Vorschau: Sinnloskick gegen Union Berlin (Update am Ende des Artikels)

Justin Trenner 13.03.2020

Diese Vorschau auf den Bundesliga-Spieltag des FC Bayern München ist eine ganz besondere. Eigentlich, so war es zumindest angedacht, sollte sie auf das erste Bundesliga-Aufeinandertreffen des Rekordmeisters mit Union Berlin in der Alten Försterei vorbereiten. Einem Stadion, das ich als jemand aus dem östlichen Speckmantel Berlins bereits häufig besucht habe. Jedoch nie, wenn die Bayern zu Gast waren. Und ebenfalls noch nie aus der Perspektive des Gästeblocks.

Weil es nun aber größere Themen gibt als den Fußball, ist nicht nur der Besuch des Spiels, sondern auch die Vorschau darauf im Prinzip hinfällig. Klar, der Spieltag wird wahrscheinlich dennoch stattfinden. Die DFL berät in den kommenden Stunden und Tagen darüber, die Bundesliga ab kommendem Dienstag bis einschließlich 2. April zu pausieren.

Die Prognosen stehen aber nicht gut. Ich bin in dieser Thematik kein Experte, doch es erscheint mir recht unwahrscheinlich, dass bereits Anfang April der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden kann. DFB-Generalsekretär Friedrich Curtius schrieb dazu im Kicker: „Wir müssen uns mit allen Szenarien beschäftigen, um vorbereitet zu sein, wenn der Fall eintreten sollte, dass der Spielbetrieb unterbrochen oder die Saison sogar vorzeitig beendet werden müsste.“ Der Plan der DFL dürfte deshalb sein, auf Zeit zu spielen und sich währenddessen Alternativen zurecht zu legen.

Bundesliga-Pause lieber früher als später

Eine davon ist die Annullierung der aktuellen Saison. Gerüchten zu Folge soll eine Aufstockung auf 22 Mannschaften für die kommende Saison diskutiert werden. Die besten vier Zweitliga-Teams der bisherigen Spielzeit würden dementsprechend aufsteigen und niemand würde absteigen.

Das klingt auf den ersten Blick fair. Auf den zweiten Blick wird es viele Diskussionen darüber geben, wer nun international antreten darf und wie unfair es doch für all jene sei, die das aktuelle Ergebnis hätten beeinflussen können. Zurecht. Eine faire Lösung sehe ich nicht. Deshalb wird es um einen Kompromiss gehen. Wie genau dieser aussehen soll? Keine Ahnung.

Fakt ist, dass die Bayern am Samstag erstmal noch die Partie gegen Union Berlin irgendwie über die 90 Minuten schleppen sollen. Während bereits Top-Mannschaften wie Real Madrid oder Juventus Turin in Quarantäne verweilen, regiert der König Fußball in Deutschland weiterhin das Geschehen.

In meinen Augen ist das unverantwortlich. Ja, vor kurzem habe ich Geisterspiele noch als die richtige Lösung angesehen. Ich ignorierte dabei aber, dass viele Fans den Weg zum Stadion trotzdem antreten werden. Gleichzeitig zeigt das Beispiel Italien, wohin Ignoranz und eine „das wird schon“-Mentalität führen können. Kapitalismus und hier insbesondere der Fußball haben sich dieser Tage eben unterzuordnen. Es mag für viele schwer sein, das zu akzeptieren, aber es ist der beste Weg für alle, wenn auch die Bundesliga pausiert.

Der Fußball überhöht sich selbst

Sobald die ersten Mannschaften der Liga in Quarantäne müssen, wird es sowieso dazu kommen. Gerade wegen der Fans ist es aber wichtig, eher früher als später die richtige Entscheidung zu treffen. Das Abschieben der Schuld auf diese Leute ist einfach und bequem. Doch die Verantwortung der DFL ist enorm und mit jedem weiteren Spiel, das gespielt wird, wächst auch die Schuld der Entscheidungsträger an der Verbreitung des Virus.

Dass der Fußball sich mal wieder zu Maßnahmen zwingen lässt, anstatt selbst ein Vorbild zu sein, ist sinnbildlich. Und schade. Mir persönlich ist die Lust auf den kommenden Spieltag jedenfalls vergangen. Das Ergebnis könnte für den FC Bayern zwar noch bedeutend werden, sollte die DFL einen Weg finden, die Saison irgendwie und irgendwann zu beenden. Es könnte aber auch passieren, dass es annulliert wird.

So oder so ist die Bedeutung des Spiels und des Resultats aber im Kontext der Geschehnisse in Deutschland irrelevant. Dass überhaupt gespielt wird, zeigt, wie sehr der Fußball sich überhöht. Und genau deshalb wäre es vielleicht gar nicht mal so schlecht, wenn man durch seine Abwesenheit merkt, dass es wichtigere Dinge gibt. Unser Spielvorschau-Format geht jedenfalls schon jetzt in die Pause. Die UEFA hat ohnehin vor kurzem entschieden, dass die internationalen Wettbewerbe pausieren. Wie es weiter geht, wird die Zukunft zeigen.

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Update: Nachdem die DFL im Laufe der letzten Stunden zunehmend Druck von außen erfahren hat, hat sie jetzt die einzig richtige Entscheidung getroffen und den 26. Spieltag der 1. und 2. Bundesliga verlegt.



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