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Bundesliga Vorschau: TSG Hoffenheim

Christopher Trenner 21.08.2015

Die TSG Hoffenheim hat im bisherigen Saisonverlauf eher neben dem Spielfeld als auf dem Platz Schlagzeilen produziert. Vor der Saison wurde der bisherige Star der Mannschaft Roberto Firmino nach England zum Liverpool FC verkauft. Mit kolportierten 41 Mio. Euro wäre es der bisher teuerste Transfer der Bundesligageschichte. Für Hoffenheim sicherlich ein finanzieller Gewinn, ganz sicher jedoch ein sportlicher Verlust. Firmino war im vergangen Jahr an 17 Toren direkt beteiligt (Vorlage oder Torschütze). Da die TSG nur 49 Tore erzielte, war der Brasilianer also bei jedem 2.8en Treffer involviert. Eine beachtliche Quote. Konnten die Fähigkeiten von Firmino eingebracht werden, wurde gepunktet.

Der Trainer Markus Gisdol indes geht mit Hoffenheim in seine dritte Saison. Bisher ist es ihm aber nicht gelungen die klassischen Probleme der TSG zu lösen. Zum einen ist Hoffenheim noch immer die „Schießbude“ der Liga. Zum anderen gehören sie mittlerweile schon traditionell zu den Schlusslichtern der Rückrundentabelle. So auch im vergangen Jahr. Zwar hat Gisdol am Anfang der vergangenen Saison einige taktische Veränderungen vorgenommen und ist gut aus den Startlöchern gekommen, doch spätestens mit dem Kreuzbandriss von Abwehrspieler Niklas Süle (gerade mal 19 Jahre alt) war der wichtige Anker in der Defensive weggebrochen und die alten Probleme kamen wieder zum Vorschein. Am Ende der Saison standen 55 Gegentore. Das bedeutete Rang 14 in der Wertung für kassierte Tore. Nicht besser sah die Platzierung in der Rückrundentabelle aus – dort konnte die TSG ebenfalls nur den 14. Platz erreichen. Lediglich fünf Siege gelangen nach dem Jahreswechsel.

Am Ende reichte es noch für den achten Platz in der Bundesliga. Hoffenheim ist damit endgültig im Mittelmaß der Bundesliga angekommen. Ein Umbruch folgte, um das Ziel Europa League mittelfristig nicht aus den Augen zu verlieren. Zur neuen Saison gab es neben dem bereits thematisierten Abgang von Firmino auch weitere Prominente Wechsel: Andreas Beck, Sejad Salihovic, Anthony Modeste, Tobias Weis und Sven Schipplock (wie letzte Woche gesehen) haben den Verein ebenfalls verlassen. Neu kamen unter anderem Fabian Schär aus Basel, Jonathan Schmid vom SC Freiburg und Pavel Kadeřábek von Sparta Prag. Allesamt für einen mittleren einstelligen Millionenbetrag und jünger als 25 Jahre. Das Ziel ist klar: Spieler sollen entwickelt werden. Der namhafte Neuzugang kam allerdings ablösefrei und heißt Kevin Kuranyi. Dieser wechselte nach fast fünf Jahren Aufenthalt in Moskau zurück in die Bundesliga. Mittlerweile ist der 52-fache Nationalspieler 33 Jahre alt und soll mit seiner Erfahrung das Team führen.

Bisheriger Verlauf der Vorbereitung

Nach hohen Siegen gegen unterklassige Gegner gab es Ende Juli ein Unentschieden gegen Lileström SK. Der erste Dämpfer in der Vorbereitung. In der Woche vor dem DFB-Pokal besiegte die Elf von Markus Gisdol den englischen Zweitligisten Leeds United mit 2:1. Wenig später gab es zum Abschluss der Vorbereitung noch ein 0:0 gegen den englischen Erstligaaufsteiger AFC Bournemouth. Rein von den Ergebnissen betrachtet also eine durchwachsene Saisonvorbereitung. Dies bewahrheitete sich auch im ersten Pflichtspiel der Saison bei den blauen Lokalrivalen 1860 München. In einer Partie auf unterdurchschnittlichem Niveau besiegten die Löwen die TSG Hoffenheim mit 2:0. Sowohl von den Spielanteilen als auch von den Torchancen her ein verdienter Sieg.

Zum Bundesligastart ging es für die Hoffenheimer nach Leverkusen. Dort gelang Zuber nach einem Ballgewinn im Mittelfeld und schnellem Umschalten der überraschende Führungstreffer (5.). Mit zunehmenden Spielverlauf setzte sich das Pressingkonzept von Leverkusen immer mehr durch und Kießling (45.) und der eingewechselte Brandt (71.) sicherten den hochverdienten Sieg für die Werkself. Am Ende standen 14:3 Chancen bei 25:6 Torschüssen für Leverkusen in den Büchern. Gerade in der zweiten Halbzeit konnte die Elf von Gisdol nicht mehr zulegen. Das 4-2-3-1/4-4-2 mit Raute war nur teilweise überzeugend. Schwegler spielte eine ordentliche Partie als alleiniger Sechser und auch Polanski, der sich immer wieder neben Schwegler einsortierte, konnte überzeugen. Weniger galt dies aber für die gesamte neue Viererkette, sowie den Sturm Volland/Kuranyi. Hier fehlte es an der nötigen Abstimmung und einer ganzheitlichen Idee des Spielaufbaus. Erschreckend war die Passquote als gesamtes Team – nur 58% der Zuspiele kamen an.

Worauf muss der FC Bayern achten?

  • Das zwischenzeitliche 1:0 in Leverkusen hat eine der Stärken von Hoffenheim gezeigt – das schnelle Umschaltspiel. Im Idealfall reichen wenige Stationen, bis einer der Offensivspieler Volland, Zuber oder Kuranyi zum Abschluss kommen. Diese Szenen waren aber im bisherigen Saisonverlauf noch wenig zu sehen. Oftmals scheiterte es am Übergang vom Zweiten- zum Angriffsdrittel . Den Abgang von Firmino konnte die TSG Hoffenheim als Kollektiv noch nicht auffangen. Neue Spieler sollen kommen. Unter anderem Eduardo Vargas vom SSC Neapel.
  • Markus Gisdol setzte im vergangen Jahr auf ein sehr passives 4-4-2 in der Defensive, welches durch kluges Verschieben die Räume eng machte und zuließ, dass das Spiel größtenteils in der Hälfte der TSG stattfand. Durch schnelle Konter – meist über die linke Angriffsseite – wurden dann Torchancen erspielt.
  • In beiden bisherigen Spielen wurde deutlich, dass die Hoffenheimer Probleme bei eigenem Ballbesitz haben. Mit Passquoten zwischen 50-70% kann auf Dauer keine Spielkontrolle aufrecht erhalten werden.
  • Die Abstimmung der neu formierten Viererkette untereinander bzw. zur Mittelfeldkette stimmt noch nicht. So konnten sowohl Leverkusen als auch 1860 München eine Vielzahl von Chancen herausspielen. Auch das Verteidigen von Standardsituationen war oftmals nur unzureichend. Vor dem Spiel forderte Kevin Volland auf der Homepage von 1899 ein, dass die Hoffenheimer auf aggressives Pressing setzen:»Wir dürfen uns nicht hinten reinstellen. Dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie treffen. Wir müssen mutig, offensiv und aggressiv agieren.«
  • Statistiken zum Spiel: Der FC Bayern ist seit 14 Spielen gegen Hoffenheim ungeschlagen und hat in den letzten 6 von 7 Partien gegen die TSG mindestens 2 Tore erzielt.

Mögliche Aufstellung:

Hoffenheim: Baumann – Kaderabek, Schär, Süle, Kim – Schwegler – Schmid, Polanski – Zuber – Volland, Kuranyi

Bayern: Neuer – Lahm, Boateng, Benatia, Alaba – Xabi Alonso – Robben, Müller (Götze), Vidal, Douglas Costa – Lewandowski

Update:

Der FC Bayern verzichtet auf Joshua Kimmich und Pierre Emile Højbjerg.

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