FC Bayern München – Hamburger SV 5:0 (1:0)

Steffen Trenner 14.08.2015

Falls Ihr es verpasst habt:

Guardiola verzichtete zum Start auf große personelle Überraschungen und schickte eine, nach den Eindrücken der Vorbereitung erwartbare, Elf auf den Platz. Der zuletzt krankheitsbedingt kürzer tretende Thiago blieb zunächst auf der Bank. Mit Arturo Vidal und Douglas Costa standen zwei Neuzugänge in der Startelf.

Bruno Labbadia stellte im Vergleich zur Pokalblamage gegen Jena auf fünf Positionen um und setzte auf eine deutlich defensiver ausgerichtete Mannschaft. Mit Diekmeier, Djourou, Spahic, Ostrzolek, Ekdal und dem jungen Debütanten Gideon Jung standen sechs defensiv denkende Spieler auf dem Feld. Mit Schipplock und Gregoritsch setzte Labbadia zudem auf die umschaltstärkere Variante im Vergleich zu Olic und Lasogga. Im Ergebnis formierte sich der HSV so in einem sehr defensiven 4-3-3, das gegen den Ball eher zu einem 4-5-1 wurde.

FCBHSV_Taktiktafel

Die Münchner stellten ein 4-1-4-1 mit Xabi Alonso auf der alleinigen Sechs dagegen und begannen die Partie extrem kontrolliert. Die erste größere Chance verbuchte Arjen Robben, der einen weiten Diagonalball per Kopf nur knapp am Pfosten vorbei lenkte (7.). Danach sahen die 75.000 Zuschauer in der Allianz Arena viel Leerlauf und ungewohnt leichte Fehler der Münchner, die in zwei taktischen Fouls und Gelben Karten für Boateng und Alonso endeten. Es dauerte bis zur 27. Minute bis es wieder richtig gefährlich wurde. Costa erarbeitete sich mit einem beherzten Antritt einen Freistoß, den Alonso exzellent aufs Tor zog und der von Benatia aus kurzer Distanz ins Tor verlängert wurde.

Angedeutet hatte sich dieser Treffer zu diesem Zeitpunkt nicht gerade, weil Bayern gegen die extrem tiefstehenden Gäste kaum einmal den Weg in den Sechzehner fand. Die Hamburger mussten sich in den folgenden Minuten sichtlich sammeln und ermöglichten den Münchnern eins, zwei weitere vielversprechende Aktionen, die jedoch verpufften. Alaba und Boateng hatten mit zwei Fernschüssen noch die größten Möglichkeiten. Lewandowski scheiterte zudem einmal nach schöner Kombination per Kopf, während das Hamburger Spiel zunehmend ruppiger wurde. Mit dem 1:0 ging es in die Halbzeit.

Der HSV kam etwas mutiger aus der Kabine und gab ein paar mehr Räume preis. Die Strafe folgte auf dem Fuß. Lewandowski verwertete einen zu kurz abgewehrten Ball von Ostrzolek überlegt zum 2:0 (53.). Danach war es im Prinzip ein Trainingsspiel gegen moralisch niedergeschlagene Gäste. Müller (69. und 73.) erhöhte nach sehenswerten Vorlagen von Costa und Lewandowski per Doppelpack auf 4:0. Alaba, Rafinha und Vidal ließen zudem gute Chancen liegen. Guardiola nutzte die Gelegenheit, um seine Ü30-Kräfte zu schonen und brachte Götze, Rafinha und Thiago für Alonso, Lahm und Robben. Douglas Costa setzte derweil kurz vor Schluss mit einem Schrägschuss zum 5:0 (86.) den Schlusspunkt.

Es waren wie so häufig beim FC Bayern zwei völlig unterschiedliche Spiele. Eines bis zur Führung und eines danach. Die Art und Weise wie die Münchner nach dem 1:0 und vor allem nach dem 2:0 aufspielten war mitreißend. Die Phase bis dahin zeigte aber auch, dass noch einiges an Arbeit vor Guardiola liegt.

3 Dinge, die auffielen:

1. 4-1-4-1 auf Wiedervorlage

Etwas überraschend verzichtete Pep Guardiola gegen einen extrem tiefstehenden Hamburger SV auf eine Dreierkette und setzte in den ersten 10-15 Minuten auf ein klassisches Aufbauspiel mit Viererkette und einem tiefen Aufbauspieler in Xabi Alonso. Davor positionierte sich gerade zu Beginn ein durchaus radikal ausgerichtetes Offensivquintett, das sich immer wieder auf einer Linie zwischen der vielbeinigen HSV-Abwehr positionierte. Costa und Lewandowski auf der einen Seite sowie Robben und Müller auf der anderen tauschten dabei mehrfach die Position oder versuchten durch gegenseitiges Umlaufen die gegnerische Defensive in Bewegung zu bringen. Auch Vidal tauchte in den Anfangsminuten immer wieder in vorderster Front auf und positionierte sich zwischen den vier weiteren Offensivspielern – teilweise sogar noch davor. So entstand im Prinzip immer wieder ein 4-1-5 mit dem Ziel den Ball von Alonso oder Boateng direkt in die Nähe des Sechzehners zu spielen (siehe Abbildung oben).

Diese Ausrichtung könnte durchaus ein Vorgeschmack darauf sein, was Guardiola in diesem Jahr vor hat. Mehr direktes, vertikales Spiel in die Spitze, um den Ball schneller in torgefährliche Bereiche zu bringen – so wurde schon die Vidal-Verpflichtung begründet. Das Problem gegen den HSV war aber, dass dieser so tief verteidigte, dass es wenig Raum zum überbrücken gab und die Bereiche um den Strafraum herum zudem völlig überladen und zugestellt wurden. Der Passweg auf die fünf nebeneinander positionierten Offensiven wurde so extrem schweirig. Auch deshalb gab es zu Beginn den ein oder anderen langen Ball von Alonso oder Boateng in den Rücken der HSV-Abwehr. Ansonsten taten sich die Hausherren schwer spielerisch durchzukommen.

Die einzige echte Ausnahme in der Anfangsphase war eine Kopfballchance von Lewandowski in Halbzeit eins, als ein ansehnliches Passmuster (vertikal auf Robben, raus auf Lahm, rein auf Lewandowski) den HSV-Block aushebelte. Dabei blieb es jedoch zunächst. Die fünf Aufbauspieler wirkten in dieser Phase völlig verschenkt, da der HSV sich bis 40 Meter vor das eigene Tor zurückzog und Schipplock der einzige war, der halbwegs ernsthaft anlief. Auch deshalb veränderte Guardiola die Ausrichtung schon nach 20 Minuten wieder, schob Alaba in häufig zentrale Räume vor und beorderte Vidal stärker zurück neben Alonso. Das Ziel war offenbar den HSV stärker herauszulocken und die Flügel deutlich stärker zu überladen, um den Druck auf die Labbadia-Elf zu erhöhen. Bayerns Ausbauspiel wurde so wieder etwas umständlicher, beschäftigte die destruktiven Hamburger aber auch deutlich mehr als in der klaren Struktur im 4-1-4-1. Der vertikale Fokus blieb jedoch erkennbar. Spätestens nach dem 2:0 hatte Bayern dann ohnehin leichtes Spiel, weil die Hamburger etwas mehr riskierten und sich mehr Räume öffneten.

Auch wenn es nur ein sehr kurzer Abschnitt war: Der ursprüngliche Ansatz Guardiolas ist spannend und könnte gegen stärkere Pressing-Teams durchaus eine Möglichkeit sein, um den Pressingdruck kontrolliert zu überspielen und gleichzeitig schneller in gefährliche Räume zu kommen. Der HSV kann hier nicht als ernsthafter Test herhalten, da die Ausrichtung bei der Labbadia-Elf eine andere war. Guardiola wird sich die Idee mit der vertikalen Ausrichtung im 4-1-4-1/4-1-5 auf Wiedervorlage legen.

2. Die Neuen machen Lust auf mehr

Arturo Vidal und Douglas Costa brauchten wie die gesamte Mannschaft etwa eine Halbzeit um richtig ins Spiel zu finden. Was die beiden teuersten Bundesliga-Einkäufe dieser Saison danach zeigten, machte allerdings richtig Lust auf diese Saison. Vor allem Douglas Costa zeigte in seinem ersten Bundesliga-Spiel all das, was sich die Münchner von seiner Verpflichtung versprochen haben. Ein Tor, ein Assist, drei Torschuss-Vorlagen, vier erfolgreiche Dribblings. Zudem holte er den Freistoß heraus, der zum 1:0 führte. Das ist das statistische Niveau auf dem Ribéry und Robben seit Jahren spielen.

Costas Antritt ist herausragend – das zeigte sich auch gegen seine direkten Gegenspieler Diekmeier und Ostrzolek sehr deutlich. Costa machte viel Betrieb und ging mit zunehmender Spieldauer auch immer mehr Risiko. Vor allem sein Zusammenspiel mit dem einmal mehr effektiven Thomas Müller wirkte dabei schon sehr gut abgestimmt. Der Brasilianer bewies aber auch, dass er kein reiner Offensivkünstler ist, sondern sich mit starker Laufleistung und sehr engagiertem Einsatz im Gegenpressing in den Dienst der Mannschaft stellt. Ebenfalls auffällig: Sein Dribbling wirkte auf der rechten Seite – auf die er nach Robbens Herausnahme wechselte – etwas natürlicher und sicherer, als auf der linken Seite. Dass er manchmal Probleme hatte sich im Passspiel aus engen Räume zu lösen, gehört zu den Anpassungsproblemen an die besonderen Gegebenheiten des Bayern-Spiels gegen häufig tiefstehende Gegner.

Für den 24-Jährigen kommt es jetzt darauf an die Leistungen in den kommenden Wochen zu bestätigen. Durch den langfristigen Ausfall von Ribéry winkt Spielzeit en masse. Konstanz ist jetzt das Gebot der Stunde. Der Start war jedenfalls beeindruckend.

Etwas unauffälliger, aber ebenfalls belebend war der Auftritt von Arturo Vidal, der mit seinem extrem raumgreifendem Spiel an allen Orten des Feldes Einfluss aufs Spiel nahm. Vidal begann wie besprochen extrem offensiv, rückte dann aber zunehmend in eine zentrale Mittelfeldrolle von der er aus das Angriffspiel mit ankurbelte und die seltenen Hamburger Gegenstöße stoppen sollte. Vidal spielte 127 Pässe (mit Abstand Top-Wert), bereitete drei Chancen mit vor und gewann die zweitmeisten Zweikämpfe (16). Insgesamt war ihm anzumerken wie stark er in seinem ersten Einsatz für den Rekordmeister auf Kontrolle und Risikovermeidung bedacht war.

Es wird spannend zu beobachten sein in welcher Rolle Guardiola Vidal in Zukunft sieht. Nicht ausgeschlossen ist, dass Vidal Alonsos Sechser-Position übernehmen könnte, wenn Thiago weiter in die Mannschaft drängt. Das Zusammenspiel der beiden klappte nach Thiagos Einwechslung recht gut auch wenn das Spiel am Freitag-Abend mit Führung im Rücken nicht als echter Test herhalten kann. Die Frage ist aber, ob Vidals Qualitäten in einer Sechser-Rolle nicht sogar verschenkt wäre, weil er so stärker mit dem Spielaufbau beschäftigt ist. Der Neuzugang aus Turin bewies auf jeden Fall, dass es sehr, sehr schwer wird an ihm vorbei zu kommen, weil er in der Lage ist der Mannschaft auf so viele unterschiedliche Arten zu helfen.

3. Benatia setzt Glanzpunkt

Wäre dieses Spiel 0:0 oder gar 0:1 ausgegangen, hätte eine Szene von Medhi Benatia wohl sinnbildlich für die “Startschwierigkeiten” der Münchner herhalten müssen. Benatia verlor beim Stand von 0:0 in der 12. Minute völlig unbedrängt, beinahe gedankenverloren einen Ball im Mittelfeld und zwang Xabi Alonso zu einem gelbwürdigen Foul in höchster Not gegen den durchbrechenden Sven Schipplock. Man hätte sehr viel um diese Szene herumbauen können, aber Benatia sorgte am Ende selbst dafür, dass sie eine Randnotiz blieb. Der Marokkaner zeigte – von der beschriebenen Szene abgesehen – eine herausragende Partie. Nicht nur sein Tor, das zum Dosenöffner für sein Team wurde, sondern auch seine Präsenz und Zweikampfstärke waren herausragend. Benatia gewann 19 seiner 22 Zweikämpfe (absoluter Bestwert), spielte die drittmeisten Pässe (79) bei einer Quote von 95 Prozent. Benatia war an diesem Abend der eindeutig stabilere der beiden Innenverteidiger – auch weil Jerome Boateng in einigen wenigen Szenen die gewohnte Spritzigkeit vermissen ließ.

Benatia steht vor eine richtungsweisenden Saison in München. Schon im Vorjahr spielte er meist gut ohne aber die ganz großen Glanzpunkte zu setzen. Gegen Hamburg gelang ihm das nun zum Auftakt in die Saison 2015/2016. Nicht nur mit seinem Tor, sondern auch mit wichtigen Ballgewinnen wie vor dem 3:0 von Thomas Müller als seine Eroberung über Götze zum weiten Pass auf Costa und schließlich zum Tor führte. Viel wird in den kommenden Wochen auf Grund der Verletzungen von Martínez und Badstuber auf Benatia ankommen. Sein Auftritt gegen den HSV hat gezeigt, dass er offenbar dafür bereit ist.

FC BAYERN – HAMBURGER SV 5:0 (1:0)
FC Bayern Neuer – Lahm (72. Thiago), Boateng, Benatia, Alaba – Xabi Alonso (56. Rafinha) – Robben (65. Götze), Vidal, Müller, Douglas Costa – Lewandowski
Bank  Ulreich, Bernat, Kimmich, Hojbjerg
HSV Adler – Diekmeier, Djourou, Spahic, Ostrzolek – Ekdal (61. Olic), Jung, Holtby – Gregoritsch, Schipllock (70. Lasogga), Ilicevic (69. Diaz)
Bank  Hirzel, Kacar, Müller
Tore  1:0 (27.) Benatia, 2:0 (53.) Lewandowski, 3:0 (69.) Müller, 4:0 (73.) Müller, 5:0 (87.) Douglas Costa
Karten Gelb: Boateng, Alonso / Diekmeier, Spahic

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  1. Alles in allem solides Spiel und vor allem erstaunlich gute und stimmungsvoller support !
    Allerdings Frage ich mich weiterhin, ob die Konteranfälligkeit , gerade im Hinblick auf die 2. DFB-POKALRUNDE, das größte Problem der Saison sein wird , denn selbst heute hat man bei den 2 gelben Karten gesehen, dass wir da nicht viel entgegenzusetzen haben und jeder andere Klub daraus bestimmt ein Tor gemacht hätte … Was ist eure Meinung / Lösung dazu ?

    Antwortsymbol1 AntwortKommentarantworten schließen
    1. Wie Steffen hier schon kommentierte. Die “größten Chancen” ergaben sich durch die 2-3 individuellen Fehler im Aufbau. Dies zieht sich schon ein wenig durch die ganze Vorbereitung/ersten Saisonspielen. Allerdings konnten zwei Szenen davon durch taktische Fouls gut unterbunden werden. Hoffentlich legen sich die Fehler im Aufbau, die wohl aber auch der fehlenden Abstimmung geschuldet sind.

  2. Ich denke schon, dass das ein Dauerthema werden wird, aber heute fand ich es kein großes Problem. Die beiden gelben Karten, die du ansprichst entstehen ja nach total unnötigen Ballverlusten im Spielaufbau. Da kannst du dich natürlich nur bedingt drauf einstellen, wenn so etwas völlig ohne Bedrängnis entsteht. Generell wird viel auf Vidal ankommen. Er kann große Räume covern, aber letztlich kommt es auf die Balance im Gegenpressing an. Wenn es übertrieben wird (wie gegen Wolfsburg in der Rückrunde) wird es gute Konterchancen geben-

  3. Ein überzeugender Start gepaart mit der nötigen Geduld gegen den national zu erwartenden “Beton 2015/16”.
    Die beiden Neuen sind dieses Jahr der unberechenbare Faktor für die “Betongegner”.

  4. Alles in allem ein verdienter Sieg, vor allem weil der HSV nach vorne überhaupt nix Zustande gebracht hat. Hatten die überhaupt eine Gefährliche Szene nach vorne ?

    Jedoch täuscht das hohe Ergebnis über die Probleme in der ersten Halbzeit bzw. bis zum 2:0 durch Lewa hinweg.
    Da war schon viel Leerlauf drinnen, Abspielfehler, einfache Stoppfehler, keine Kombinationen im letzten 1/3 etc.

    Ist schwierig zu beurteilen wenn ein Gegener eigentlich nur darauf aus ist nicht zu hoch zu verlieren bzw. max. ein 0:0 zu erreichen, da gibts kaum Räume…

    Positiv war auf alle Fälle Costa: Tolles Debüt, war viel dabei was Spaß auf mehr macht.
    Im Gegensatz dazu negativ: Götze. Ich habe keine gute Szene von ihm in Erinnerung, und er hatte gestern immerhin 20 bzw. 30 Min Zeit sich zu empfehlen.

    Ich fand gestern auch Lewa ziemlich gut integriert, was sich auch ausgezahlt hat mit 1 Tor und 1 Assist. Besser als zum gleichen Zeitraum vor 1 Jahr.

    Zu Benatia: Ich habe nie verstanden woher die Kritik kommt an ihm. Er hatte letztes Jahr viele kleine Verletzungen und hatte Probleme in einen Rythmus zu kommen, aber er hat auch viele starke spiele gemacht. Stand halt letztes Jahr auch bisschen im Schatten von Boateng.

    In Summe kann man wohl sagen guter Auftakt, jedoch noch viel Luft nach oben.

    Antwortsymbol5 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. Positiv war auf alle Fälle Costa: Tolles Debüt, war viel dabei was Spaß auf mehr macht.

      Bei Costa war ich bisher insofern skeptisch, weil “Geschwindigkeit” am Fernsehbild immer täuschen kann. Er hat mich gestern Abend im Stadion auch abseits des Balles sehr positiv überrascht. Tolle Bewegungen, immer viel Geschwindigkeit und Zug nach vorn. Für ihn ist es die Chance des Lebens und er scheint sie mit voller Kraft nutzen zu wollen. Und klar: Seine Geschwindigkeit ist atemberaubend – besonders auf den ersten Metern / Schritten. Endlich wieder jemand, der zwei bis drei gegnerische Spieler an sich binden und beschäftigen kann. Ich hoffe er bleibt von Verletzungen verschont, kann Leistungen wie gegen den HSV in der Bundesliga weiter zeigen und gegen stärkere Gegner noch eine Schippe drauflegen. Das Ende der Fahnenstange ist hier hoffentlich noch (lange) nicht erreicht!

      1. Zu Benatia: Ich habe nie verstanden woher die Kritik kommt an ihm.

        Ganz einfach weil er für mich ein Unsicherheitsfaktor darstellt, wenn ich ihn mit vergangenen Spielern vergleichen müsste, fällt mir sofort Sammy Kuffour ein, was nicht unbedingt ein Kompliment ist xD.Von seinen Konkurrenten ist er definitiv der schwächste was das Passspiel angeht (gestern auch wieder).Damit mein ich nicht unbedingt das die Bälle ankommen, sondern wie! meistens zu schwach oder in den Rücken, lange Bälle kann er gar nicht.Sein großer Vorteil ist wie bei den meissten Afrikanern natürlich seine überragende Physis sehr schnell, gut in der Luft robust im Zweikampf, was ihn von den Anlagen zum perfekten Partner von Boateng macht.Aber auf der anderen Seite wirkt er auf mich immer ein bisschen verträumt und tollpatschig und kommt deshalb zu oft zu spät, was sofort in guten Chancen für den Gegner endet.Auch klar ist das er aus einer sehr schwachen Mannschaft (Opa Liga) gekommen ist und deshalb natürlich Zeit braucht sich an das Niveau hier anzupassen aber die Schonfrist sollte langsam mal vorbei sein.

    2. (…) Costa: Tolles Debüt, war viel dabei, was Spaß auf mehr macht.

      Besonders schön an diesem Debüt war Costas Wille, auch selbst ein Tor zu erzielen. Man hat ihm bestimmt oft gesagt, daß er Vorlagen geben soll, daß er flanken soll. Er war aber so selbstbewußt, daß er selbst unbedingt *sein* Tor wollte!

      Das hat mich für ihn sehr gefreut :-)

      Seine beiden Volleyschüsse und das 5:0 geben ihm bestimmt Rückenwind. Er war nicht übermotiviert, hat nicht durchgedreht nach den Lobeshymnen in der Vorbereitung und wird immer selbstbewußter, selbstsicherer. Ich hab den kleinen Flitzer schon jetzt in mein Herz geschlossen :-) Der gefällt mir!!!

    3. Zu Götze: Schöner Pass von ihm auf Costa vor dem 3:0. Situation gut erkannt und umgesetzt. Ein schneller Umschaltmoment, eigentlich untypisch für unser Spiel. Solche Bälle in die freien Räume spielen, das war beim BVB und deren Spielphilosophie leichter für ihn.

      1. Der Ball, den er nahezu unbedrängt fast ins Aus gespielt hätte, wenn Costa nicht diesen Mörder-Antritt hätte?

  5. In Summe bin ich absolut zufrieden. War klar, dass es am Anfang schwer werden würde, der HSV hat tw. 40 Meter vorm eigenen Tor dicht gemacht. Dennoch waren ein paar Chancen da, wie der Kopfball von Robben oder der Schuß von Alaba.

    Die individuellen Fehler sind ungewöhnlich, vor allem bei Boateng, der keinen guten Tag hatte. Bei Benatia war es der einzige Aussetzer in einem ansonsten ganz starken Spiel von ihm. Kommt vor. Nur hoffentlich nicht mehr wenns um mehr geht (Porto!!!).

    Zu Costa muss man nichts mehr sagen, man möchte fast etwas auf die Euphoriebremse treten. Ein Glück, dass er noch kein deutsch kann. ;) Der Junge macht aber einen sehr bodenständigen Eindruck. Die “Schule” in Donezk scheint ihm gut getan zu haben. Ein wirklich sehr sehr guter Transfer muss man mittlerweile sagen. Da werden sich bereits jetzt schon einige Scheichs in den Hintern beißen, dass sie den nicht an Land gezogen haben.

    Vidal sehr diszipliniert und mit gutem Pensum, gefällt mir außerordentlich gut. Auch das Zusammenspiel nachher vom Lewy, Müller und Costa lässt auf viel hoffen im Verlauf der Saison.

    Ich würde gern noch ein paar derbe Worte an den “Sportkamerad” Spahic richten, aber ich lass es. Ein Wahnsinn, dass es für das zweite Foul nichtmal gelb gibt. Wahnsinn! Ich bin gespannt, wie oft das gegen uns passiert, dass so hanebüchen gelbe Karten stecken gelassen werden. Möchte nicht wissen, was passiert wäre, wenn Vidal so zugetreten hätte…

    Antwortsymbol3 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. Ja, mit dem “Sportkamerad” Spahic sollte man sich mal beschäftigen. Er macht nahtlos da weiter, wo er aufgehört hat. Selten einen so grundsätzlich fiesen Spieler gesehen.

      Wenn das Vidal gewesen wäre? Dann würde dieses Thema die Berichterstattung der nächsten Tage dominieren.

      1. “Wenn das Vidal gewesen wäre?” – Oh ja, da sprichst du was an. Gestern dachte ich noch, der Spahic spielt halt so, Gott sei Dank niemand verletzt, auch nicht spielentscheidend. Also Schwamm drüber.
        Aber um Gottes Willen, wenn Vidal nur einmal so gefoult hätte, wie Spahic beim (eigentlich gelb-rot-würdigen) Foul an Lewandowski, es wäre definitiv der Aufmacher von Bild, Dopa und Co. geworden.

      2. Spahic hat in der Liga nix verloren, bei einem Spieler wie ihm würde mich eine “Mediale-Jagd” freuen, damit der Focus auf diesem Spieler steigt und er auch bei Schiedsrichtern/Fans noch stärker kritisch gesehen wird.Sorry wenn ich das so schreibe.

        Aber ein Spieler der sich außerhalb des Platzes öffentlich als Schläger präsentiert und im 1 Spiel (!) sich so aufführt kann man nix anderes wünschen. Abgesehen vom Foul an Lewa anschließend noch rumschimpfen anstatt froh zu sein das es nicht gelb-rot gab – unfassbar.

  6. Aus aktuellem Anlass frage ich hier mal in die Runde, welche iOS App die Spielstatistiken, wie Passquote etc., für einzelne Spieler aufzeigt.

    In der letzten Saison hatte ich die Spiegel Fußball App dafür, leider wurde diese eingestellt.

    Vielleicht hat jemand einen Tipp für Ersatz.

    Danke

    Antwortsymbol2 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. Hi Franz, ich nutze meistens die Four Four Two StatsZone. Durchdachtes Konzept und Daten von Opta.

      1. Die App ist super!.

        Danke Jan

        Macht weiter mit der guten Arbeit!

  7. Benatia herausragend? Die Meinung habt ihr exclusiv. Seine Passquote ist irrelevant, da seine Sicherheits-Pässe selten länger als 5 Meter waren, Und gegen offensiv harmlose HSVler fast alle “Zweikämpfe” zu gewinnen, ist jetzt nichts dolles für nen 30 Mio Einkauf. Er macht häufig dämliche und unnötige Fouls und ist unsicher, wenn es sich aus Pressingsituationen befreien muss. (Siehe Alonso-Gelb) Sein defensives Stellungsspiel empfinde ich für einen IV nur als Durschnitt. Seine Stärke liegt im offensiven Kopfballspiel. Benatia hat mich eigentlich noch nie wirkich überzeugt, ich halte ihn für überschätzt. Für den Ein-Kontakt-Fußball ist er m.E. zu langsam. Auch m Kopf.

    Antwortsymbol4 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. Benatia herausragend? Die Meinung habt ihr exclusiv.

      Nicht ganz. Spox zB sah es genauso (“Star des Spiels”)…

      1. Das ist kein gutes Zeichen…

    2. Ich persönlich finde das Benatia zu kritisch gesehen wird. Ob das 1 Weltklasse-Verteidiger ist/wird, ist eine andere Frage (Gemessen z.B. an Boateng’s Leistung an der WM und in der letzten Saison). Aber da hatten gestern andere auch grobe Fehler drinnen, z.B. 1 Costa mit einem Stoppfehler im Mittelfeld der einen Gegenzug ermöglicht hat/hätte.

      Wer mir negativ auffällt ist Rafinha. Sorry wenn das jetzt arg populistisch kling: Jupp wird schon gewusst haben warum er nicht auf ihn setzt. Der war ja unter Jupp nicht mal in der 1b Mannschaft.

      Der hatte gestern auch wieder eine Szene wo er erst über den gesamten Platz rennt um anschließend von rechts vorne den Aufbau über hinten zu suchen. Ansonsten ist er mir in Vorbereitungsspielen mit Fehlpässen aufgefallen. Da gehört einfach Lahm hin, andere alternativen sehe ich nicht.

    3. 1. Er hatte die besten Zweikampfwerte des ganzen Spieltages. Das muss was heissen
      2. Wenn du meinst es ist nichts dolles gegen den HSV Zweikämpfe zu gewinnen, warum hat Boateng nur 40% seiner Zweikämpfe gewonnen.
      3. Benatia hat warscheinlich klare Vorgaben bei Guardiola, denn bei der Roma und bei der Nationalmannschaft ist sein Passspiel nicht so defensiv gewesen.

  8. Wie immer bei Bayern. Wichtig zu gewinnen, immer, jedes Spiel.
    Insoweit natürlich mit einem 5:0 der perfekte Start.
    Individuell und mannschaftlich ist dabei noch deutlich Luft nach oben. Was ja auch keine schlechte Ausgangsposition ist.

    Sehr auffällig waren die 5-6 krassen Fehler im Aufbauspiel in der ersten halben Stunde. Ein etwas besserer Gegner schenkt uns da wahrscheinlich einen ein.
    Der Gegner: Also als HSV-Fan wäre ich nur deprimiert. Wahrscheinlich haben sie tatsächlich sogar das maximal mögliche herausgeholt. Allein das sagt schon alles. Nöttingen jedenfalls hat mir besser gefallen. Null, absolut Null Torchancen. Auf Bundesliganiveau kaum vermittelbar.

    Vidal, ja könnte ich mir sehr gut auf der Sechs vorstellen.
    Costa, nach den beschriebenen Startschwierigkeiten, wieder toll im Spiel. Ich staune immer noch etwas ungläubig, ob er das über eine Saison bestätigen kann. Auf jeden Fall bisher ein Kicker der Laune macht.

    Ist die Formationsgrafik eigentlich ein neues Element, oder ist mir das sonst einfach nicht aufgefallen? Gefällt mir gut.
    Wobei man bei Robben und Müller die Münze hätte werfen können, ob man die Position tauscht. So stark eingerückt habe ich Robben selten gesehen. Er ist wohl auch der Spieler, der noch am meisten Luft nach oben hat. Noch sehr weit von seiner Form entfernt. Hat mich deshalb etwas gewundert, dass er von Anfang an gespielt hat. Aber andererseits gegen wen, wenn nicht den HSV soll man sonst Spielpraxis erwerben?

  9. Wieder mal ein super Artikel, vielen Dank!
    Ich fand es für ein Auftaktspiel ok, letztes Jahr gegen Wolfsburg war auch noch nicht alles perfekt und das hätte da sogar, gegen einen zugegeben viel stärkeren Gegner, ein Unentschieden geben können/müssen, wenn Malanda seine Chance nutzt.
    Was ich nur nicht ganz verstehe, warum Pep das Mittelfeld so aufgibt in den letzten Pflichtspielen. Vertikaler Stil schön und gut, aber diese 4-1-5 oder 5-0-5 Formationen wie schon im Supercup gegen Wolfsburg machen mir echte Sorgen. Wie will man da gegen starke Gegner gegenpressen und so die Konter verhindern? Wie kann ich mich mit genug Dreiecken ins zweite und letzte Drittel kombinieren? Mir scheint es fast so, als ob Pep seinen eigenen Stil mit dem typisch bayerischen Flügelfokus und vertikalem Spiel verbinden will, um so eine Art Kompromisslösung zu finden. Ich seh nur noch nicht, wie daraus ein funktionierendes Konzept entstehen soll, mit dem ich in der Cl im Halbfinale oder Finale einen Gegner dominieren kann, denn das sollte ja das Ziel der Verpflichtung des Trainers gewesen sein…

  10. Vielen Dank für Eure gewohnt sehr gute Zusammenfassung!

    Man weiß ja nie, wo eine Mannschaft vor dem 1. Spieltag steht und danach auch nicht recht.
    Aber was die Spieler gestern Abend zeigten, bestätigt unabhängig vom Ausgang die Freude auf diese Saison. Daß es noch nicht rund laufen kann, auch wenn Hochbegabte wie Vidal und Costa neu dabei sind, ist logisch.
    Das 4-1-4-1 überraschte mich auch und bin gespannt, wie es aussieht, wenn es mit Vidal und Thiago gespielt wird. Ich nehme für mich mit, daß Alsonso für die bestimmten Momente immer noch sehr gut sein. Aber ob es für eine ganze Saison reicht?

  11. Ich fand Costa am Anfang nicht besonders gut.
    Gegen Ende, als er wieder auf der gewohnten rechten Seite spielte war er wieder Durchschlagskräftiger.

    Lag es daran das der HSv in dieser Phase eh schlecht aussah oder sah der HSV schlechter aus u.A. weil Costa mehr in Fahrt kam? Das wäre die interessante Frage.

    Falls gestern jemand aufgepasst hat: Götze hatte den besten Real +/- aller Spieler. Yaiks.

    Antwortsymbol3 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. Real +/- heißt was genau?

      1. Oh, vielen dank, das muss ich im März verpasst haben. Sehr interessant.

  12. Gebt dem Benatia Zeit, der wird herausragend wenn er in Rhytmus kommt. Boa wurde früher auch immer für seine regelmäßigen Fauxpässe kritisiert..

    Ich hoffe Pep hat endlich ein Einsehen und bringt Alonso nur noch als Ergänzungsspieler.Das Spiel ist so berechenbar mit ihm auf der 6. Nach seiner Auswechselung war das ein anderes Spiel der Bayern.

    Robben war noch überhaupt nicht im Spiel. :-( Aber vielleicht ist er einfach nur noch nicht bei 100 %, die Spritzigkeit hat ihm ein bisschen gefehelt. Costa dafür hat einen Einstand wie damals Ribery oder Robben gefeiert. Hat sich jetzt schon in die Herzen der Fans gespielt. ;-)

    Antwortsymbol1 AntwortKommentarantworten schließen
    1. Boateng…
      Laserpässe… Fauxpässe
      geil

  13. Den Pass von Costa auf Müller’s Birne könnte ich mir noch 100 mal anschauen.

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