Vorschau: Köln zu Gast in München

Christopher Trenner 27.02.2015

Personelle Situation

Peter Stöger kann fast auf seinen kompletten Kader zurückgreifen. Lediglich Helmes (Knorpelschaden in der Hüfte) und Gerhardt (Pfeiffersches Drüsenfieber) werden fehlen. In der jüngsten Vergangenheit suchten die Kölner ihre vermeintlich beste Formation, um das gute Defensivkonzept mit einer durchschlagskräfigen Offensive zu verbinden. Köln erzielte die zweitwenigsten Tore und ist die Mannschaft in der Bundesliga, bei der die wenigsten Treffer fallen (45). Einzig eine 5:1 Niederlage – beim Rivalen Leverkusen – bildete den negativen Ausreißer. Der Lichtblick in der Truppe von Peter Stöger war Anthony Ujah. Er erzielte immerhin schon sieben der 20 Ligatore der Kölner. Allerdings blieb er bis vergangenes Wochenende sechs Spiele ohne Torerfolg und hatte lediglich eine Torbeteiligung. Die restlichen Tore verteilen sich auf die Mittelfeldspieler Risse, Lehmann und Olkowski. Die allesamt bei drei Toren oder weniger stehen. Das Problem der Abschlussschwäche und das Verwerten der eigenen Torchancen zieht sich durch die gesamte Saison und war stets das Grundproblem der Kölner.

Aufstellung/Umstellung

Köln spielte vergangene Woche im 4-2-2-2. Mit Ujah und Osako sollte mehr Druck aufgebaut werden. Das System zog sich durch die Rückrunde. Auch in Gladbach, beim vermeintlich schwersten Spiel des Jahres, setzte der Kölner Trainer auf diese Formation. In München könnte allerdings der zweite Stürmer, wahrscheinlich Osako, zugunsten eines Mittelfeldspielers geopfert werden. Peter Stöger würde dann auf eine 4-1-4-1-Taktik setzen. Diese Variante kommt den Stärken von Köln prinzipiell entgegen. Sie erlaubt ein gutes Verschieben und Arbeiten gegen den Ball, ohne aber viele Zweikämpfe führen zu müssen. Der 1. FC Köln ist neben dem FC Bayern eine Mannschaft in der Bundesliga, die kaum Zweikämpfe führt. Beide liegen weit unter dem Ligadurchschnitt von 5100. Bayern führte bis jetzt 4557 und Köln 4639 Zweikämpfe. Die 4-1-4-1-Taktik ermöglicht überdies ein gutes Umschaltspiel. Der FC setzte dabei in der Vergangenheit auf die individuellen Fähigkeiten seiner Flügelspieler Risse, Peszko oder Halfar, wobei die meisten Angriffe über die rechte Seite mit Risse liefen. Die eigenen Tore wurden dabei selten herauskombiniert, sondern durch die individuelle Qualität der jeweiligen Spieler erzielt.

Das gewisse Etwas

Timo Horn hält die Kölner bisher im Rennen und Abstiegskampf. Bisher hatte der 22-Jährige nur wenige individuelle Fehler. Er trat hochkonzentriert auf. In 23 Spielen konnte er immerhin zehn Mal die Null halten. Der zweitbeste Wert in der Bundesliga – und das für einen Aufsteiger, dessen Ziel vor der Saison der Klassenerhalt war. Timo Horn zeichneten überdies noch gute Reflexe und Flugparaden aus. Fernschusstore hat der FC bisher verhältnismäßig wenige kassiert. Seine einzige Schwäche ist der Spielaufbau. Vor allem seine langen Bälle sind oftmals zu ungenau. Ein schnelles Umschalten bremste so manchmal bereits der Kölner Schlussmann aus.

Prognose

Das Hinspiel wurde zum Erweckungserlebnis für den FC Bayern. Es war der erste Auswärtssieg der Saison und die Tabellenführung konnte in Folge langsam manifestiert werden. Am heutigen 115. Geburtstag des FC Bayern wünschen sich alle Anhänger natürlich einen Sieg. Hierfür wird wohl Badstuber in der Mannschaft bleiben und neben Boateng spielen. Schweinsteiger und Götze, die gegen Paderborn ebenfalls geschont wurden, dürften auch wieder mitwirken. Gegen die gut verschiebenden Kölner wird es wichtig sein, die nötige Geduld zu bewahren. Zudem steht die Konterabsicherung gegen die schnellen Risse und Ujah im Fokus. Sollte beides gelingen, wird ein Geschenk der Mannschaft für den Verein im Bereich des Möglichen liegen.

Die Kader in der Übersicht:

  • FCB: Tor: Neuer, Reina, Starke; Abwehr: Rafinha, Boateng, Badstuber, Weiser, Rode, Dante, Bernat; Mittelfeld: Schweinsteiger, Alonso, Alaba, Götze, Ribery, Robben, Müller; Angriff: Lewandowski, Pizarro
  • Köln: Tor: Horn, Kessler; Abwehr: Olkowski, Maroh, Wimmer, Hector, Mavraj; Mittelfeld: Brecko, Vogt, M. Lehmann, Matuschyk, Risse, Svento, Halfar, Peszko, Nagasawa; Angriff: Ujah, Deyverson, Finne, Osako, Bröker

Schiedsrichter: Daniel Siebert