XXL-Analyse: Der Transfersommer des FC Bayern

Justin Trenner 06.08.2020

Dies ist ein Gastbeitrag von Maxi Backa, den wir gern mit euch teilen wollen. Wir hoffen, ihr habt etwas Zeit mitgebracht für diese XXL-Analyse. Wer sich für eine weitere Perspektive interessiert, dem sei noch eine XXL-Kaderanalyse auf unserer Patreon-Seite empfohlen.

Welcher Bayern-Fan träumt nicht davon? Champions-League-Sieger mit attraktivem Fußball und einem Kader voller Eigengewächse oder zumindest mit Spielern, die schon sehr lange in München spielen und sich voll mit dem Verein identifizieren.

Das bleibt allerdings nicht ohne Grund ein Traum, denn einerseits ist es nicht so einfach, Spieler zu halten – wie es der FC Bayern gerade bei Alaba und Thiago erleben muss. Auf der anderen Seite sind Talente, die den dauerhaften Sprung aus der Akademie eines Top-Klubs in den Profikader schaffen, eher die Ausnahme als die Regel. Deshalb braucht es für jeden Verein immer wieder externe Verstärkungen, um die höchsten Ziele zu erreichen.

In den folgenden drei Abschnitt soll ein ausführlicher Ausblick auf die nächste Transferperiode gegeben werden, die bekanntlich dieses Jahr ausnahmsweise bis zum 5. Oktober geht. Zunächst wird es darum gehen, wie der derzeitige Stand der bayerischen Mannschaft ist. Wie lässt sich der Fußball unter Hansi Flick charakterisieren, wo sind die Stärken und welches ungenutzte Potential steckt im Kader? Anschließend soll im zweiten Abschnitt analysiert werden, wie die Perspektive der einzelnen Spieler aussieht und wie der Kader in der kommenden Saison aussehen könnte, um schlussendlich im dritten Abschnitt Profile für mögliche Neuzugänge zu definieren.

Abschnitt 1: So agieren die Bayern unter Hansi Flick

Seit der Amtsübernahme von Hansi Flick haben sich die Bayern zu einer absoluten Pressingmaschine entwickelt, wie sich in der Grafik des Twitter-Users @victorrenaud5 erkennen lässt. Demnach presst die Mannschaft sehr aktiv und erobert den Ball gerade nach Ballverlusten häufig sehr schnell zurück. Überdies versuchen die Bayern, dem Gegner schon frühzeitig in deren Hälfte den Ball abzunehmen. Dies lässt sich an der hohen Zahl von Pressingaktionen im letzten Drittel (siehe x-Achse der Grafik) feststellen.

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Dies scheint ein unumstößlicher Teil der Philosophie von Trainer Hansi Flick zu sein. Dementsprechend war ein sehr hohes und sehr mannorientierte Pressing schon in seinen ersten Spielen bei den Bayern zu sehen.

So wählt Flick auch für seine Aufstellung gerne weiträumige Spieler aus, die im Pressing und direkten Zweikampf sehr schnell Zugriff erzeugen können. Das heißt, die Spieler müssen in der Lage sein, möglichst schnell einen großen Raum zu verteidigen. Durch Geschwindigkeit und physische Eigenschaften (siehe Goretzka, Davies) kann das genauso wie über ein geschicktes Vorausahnen von Situationen (Thiago, Alaba) gelingen.

Offensivspektakel mit direktem Spiel

Im eigenen Ballbesitz setzt Flick auf einen hohen Flügelfokus kombiniert mit einem eher vertikalen Ansatz, der von den Spielern weniger Querpässe, sondern eher direktes Spiel in die Spitze verlangt. Dies passt auch sehr gut zu den Spielern, da die derzeitigen Innenverteidiger Alaba und Boateng ebenso wie der im Vergleich zu Alphonso Davies durchschnittlich tiefer positionierte Pavard sehr gute Pässe aus der Abwehr spielen können. 

Mit Thomas Müller hat man zudem einen Spieler, der sich überragend hinter dem gegnerischen Mittelfeld als Zielspieler und Verarbeiter dieser Pässe in Szene zu setzen weiß. Davies wiederum ist ein sehr linear agierender Außenverteidiger, der fast allein die Flügelzone bearbeiten kann. Damit gibt er Serge Gnabry die Möglichkeit, etwas mehr im linken Halbraum zu agieren, wo er Tiefenläufe starten kann oder als weiterer Zielspieler für Pässe fungieren kann.

Lewandowski ist ein weiterer Spieler, der mit dem Rücken zum gegnerischen Tor herausragende Ablagen geben kann und dem Spiel darüber hinaus ähnlich wie Müller und Gnabry durch gut getimte Läufe Tiefe geben kann. Daran lässt sich aber schon erkennen, dass sich sowohl Müller als auch Gnabry eher in der Zone zwischen der gegnerischen Verteidigungs- und Mittelfeldlinie wohl fühlen und nicht wie Thiago eher vor der eigenen Mittelfeldreihe, weshalb das Spiel schon allein dadurch eher vertikal angelegt werden muss.

Thiagos individuelle Klasse ist aber eine weitere Möglichkeit, die Spieler vor der letzten gegnerischen Verteidigungslinie in Szene zu setzen. Durch seine Körpertäuschungen in Verbindung mit einem überragenden ersten Kontakt kann er die gegnerische Linie häufig überspielen, so dass Müller, Lewandowski oder Gnabry den Ball in einer offenen Körperhaltung empfangen und so den Pass in die Tiefe spielen oder selbst Empfänger eines Schnittstellenpasses werden können. 

Auch der oben angesprochene Flügelfokus, der durch die häufigen Verlagerungen entsteht, ist beim derzeitigen Personal sinnvoll, da man mit Davies, Gnabry und Coman gute Spieler für Hereingaben zur Verfügung hat und mit Müller, Gnabry, Lewandowski, Goretzka und, je nach Entscheidung im Sommer, auch Perišić sowohl im als auch um den Strafraum gute Abnehmer hat.

Wie sieht die optimale Kadergröße aus?

In der Theorie könnte die optimale Kaderzusammenstellung so einfach sein, wie Karl-Heinz Rummenigge einst die Kaderplanung für die Triple-Saison beschrieb. Er sagte sinngemäß, dass der Verein solange Spieler eingekauft hatte, bis jede Position im Kader mit zwei guten Spielern besetzt war. Allerdings weist diese Logik mehrere Fehler auf. Zum einen ist es unmöglich, jede Position gleichwertig doppelt zu besetzen. Es wäre beispielsweise utopisch, gleichwertigen Ersatz für Thiago oder Lewandowski zu verpflichten und ihn auf die Bank zu setzen. Und allein der Kauf von ähnlichen Spielertypen von minderer Qualität, die mit der Bank zufrieden wären, reicht nicht aus, denn ein ähnlicher, aber etwas schlechterer Spielertyp als der absolute Schlüsselspieler Lewandowski könnte allein schon das ganze Konstrukt des aktuellen Bayernspiels ins Wanken bringen.

Der unter Salihamidzic eingeschlagene Weg, Positionen mit polyvalenten Spielern mehrfach zu besetzen, erscheint deshalb logisch. Auch weil dadurch Möglichkeiten für die vielen hochtalentierten Campusspieler entstehen und weil jeder Spieler des Profi-Kaders eine realistische Chance auf viele Einsatzminuten hat. Letztendlich ist das auch ein Schritt in Richtung des eingangs erwähnten Traums, möglichst viele Jugendspieler einzubinden.

Die optimale Kadergröße könnte resultierend aus den Erfahrungen der letzten Jahre aus circa 19 Profis plus 4-5 junge Spieler und Torhüter bestehen, wobei das natürlich immer von der Vielseitigkeit der Spieler abhängt. Diese ist aber bei Bayern mit Spielern wie Gnabry, Kimmich, Alaba oder Pavard durchaus gegeben, sodass ein solch kleiner Kader eine realistische Möglichkeit darstellt, vorausgesetzt man hat einen variablen Trainer, der auf Ausfälle mit adäquaten Umstellungen reagieren kann. Diese Fähigkeit muss Hansi Flick erst noch zeigen, sein Experiment mit der Dreierkette Alaba, Lucas und Kimmich zeigt allerdings, dass er zu grundlegenden Adaptionen durchaus in der Lage sein könnte.

Abschnitt 2: Zukunftsausblick für die einzelnen Spieler

Alles in allem deutet sich also an, dass die Bayern aktuell gar nicht so schlecht aufgestellt sind. Um das zu überprüfen, soll im zweiten Abschnitt ein Ausblick auf die Zukunft gewagt werden, der die Perspektiven der einzelnen Spieler beleuchtet.

Die Torhüter

Neuer: Er wird auch nächstes Jahr das Bayern-Tor hüten. Immer noch ein sehr guter Torhüter, allerdings sollte man hier den Markt auf der Suche nach einem Nachfolger zumindest beobachten. Neuer ist gerade auch fußballerisch längst nicht mehr über jeden Zweifel erhaben. Es mehren sich die Aktionen, in denen Neuer den Ball einfach wegdrischt, anstatt durch kluge Aufbauaktionen Angriffe einzuleiten.

Ulreich und Nübel: In Anbetracht der Verpflichtung von Nübel erscheint ein Abgang von Ulreich ausweglos zu sein. Nübel ist besonders im fußballerischen Bereich besser. Dies in Kombination mit seinem Potential sollte ihn zu einem klaren Upgrade im Vergleich zu (dem trotzdem grundsoliden) Ulreich werden lassen.

Früchtl und Hoffmann: Für Früchtl scheint eine Leihe zu einem mindestens ambitionierten Zweitligisten alternativlos um herauszufinden, ob er langfristig das Potential zum Bayern-Torhüter hat. Der ehemalige Junioren-Nationalspieler Ron-Thorben Hoffmann dagegen wird für die Amateure ein sicherer Rückhalt sein und bei den Profis des FC Bayern als dritter Torwart den Kader auffüllen, insofern kein Angebot mehr kommt, bei dem der 21-Jährige nochmal ins Grübeln gerät.

Die Feldspieler (von hinten nach vorn)

Hernández: Die großen Vorschusslorbeeren konnte Hernández bisher vor allem verletzungsbedingt noch nicht erfüllen, aber seine Polyvalenz ermöglicht es ihm, sowohl für die linke Innenverteidigerposition als auch für die Linksverteidigerposition ein überragender Rotationsspieler zu sein, der bei Umstellungen auf eine Dreierabwehrkette sicherlich in die Startelf rücken würde und auch ansonsten Davies und Alaba entlasten könnte. Im Falle des drohenden Abgangs von Alaba könnte er überdies die dadurch freiwerdende Position des linken Innenverteidigers übernehmen. Perspektivisch ist es selbstverständlich sein Anspruch, Stammspieler beim FC Bayern zu werden.

Süle: Hier wird es spannend zu sehen sein, wie er nach seiner zweiten Kreuzbandverletzung zurückkommt. Vielleicht hat ihm die lange Corona-Pause geholfen, an seinem Comeback zu arbeiten, aber in vielen vergleichbaren Fällen erreichten Profis nach zwei so schwerwiegenden Verletzungen im selben Knie nicht mehr ihr Leistungsniveau. Er ist aber, wenn er es doch wieder erreichen sollte, sicherlich der gesetzte Spieler auf der rechten Innenvertediger-Position.

Boateng: Hier gilt es mit dem Spieler zu klären, wie er sich seine Zukunft vorstellt. Er wird eine Chance gegen Süle bekommen, aber es ist davon auszugehen, dass man Süle die Zeit gibt, wieder an die Mannschaft heranzukommen, sodass Boateng wohl eher kein unumstrittener Stammspieler mehr ist. Allerdings hat er gerade vor der Pause gezeigt, dass er immer noch ein sehr guter Innenverteidiger ist, der Süle im Falle einer erneuten Verletzung (oder des Szenarios, dass er nicht mehr an sein altes Niveau herankommt) hervorragend ersetzen könnte. Eine Verlängerung scheint jedoch unwahrscheinlich und der Klub muss im Laufe der Saison bewerten, ob man 2021 einen Backup für Süle oder doch eher einen neuen Stammverteidiger braucht. Vielleicht kann auch Tanguy Nianzou diese Lücke relativ schnell füllen.

Mai: Er wurde bereits nach Darmstadt verliehen und ob er beim FC Bayern nach den schwierigen letzten Jahren und seiner stagnierenden Entwicklung überhaupt noch eine Zukunft hat, wird sich erst zeigen müssen. Gut sieht es dahingehend jedenfalls nicht aus.

Nianzou: Ein internationales Toptalent, das als Backup für die Innenverteidigung ein großartiger Transfer werden könnte.

Alaba: Ein absoluter Schlüsselspieler für die nächsten Jahre. Der FC Bayern wird sich zwar strecken müssen, um ihn noch lange in München zu halten, doch diesen Aufwand sollte es wert sein.

Davies: Vertrag verlängert, alles richtig gemacht. Sollte noch lange ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft sein.

Pavard: Durch seine Polyvalenz sowohl für die Innenverteidigung als auch für die Position des rechten Verteidigers mindestens ein guter Backup, der sicherlich immer wieder Minuten bekommen wird und es dem neuen Rechtsverteidiger sogar sehr schwer machen wird, an ihm vorbeizukommen. Für die Option als Teil der Innenverteidigung ist Skepsis angebracht, da ihm hier ein wenig die Ausstrahlung und damit einhergehende Körperlichkeit fehlt, die die Besten auf dieser Position haben. Überdies wirkt er zentral oft zu überhastet in seinen Defensivaktionen. Ein Innenverteidiger eines offensiven Teams sollte aber nicht immer auf den schnellen Ballgewinn gehen, sondern vor allem absichern und entschleunigen, da es im schlimmsten Fall durchaus passieren kann, dass man in Gleich- oder gar Unterzahl verteidigen muss.

Odriozola: Wird zurück nach Madrid gehen und durch einen neuen Rechtsverteidiger ersetzt. Defensiv mit zu offensichtlichen Mängeln, offensiv durch seine lineare Spielweise kein gutes Zusammenspiel mit Gnabry und Coman.

Kimmich: Wohl der zukünftige Kapitän. Sollte er mit einer Rückversetzung auf die rechte Abwehrseite einverstanden sein und sich die Möglichkeit ergeben, einen grandiosen Mittelfeldspieler zu bekommen, sollte man das machen. Will er aber unbedingt weiterhin auf der 6 spielen, sollte man nach einem Rechtsverteidiger suchen. Ein Spieler, den man unbedingt halten sollte.

Martínez: Einer der letzten verbliebenen Wembley-Helden sollte im Mittelfeld wegen seiner Mängel im Ballbesitzspiel (Freilaufverhalten, Passrange, Pressingresistenz) keine Rolle mehr spielen. Wäre eine Option als Innenverteidiger-Backup. Da er aber weniger gut als Boateng ins Flick-System passt (insbesondere hinsichtlich des Aufbauspiels), scheint eine Trennung unausweichlich.

Thiago: Eigentlich muss mit ihm verlängert werden. Er scheint das aber nicht zu wollen und man muss damit eine große Herausforderung auf dem Transfermarkt bewältigen, will man ihn adäquat ersetzen.

Goretzka: Mit seinen Läufen in die Tiefe ein sehr wertvoller Spieler, der sich auch wegen seiner Weiträumigkeit gegen den Ball darauf verlassen kann, im Mittelfeld viele Einsatzminuten zu bekommen.

Tolisso: Seit seiner Verletzung hat er an jener Weiträumigkeit im Spiel gegen den Ball verloren und passt damit nicht (mehr) perfekt in das von Flick präferierte Defensivsystem. Als Sechser fehlt ihm die Pressingresistenz und die Fähigkeit, das Spiel zu gestalten und zu strukturieren. Die Tendenz geht stark in Richtung Trennung – fraglich ist wegen des durch Corona geprägten Markts womöglich nur der Zeitpunkt.

Fein: Sein Signature-Move sind die Chipbälle hinter die Abwehr, die Bayern sehr gut brauchen könnte. Allerdings fehlt auch ihm im Spiel gegen den Ball die Weiträumigkeit, sodass er im Flick-System weniger gut aussehen wird als unter Dieter Hecking. Ideal wäre wohl eine weitere Leihe, aber das wird die Vorbereitung erst noch zeigen müssen.

Cuisance: Hat das Potential zu einem Spielertyp wie Thiago heranzuwachsen, wenngleich er anders als Thiago seine Stärken eher halbrechts hat. Eine Leihe wäre für ihn trotzdem eine Überlegung wert, wenn Flick ihm nicht genug Spielzeit garantieren kann. 

Coutinho: Ein Spieler, der eigentlich auch in der Lage wäre, die vakante Kaderstelle des halblinken Kreativspielers zu besetzen. Er ist in der Lage, die gegnerischen Ketten zu überspielen (sei es durch Chipbälle oder Steckpässe). Allerdings lässt seine Entscheidungsfindung (gerade bei der Abschlussfindung) zu wünschen übrig und für sein exorbitantes Gehalt sind seine Leistungen generell zu schwankend. Die Tendenz geht hier also klar zu einer Trennung.

Coman: Ein dribbelstarker Flügelspieler, der ohne sein Verletzungspech wohl längst unumstrittener Stammspieler bei Bayern wäre. Deshalb konnte er sein Potential zu selten zeigen. Letztlich ist er aber trotzdem noch ein hochtalentierter junger Spieler, der auch nächste Saison auf viele Einsatzminuten kommen wird.

Perišič: Tat sich als wertvoller Kaderspieler hervor, der besonders gut in der Strafraumbesetzung bei Flanken gefällt. Auch nie durch Murren aufgefallen und hat sich zwischenzeitlich sogar fast in die Startelf gespielt. Hier ist ein weiteres Leihjahr genauso möglich wie eine Trennung. Allerdings wird die Entscheidung wohl erst fallen, wenn andere Personalien geklärt werden und abzusehen ist, welche Rolle er spielen würde. Auch Flicks Pläne mit Oliver Batista-Meier dürften entscheidend sein.

Sané: Im letzten Sommer war er der Königstransfer, der nicht kam. Seitdem hat sich viel verändert. Zum einen erlitt er seine schwere Kreuzbandverletzung, die Zweifel schürt, ob er sein altes Leistungsniveau jemals wieder erreichen kann. Zum anderen ist da aber auch der Durchbruch von Alphonso Davies. Dieser interpretiert die Rolle des Außenverteidigers anders als ein David Alaba oder Lucas Hernández. Denn während diese beiden oftmals eher zurückhaltend agieren, den Aufbau unterstützen und den Pass auf einen breit positionierten Eins-gegen-eins-Spieler (Sanés Paraderolle) suchen, rückt Davies gern selbst auf, um auf dem Flügel für Durchbrüche zu sorgen. Noch ist nicht sicher, inwieweit sich Sané und Davies vielleicht sogar Platz wegnehmen könnten. 

Leroy Sané im Training des FC Bayern.
(Foto: CHRISTOF STACHE/AFP via Getty Images)

Denn Sané wurde ja nicht zuletzt von Löw aus dem Kader zur WM 2018 gestrichen, weil er sich im offensiven Halbraum nicht so wohlfühlt. Auch Davies zeigte bisher immer wieder, dass ihm, um eingerückter zu agieren, einige wichtige Aspekte fehlen (Pressingresistenz, Passrange). Trotz allem besteht durchaus die Chance, dass er ein herausragender Transfer sein kann, besonders da er eine große Schwachstelle des Kaders im Falle einer Davies-Verletzung beheben würde. Außerdem ist auch vorstellbar, dass Davies und Sané sich zu einem Duo ergänzen, welches durch ihre Explosivität in Kombination mit Vorder-/Hinterlaufen, aus dem Nichts Durchbrüche generieren kann. Denn nur, weil es auf dem Papier aktuell Schwierigkeiten geben könnte, heißt das nicht, dass diese beiden jungen Spieler sich nicht weiterentwickeln können.

Gnabry: Einer der Spieler, die die Zukunft des FC Bayern entscheidend prägen werden. Als Außenspieler ist er aus der Mannschaft dank seiner Dynamik, Dribblingstärke und Torgefährlichkeit ohnehin nicht mehr wegzudenken. Er fühlt sich dabei sowohl an der Außenlinie als auch in den Halbräumen wohl und könnte im Falle eines Systemwechsels auch in einer noch zentraleren Position eingesetzt werden. Auch nächste Saison wird er ein Schlüsselspieler der Mannschaft sein.

Oliver Batista-Meier: Der FC Bayern und sein Umfeld halten weiterhin sehr viel von ihm, obwohl er wegen einiger Verletzungen zuletzt stagnierte. Auch Flick soll ein Fan des 19-Jährigen sein. In der kommenden Saison könnte ein Perišić-Abgang ihm ebenso in die Karten spielen wie ein eng getakteter Spielplan. Ein Pendeln zwischen der Stammelf der Amateure und regelmäßigen Einsätzen für die Profis könnte eine realistische Option sein, wobei auch da unklar ist, wie er mit dieser Unregelmäßigkeit zurecht käme.

Müller: Der Deuter des rechten Halbraums. Müller ist in seiner derzeitigen Verfassung ein extrem wichtiger Bestandteil des FC Bayern. 

Lewandowski: Ein absoluter Ausnahmespieler, der die Mannschaft schon oft gerettet hat und dies vielleicht sogar noch lange tun wird.

Zirkzee/Arp: Die Backup-Stürmer für Lewandowski müssen sich wohl noch gedulden, ehe sie eine ernsthafte Rolle im Profikader einnehmen können. Einer der beiden könnte verliehen werden, der andere Wriedt bei den Amateuren ersetzen und im Falle eines Lewandowski-Ausfalls den Profikader ergänzen. Gerade beim schon recht weiten Zirkzee sollte aber hinterfragt werden, ob die 3. Liga seinem Niveau noch gerecht wird. Für seine Entwicklung könnte deshalb auch eine Leihe diskutiert werden. Arp hingegen ist lange nicht so weit und würde als Stammspieler in der 3. Liga wohl noch von den Erfahrungen profitieren. Auch bei ihm ist eine Leihe jedoch nicht ausgeschlossen.

tl;dr: Möglicher Kader ohne weitere Neuzugänge

Nächstes Jahr (wohl) im Kader: Neuer, Nübel, Hoffmann, Lucas, Süle, Nianzou, Alaba, Davies, Pavard, Kimmich, Cuisance, Goretzka, Coman, Gnabry, Sané, Batista-Meier, Müller, Lewandowski

Wackelkandidaten: Alaba, Boateng, Martínez, Tolisso (alle noch unklar), Zirkzee (evtl. Leihe), Arp (evtl. Leihe), Perišić (evtl. erneute Leihe), Fein (evtl. erneut verliehen)

(Fast) sicherer Abgang: Früchtl (Leihe), Odriozola (Leihende), Coutinho (Leihende), Thiago (will wechseln)

Zwei mögliche Kaderszenarien

Die Zukunft der Wackelkandidaten hängt von zwei wesentlichen Faktoren ab. Erstens, inwieweit sich Bayern trotz der Corona-Krise personell verstärkt. Zweitens, welche Formation(en) Hansi Flick zur neuen Saison als Alternative zum 4-3-3/4-2-3-1 etablieren möchte.

Im Folgenden sollen zwei Szenarien beleuchtet werden: Das wahrscheinliche Light-Szenario, das durch Corona stark beeinflusst wird und mein persönliches Wunschszenario als Bayern-Fan. Zunächst aber das “Light-Szenario”, das nur minimale Anpassungen am Kader erfordert.

Im “Light-Szenario” wird Lewandowski durch Zirkzee oder Arp ersetzt, so dass hier nur zwei Positionen offen bleiben: Ein zentraler Mittelfeldmann als Ersatz für Thiago (Grafik wurde vor seinem Wechselwunsch erstellt) ein Rechtsverteidiger. Der Rechtsverteidiger sollte ein anderer Typ sein als Pavard. Es sollte ein Spieler sein, der ähnlich wie Odriozola seine Stärken eher in der Offensive hat und durch gutes Passspiel und ein gutes Dribbling zu überzeugen weiß.

Alternativ könnte Flick mit diesem Kader auch auf Flügel verzichten und wahlweise auf ein 4-Raute-2 setzen oder ein 3-4-1-2 (3-4-2-1) installieren. Dies könnte jeweils mit dem aggressiven Flick-Pressing verknüpft werden und böte außerdem implizit die Chance, den Flügelfokus zu beheben, da viele Spieler eher zentral positioniert sind. Ähnlich spielt es zurzeit auch das DFB-Team unter Löw. Dort haben Sané und besonders Gnabry zuletzt geglänzt. Hier wäre besonders wichtig, dass ein rechter Wing-back nach München kommen würde, der ähnlich wie Davies in der Lage ist, über den Flügel Durchbrüche zu generieren und quasi als Breitengeber fungieren könnte, der wie ein horizontaler Wandspieler die Bälle in die Räume klatschen lässt.

So könnte man auch Hernández in die Mannschaft einbauen, da er in der Dreierkette neben Alaba und Süle verteidigen könnte und im Falle einer Raute die Position des linken Innenverteidigers einnehmen könnte. Die Weiträumigkeit der Mittelfeldspieler könnte zudem gut genutzt werden und auch Thiago (oder ein vergleichbarer Neuzugang) könnte die zusätzliche Absicherung nutzen, um mit noch mehr Risiko zu spielen und Bayerns Tiefensprinter (Gnabry, Goretzka, Müller und Co.) in Szene zu setzen.

Mit der Frage nach einem Thiago-Ersatz beschäftigt sich dann vor allem der dritte Abschnitt. Zunächst aber mein Wunschszenario:

Mein Wunschszenario umfasst einige Abgänge mehr. So sollten auch Boateng (über dem Zenit) und Tolisso (spielstärkere Alternative erforderlich) den Verein verlassen. Dementsprechend braucht man auch mehr Neuzugänge. Da Kimmich mit seiner Spielstärke und Flankenstärke noch immer den nahezu perfekten Außenverteidiger für die Bayern verkörpert, würde eine Rückbeorderung Sinn machen. 

Allerdings gibt es hier schon die ersten Fragezeichen, denn Flick hat Joshua Kimmich bisher stets im Mittelfeld aufgestellt und ihm zu Beginn seiner Amtsperiode sogar den Vorzug vor Thiago, der zweifelsfrei einer der besten Sechser der Welt ist, gegeben. Überdies hat Kimmich seine Versetzung sehr erfreut zur Kenntnis genommen und es ist nicht abzusehen, wie er auf eine Rückversetzung reagieren würde. Diese wäre es aber nicht wert, den vielleicht zukünftigen Kapitän der Mannschaft zu vergraulen. Da dies hier aber ein Wunschszenario ist, gehen wir mal davon aus, dass Kimmich die Rückversetzung akzeptiert. 

Trotz allem würde ein weiterer Rechtsverteidiger Sinn ergeben. Einerseits, um Kimmich zumindest als Alternative für die Zentrale zu behalten und andererseits, da Pavard in Anbetracht des Abgangs von Boateng und Martínez vor allem zentral benötigt werden würde. Allerdings könnte auch Alaba notfalls die rechte Halbposition in der Innenverteidigung bekleiden, da er als zentraler Spieler ausgebildet wurde und sich somit schneller wieder an die Automatismen gewöhnen würde.

Abschnitt 3: Profile für mögliche Neuzugänge

Aus diesen Szenarien heraus sollen nun Spielerprofile erstellt werden, denen potentielle Neuzugänge des FC Bayern entsprechen sollten. Außerdem werden bereits einige Optionen benannt.

Rechtsverteidiger

Bei der Suche nach einem rechten Verteidiger handelt es sich eher um die Suche nach einem Ergänzungsspieler. Sergiño Dest (Ajax) wäre ein solcher und scheint einer der Favoriten zu sein.

Dests Stärken und Schwächen laut “WhoScored”.

Dest ist auch deshalb so lange der Favorit auf diese Rolle gewesen, weil er nicht nur jung und talentiert, sondern auch sehr flexibel einsetzbar ist. So könnte er ebenso als Flügelverteidiger in einem Dreierkettensystem wie als normaler Außenverteidiger mit Viererkette agieren. Durch seinen Offensivdrang ist er gegen tiefstehende Gegner eine gute Alternative.

Neben Dest am lautesten war in letzter Zeit Max Aarons im Gespräch, der ein ähnliches Profil vorweisen kann und daher ähnlich geeignet für die Anforderungen der Bayern scheint. Andere Optionen mit ähnlichem Skillset wären Semedo (Barcelona), Hakimi (Inter) (gewesen) oder Pereira (Leicester).

Eine alternative Lösung wäre der Versuch einer Umschulung nach dem Vorbild Davies. Dies ist allerdings mit großem Risiko verbunden, da man natürlich schwer vorhersagen kann, wie schnell sich ein Spieler an eine neue Position und die damit verbundene veränderte Aufgabenstellung gewöhnen kann. Sollte Thiago tatsächlich gehen, braucht man Kimmich selbstverständlich zentral und sollte zumindest überlegen, einen bereits hochklassigen Verteidiger wie Cancelo zu holen.

Zentrales Mittelfeld

Neben Sané stehen dann noch ein bis zwei weitere große Transfers an. Einerseits ein spielstarker und technisch versierter Achter und andererseits ein Spieler für die Sechser-Position – vielleicht aber auch jemand, der beides verkörpern kann. Der Sechser sollte spielerische Stärke mit großer Weiträumigkeit im Pressing und Zweikampfstärke verknüpfen, um die Anforderungen von Flick zu erfüllen. Die Ideallösung wäre hier Rodri, der Bayern aber letzten Sommer einen Korb gab, um sich Manchester City und Pep Guardiola anzuschließen. Eine andere passende Alternative wäre Rúben Neves (Wolves), der spielerisch sehr stark ist und mit seinen 23 Jahren eine Lösung mit Zukunft wäre.

Die Stärken und Schwächen von Rúben Neves nach “WhoScored”.

Eine recht teure Alternative wäre Tanguy Ndombele (Tottenham), der vor allem durch seine Dynamik und Dribbelstärke auf sich aufmerksam macht. Er wäre vielleicht zu haben, da er unter Mourinho bisher einen eher schweren Stand hatte. Die Spurs werden ihn aber höchstwahrscheinlich nicht (deutlich) unter dem damaligen Einkaufspreis abgeben wollen und der betrug stolze 60 Millionen Euro. Unwahrscheinlich, dass die Bayern nach den jüngsten Aussagen aus der Vereinsspitze nochmal so viel Geld in die Hand nehmen.

Die Stärken und Schwächen von Tanguy Ndombele nach “WhoScored”.

Auch Saúl (Atlético) und Fabian Ruiz (Napoli) wären gerade spielerisch herausragende Verstärkungen, aber es ist eher unwahrscheinlich, dass Bayern deren Ablöse bezahlt. Denn Ruiz passt nicht perfekt ins Pressingsystem und Saúl ist ein absoluter Schlüsselspieler Atleticos, der sicherlich unheimlich teuer werden würde.

Eine interessante und auf den ersten Blick utopische Lösung wäre Sergio Busquets vom FC Barcelona. Die Katalanen haben nicht nur finanzielle Probleme, sondern auch ein theoretisches Überangebot im Mittelfeld. Busquets vereint im Prinzip alle Fähigkeiten, die der neue Spieler des FC Bayern mitbringen sollte: Passrange, Pressingresistenz, die Fähigkeit, das Spiel zu ordnen und zu gestalten, Weiträumigkeit gegen den Ball und er würde zudem noch massig Erfahrung mitbringen. Es bleibt trotzdem fraglich, ob Barcelona eine solche Vereinslegende für einen angemessenen Preis abgeben würde. Man würde damit den vielen Campustalenten (Fein, Stiller, Rhein) aber immerhin nicht langfristig den Weg in den Profikader verbauen, sondern hätte eine kurzfristige Übergangslösung. Ähnlich wie mit Xabi Alonso damals.

Wer ersetzt Thiago?

Ein darüber hinaus viel diskutierter Spieler ist das Talent Eduardo Camavinga, der neben seiner technischen Fähigkeiten auch über eine gewisse Weiträumigkeit verfügt, sich aber erst noch entwickeln müsste, um konstant auf sehr hohem Niveau zu agieren. 

Fast all den genannten Kandidaten ist gemein, dass sie auch als offensiverer Achter eingesetzt werden könnten, wie es aktuell bei Thiago der Fall ist. Idealerweise sollte also ein Spieler verpflichtet werden, der auch mit Dribblings Gegner überspielen kann. Außerdem sollte er Pressingresistenz mit einer Kreativität vereinen, die es ihm ermöglicht tiefstehende Gegner zu bespielen und gegen aggressiv pressende Gegner eine stetige Anspielstation zu sein. Die Kirsche auf der Torte wäre es, wenn dieser Spieler sogar noch auf den Flügeln aushelfen könnte. Diese Beschreibung schreit eigentlich nach Julian Brandt (Dortmund), der für eine offensivere Achterposition zweifelsfrei eine Ideallösung sein könnte, wenn die Sechserposition unabhängig von ihm zusätzlich ausreichend bekleidet wird. 

Allerdings ist fraglich, ob er nach seinem Wechsel zum BVB im letzten Sommer überhaupt daran interessiert wäre, nach München zu kommen. Sollte das nicht gelingen, wäre Naby Këita eine Option. Der ehemalige Leipziger konnte sich bei Liverpool auch verletzungsbedingt nie so richtig durchsetzen, hat aber noch immer überragende Qualitäten und wäre gerade vor dem Hintergrund seiner Red-Bull-Vergangenheit perfekt für das Pressing der Bayern geeignet. 

Ein anderer Spieler, der an dieser Stelle zumindest noch erwähnt werden soll, ist das deutsche Toptalent Kai Havertz (bald Chelsea), der auch immer wieder mit Bayern in Verbindung gebracht wurde. Sein Profil hätte gut zu den Ideen von Hansi Flick gepasst, doch war die Ablöse schlicht zu hoch, um ihn in diesem Sommer zu holen. Und genau deshalb ist die Situation auch so knifflig. Bayern braucht einen talentierten Spieler, der sofort weiterhelfen kann, eine möglichst breite Anzahl von Fähigkeiten abdeckt und dazu nicht zu teuer ist. Alles andere als einfach.

Fazit

Der nächste Transfersommer bietet wegen der Polyvalenz vieler Spieler des Kaders (Kimmich, Pavard, Gnabry etc.) viele Möglichkeiten. Beim Vorgehen auf dem Transfermarkt sollte aber erst die Achse der Mannschaft gesichert werden, bevor in die Breite investiert wird. Schließlich würde die Verpflichtung eines Spielers wie Busquets andere Ergänzungen erfordern als die Verpflichtung eines Talents wie Camavinga.

Es wartet also ein spannendes Transferfenster auf die Bayernfans. Gerade die Situation um Kai Havertz hat aber gezeigt, dass dieses nicht ohne Komplikationen laufen wird und Bayern viel Geduld braucht. Schließlich führt nicht nur ein Weg zum Erfolg und vielleicht führen die Entwicklungen auf dem Markt ja sogar noch zu einer weiteren Top-Verpflichtung neben Leroy Sané.

Fakt ist aber, dass durch die besondere Situation womöglich doch noch der Traum vieler Fans ein Stück näher rückt, dass nicht nur einige Campus-Talente ihre Chance erhalten werden, sondern die eine oder andere Identifikationsfigur doch noch länger beim FC Bayern bleibt, als ursprünglich geplant war.

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  1. TheSpecialOne1991 Seite 06.08.2020 - 11:25

    Die Einschätzung bzgl. Neuer teile ich überhaupt nicht.
    Für mich das Nonplusultra was das fußballerische unter den Torhütern weltweit betrifft.
    Da reichen eine handvoll Spiele zum Vergleich mit den anderen, sogenannten Weltklassekeepern aus.
    Neuer bringt die Bälle auch über weite Strecken sehr oft an den Mann, egal ob mit links oder rechts. Spiel mMn kein anderer auf diesem Niveau so stark.

    Antwortsymbol10 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. Ich verstehe vor allem den Passus nicht “allerdings sollte man hier den Markt auf der Suche nach einem Nachfolger zumindest beobachten”

      WTF ist Nübel?

      1. Neuer ist auch für mich fußballerisch IMMER NOCH das Nonplusultra. Sommer und ter Stegen mögen ähnliche Qualitäten besitzen, aber sind IMO nicht besser als Neuer!

        Und zum Thema Nachfolger: Den hat man mit Nübel doch bereits verpflichtet…….???

      2. Ja, der Passus bezüglich der Torhüter wundert mich auch ein wenig.
        Erstmal die Einschätzung zu Neuer. Würde ich nicht unterschreiben.
        Und die Marktbeobachtung hat man offensichtlich schon durchgeführt und sich aktuell für Nübel entschieden, unabhängig davon was man persönlich davon halten mag.
        Hätte man Nübel nicht als Nachfolger im Blick, wäre der Transfer doch völlig sinnlos. Dann hätte man auch noch 2,3 Jahre mit Ulreich weitermachen können.

      3. Sicherlich ist die Verpflichtung von nübel ein erster Schritt, um die Neuer-Nachfolge zu regeln. Aber was passiert, wenn man in ein-zwei Jahren feststellt, dass weder Nübel noch Früchtl die Qualität haben, um Neuer zu ersetzen? Aus meiner Sicht bräuchte es dann einen neuen Keeper. Verstärkt wird diese Ungewissheit noch dadurch, dass neuer zwar in dieser Saison wieder sehr gute Leistungen gezeigt hat, aber generell auch zu verletzungsgefährdet ist, um die nächsten Jahre die Augen auf der TW-Position komplett zu schließen. Und ob er nach einer neuerlich schweren Verletzung nochmals zurück auf sein Top-Niveau kommt, darf zumindest angezweifelt werden.

    2. Das Nonplusultra wäre für mich ter Stegen. Nicht abzustreiten ist aber, dass Neuer die Position des Torhüters stark weiterentwickelt hat. Aber meiner Meinung nach werden viele Einschätzungen zu neuers fußballerischen Fähigkeiten dadurch beeinflusst. So entsteht mMn ein zu positives Bild. Fairerweise muss man anmerken, dass ich großer Fan von Keepern wie MATS oder Ederson bin, die das Spiel mit ihren Pässen extrem bereichern. Diese Ruhe und Ballsicherheit fehlt mir bei Neuer mittlerweile ein wenig.

    3. Ter Stegen ist Neuer fußballerisch weit überlegen. Aber ansonsten teile ich die Kritik, dass Neuer insgesamt immer noch zu den 4-5 besten der Welt gehört.

      1. Diese Meinung hast du absolut exklusiv!

      2. Nö, hat er/sie nicht. Ter Stegen war schon vor Neuers Fußproblemen fussballerisch mindestens gleichwertig und hob sich schon immer durch seine Beidfüßigkeit ab. Nach Neuers Verletzungen ist es eine ganz klare Sache, da sind auch Alisson, Ederson, Kepa (am Ball) stabiler – oder sogar Oliver Baumann.

      3. Bin da auch bei Lukas, ter Stegen legt regelmäßig die Dinger beidfüßig den Außen oder sogar direkt als Assist dem MS über 60-70 Meter genau in den Fuß, da ist er für mich klar vorne in dieser Kategorie (explizit “delivery“, nicht Rauskommen an sich, reine Antizipation ist Neuer immer noch vorne dabei imho). Weltweit.

      4. Guter Einwand Bumser, das Antizipieren beim Rauslaufen ist unerreicht, da kommt für mich kein Torhüter ran.

  2. Die Notwendigkeit einer XXL-Analyse zeigt, mit wie vielen Unsicherheiten der Kader für das nächste Jahr noch behaftet ist.
    Zuallererst fängt das mit den offenen Fragen bezüglich Alaba/Thiago an. Verlängern beide, verlängert keiner?
    Allein diese Alternativen katapultieren uns in jeweils völlig verschiedene Welten. Verlängern beide ist schon einmal vieles gut und der Rest könnte Kosmetik sein. Verlängert keiner, wäre das ein Desaster wie man es seit den Endachtzigern/Beginnneunzigern nicht mehr kennt. Das waren die Zeiten als selbst der ruhmreiche FCB zum Kaufhaus der allerorten dominierenden italienischen Liga mutierte. Danach? In diesem Jahrtausend mussten wir gerade einmal Ballack (sicher) und Kroos (vielleicht) gegen unseren Willen abgeben. Aber zwei Spieler in einer Transferperiode? Das würde sich schon ein wenig BVB-like anfühlen.

    Ebenfalls schwierig zu prognostizieren ist die Entwicklung unserer Kreuzbandgeschädigten. Tolisso hat jetzt schon zwei Jahre verloren und es ist völlig unabsehbar, ob er noch einmal an seine Form aus dem ersten Jahr anknüpfen kann.
    Süle, nach seinem zweiten KBR, ist für mich in Bezug auf die nächste Saison eine völlige Wundertüte, kaum einschätzbar. Es würde mich jedenfalls überraschen, wenn er ohne Probleme sofort wieder auf seinem gewohnten Niveau weiterspielt. Vor diesem Hintergrund würde ich z.B. über einen Boatengverkauf keine Sekunde nachdenken.
    Und bei Sane gilt natürlich ähnliches. Zumindest sollte man nicht davon ausgehen, dass er in den ersten Monaten gleich die Liga zerlegt.

    Bleiben noch einige weitere interessante Fragen.
    Was wird aus Hernandez? Top oder Flop? Ehrlicherweise sind beide Möglichkeiten aktuell denkbar.
    Wie viele Spiele hat Coman diese Saison drin?
    Wie werden sich Spieler wie Cuisance, Fein und Nianzou schlagen? Schaffen sie BL-Niveau? Schaffen sie Bayernniveau?

    Das wird vermutlich nicht nur eine sehr lange, sondern auch eine anstrengende Transferperiode. Und wahrscheinlich auch eine ebensolche Saison.

  3. Eigentlich eine schöne Analyse, doch das ständige infrage stellen von Pavard (der eine herausragende Saison spielte und ungemein wichtig für die Absicherung ist) und die Transferziele, die 1:1 aus dem Fifa Karrieremodus kommen könnten und fernab jeglicher Realität sind, lassen mich an das Expertise des Autors ziemlich zweifeln.

  4. Danke für die Analyse, insbesondere die Betrachtungen der Spielweise und daraus folgend des Profils möglicher Neuzugänge gefällt mir sehr gut und sehe ich ähnlich, auch wenn ich zu vielen der erwähnten Spielern leider wenig sagen kann.

    Den Teil mit den Torhütern verstehe ich auch nicht so recht. Neuer gehört noch immer zu den Top3 auf der Welt, ein Nachlassen kann ich kaum erkennen und er ist auch noch nicht so alt (in Anbetracht seiner Position), dass man damit zwingend rechnen müsste. Basierend auf vergleichbar herausragenden Torhütern der letzten Jahre (Buffon, Cech, van der Saar, Casillas, Kahn) ist es ziemlich wahrscheinlich, dass Neuer noch mindestens drei bis vier Jahre auf höchstem Niveau vor sich hat. Dass Bayern den Markt auf der Suche nach Nachfolgern beobachten sollte ist zwar nie völlig verkehrt, aber insofern eine komische Aussage, weil der Nübel-Transfer offensichtlich genau das zum Ziel hat. Man kann sogar durchaus argumentieren, dass dieser Nachfolgetransfer zu früh erfolgt ist, denn wenn Neuer noch zwei oder mehr Jahre so weiterspielt wie jetzt wird Nübels Reservistenrolle zwangsläufig zum Problem. Einen jahrelangen Bankdrücker kann man dann schließlich nicht sofort zur Nr. 1 machen (siehe Rensing). Wir haben mit Nübel einen jungen TW, der für die Reservistenrolle eigentlich überqualifiziert ist, und mit Früchtl ein weiteres starkes Talent, das ziemlich sicher zumindest das Potenzial zum gehobenen BL-Torwart hat…alles andere muss man sehen (Hoffmann gefällt mir übrigens auch ganz gut). Weitere Torhüter würden mehr schaden als helfen.

    Auf Feldspielerseite ist die Planung durch die ungeklärte Situation bei Alaba, Thiago, Boateng und Tolisso sehr schwer. Von den Leihspielern wird hoffentlich keiner verpflichtet, da keiner in Anbetracht von Leistung, Alter und Verletzungsanfälligkeit das Geld wert ist, das er kosten würde. Geht außer den Leihspielern niemand mehr würde ich nach dem Sané-Transfer nur noch einen neuen, offensivstarken RV für zwingend notwendig halten, ein ambitionierter Transfer für die Offensive oder Kreativität wäre dann zwar nett, aber nicht zwingend. Die positiven Entwicklungen von Davies, Zirkzee und Cuisance haben zum Glück einige Baustellen entschärft, die letzten Sommer noch ziemlich dramatisch wirkten.
    Geht hingegen noch ein weiterer Spieler neben Coutinho, Perisic und Odriozola bricht eigentlich in jedem Fall (ok, außer vielleicht bei Martinez) eine massive Lücke auf. Insbesondere Alaba würde ich nur sehr ungern diesen Sommer abgeben, weil wir in der IV momentan einige Fragezeichen haben. Kann sich Lucas doch noch zu der erhofften Verstärkung entwickeln? Wie verkraftet Süle seinen zweiten Kreuzbandriss? Kann Pavard auch innen eine echte Option sein? Wie weit ist Nianzou Kouassi bereits? Wie entwickeln sich Mai und Arrey-Mbi? Wenn Alaba geht muss man eigentlich noch wen (teures) holen, weil keiner der Genannten Stand jetzt wirklich guten Gewissens als Leistungsträger vom Format eines Alaba eingeplant werden kann. Andererseits kann sich dieser Transfer dann mittelfristig leicht als überflüssig herausstellen, wenn sich die genannten Fragezeichen positiv entwickeln. Deswegen fänd ich es überlegenswert, Alaba selbst dann die kommende Saison noch zu halten, wenn er nicht verlängern sollte. Nächsten Sommer sind wir bei den genannten Namen sicherlich schlauer.
    Ein Abgang von Thiago wäre natürlich ein brutaler Schlag für uns und besonders für einen bekennenden Thiago-Fan wie mich. Der einzige kleine Trost wäre, dass Thiago 29 ist und man so oder so langsam darüber nachdenken muss, wie es nach ihm weitergehen soll. Der Qualitätsverlust in der Spitze wäre riesig und würde eine große Investition ins Mittelfeld zwingend erforderlich machen, könnte aber dennoch kaum abgefangen werden. Julian Brandt und Kai Havertz sind sicherlich die ersten Spieler, die einem dafür einfallen würden…aber niemand sollte erwarten, dass sie den Verlust von Thiago unmittelbar auffangen könnten. Busquets wäre als Übergangslösung find ich durchaus charmant, Keita bitte nicht. Der ist inzwischen 25 und hatte in seiner Karriere bisher genau eine gute Saison, in der er (wie ganz RB Leipzig) aus der Außenseiterposition durchstarten konnte. Aber auch damals war beileibe nicht alles Gold was glänzt. Hin und wieder hat er Potenzial angedeutet, aber er hat noch nie über mehr als zwei oder drei Spiele Leistungen gezeigt, die ihn in München auch nur in die Nähe eines Startplatzes brächten. Bei einem 20-jährigen wäre das ok und kann mit Verweis auf dessen Potenzial wegdiskutiert werden, aber nicht mehr bei einem 25-jährigen. Obwohl Tolisso aus einer verletzungsgeplagten Seuchensaison kommt hat er ca so viele Ligaminuten absolviert wie Keita, selbst Cuisance kommt auf ca die Hälfte (und das obwohl die englische Liga vier Spieltage mehr hat und Liverpool seit Monaten als Meister feststeht). Das Floppotenzial wäre riesig, man muss nur zu unseren lieben Freunden nach Dortmund schauen, um festzustellen, dass Transfers von gescheiterten ehemaligen (vermeintlichen) Toptalenten meistens ein teurer Griff ins Klo sind (Schürrle, Rückholaktionen von Götze, Sahin, Kagawa). Wenn wir bei der Thiago-Nachfolge unbedingt eine hochriskante Wette abschließen wollen können wir auch einfach gar niemanden holen und auf Cuisance, Fein und Stiller setzen. Das ist auch nicht riskanter, dafür aber deutlich günstiger und charmanter.
    Bei Tolisso denke ich eher nicht, dass diesen Sommer ein akzeptables Angebot für ihn kommt, und bevor man ihn unter Wert verscherbelt sollte man ihn besser behalten. Auch wenn ich kein großer Freund dieses Spielertyps bin fand ich seine Leistungen meist recht ansprechend, sofern man ihn halbwegs passend einsetzt.

    Noch eine Frage zu Sané: verfolgt jemand Manchester City und kann sagen, ob er dort auch mal auf der rechten Seite als inverser Flügelspieler eingesetzt wurde? Ich meine mich zu erinnern, dass er das auf Schalke manchmal so gemacht hat und das würde recht gut zu seiner Dribbelstärke und Torgefährlichkeit passen. Bei uns fände ich das deswegen gut, weil ich ebenfalls noch nicht so richtig überzeugt bin, ob Davies/Sané wirklich ein harmonisches Duo wären…

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    1. MMn eher Sterling als Sane
      Seit Mahrez da ist spielt Sterling fast nur noch links und Mahrez/B.Silva rechts

    2. Ich habe tatsächlich sehr viel MC spiele geschaut, insbesondere wenn Gündogan und Sané gespielt haben. In der ersten Saison war Sané immer wieder auf der rechten Seite zu finden und er hat auch (reine Empfindung) einen sehr guten 15-20m Schuss bei diesem typischen inversen 45° Winkel. Er hat bei Schalke noch häufiger invers gespielt, am Ende bei MC eigentlich gar nicht mehr. Ich gehe allerdings sehr stark davon aus, dass das an den auf Rechts überragenden Sterling und D. Silva lag, nicht an Sanés fehlendem Können. Bei uns sollte das eine sehr realistische Option sein. Letztendlich bedeutet das mMn aber jeweils eine bedeutende Systemumstellung: Bei Robben und Ribéry war es ja eigentlich egal, wo sie auftauchen, da die Spielidee eher so angelegt war, beide zu isolieren und in ein 1v1 zu verwickelt. Je nach dem, ob sie in die Mitte ziehen oder zur Grundlinie (oder Hinterlaufen werden), kann die Offensive drauf regieren. Gnabry ist für mich mit abstrichen auch so ein Spieler Typ. Sané hingegen (ähnlich wie Coman, wie ich finde) traue ich diese Entscheidungsfindung noch nicht so zu. Ich denke, man muss in gezielt einsetzen. Ich sehe das größte Potential, mit gleichzeitig dem größten Problempotential, bei Fonzie und Sané. Wenn beide die richtige Abstimmung finden, könnte man permanent mit einem Linksfuß an die Grundlinie kommen. Ok jetzt hab ich viel schwadroniert – Mein Punkt: Sané kann sicherlich invers spielen, ich sehe (und hoffe) ihn allerdings doch überwiegend auf der linken Seite.

  5. Neben den Äußerungen zu Neuer bin ich auch bezüglich der Meinung zum Rechtsverteidiger nicht der gleichen Meinung wie der Autor. Für mich haben wir mit Pavard bereits die Ideallösung gefunden. Wir brauchen auf rechts von der Spielweise her kein Pendant zu Davies, sondern einen ruhigen, abgeklärten Spieler, der eher defensiv denkt, aber ein Gespür für freie Räume hat und dann auch technisch beschlagen genug ist, um die Reingaben an den Mann zu bringen. Das kann Pavard. Zusätzlich zu diesen Fähigkeiten verfügt er auch noch über ein exzellentes Kopfballspiel, das sowohl offensiv als auch defensiv nicht zu verachten ist. Man darf nicht vergessen, dass wir – egal ob Alaba oder Hernandez als LIV spielen – einen eher kleineren Mann im Abwehrzentrum haben. Von daher schadet es erst recht nicht, wenn einer der AV die Statur eines IV hat. Für mich hat Pavard auf jeden Fall das Zeug dazu in die Fußstapfen von Sagnol zu treten und der hat die rechte Seite bei uns jahrelang souverän bespielt. Ich persönlich sage sogar, dass Pavard auf rechts besser ist als Kimmich. Wenn man natürlich nur die Offensivqualität in die Bewertung einfließen lässt, mag man zu einem anderen Ergebnis kommen, aber selbst bei Bayern sollte ein AV nicht ausschließlich an seinem Offensivpotential gemessen werden. Vom Gesamtpaket her kommt Kimmich an Pavard nicht ran. Muss er auch nicht, denn Kimmich hat in diesem Jahr im Mittelfeld leistungstechnisch einen enormen Sprung gemacht und ist auf dem besten Weg, einer der besten zentralen Mittelfeldspieler überhaupt zu werden. Ich sehe derzeit wenige Spieler, die besser wären als er und sicherlich keinen, der erschwinglich wäre.
    Wenn man keinen Dribbler auf rechts braucht, sollte Nianzou im Fall der Fälle auch in der Lage sein, Pavard ordentlich zu vertreten, falls er mal ausfallen sollte. Von daher fände ich es auch nicht grob fahrlässig, wenn man sich den Backup für den RV spart, außer es sollte sich eine finanziell nicht zu verrückte Lösung ergeben. Andererseits braucht der neue Spieler dann auch die realistische Chance auf regelmäßige Spielzeit vor allem wenn es sich um einen jungen Spieler wie z.B. Dest handeln sollte.

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    1. Volle Zustimmung.
      Pavard kommt hier viel zu schlecht weg. Ich bin mit seiner ersten Saison vollauf zufrieden. Zumal auch hier gilt, analog zu Davies, dass Pavard sicher noch nicht auf dem Zenit seiner Entwicklung steht.
      Sich auf dieser Position qualitativ zu verbessern, wäre wirklich nicht einfach. Wer käme da, für welche Summe infrage? Und wenn wir dann feststellen, dass wir für eine möglicherweise geringfügige Steigerung 50 Mio €, oder weiß wie viel, hinlegen müssten, wäre das für mich nicht gerade sinnvoll angelegtes Geld.

      In puncto Backup könnte man z.B., eingedenk der alten Weisheit, dass man Verteidiger nicht kauft, sondern sich selber macht, an eine interne Lösung denken. Ich könnte mir z.B. vorstellen, dass man einen Leon Dajaku nächste Saison bei den Amas konsequent als RV aufbietet und schaut wo das hinführt. Natürlich sollte man vorher den Spieler selbst auch von dieser Option für ihn überzeugen können.

      1. Genau
        Der RAV heißt Pavard
        Der Backup sollte idealerweise wie Rafinha auf RAV und LAV einsetzbar sein.

        Und wie man auch nur eine Sekunde denken kann das der zukünftige Club und NM Kapitän wieder auf RAV sehen würde oder sollte (außer eigenen Präferenzen) lebt im cuckooland.

        Ob irgendwann ein Spieler auf RAV so stark wie ein Davies sein könnte und Pavard dann auf RIV ginge ist aus heutiger Sicht Roulette.

  6. @Jo
    Absolut richtig.
    Ohne zu wissen was mit Thiago und Alaba in diesem Fenster passiert ist alles andere Makulatur.

    Dazu kommt das seit Sars2-cov der gesamte Markt ein anderer ist ohne eine klare Aussicht auf Besserung. Clubs die wie der FCB LFC Real ohne Zuschauer und den damit verbundenen Einnahmen kalkulieren müssen eben sehr vorsichtig sein. Andere sehen jetzt Vorteile und schlagen antizyklisch zu wie Abramovich.

    Man kann nur hoffen das die b/e Vorschrift zum 30.6.21 genau nachgerechnet wird.

    Insgesamt wird es sehr viel mehr Spieler geben die verkauft werden sollen als es Käufer gibt- also ein klassischer Käufermarkt.

    Auf den FCB bezogen werden MMn diesen Sommer überhaupt keine Spieler verkauft.

    Und man kauft nur noch einen RAV Backup- wahrscheinlich Dest- wenn Ajax mitzieht- wenn nicht dann eben erst nächstes Jahr. Evtl noch ablösefreie Backups wie Willian oder Mertens.

    Denke auch Flick möchte alle zusammenhalten auch Boa und Javi die den Club und das System bzw. die Anforderungen genau kennen.
    Denke auch nicht das wir auf 3er Kette umstellen.

    Die Kadergrösse der Feldspieler wird von 16+4 auf 18-19+5-6 angehoben je nachdem ob man einen youngster als Kader oder Perspektivspieler sieht .

    Neuer Nübel Hoffmann

    Pavard Boa Alaba Davies Süle Lucas Nianzou RAV??

    Kimmich Thiago Goretzka Cuisance Fein Javi Tolisso Müller

    Sane Gnabry Coman Lewa

    Perspektivspieler
    Mbi Richards Batista Tillman Zirkzee Musisla Arp

    Wer noch bis Saisonstart von den Perspektivspielern aussortiert oder verliehen wird entscheiden wohl die Trainingsleistungen bis saisonstart.

    2021 müssen dann Thiago Boa Javi und Tolisso ersetzt werden. Evtl sogar Coman.

    Man hat also genug Zeit zu planen. Vergessen sollte man nicht sich wieder unter Zugzwang zu setzen und die Verträge von Gnabry Goretzka Kimmich Süle schleunigst verlängern.

    Sollte Thiago doch jetzt gehen kommt es an wohin.
    Liverpool könnte und Keita oder Wijnaldum anbieten.
    PSG Verratti oder Kehrer oder Draxler
    Barca Rakitic
    Inter Brozovic
    MUFC Pogba

    Ansonsten könnte man MMn überlegen für 1-2 Saisons einen alten Haudegen wie Alonso holen also Modric Rakitic Silva.

    Perfekt wäre Pogba für Thiago 2021 – beide ablösefrei.

    In der Kategorie 24-25 jährige sehe ich nur Fabian und Ceballos als realistisch an. Ndombele wird uns nicht weiterbringen.

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    1. Bitte nicht Pogba. ://
      Kommt aber eh nicht zu uns.

      Bruno Fernandes, der kann was. Aber kriegen wir nicht, ist ja grade erst dorthin gewechselt… Ein geiler Spieler.

      1. Ja ist er.
        Seitdem er da ist flutscht es.
        Warum nicht Pogba
        Ist ein Unterschiedsspieler aber nicht sehr wahrscheinlich

    2. Wer ernsthaft über Pogba nachdenkt lebt im cuckooland.

      1. Dito Draxler

  7. Kurze Ergänzung zu deinen Anmerkungen: Dries Mertens hat im Juni seinen Vertrag bei Napoli bis 2022 verlängert und ist somit nicht mehr ablösefrei zu haben.

    https://www.spox.com/de/sport/fussball/international/italien/2006/Artikel/ssc-neapel-dries-mertens-verlaengert-bis-2022.html

    Und bei Willian geht der Zug eher in die Richtung Arsenal oder Barca. Ist somit auch sehr unwahrscheinlich.

  8. Arsenal müssen wohl Maitland-Niles verkaufen.
    Der ist auf den Aussenbahnen defensiv wie offensiv einsetzbar. Positionsspiel und Disziplin verbesserungsbedürftig aber macht Stellungsfehler durch Speed und Physis wett- ein Pendant zu Davies. In der Arsenal Akademie ausgebildet also entsprechend unserer Philosophie.
    MMn eine echte Alternative zu Dest.

  9. Danke an den Autor für die viele Arbeit. Das kann man grundsätzlich alles schon so stehen lassen. Ergänzungen insb. zu Neuer und Pavard wurden ja bereits gemacht.

    Richtig ist auch, dass das alles Kaffeesatzleserei ist, solange Alaba und Thiago nicht geklärt sind. Ich würde mich dem verbreiteten Bauchgefühl anschließen, dass Alaba bleibt und Thiago geht.

    Unter dieser Prämisse: Unser geliebter Fussball (auch wenn ohne Fans meine Liebe erheblich abgekühlt ist) ist ja nun ein Mannschaftssport und lebt von den Wechselwirkungen der Spieler und Gegenspieler untereinander. Mitspieler ergänzen sich und je stärker zwei Spieler miteinander interagieren, desto besser sollten sie zueinander passen. Genauso wie man bezweifeln kann, dass Sané und Davies ihre individuelle Klasse durch Zusammenspiel auf einer Seite potenzieren, muss man sich die Mittelfeldzentrale ansehen. Gehen wie vermutet Martinez und Thiago, stehen uns für drei Positionen noch Tolisso, Goretzka, Kimmich, Müller und Gnabry (als Zehner) zur Verfügung – wenn man mal lediglich die Spieler nennt, mit denen man Stand jetzt guten Gewissens in Anfield oder im Bernabeu antreten würde. (den Stab über Tolisso würde ich nicht vorschnell brechen. Ich sehe nicht unbedingt, dass ihm die Weiträumigkeit abhanden gekommen ist; dies ist eine Mischung aus Fitness und Timing, und er ist weder voll austrainiert, noch hat er Spielpraxis. Rein technisch ist er sauberer als Goretzka) Gehen wir mal schlicht die Kombinationen durch:
    – Kimmich + Goretzka/Tolisso + Müller/Gnabry = Stark
    – Kimmich + Goretzka + Tolisso = Vorstellbar
    – Kimmich + Müller + Gnabry = Schwierig
    – Goretzka + Tolisso + Müller/Gnabry = Sehr sehr schwierig
    – Goretzka/Tolisso + Müller + Gnabry = Vollkommener Unsinn
    – Cuisance/Fein + Tolisso/Goretzka + Gnabry/Müller = Vorstellbar. Aber gegen Mainz – nicht bei PSG.

    Grundsätzlich fehlt mir persönlich bei all diesen Kombinationen ohnehin die Kleinräumigkeit/Kombinationsstärke. Aber wenn man Flicks Ansatz bedenkt, lässt sich festhalten: Die ganze Sache steht und fällt mit Kimmich. Ohne Thiago fehlt ein zweite Option, die auf höchstem Niveau Struktur und Rhytmus geben kann sowie gleichzeitig stark gegen den Ball ist. In Anbetracht des zu erwartenden Spielplans wäre das schlicht unprofessionell. Und da der Markt auf diesem Gebiet leer gefegt ist, bin ich höchst gespannt, wie unser – wenn ich die momentane Berichterstattung zugrundelege – neuer Guru das löst. Ich sage es ja alle Jahre wieder – und da ablösefrei nun erst recht: Ever Banega.

    Antwortsymbol6 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. Hm das ist interessant, gefühlt war die Zentrale ja immer überbesetzt, aber das hast du nun sauber dekonstruiert. Gestern wurde erstmals vom Dazn Reporter ein sehr sehr wahrer Satz gesprochen, den ich zumindest so empfinde: “Arranguiz ist ja kriminell unterbewertet”. Es ist zwar völlig weit hergeholt, aber der Typ hat lange überlegt ob er zurück nach Chile wechselt und sein Vertrag läuft aus (wenn er ihn jetzt nicht doch verlängert hat). Ich verstehe nicht, warum er nie im Gespräch war, sich für ein fettes Gehalt uns ablösefrei für 2 Jahre als Ergänzungsspieler anzuschließen. Dann hätte man nämlich die von dir genannte Kleinräumigkeit und in seinem Fall sogar Pressingresisstenz auf internationalem Topniveau.

      Zu Sané: Ich habs oben auch schon geschrieben: so groß bei der Fonzi-Kombi die Probleme erscheinen, so groß könnte auch das Potential sein. Wenn Flick es schafft ihnen viele Handlungsoptionen mitzugeben, einfach so gut wie möglich, die Notwendigkeit runterzufahren, dass sie initiieren/kreieren müssen, dann kann das auch ganz schön rundgehen. Egal wer, wen hinterläuft, die sind so schnell, dass der Abwehrspieler das Tempo sehr früh aufnehmen muss, was riskant ist wegen Abseits. Es wäre wie min Mandy phasenweise bei MC, kaum zu unterbinden.

      1. Ob überbesetzt oder nicht, unsere Zentrale hat sich schon massiv gewandelt. Da muss man doch nur mal 5 Jahre zurückgehen: Da hatten wir mit Schweinsteiger/Thiago/Alonso und Schweinsteiger/Kroos/Thiago teilweise drei Spieler, die ein Spiel aus der Tiefe gestalten konnten. Dazu auch noch Robben und vor allem Ribery, die mal abgesehen von ihrer Stärke im 1 vs 1 auch wesentlich spielmachender agierten, als unsere jetzigen Flügelstürmer. Vom Unterschied Lahm/Alaba zu Davies/Pavard will ich da gar nicht anfangen. Klassische Box-to-Box Spieler hatten wir damals gar nicht, der erste war dann Rode. Und dann schloss sich eben diese unsägliche Ära an, wo wir Jahr für Jahr einen solchen Spieler holten (Vidal, Tolisso, Sanches, Goretzka). Dass unser jetziger tiefer Spielgestalter, der auch in diese Ära fiel, eher ein “No-Brainer”/”Steal” war, der bei seinem damaligen Verein auch 8er und ziemlich weiträumig gespielt hat, passt da ja ins Bild. Mir gefällt diese Entwicklung nicht wirklich. Zumal es in puncto Spieleröffnung nicht besser werden wird, wennSüle Boateng ersetzt.

        Letztlich passt Flick mit seinem direkten Fussball ja durchaus dazu. Dass man auf Nadelspieler wie Götze und Coutinho in Zukunft komplett verzichten wird, ist da nur konsequent. Was soll man mit Spielern, die sich in jenen Räumen wohlfühlen, die man ohnehin nicht bespielt. Die in jenen Strukturen brillieren, die man eigentlich vermeiden möchte. Ich hoffe nur, dass man es da nicht übertreibt. Und da Flick Thiago unbedingt halten möchte, scheint er ja ähnlicher Meinung zu sein.

        Zu deinem Punkt mit Sané und Davies: Ja, es wäre für den Gegner (speziell was das übergeben und die Aufmerksamkeit der Gegenspieler angeht) kompliziert, wenn zu jeder Zeit einer der beiden Sprinter an der Schnittstelle lauert, bereit diagonal den Strafraum zu attackieren. Was ich mich dabei aber eben frage: Was macht in der Zeit der jeweils andere? Lässt der sich wie beim Handball für diese Zeit gegen jemanden wechseln, der sich im Halbraum wohlfühlt? Für mich gehört Sané bei uns nach rechts. Zumal Gnabry und Coman nicht langsamer, aber im Halbraum effektiver sind (wobei auch die beiden nicht zu tief eingebunden werden wollten, wie z.B. Ribery das konnte).

      2. Achja: Aranguiz würde ich mit Kusshand nehmen.

      3. Aranguiz hat bis 2023 verlängert, ist also vom Markt.
        Hätte für mich auch ein ziemlich cleverer Schachzug werden können. Abschreckend allerdings wäre für mich seine dicke Krankenakte gewesen.

        Zu Sane: In diesem Testspiel gegen die U 19 hat er im ersten Drittel links gespielt und war unauffällig, die anderen beiden Drittel kam er dann über rechts und hat gewirbelt. Soll jetzt nichts weltbewegendes sein, nur eine erste Beobachtung.
        Generell wird Flick sich das vermutlich ergebnisoffen anschauen und entscheiden. Bei Sane, Coman, Gnabry bist du in der Hinsicht ziemlich flexibel. Wir werden da wohl etliche Wechsel, auch während des Spiels, sehen.

      4. Danke für die Info Jo, sehr schade, es stand zwar auch nie zur Debatte, aber Arranguiz ist wirklich einer meiner nicht-Bayern Lieblingsspieler.
        Ich sehe, Ju, du traust Sané nur sehr mäßige Spielgestalter/Entscheidungsfindungs Aufgaben zu. Wenn er über rechts kommt, ist diese Geschichte natürlich recht simpel, man könnte linkslastig aufbauen und ihn immer wieder isolieren, er könnte dann schon ziemlich genau den Robben machen.
        Die Entwicklung der Mittelfeldzentrale ist wirklich sehr eigenartig. Was hat den Anstoß dazu gegeben? War es eine emotionale Gegenreaktion zum Real-Debakel 2014? Die Entwicklung ging ja unter Guardiola los und zwar völlig ohne Notwendigkeit. Die im Flicksystem entfallende Rolle von den Götzes/Coutinhos ändert ja nichts daran, dass man für die 6/8 Position so spielstarke Spieler wie möglich braucht. Naja zumindest Cuisance geht ja wieder in die Richtung

    2. Banega.
      Yes, please.

  10. Jetzt erst gesehen. Toller Job @Maxi.
    tl;dr: Ruben Neves = <3

    In drei Sätzen aber mein gleiches Veto wie auf Patreon: Davon ausgehend, dass Kimmich im Mittelfeld bleiben wird, sehe ich keine absolute Notwendigkeit für einen 1-zu-1-Ersatz für Thiago, obwohl ich Thiago nach wie vor für einen unfassbar wertvollen Spieler halte. Das ist mir zu einfach gedacht im Sinne von: ein Mittelfeldspieler geht, also muss ein neuer Mittelfeldspieler kommen.
    Diese Denke berücksichtigt imho zu wenig die Ermittlung des tatsächlichen Bedarfs im zentralen Mittelfeld, eben weil Kimmich dieser Ersatz nach seiner "Umschulung" schon ist. Das zentrale Mittelfeld ohne Thiago, aber mit Kimmich, Goretzka, Tolisso, Cuisance und Fein ist nicht perfekt, aber absolut ausreichend.

  11. Pogba
    Fabian
    Ceballos
    Keita

    In dieser Reihenfolge

    Warum sollte man Banega holen wenn man den sehr viel besseren D.Silva ablösefrei bekommen kann?
    Oder Modric ?

    Antwortsymbol3 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. Weil du dir die Spieler scheinbar nur sehr oberflächlich anschaust und die Wahrscheinlichkeit, sie zu bekommen nicht mit einberechnest. Alle genannten Spieler unterscheiden sich zum Teil essentiell voneinander.

      1. Das sehe ich nunmal ganz anders.
        Alle og Spieler sind machbar- jetzt oder in einem Jahr.
        Banega bringt uns mMn überhaupt nicht weiter- da können wir auch Tolisso behalten.
        Wenn man einen älteren Spieler holt dann muss das MMn schon in der 1A Liga sein wie damals Xabi .
        Und das sind nunmal D.Silva Modric Rakitic und nicht Banega oder Arranguiz. Dann kann man ja auch Rudy zurückholen.

      2. Deswegen glaube ich dass du die Spieler nicht richtig kennst: banega und Tolisso bringen uns völlig unterschiedliche Dinge, ich verstehe nicht warum man die vergleichen sollte

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