen. 1982 setzte sich der FC Bayern nach Hin- und Rückspiel im Achtelfinale des Europapokals der Pokalsieger durch, bereits ein Jahr später revanchierte sich Tottenham im UEFA-Pokal. 

Olympiakos Piräus

In der heimischen Liga musste der griechische Abomeister zuletzt zwei Mal anderen Teams den Vortritt lassen – ein ungewohntes Bild. Olympiakos ist Stammgast in der Champions League, für die K.O.-Phase reicht es allerdings nur selten. Auch diesmal dürfte nach der Gruppenphase Schluss sein, zu übermächtig scheint die Konkurrenz aus München und London. 

Star und Kapitän von Olympiakos ist der ehemalige Kaiserslauterer Konstantinos Fortounis, der in der letzten Saison mit 17 Toren und 16 Vorlagen beeindrucken konnte. 

Auch auf Piräus traf der FC Bayern erst vier Mal. Alle vier Spiele konnten die Münchner gewinnen, zuletzt mit 4:0 und 3:0 zweimal deutlich in der Gruppenphase der Champions-League-Saison 2015/16. 

Roter Stern Belgrad

Für die Fans des einstigen Serienmeisters aus dem ehemaligen Jugoslawien ging voriges Jahr eine lange Dürreperiode zu Ende. Zum ersten Mal überhaupt qualifizierte sich das Team zwischen Save und Donau 2018/19 für die Champions League, wo Neapel, Paris und der spätere Sieger Liverpool letztlich mehr als eine Nummer zu groß waren. Für Belgrad wäre bereits Platz 3 und das Überwintern in der Europa League ein großer Erfolg. 

Kapitän der Serben ist der Deutsche Marko Marin, der in Belgrad aufblüht und nach einer Odyssee durch halb Europa, inklusive einer Station beim Gruppengegner aus Piräus, sein Glück gefunden zu haben scheint. 

Gegen Roter Stern Belgrad stehen für den FC Bayern fünf Pflichtspiele zu Buche. Das jüngste Treffen gab es in der UEFA-Cup-Gruppe im Jahr 2007, als der FC Bayern mit 3:2 in Belgrad gewinnen konnte. Das einprägsamste Aufeinandertreffen fand jedoch im Halbfinale des Europapokals der Landesmeister im April 1991 statt. Nachdem die Schützlinge von Jupp Heynckes das Hinspiel zu Hause unglücklich mit 1:2 verloren, führten sie im Rückspiel im legendären Marakana-Stadion ebenfalls mit 2:1, als Klaus Augenthaler und Raimond Aumann in einer unglücklichen Koproduktion per Eigentor zum 2:2 ausglichen. 

Leichte Gruppe, aber kein Losglück

Abschließend bewerten wir die Auslosung anhand der statistischen Gegnerstärke. Als Indikator hierfür greifen wir auf den „Soccer Power Index“ (SPI) zurück, der von der Polit- und Sportanalyseseite FiveThirtyEight veröffentlicht wird. Der höchstmögliche Wert beträgt 100, aktuell wird Manchester City mit 94,7 als stärkste Vereinsmannschaft der Welt geführt. 

Nach SPI wäre die härtest denkbare Auslosung eine Gruppe mit Real Madrid, Salzburg und Lille gewesen (durchschnittliche Gegnerstärke 78), während Donezk, Zagreb und Prag (Durchschnittsstärke 63) die nominell leichtesten Gegner aus jedem Lostopf gewesen wären. 

Geworden sind es Tottenham (SPI 84,5), Piräus (SPI 74,8) und Belgrad (SPI 62,4). Der durchschnittliche SPI-Wert in Höhe von 74 spricht für ein Auslosungsergebnis, das weder durch Glück noch durch Pech gekennzeichnet ist. Alles andere als ein Achtelfinaleinzug von Tottenham und dem FC Bayern wäre eine Überraschung. Der Kampf um den Gruppensieg ist jedoch völlig offen.