Vorschau: FC Bayern München – FSV Mainz 05

Justin Trenner 29.02.2016

Martin Schmidt trainiert die Mainzer nun schon seit etwas mehr als einem Jahr. Von großer Innovation kann in Schmidts System jedoch nicht die Rede sein. Wie viele Bundesligisten spielen auch die Mainzer ein 4-4-2 mit Mittelfeldpressing gegen den Ball. Dennoch fahren sie damit ganz gut. Zum Teil, weil sie eine gute individuelle Qualität im Angriff haben, aber auch weil andere Teams in dieser Saison stark in ihrer Form schwanken. Das ermöglicht Mannschaften wie Hertha und Mainz ihren derzeitigen Tabellenplatz, auch wenn sie ohne Frage gute Arbeit leisten. Im besagten Hinspiel spielten sie ein stark Mannorientiertes Pressing, welches in der Umsetzung genau eine Halbzeit funktionierte. Im zweiten Durchgang brach dieses intensive System aber unter dem hohen Druck des Rekordmeisters zusammen. Speziell unter Tuchel hatte Mainz 05 immer wieder für große Überraschungen gegen die Bayern gesorgt. In der Formation, aber auch in der Höhe des Pressings variierten Tuchels Mainzer von Auftritt zu Auftritt sehr stark und machten so eine Analyse vor den Spielen schwer.

Der aktuelle Trainer ist da wie gesagt vorhersehbarer. Mainz wird in München keine neuen Ansätze liefern, oder mit dem Messer zwischen den Zähnen ganz vorne anlaufen. Wichtig wird es sein einzelne Akteure des FSV bei Kontern einzuschränken und ihnen die Wege zum Tor von Manuel Neuer so weit wie möglich zu machen. Die Mainzer schießen im Schnitt 11 Mal pro Spiel aufs Tor, was einem unterdurchschnittlichen Wert entspricht. Dafür haben sie aber eine sehr gute Chancenverwertung (17,2%) und immerhin schon 32 Tore erzielt, was in der Liga allenfalls durchschnittlich ist. In der Vorschau auf das Hinspiel konnten wir noch eine gewisse Abhängigkeit von Yunus Malli ausmachen, die sich mittlerweile jedoch entschärft hat.

Zwar hat Malli die meisten Torbeteiligungen (12), aber auch Jairo Samperio kommt auf immerhin zehn. Der Eindruck, dass die Mainzer mehrere gefährliche Offensivspieler haben, wird durch die neun Torbeteiligungen von Yoshinori Muto bestätigt. Christian Clemens (6) und Pablo De Blasis (6) komplettieren die Top Fünf in dieser Liste. Auch Jhon Cordoba konnte zuletzt überzeugen indem er zwei Tore erzielte und so den verletzten Muto bestens ersetzte. Das Team von Martin Schmidt greift gerne über die Flügel an. 36% gehen dabei über die linke Seite und 38% über die rechte. Trotz des Flügelfokus pflegen die Mainzer aber eher ein Kurzpassspiel, als großartig über Flanken oder lange Bälle zu kommen. 10,4 Flanken pro Spiel sind unter dem Durchschnitt der Liga. Sieben Tore haben die Mainzer über Konter erzielt. Nur Dortmund (8) und Schalke (9) haben in dieser Statistik mehr Tore aufzuweisen. Vor Standards muss der FC Bayern tendenziell keine Angst haben, da die Mainzer hier mit vier Toren nur einen Treffer vor dem FC Bayern stehen, der wiederum das zweitschlechteste Team bei Standards stellt.

Auch für eine außerordentlich gute Defensive ist der FSV Mainz 05 nicht bekannt. Sie lassen pro Spiel 14,3 Schüsse zu und haben bereits 29 Gegentore kassiert. Fast alle Statistiken entsprechen dem Durchschnittswert in der Liga, oder sind diesem zumindest sehr nah. An guten Tagen kann der FSV aber auch die Top-Teams vor Aufgaben stellen. Wie bereits erwähnt, taten sich die Bayern im Hinspiel lange Zeit schwer und auch Borussia Dortmund konnte in Mainz nur knapp mit 2-0 gewinnen. Siege gegen Wolfsburg, Schalke, Gladbach und am Wochenende gegen Leverkusen bestätigen das.

Für Bayern wird es einzig und allein darauf ankommen Konter zu minimieren und selbst die Chancen zu nutzen. Leverkusen hat den Münchnern am Sonntag aufgezeigt, was einfache Ballverluste gegen die gefährliche Offensive der Mainzer anrichten können. Auch Yunus Malli zeigte sich rechtzeitig stark verbessert. Im Hinspiel war es die Idee den kompakten FSV durch viele Spielverlagerungen und sehr breit stehenden Flügelspielern auseinander zu ziehen, um dann mit Strafraumdurchbrüchen über Costa und Coman gefährlich zu werden. Zwei der Drei Tore erzielten die Münchner damals durch Flanken. Auch in München kann man mit einer ähnlichen Strategie rechnen. Außerdem könnte es sein, dass Pep Guardiola in Hinblick auf das Dortmund-Spiel am Wochenende einige Spieler schont. Douglas Costa beispielsweise wirkte zuletzt etwas überspielt.

Statistiken zum Spiel

Die letzten fünf Spiele gegen den FSV Mainz 05

Bilanz

  • In 21 Begegnungen gab es 16 Bayern-Siege, zwei Unentschieden und drei Mal gewann der FSV Mainz 05. Zuhause haben die Bayern neun von 11 Duellen für sich entschieden.
  • Im Schnitt fallen in Begegnungen mit Beteiligung beider Teams 3,71 Tore pro Spiel. Bayern erzielte 56 Tore und Mainz 22. In nur sieben Spielen blieb der Rekordmeister ohne Gegentor.
  • Das Duell ist noch sehr jung. Im Jahr 2000 trafen beide zum ersten Mal im DFB-Pokal aufeinander. In der Saison 2004/05 gab es dann die erste Begegnung in der Bundesliga.
DANIEL ROLAND / AFP / Getty Images
Yunus Malli mit Pablo De Blasis. (Bild: DANIEL ROLAND / AFP / Getty Images)

Funfacts

  • Yunus Malli war bis zum Sonntag acht Bundesliga-Spiele in Folge ohne Treffer. In der Hinrunde gelangen ihm neun Scorerpunkte (Mainz mit 23 Toren, 39%), wohingegen ihm in der Rückrunde, nachdem er erst gegen Leverkusen seine Durststrecke beendete (davor 17%), drei Scorerpunkte (33%) bei neun Mainzer Toren gelangen.
  • Thomas Tuchel ist der einzige Mainz-Trainer, der die Bayern schlagen konnte und das gleich drei Mal.
  • Müller und Lewandowski haben nun zusammen 40 Tore erzielt. Damit haben sie mehr Tore erzielt als 15 Bundesliga-Mannschaften jeweils insgesamt auf dem Konto haben. Nur Gladbach (45) und Dortmund (57) haben mehr.
  • Franck Ribéry kommt mit seinen drei Kurzeinsätzen auf 87 Bundesliga-Minuten. Dabei hat er sechs Chancen kreiert, sechs erfolgreiche Dribblings absolviert, zwei Torschüsse abgegeben, ein Tor erzielt und zwei Torvorlagen gegeben. Starkes Comeback des Franzosen.
  • Mainz hat erst drei Mal Unentschieden gespielt. Lediglich Hannover und Bayern (beide 2) haben weniger.
  • Der FSV Mainz 05 ist seit acht Spielen gegen den Rekordmeister sieglos. Der letzte Erfolg datiert vom 27. November 2011. Damals gewannen sie zuhause mit 3-2.
  • Im Kalenderjahr 2016 erzielte der FC Bayern 17 Tore in acht Pflichtspielen. Lewandowski gelangen dabei zehn Treffer, Müller vier. Die anderen drei teilen sich Thiago, Robben und Coman.
  • In den letzten 13 Spielen haben die Mainzer nur drei Mal verloren. Gegen Hertha, Ingolstadt und Hoffenheim verloren sie jeweils auswärts. Neben drei Unentschieden konnte der FSV sieben Mal gewinnen. Die Elf von Martin Schmidt holte also 24 von 39 möglichen Punkten.

Fünf Thesen zum Spiel 

  1. Der FC Bayern schießt mindestens drei Tore.
  2. In der ersten Halbzeit fällt ein Tor. (Egal für wen)
  3. Franck Ribéry wird wieder an einem Tor beteiligt sein.
  4. Pep Guardiola wird im Vergleich zum Wolfsburg-Spiel auf mindestens vier Positionen rotieren.
  5. Der FC Bayern gewinnt auch dieses Spiel und geht mit mindestens acht Punkten Vorsprung in das Top-Spiel am Samstag.

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