1:0! Bayern schlägt Dortmund im Pressico!
Die Münchner gingen mit dem Luxus von vier Punkten Vorsprung in die Partie, allerdings warten mit Leverkusen und Gladbach noch zwei schwere Hausaufgaben auf dem Weg zur Deutschen Meisterschaft.
Die Aufstellungen
Hansi Flick rotierte wenig im Vergleich zur Partie gegen Frankfurt. Lediglich Ivan Perišić verlor seinen Startelfplatz gegen Serge Gnabry. Thiago wurde nicht rechtzeitig fit und fehlte wie schon am vergangen Wochenende.
Lucien Favre blieb sogar gänzlich ohne Änderung. Er vertraute der siegreichen Elf von Wolfsburg. Somit vertraute der Dortmunder Trainer auf sein 3-4-3-System, welches er seit geraumer Zeit erfolgreich praktizieren lässt.
Falls ihr es verpasst habt
1. Halbzeit
Das Spiel startete ohne großes Abtasten und sah in Form von Haaland in der 1. Minute die erste große Chance des BVB. Neuer klärte zunächst außerhalb des Strafraums, doch der Ball blieb bei den Dortmundern. Haaland tunnelte Neuer, allerdings konnte Boateng auf der Linie klären.
Nach einer guten Anfangsphase griff das Pressing der Bayern besser. Es entwickelten sich längere Ballbesitzphasen in der Dortmunder Spielhälfte. Gleichzeitig gelang es dem BVB nicht mehr, die Flügel ins Spiel zu bringen. Das machte sich bezahlt. Nach einer Kombination über Müller und Coman kam Gnabry zum Abschluss, doch auch die Dortmunder hatten mit Piszczek einen Spieler auf der Linie.
Nach gut einer halben Stunde wechselten die Spielanteile wieder. Der BVB kam besser ins Mittelfeldpressing. Es häuften sich einfachere Ballgewinne für die Dortmunder, die von der aufkommenden Hektik profitierten. Gerade als das Pendel stärker Richtung schwarz-gelb kippte, kamen die Bayern wieder besser in die Partie.
Kurz vor Ende der 1. Halbzeit stand der BVB sehr tief und konnte sich aus der Umklammerung des FC Bayern nicht mehr befreien. Kimmich nutzte die Zeit, die ihm gegeben wurde, und versuchte mehrfach den Ball durchzustecken. Dies gelang nicht, so entschied er sich beim Rebound von Coman für den Lupfer aus 20 Meter. Bürki stand zu weit vorm Tor und wurde überrascht. Ein tolles Tor.
Eine Partie auf sehr hohem Niveau bekam durch den Führungstreffer ein zusätzliches Spannungselement. In der Blitztabelle hatte die Flick-Elf jetzt sieben Punkte Vorsprung und die bessere Tordifferenz.
2. Halbzeit
Favre reagierte direkt zur Pause auf den Rückstand und brachte Can und Sancho für Delany sowie Brandt.
Der FC Bayern blieb am Drücker und konnte sich zu Beginn der zweiten Halbzeit die besseren Chancen zu erspielen. Goretzka prüfte mit einem Fernschuss Bürki, wenig später war es Lewandowski.
Auf der Gegenseite kam Haaland zum Abschluss, dessen Schuss von Boateng im Liegen mit dem Ellenbogen ins Toraus gelenkt wurde. Die erste große Chance für Dortmund nach der Pause (58.). Erst durch den Ausrutscher von Boateng, kam Haaland in die Schussposition.
Im Anschluss daran kam Dortmund besser in die Partie. Das Pressing der Bayern war meist einen Tick zu spät, beziehungsweise wurde gerade in der Mitte zu plump auf die Balleroberung gezockt. Zugleich fehlte die nötige Ruhe im eigenen Ballbesitz.
Dortmund musste wenig später wechseln. Für Haaland ging es nicht mehr weiter. Reyna kam in die Partie. Somit fehlte der wichtige Zielspieler des BVB. Flick brachte in der 73. Minute Perišić für Coman, der sichtlich müde wirkte.
Dortmund holte kurz vor Ende zum Endspurt aus. Favre wechselte ein viertes Mal. Götze kam für Piszczek. Der Ex-Münchner war direkt in der ersten Szene involviert. Dahoud scheiterte nach der Vorarbeit von Götze an Manuel Neuer (80.).
In einer der wenigen Szenen der Bayern in der zweiten Halbzeit traf Lewandowski den Pfosten. Der Ball wurde von Hummels Knie noch entscheidend abgefälscht (83.).
Hernández (85.) und Martínez (87.) wurden von Flick als Closing-Pitcher noch aufs Feld geschickt. Dortmund gelang es nicht mehr, sich eine Torchance zu erspielen. Ohne Haaland im Sturmzentrum fehlte die Idee, die Bayern-Abwehr zu knacken.
Dem BVB gelang es nur phasenweise in der zweiten Halbzeit Druck zu entwickeln. Mit der Herausnahme von Haaland gelang es zwar besser die Halbräume zu überladen, allerdings fehlte die Idee, in den Strafraum zu kommen. Die Bayern wiederum spielten ihre Konterchancen nur unzureichend.
Der FC Bayern gewinnt nicht unverdient das Spitzenspiel gegen den BVB und ist auf dem Weg zum Titelgewinn Nummer 8.
Dinge, die auffielen
1. Deutscher Pressico
Hansi Flick riskierte viel. Seine Mannschaft stand sehr hoch und presste die Dortmunder schon am eigenen Strafraum, wenn sich der BVB befreien konnte, dann gab es viel Raum für Hazard, Hakimi, Brandt und Haaland. Hier bedurfte es einiges Fortune zum Spielbeginn schadlos aus den Situationen zu kommen. Auf der anderen Seite gab es etliche frühe Ballgewinne für die Bayern.
Das Pressing der Dortmunder war anders angelegt, aber nicht minder erfolgreich. Favre entschied sich für ein Mittelfeldpressing und setzte vor allem Goretzka, Davies und mit Abstrichen Kimmich unter Druck. Da die Offensivreihe der Bayern sehr hoch stand, fehlten dem Trio die Anspieloptionen bzw. die richtigen Passwinkel. So mussten Boateng und Alaba einige ungewollte lange Bälle schlagen.
60 – 70 Minuten entwickelte sich so ein hochklassiges Spiel, dass beide Seiten alles abverlangt hat. Am Ende überzeugte die bayerische Defensivarbeit und sorgte dafür, dass der BVB zum ersten Mal seit 2015(!) ohne eigenen Treffer zu Hause blieb. Damals hielt sich Pep Guardiola gegen Jürgen Klopp schadlos.
2. Große Spiele werden von großen Spielern entschieden
Es war ein Spiel mit wenigen Torchancen und vielen intensiven Zweikämpfen. Die taktische Grundausrichtung passte bei beiden Teams. Daher überrascht es wenig, dass diese Partie durch eine Einzelaktion entschieden wurde. Kimmich entwickelte sich in den letzten Monaten zunehmend zum Führungsspieler der Münchner und dies unterstrich der Mittelfeldspieler in dieser wichtigen Partie. Wie sehr er das Spiel gewinnen wollte, war nicht nur beim Tor zu sehen, sondern bei seinem Kniefall vor Stieler, als dieser Davies die gelbe Karte zeigte (74.).
Spielerisch dominierte Kimmich nicht so stark wie vergangenes Wochenende, dennoch war er Dreh- und Angelpunkt im Mittelfeld und hatte auf Seiten der Bayern die meisten Ballaktionen (104). Mit 13,73 Kilometern lief er so viel, wie kein Bayern-Spieler seit 2013/14.
3. Nummer 8?
Das Fell des Bären sollte noch nicht zu früh verteilt werden, dennoch ist die Chance auf den achten Deutschen Meistertitel in Folge nicht kleiner geworden. Sechs Spiele vor Schluss haben die Münchner sieben Punkte Vorsprung auf die Verfolger. Die sichere Miete ist das noch nicht. Mit Gladbach, Leverkusen und Wolfsburg warten unangenehme Aufgaben in den nächsten Wochen.
Flick hat seit seiner Übernahme vieles richtig gemacht. In der Rückrunde hat er zehn von elf Partien gewonnen. Nur gegen Leipzig konnte seine damals ersatzgeschwächte Mannschaft nicht gewinnen. Dabei überzeugte Bayern in vielen dieser Spiele. Es ist ihm gelungen aus den Einzelteilen wieder eine Mannschaft zu formen. Der Erfolg gibt ihm recht.