Vorschau: SV Werder Bremen – FC Bayern München

Justin Trenner 29.11.2018

Wer am Dienstagabend etwas genauer hinsah, der konnte eine bayrische Mannschaft beobachten, die unbedingt wollte. Schon vor Anpfiff wirkten die Spieler hoch motiviert und fokussiert. Allen voran Arjen Robben, der bei der Champions-League-Hymne mehrfach grimmig nickte, als wolle er sagen: „Heute zeigen wir es allen! Das ist der Wendepunkt!“

Und immerhin das war auch zu erkennen. Die Mannschaft will die Wende packen. Umso erleichterter waren die Spieler, dass am Ende endlich mal wieder eine dominante Leistung mit einem hohen Sieg belohnt wurde. Lange sah man sie nicht mehr so fröhlich und gelassen wie nach dem 5:1.

Doch erneut war es Arjen Robben, der die richtigen Worte fand. Man habe jetzt nur ein Spiel gewonnen. Das sei gut. Geht die Partie am Wochenende gegen Werder Bremen aber verloren, so habe man direkt wieder Unruhe. Robben und der FC Bayern wissen, dass das Ergebnis über viele Probleme hinwegtäuschte. Denn am Willen und an der Einstellung – und das wurde nicht zum ersten Mal deutlich – scheitert dieser FC Bayern im Moment nicht.

Eine kleine Anpassung

Auch für Niko Kovač war dieser Sieg aber sehr wichtig. Vermutlich wäre er heute nicht mehr Trainer des FC Bayern, wenn seine Mannschaft nicht für ihn gearbeitet hätte. Und das gilt es diesem viel kritisierten Kader immerhin anzurechnen. Ihren Trainer ließen sie trotz aller Gerüchte und Unruhe nicht hängen. So tritt keine Mannschaft auf, die ihren Trainer loswerden möchte.

Allerdings wird auch das nur eine Randnotiz bleiben, wenn jetzt nicht die weiteren Schritte folgen. Kovač steht weiterhin unter Druck. Gegen Benfica versuchte er, das Mittelfeld zu stabilisieren. Einen ähnlichen Ansatz gab es bereits im Heimspiel gegen Ajax, als er Martínez auf die Sechs stellte und Thiago sich immer wieder sehr tief fallen ließ. Ob das so gewollt war, ist aber eine andere Frage.

Gegen Benfica war die Doppelsechs definitiv gewollt, vorher sogar von Kovač angekündigt. Dadurch, dass Kimmich sich fast nie zwischen die Innenverteidiger fallen ließ, entstanden zudem keine allzu großen Löcher im zweiten Drittel. Der Nationalspieler erledigte seine Aufgabe sehr erwachsen und strategisch klug. Er gab Struktur, wo er Struktur geben konnte und versuchte, dem Mittelfeldspiel mehr Balance zu verleihen.

Weniger Risiko, mehr Stabilität

Mit Goretzka hatte er einen intelligenten Box-to-Box-Spieler neben sich, der die Verbindung zwischen Müller und Kimmich garantierte. Die Präsenz im Zentrum war dadurch etwas mehr gegeben. Kovač minimierte mit dieser Anpassung das Risiko. Die langen Wege zu den hohen Achtern wurden verkürzt und seine Mannschaft stand auch insgesamt etwas tiefer.

Hier und da lauerten die Münchner sogar auf Konter – wie beim 2:0 durch Arjen Robben. Es bleibt die Erkenntnis, dass dadurch zumindest gegen Benfica mehr Stabilität ins Spiel kam. Das Passspiel war etwas sicherer und hinten gab es bis auf wenige Szenen kaum Unruhe.

Trotzdem blieb aber das Gefühl, dass der Gegner einen so großen Anteil daran hatte, dass dieser Fortschritt aus taktischer Perspektive kaum Relevanz hat. Benfica zeigte keine Gegenwehr und ergab sich seinem Schicksal früh. Obwohl der Gegner erschreckend schwach war, zeigten die Bayern aber auch hier wieder einige Probleme. Dem Spiel fehlte es an Tiefe, Tempo und Durchschlagskraft. Im Aufbauspiel wurde erneut sehr früh der Weg auf die Außenbahnen gesucht, wo sich nicht selten zwei Spieler in Unterzahl in den Ballverlust „kombinierten“.

Reicht das?

Die Tore entstanden fast ohne Ausnahme aus Standards oder Einzelaktionen. Solange man die Spiele gewinnt, ist es prinzipiell egal, wer die Tore wie erzielt. Doch wirklich zukunftssicher und verlässlich ist dieses Konzept eben nicht. Kovač hat auf die Krise mit ähnlichen Mitteln reagiert wie Joachim Löw bei der Nationalmannschaft. Weniger Risikopässe, tiefere Staffelung, mehr auf Sicherheit bedacht – der DFB schaffte es damit immerhin, Zeit zu gewinnen.

Ähnlich geht es jetzt Niko Kovač. Er hat mit dieser vorsichtigeren Ausrichtung und etwas Spielglück endlich einen hohen Sieg erlangt. Die Frage ist aber, ob das auf Dauer reicht. In jedem Fall war das Spiel Balsam für die Seele und ein wichtiger Schub für das bayrische Selbstvertrauen. Kovač hat endlich eine taktische Anpassung vorgenommen. Nun wird er daraus die richtigen Schlüsse ziehen müssen. Mit den Rückkehrern Thiago und Coman stehen darüber hinaus bald wieder echte Waffen im Kader, die ihm dabei helfen können.

Gegen Werder Bremen wird es auf mehr ankommen als Stabilität. Um deren Defensive zu knacken, wird es nach vorn wieder mehr Mut brauchen, ohne aber hinten alles zu öffnen. Der Job des Trainers hängt zwar kurzfristig von Ergebnissen ab. Langfristig wird jedoch entscheidend sein, ob er endlich eine gute taktische Balance findet. Jetzt zu schlussfolgern, dass die Herangehensweise vom Dienstag der neue Stiefel ist, den man fortan runterspielen kann, wäre der falsche Weg.

Günstiger Zeitpunkt für ein Spiel in Bremen?

Vor einigen Wochen wäre das Spiel in Bremen ohne Frage ein Top-Spiel gewesen. Nicht nur, weil die Münchner sich zu Beginn der Saison besser präsentierten, sondern auch, weil Werder sehr gut in diese Saison kam. Mit den Neuzugängen Klaassen, Harnik und Sahin bekam die Mannschaft nicht nur spielerische Klasse dazu, sondern schien auch vor allem in Ballbesitz endlich strukturelle Fortschritte zu erzielen.

Werder spielte sehr reif, traute sich offensiv viel zu und kam bei Ballverlusten auch schnell in eine Grundordnung, die es den Gegnern schwer machte, sie auszukontern. Das alles war noch bemerkenswerter, weil Max Kruse seit einigen Monaten seiner Form hinterherläuft. War er vor einiger Zeit noch der Dreh- und Angelpunkt der Werder-Offensive, so fehlen ihm jetzt häufig die Bindung zum Spiel und auch das nötige Spielglück.

Vielleicht war es auch genau seine Form, die den Bremern in den letzten Wochen abging. Für die Mannschaft von Trainer Florian Kohfeldt ging es zuletzt nämlich bergab. Von der spielerischen Klasse war wenig zu sehen und auch das Pressing wirkte merklich schüchterner und passiver. Für den FC Bayern kommt das Spiel jetzt deshalb vielleicht gelegener als noch im September oder Oktober.

Wie mutig spielt Werder?

Kohfeldt kündigte bereits eine mutige Vorstellung seiner Mannschaft an. In den letzten Spielen krankte das Werder-Spiel auch daran, dass man Zweikämpfe mied und sich darauf konzentrierte, Passwege zuzustellen. Dabei ließ sich die Mannschaft teilweise so tief fallen, dass der Druck zu hoch war.

Gegen Bayern wird es natürlich das primäre Ziel sein, das Zentrum zu verdichten. Doch will Bremen erfolgreich sein, muss auch Druck nach vorne kommen. Lassen sie sich hinten reindrücken, wird irgendwann eine individuelle Aktion oder eine Flanke den Weg ins Tor finden. Setzt Kohfeldt auf das häufig praktizierte 4-4-2 gegen den Ball, so wird es auch darum gehen, in einigen Spielphasen weiter nach vorn zu schieben.

Denkbar ist aber auch, dass der Trainer auf eine Fünferkette umstellt, die die Breitenverteidigung vereinfacht und gleichzeitig einen weiteren Innenverteidiger ermöglicht. Bayern erzielte in dieser Saison wettbewerbsübergreifend acht Tore per Kopf und versucht ohnehin auffällig oft, nach Flanken zum Erfolg zu kommen. Gerade da zeigte Werder in dieser Saison ein paar Schwächen.

Wer schafft die Wende?

Die Rückraumbesetzung war für zweite Bälle nicht optimal und die Lufthoheit ging den Bremern ebenfalls ab. Ein dritter Innenverteidiger könnte das Flanken-Festival der Bayern vielleicht entschärfen. Aus Münchner Perspektive sollte man sich nicht darauf verlassen, dass eine Einzelaktion oder eine Flanke am Ende reicht.

Werder hat trotz der Schwächeperiode eine spielstarke Mannschaft, die alles mitbringt, um dem FCB weitere Punkte abzunehmen. Folgt ein weiterer uninspirierter Auftritt der Münchner, ist ein Sieg unwahrscheinlich. Bremen wird mit mehr Ehrgeiz, einem besseren Plan und mehr Laufbereitschaft antreten als Benfica.

Beide Teams befinden sich in einer komplizierten Phase. Es geht dementsprechend sowohl für Werder als auch für die Bayern um eine Wende. Können die Münchner ihrem Trainer erneut etwas mehr Luft verschaffen? Oder gelingt den Bremern der erste Sieg gegen den Rekordmeister seit 2008?

Das Thesen-Duell

Die Regeln findet ihr hier. Die Zahl für These 3 wurde diesmal von Fatbardh gewählt. Kurzfristige Änderungen sind bis zum Spieltag noch möglich.

Ergebnis des letzten Spieltags: Justin 3,6 : 3,6 Fatbardh

Zwischenstand insgesamt: Justin 51,6 : 48,8 Fatbardh

Justins Tipps

  1. Torschütze: Robert Lewandowski
  2. Freie These: Bayern schießt mindestens 2 Tore.
  3. Über/Unter 2,5: Über!
  4. Aufstellung: Neuer – Rafinha, Süle, Boateng, Alaba – Kimmich, Goretzka – Müller – Robben, Lewandowski, Ribéry

Fatbardhs Tipps

  1. Torschütze: Arjen Robben
  2. Freie These: Bayern kassiert mindestens zwei Gegentore.
  3. Über/Unter 2,5: Über!
  4. Aufstellung: Neuer, Kimmich, Süle, Boateng, Alaba, Martínez, Sanches, Müller, Robben, Lewandowski, Ribéry

♥ Artikel teilen

»Eier, wir brauchen Eier!«

— Oliver Kahn

Du willst Miasanrot Supporter werden?

FC Bayern Forum

Miasanrot FC Bayern Forum

  1. „Freie These: Bayern spielt nicht zu Null.“

    FR7 schäm dich ;-)
    ist das nicht zu billig?

    Antwortsymbol5 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. Ich habs durchgewunken. Irgendwann müssen die Bayern doch mal wieder zu Null spielen ;)

    2. Genau das hab ich auch gedacht!

    3. @Done
      Dann korrigiere ich die freie These, Bayern kassiert mindestens zwei Tore. ;-)

  2. Tore nach Standardsituationen FC Bayern:

    Champions League – 1 Tor pro Spiel
    Bundesliga – 0,3 Tore pro Spiel

    Wenn ich mich hier angleiche, gewinne ich Spiele auch mit einem „alten“, langsameren Kader.

    Dazu muss die Mannschaft schnellstens lernen nach Ballverlusten hinten sicher stehen. Wenn Thiago zurück ist kann er den zentralen Ballverteiler machen. Aber nicht auf Kosten eines 70%-Ballbesitzes, sondern durch gezielte Vorstöße. Ein Kontertor ist nichts verwerfliches. Im Übrigen haben uns damit andere Teams in der CL stets bittere Niederlagen beschert. Wenn Kovac diesen Sinneswandel taktisch hinbekommt, habe ich wieder etwas Hoffnung.

  3. Die Mannschaft hat in Bremen die Chance, eine ganz spezielle Symmetrie herzustellen: von Saisonbeginn bis zum ersten Benfica-Spiel lief es wie am Schnürchen, seitdem gab’s Pleiten, Pech und Pannen. Jetzt könnten sie einfach umschalten und vom zweiten Benfica-Spiel bis Saisonende wieder in den Siegermodus zurückkehren.

    Gut, das glaub ich ja selbst nicht … :-)
    Aber wenn man sich die expected-Goal Werte anschaut (https://understat.com/league/Bundesliga), muss man schon zu dem Schluss kommen, dass es bei Bayern in den letzten Wochen extrem „unglücklich“ gelaufen ist (vor allem bei den Gegentoren), während insbesondere Dortmund deutlich zu gut dasteht.

    Das heißt nicht, dass viele der zuletzt genannten Kritikpunkte nicht gerechtfertigt wären. Nur: Anlass zu Panik sehe ich nicht, denn bei durchschnittlicher Verteilung von Spielglück bzgl. der Tore hätten wir aktuell an der Tabellenspitze eher ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Bayern und BVB, mit nur geringem Abstand vor den Verfolgern.

    Antwortsymbol1 AntwortKommentarantworten schließen
    1. Wenn du die Understatwerte genau anschaust, siehst du aber auch, dass der xG je Schuss kleiner ist. Auch kommt es m.E. auch an, von wem die Assists kommen.

  4. Geht jemand „von hier“ heute Abend zur Jahreshauptversammlung?

    Antwortsymbol2 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. To far away for me Josef. Leider. Dieses Spektakel würde ich mir sonst nicht entgehen lassen. #UliRaus #UliOut

      1. Kann mir nicht vorstellen das die Uli raus Fraktion vor Ort stark vertreten sein wird.

  5. kann morgen kurz berichten, wenn gewünscht. ich glaube und hoffe schon, das etwas Gegenwind spürbar wird.
    es braucht ja keine Revolution, aber einen Fingerzeig der kritischen fans. schaumermal…

    Antwortsymbol5 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. Ja gerne. Bin auch viele viele 100km entfernt und deswegen nicht dabei. Aber persönliche Eindrücke, die nicht nur den FCB oder die BLÖD gefiltert sind, sind mit Sicherheit um Längen besser als deren Gewäsch.

      1. Kannst du dir aber auch live auf der FCB-Seite ansehen -kostenlos im FCB-TV.

      2. Ich weiss Anton. Aber mit Blick auf die Stimmung ist ein vor-Ort-Bericht doch etwas Anderes.

      3. Die kriegt du aber mit dem Originalton eigentlich gut mit

      4. …nicht wenn der Livestream vor den Wortmeldungen abgeschaltet wird.

  6. Vieles wird meiner Meinung davon abhängen, wie Werder Bremen auftritt. Sie sind gut in die Saison gestartet, haben zuletzt aber eine kleine Serie von Misserfolgen gehabt, weswegen die Jungs von der Weser nicht mit allzu breiter Brust auftreten dürften.
    Nun sind die Spiele gegen uns immer etwas Besonderes, und mit dem begeisterungsfähigen Bremer Publikum im Rücken dürfte Werder sich nicht verstecken, sondern versuchen, auch selbst zum Erfolg zu kommen.

    Die Frage ist nun, wird Werder sehr offensiv spielen und mit Schwung nach vorn, um die noch immer nicht beendete Krise bei uns auszunutzen ?
    Dann wird das Kovac in die Karten spielen, der dann mit seiner defensiv orientierten, vorsichtigen Herangehensweise und der unverändert bestehenden Auflage, schnell über die Außen nach vorn zu spielen, von den Bremern genügend Raum geboten bekommt, um dieses schnelle vertikale Spiel auch umzusetzen.
    In dem Falle rechne ich mit einem Gegentor, aber auch Tore für uns und gehen von einem recht deutlichen Sieg aus.

    Macht Kohfeldt aber nicht den Fehler, zu offensiv zu agieren, sondern selbst abwartend und aus einer kompakten Defensiv heraus, dann wird sich einmal mehr zeigen, dass eine zurückgezogene Aufstellung und die Offensivaktionen über die Flügel, nachdem der Ball schnell auf die Aussenstationen gespielt wurde, recht einfach zu verteidigen ist. Es wird sich dann einmal mehr zeigen, dass Kovac keine Lösungen anbieten kann, wenn der Gegner kompakt steht UND in der Lage ist, auch gut zu verschieben und situativ ins Gegenpressing zu gehen.
    Vielleicht hat Kovac Glück, und einmal mehr gelingt einem unserer Spieler solch ein Husarenstreich wie Robben mit seinem 1:0 gegen Benfica. Und vielleicht sitzt ja abermals ein Standard. Dann könnte trotzdem am Ende ein Sieg herauskommen.

    Allerdings ist Bremen nach vorn auch gefährlich, und offensiv ein anderes Kaliber als Benfica am Dienstag Abend.
    Ein Zu-Null-Spiel ist wenig wahrscheinlich, obwohl mit der neuen Doppelsechs und der besseren Defensivarbeit unserer Leute mehr Stabilität in der Abwehr gegeben sein dürfte, weil Werder auch den Ball schnell machen kann und ebenfalls für Freistoßtore gut ist. Lässt sich Bremen nicht auf ein Spiel „mit Hurra nach vorn“ ein, sondern agiert aus der Kompaktheit heraus, so laufen sich unsere Offensivspieler ein ums andere mal fest, und da aufgrund mangelnder Abläufe auch kein Spiel durch die Mitte bei uns gelenkt werden wird, wäre dann auch ein Erfolg für Werder gut möglich.

    Ich denke, dass Kohfeldt den Fehler machen wird, zu offensiv zu agieren, und aufgrund des gewachsenen Selbstvertrauens nach Benfica unsere Jungs den sich bietenden Raum auch nutzen werden. Auch wir das übliche Gegentor kassieren werden, reicht es am Ende zu einem soliden 3:1 Erfolg für unseren FCB

    1. Torschütze: Robben
    2. Freie These: Es gibt mindestens 1 Tor nach Ecke für uns
    3. Über
    4. Neuer – Rafinha, Süle, Boateng, Alaba – Kimmich, Goretzka, Müller, Robben, Ribery – Lewandowski

    Es wird ein schnelles Spiel, in dem es oft Hin- und Her geht, ohne dass die ganz großen Torchancen entstehen. Die Tore fallen früh bzw. erst in den letzten zehn Minuten, wenn den Bremern „die Luft ausgeht“.

    Noch ein Wort zur JHV: Ich kann mir schon vorstellen, dass viele unserer Mitglieder dabei sind, die Uli kritisieren und das auch öffentlich tun würden, bekämen sie denn die Gelegenheit dazu. Ich denke, es wird genau gesteuert werden, wer etwas sagt, sodass negative Äußerungen insbesondere auf Trainer und Führung bezogen kaum zu hören sein werden. Deutlich vernehmbare Unmut-Äußerungen hoffentlich schon, wobei es ein „Riesen-Pfeifkonzert“ wohl nicht geben wird!

  7. Zur JHV kurz nach dem Event ein paar zugegebenermaßen sehr subjektiv eindrücke…den offiziellen teil kann man ja dem netz entnehmen.

    Hoeneß etwas fahrig und angespannt. begrüßte seinen vize als professor fritz mayer, der heißt aber dieter. na ja. halle weniger gut gefüllt als erwartet. dreesen wirkt im ggs zu Hoeneß konzentriert, strukturiert und eloquent bei der trockenen zahlenpräsentation, die dann recht unterhaltsam war.

    UH hatte wohl gespürt, wie die Stimmung teilweise war. signalisiert entgegenkommen: „trikotfarbe daheim nur rot“ / „bei der nächsten Pressekonferenz präsentieren wir uns in besserer form“ / „wir werden den umbruch schon gestalten, vertraut uns“.

    viel interessanter der teil „wortmeldungen“ – da wird traditionell viel dummes zeug geredet und lobgehudelt, damit man dem präsi mal die Hand schütteln darf. aber nicht nur.

    drei wortbeiträge sind mir hängen geblieben, unter anderem von gregor weinreich, einst club nr.12, und zwei anderen Mitgliedern, deren namen ich mir nicht gemerkt habe. Themen und vorwürfe bei allen dreien: außendarstellung, Paul Breitner, trainer- und sportdirektor-Auswahl, zu viel stallgeruch und zu wenig kompetenzzuwachs von außen. vieles von dem., was hier schon länger in der debatte ist.

    besonders ein längerer, teilweise sehr scharfer und polemischer, aber inhaltlich stimmiger wortbeitrag eines Mitglieds (jüngerer mann in schwarzer Lederjacke) entzweite die anwesenden. sehr scharf wurde Hoeneß aufgefordert, es nächstes jahr mit dem Präsident-sein zu lassen. zu belegen, was denn nun nach seiner Rückkehr besser geworden sei (was er behauptet hatte. es sei aber alles schlechter geworden, mit hopfner lief es doch recht gut), wie salihamidzic und kovac rekrutiert wurden, warum man denn soviel mit den bildzeitung rede, wo man doch so genervt sei von den krawallmedien. warum man kurt Landauer ehre, aber für Qatar Werbung laufe.dann kam schließlich das Thema sebastian Hoeneß und vater Dieter – vorwurf Vetternwirtschaft: der junge kriegt den u-19-trainerjob und tobi Schweinsteiger muss gehen, der vater habe jugendspieler unter vertrag, die bevorzugt behandelt würden. ziemlich brisante Story, müsste man verifizieren.

    Hoeneß darauf: bei soviel unwahrheit und polemik diskutiere er nicht mehr. ziemlich laues buh im Saal, aber auch beifall. für mich der entlarvende Moment. der herrscher spricht nicht mehr mit den unbotmäßigen. nix „innerparteiliche Demokratie“. es wäre ein leichtes gewesen oder: man darf es vom Präsidenten eines weltclubs erwarten- sich während des beitrags drei, vier punkte zu notieren und in einer vernünftigen Entgegnung die Kritik zu widerlegen und ad absurdum zu führen – wenn es denn sachlich machbar ist. nichts davon geschah. und das war Hoeneß schwächster auftritt an diesem seinem ohnehin nicht so starken abend. entweder will er nicht kontrovers diskutieren oder er konnte die vorwürfe nicht widerlegen oder wenigstens etwas schlüssiges entgegnen. beides spricht nicht für seine Verfassung.

    es war schon ein gewisser oppositionsgeist zu spüren. langer, demonstrativer beifall, als auf der videowand ex-spieler gewürdigt wurden, für…Juan Bernat!!! und immer Thema Paul Breitner. zwischenrufe, redebeiträge. Tenor: „geht gar nicht, nicht mal selbst hat er’s ihm gesagt, sondern dreesen vorgeschickt“.

    so weit, so subjektiv & ungeordnet. wenn du, mann mit der Lederjacke, hier mitliest, wär’s toll, deinen beitrag nochmal irgendwie schriftlich zu bekommen. er war ordentlich ausgearbeitet, du hattest als Redner ja eine Kladde dabei. da war viel wahres drin.

    Antwortsymbol2 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. Danke für deine Zusammenfassung Rotweiss. Hab es nur auf YouTube nebenher verfolgt und auch nicht bis zum Schluss, bzw. ab den Wortmeldungen endete die Übertragung bei YT. Weiß jemand ob es davon noch irgendwo eine Aufzeichnung gibt!?

      Mein subjektiver Eindruck deckt sich mit dem von Rotweiss. UH ungewohnt fahrig, wenig Selbstreflektion, hochhalten der vergangenen Erfolge etc. Mein persönlicher Höhepunkt: gefühlte Standing Ovations bei der Verabschiedung von Juan Bernat.

      Im Übertragenen Sinne eine Watschn für UH und ein wahres Bild der Stimmung neben all dem erfolgreichen Wirtschaften des Vereins.

      Genau dafür bin ich auch noch Bewunderer des Vereins, beeindruckende Zahlen. Aus BWL-Sicht auf Jahre CL-Sieger…

    1. Da bin ich ja mal gespannt, wie lange der Link aktiv ist ;-)

    2. Danke Stefan. Sehr direkt und gut vorbereitet der junge Mann ;-)

    3. Ich finde es nicht so abwegig, auf einen solchen Redenbeitrag nicht zu reagieren, denn der gehört in die Holzhammer-Kategorie „Ich sage denen da oben jetzt mal die Meinung“. Schlimmer als die Polemik waren dabei die Quellen, auf denen manche Vorwürfe aufgebaut sind. Muss man die TZ oder so lesen, um „Brazzos Taxifahrt in China“ zu verstehen?

      Ein sachlicher und kritischer Beitrag hätte vielleicht auch eine konstruktive Reaktion hervorgerufen. Miasanrot sollte nächste Jahr mal jemanden als Repräsentanten zur JHV schicken und auf die Rednerliste bringen.

    4. Mit solchen Beiträgen wie von dem jungen Herrn ist leider niemandem geholfen. Eine Aneinanderreihung von Polemik und Fehlschlüssen, dazu ein erschreckender betriebswirtschaftlicher Offenbarungseid. Chance vertan. Schlimmer war nur die Ignoranz von UH darauf. Eine lose-lose-Situation für alle Seiten.

  8. Danke euch beiden für die Schilderung eurer Eindrücke. Der Umstand, dass der Livestream nach dem offiziellen Teil und vor der Aussprache abgeschaltet wurde, sagt ja auch einiges aus. Offizielle Begründung dafür ist anscheinend, man habe nicht die Rechte an den Wortmeldungen der einzelnen Mitgliedern. Ich nehme an, dass sich dafür mit ein wenig Phantasie eine Lösung hätte finden lassen.

    Antwortsymbol4 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. Mit Sicherheit! Und sei es nur ein Aushang, in dem darauf hingewiesen wird, dass mit Eintritt akzeptiert wird, dass ein eventueller Wortbeitrag live gesendet werden würde. Wenn man das nicht wolle, müsse man sich vorher melden, damit die „Pausentaste“ gedrückt werden könne.
      Irgendso etwas hätte bestimmt gereicht! Und das Hoeneß sich im Anschluss über die deutlichen Kritiken vor allem an ihm selbst ärgert und dann sinngemäß meint, so stelle er sich die FC-Bayern-Familie nicht vor, wirft ja ein deutliches Licht auf sein Verständnis von Mitbestimmung und Kritik. Das scheint nur dann willkommen zu sein, wenn beides in seinem Sinne läuft.

    2. Der Umstand …. sagt einiges aus!
      Auf wieviel JHV warst du schon, und wieviele hast du dir angesehen.
      Das mit dem Abschalten der Aussprache ist seit Jahren so und nicht der derzeitigen Situation geschuldet.
      Könnte man eigentlich wissen – in heutigen Zeiten hast du schneller eine Anzeige des Datenschutzbeauftragten am Hals, als du schauen kannst.
      Nettes Beispiel – in den vergangenen Jahren bekamen Gemeinden vor Beihnachten Listen des entsprechenden Sozialamts mit den Adressen von Bedürftigen in den Gemeinden. Da gab es dann den ein oder anderen Gutschein oder kleinen Geldbetrag als Weihnachtsgeschenk von der Gemeinde.
      Das ist vorbei!!! Aufgrund der gültigen Datenschutzverordnung ist die Adressenherausgabe strafbar.
      Wem ist damit gedient? den Bedürftigen? Oder eher dem Datenschützer!
      In einer Großstadt wurde geplant, die Busse mit Videokameras auszustatten, damit die Übergriffe auf die Bußfahrer weniger werden. Wer hat sofort mit Klage gedroht – dreimal darfts du raten.

      Und da willst du Wort- und Bildbeiträge von mündigen Bürgern ohne deren vorher eingeholte schriftliche Genehmigung so einfach öffentlich ins Netz stellen? Ja wo kommen wir denn da hin?
      Noch nie etwas vom Recht der informationellen Selbstbestimmung und dem Recht am eigenen Bild gehört?
      Läßt sich ganz einfach lösen – Der Einlaß wird drei Stunden vorverlegt, jeder wird vorab gefragt, ob er sich öffentlich äußen möchte – falls ja, hat er die entsprechende schriftliche Einverständniserklärung auszufüllen.
      Und dann hoffen wir mal, dass dann wieder so wenige, wie gestern kommen.
      Eine spontane Wortmeldung ist dann natürlich nicht mehr erlaubt! Alles ganz einfach.

      1. @Anton: Deine Kritik an meinem Beitrag ist auf so vielen Ebenen falsch, dass ich es vorziehe, keine Diskussion auf diesem Niveau zu führen. Oder auch: si tacuisses, philosophus mansisses, um UH gleich doppelt zu zitieren ;-)

      2. Ach ja, falsch!
        Kann man sogar nachlesen, diese Begründung für die Abschaltung.
        Dieses Thema ist seit Jahren ein Thema. Und diese Begründung gilt seit Jahren!
        Aber du weißt es bestimmt besser.

  9. Was ich – für mich durchaus im negativen Sinne – bemerkenswert finde, ist die auffallende Zurückhaltung bezüglich Kritik an Kovac durch die Führung. Nicht einmal die leisesten Andeutungen, man sei ob der vielen Punktverluste und der Darbietungen auf dem Rasen mit der Leistung unseres Cheftrainers unzufrieden.
    „Den Rücken stärken“, ok! Aber auch dann darf auf taktische Defizite hingewiesen werden.
    Stattdessen scheint man sich damit zufrieden zu geben, dass Kovac nun – möglicher Weise auf Einwirken von Kalle oder Uli – die Rotation aufgibt und auf ein 4-2-3-1 umgestellt zu haben scheint.
    Nun, es sollen ist offenbar „Heldenfussball“ gewünscht, in dem die Top-Stars durch ihre individuelle Klasse Spiele entscheiden, taktische Aspekte aber nur eine geringe Rolle spielen. Klar, man hat ja auch viel Geld für diese Top-Stars bezahlt.*Ironie aus*
    Wir werden sehen, wie weit wir damit kommen. Für heute Nachmittag wird es wohl noch reichen, weil die Versuchung, in der aktuellen Phase gegen uns punkten zu können, für manche Gegner zu groß ist und sie deshalb Raum bieten, den sie sonst nicht preisgeben würden.
    Aber vielleicht sehen wir ja endlich auch mal ein taktisch hochklassiges Spiel, in dem Kovac zeigen kann, dass er zu unrecht kritisiert wird.

  10. Bei Johannes Bachmayr musste ich sofort an MSR denken. Postet der hier?

    Einmal im Leben im Rampenlicht stehen, der Starspieler vom SC Moosen.

    Antwortsymbol5 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. Schonmal daran gedacht, dass es Bachmayr vielleicht eher um die Sache ging als darum, im Rampenlicht zu stehen?

    2. Ich nehme an, du warst der, welcher den Kritikern der beiden inkompetenten, ahnungslosen und korrupten Verbrecher den Mittelfinger gezeigt hat?
      Da musste ich nämlich an dich denken …

      1. Wie schön, dass du wieder aus deinem Loch gekrochen bist. Nach dem guten Spiel von Müller gegen Düsseldorf und dem Sieg gegen Benfica konntest du ja nichts beitragen.

    3. wie kommst du darauf? hatte keine sekunde den eindruck, dem ginge es um sich selbst. der liebt seinen verein wie wir. der war sehr nervös ob der Menschenmenge, vor der er sprach. so eine Mutprobe tut sich doch niemand an, der seine 10 minuten „ruhm“ ernten will. das war teilweise sehr polemisch, aber vieles hat wohl den nagel auf den kopf getroffen.

      und hoeneß‘ diskussionverweigerung spricht bände. Eigentor vom feinsten. wenn er klug ist, lädt er ihn auf ein Bier und eine lange aussprache ein. dass bachmayr nicht allein unter den Mitgliedern ist, hat uli Hoeneß offenbar ein wenig erschreckt. tja, bayern-Familie…auch in den besten kracht’s mal!

    4. @Kurt: Ich finde einige Gedanken, die er aufwirft, durchaus ordentlich. Kritisch denkende Fans und Mitglieder sollte der Verein fördern und mit ihnen den Dialog suchen.
      Bloß scheint mir, dass Hoeneß mittlerweile jegliche Nehmerqualitäten abhanden gekommen sind.

  11. So, befassen wir uns mal wieder mit Fußball. Auf geht’s Bayern kämpfen und siegen.

  12. Kann Neuer mal für ein, zwei Spiele auf die Bank? Schließlich wollte Kovac nach Leistung aufstellen …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Mit dem Absenden deines Kommentars erklärst du dich einverstanden, unsere Community Guidelines zu beachten.