Vorschau: Der FC Bayern gegen den VfB Stuttgart

Christopher Trenner 06.02.2015

Personelle Situation

Der VfB Stuttgart muss am Wochenende wohl auf Didavi (Kniereizung), Rüdiger (im Aufbautraining) und Gruezo (Muskelfaseriss) verzichten. Hinzu kommt der Langzeitausfall von Abdellaoue, der mit einem Knorpelschaden im Knie noch immer keine Option ist.

Beim 0:0 in Köln setzte Huub Stevens auf ein 4-1-4-1 Grundsystem mit Hlousek, Niedermeier, Baumgartl und Schwaab. Einziger Sechser war Romeu. Davor spielten mit Sararer, Gentner, Leitner und Klein größtenteils Spieler, die auch eher für ihre Defensivfähigkeiten bekannt sind. Die Sturmspitze bildete Harnik, obwohl Ibisevic wieder fit ist. Überraschenderweise saß Kostic nur auf der Tribüne. Der für sechs Millionen Euro vor der Saison verpflichtete Offensivsspieler wurde von Stevens für seine Eigensinnigkeit und mangelnde Defensivarbeit auf die Tribüne verbannt. Auch der Neuzugang Dié, der für 500.000€ aus Basel gekommen war, wird am Wochenende noch fehlen.

Aufstellung / Umstellungen

Wie bereits erwähnt setzte Stevens zuletzt auf ein 4-1-4-1 System, sowohl gegen Köln auch als beim Heimspiel gegen Gladbach. In beiden Spielen gelang es dem Stevens-Team aber nicht ansatzweise Druck zu entwickeln. War Stuttgart gegen die Borussia zumindest nach Standardsituationen gefährlich, so konnten sie gegen Köln keinerlei Gefahr auf das gegnerische Tor entwickeln. Die wenigen Chancen, die sich die Schwaben erspielten, wurden leichtfertig vergeben. Ein Grundproblem in dieser Saison. Harnik ist mit fünf Toren bester Torschütze, Werner schoss bisher drei Tore und (immerhin) acht Spieler haben zwei oder ein Tor erzielt. Der richtige Torjäger fehlt dem Team von Stevens aber. 20 Tore aus 19 Spielen sind eine magere Ausbeute. Nur der BVB, Köln und der HSV sind noch schlechter. Hinzu kommen schon 33 Gegentore. Somit hat der VfB nach Hertha die schlechteste Tordifferenz.

Gerade die Heimbilanz ist erschreckend. Bisher gelang den Schwaben noch kein Tor vor der Pause. Zudem blieben die Stuttgarter die letzten fünf Spiele zu Hause komplett ohne eigenen Torerfolg. Ein Sieg (1:0 gegen Hannover im September), zwei Unentschieden und sechs Niederlagen spiegeln sich im letzten Tabellenplatz der Heimtabelle wieder. Es spricht viel dafür, dass Stevens sein Grundsystem auch am Wochenende beibehält und sogar auf die gleiche Aufstellung vom Mittwochabend setzt.

Das gewisse Etwas

Nachdem Achim Veh nach dem 12. Spieltag und einer 0:1 Pleite gegen den FC Augsburg das Traineramt freiwillig aufgegeben hatte, liegt der Fokus unter (Neu-)Trainer Huub Stevens wieder vermehrt auf Defensivarbeit. In den sieben Spielen unter dem Holländer gab es nur sieben Gegentore (vorher schon 26 in 12 Spielen). Auch am Wochenende werden die Suttgarter kein Offensivfeuerwerk abbrennen, sondern versuchen aus einer gut gestaffelten Defensive heraus Konterfußball zu zelebrieren.

Im Vergleich zur Hinrunde

Bezahlt der VfB seine Defensive Stabilität mit offensiver Harmlosigkeit. In den besagten Spielen unter Stevens erzielten die Schwaben nur sechs Tore. Davon alleine vier in Freiburg, beim ersten Spiel unter Stevens. Das reichte allerdings immerhin um neun Punkte zu holen. Genauso viele wie Armin Veh. Dieser benötigte aber fünf Spiele mehr. Gleichwohl ging es in der Tabelle nur zwei Plätze nach vorne. Und mit 18 Punkten ist der VfB nur zwei Punkte vor dem Tabellenletzten aus Dortmund. Der Fokus der Stuttgarter liegt nach wie vor auf dem Abstiegskampf – dies hat sich im Vergleich zur Hinrunde nicht verändert.

Prognose

Der FC Bayern muss nach dem Fehlstart gegen die Topteams Wolfsburg (2. in der Tabelle) und Schalke (4. in der Tabelle) in der Rückrunde nun gegen Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte antreten. Zunächst gegen die hier beschrieben Stuttgarter, dann folgt der HSV und anschließend die Partie gegen Paderborn. Dabei wird Pep das Augenmerk auf den bisher nicht gefunden Spielrhythmus legen müssen. Eine spannende Aufgabe, schließlich ist sowohl der VfB als auch der HSV defensiv relativ stabil. De facto wird es aber auch darauf ankommen die eigene defensive Grundordnung besser hinzubekommen. Bezieht man die Testspiele (gegen unterklassige Teams) mit ein, so hat der FC Bayern im Jahr 2015 in 5 Spielen schon 9 Gegentore bekommen.

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  1. Auch der BVB hat weniger geschossene Tore, als der VFB!
    Ansonsten eine gut geschriebene Vorschau.
    Pack ma´s am Samstag.

    Antwortsymbol1 AntwortKommentarantworten schließen
    1. Stimmt. Ist mir durchgegangen. Danke!

  2. Weiß eigentlich jemand wie es um den Fitnesszustand von Badstuber aussieht? In den Testspielen war er aktiv, jetzt ist er wieder abgetaucht. Gerade unter dem Gesichtspunkt des derzeit eher “schwächer” spielenden Dante, wäre ein fitter Badstuber neben dem zuletzt starken Benatia ein guter Partner.

    Antwortsymbol4 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. So wie ich die Aussage von Pep verstehe, ist Badstuber noch nicht fit für 90 Minuten.
      “Ich denke, ich weiß, wenn er 90 Minuten spielt. Er war zwei Jahre verletzt und hat dann gleich zu Beginn der Hinrunde gespielt. Er hat stark gespielt und sich dann wieder verletzt. Aber er ist sehr gut drauf, sein Selbstvertrauen wird immer besser.”
      Quelle: http://www.spox.com/de/sport/fussball/rundumdenball/1502/0602/tages-ticker-juergen-klopp-sami-khedira-bayern-muenchen-pep-guardiola-hsv.html?cid=HPT_2012403_5#tick2012821

    2. Hört sich so an, als ob Stuttgart morgen Beton anmischen wird und zumindestens versuchen wird, so wenig Tore wie es geht zu Kassieren um die Tordifferenz nicht weiter zu belasten. Mit Werner hat man aufjedenfall einen schnellen Stürmer, den man gut bei einer Kontersituation einsetzen könnte. Mit Dante und Benatia haben wir haben leider nicht die schnellsten Innenverteidiger.

      Ich bin gespannt ob Weiser wieder spielt und ob Rode nach seinem schlechten Spiel gegen Wolfsburg wieder eine Chance auf mehr Spielzeit (mehr als 20 Minuten) bekommt.

    3. Kann mir vorstellen das Badstuber unter “normalen Umständen” schon Einsatzzeiten bekommen hätte, bloß nach der erneuten Verletzung will man wahrscheinlich noch weniger riskieren als eh schon.

      Die 3-er Kette Badstuber – Boateng – Benatia würde ich für hoch interessant halten für die Zukunft… da man in dieser Konstellation 2 Spieler hätte die im Spielaufbau große Stärken haben… aber mit Badstuber ist das halt so ne Sache aufgrund dessen Verletzungen…

      1. Danke @Hero991 für die Info zu Badstuber.

        Badstuber wäre, wenn er richtig fit und bereits auf einem ausreichend hohen Niveau ist, für mich aktuell der ideale Partner für Benatia in der Liga, solange Boateng seine Sperre absitzt. Auch in der Champions League könnte man dann mit Benatia/Badstuber neben Boateng rotieren.

        Die Gedanken von @Erich_B zur Dreierkette teile ich auch. Wenn dazu noch mit Alaba und Rafinha zwei Flügelspieler kommen, wäre das eine sehr grandiose Situation. Bzw. könnte man je nach Gegner auch eine andere Reihe vor der Abwehr aufbauen, um noch mehr spielerische Mittel auf den Platz zu bekommen.

  3. Die 3-er Kette Badstuber – Boateng – Benatia würde ich für hoch interessant halten für die Zukunft…

    Die Gedanken von @Erich_B zur Dreierkette teile ich auch. Wenn dazu noch mit Alaba und Rafinha zwei Flügelspieler kommen, wäre das eine sehr grandiose Situation.

    Sehe ich etwas anders. Klar sind Badstuber und Boateng extrem stark im Aufbau, dennoch: Peps Idee der 3er-Kette erfordert (mindestens) einen Spieler, der regelmäßig ins Mittelfeld schiebt, um dort Überzahl zu schaffen. Alaba. (Siehe hierzu auch den Spielverlagerung-Artikel über Alaba als Halbraumlibero.) Je nach Gegener auch Lahm oder Rafinha. Mit drei nominellen IV wäre das sonst ja eher ein Schalke in spielstärker, was meiner Meinung nach nicht passt.
    Wenn überhaupt eine 3er-Kette aus 3 IV, dann wäre das für mich nur mit Martinez im Zentrum (Badstuber links, Boa rechts), und dieser in einer ins MF “vorkippenden” Funktion, denkbar. Wobei auch hier Alaba-Martinez-Boateng für mich schöner klingt.

    Noch etwas anderes: Ihr seid mittlerweile für mich in Punkto Spielvorschau und -analyse nicht nur Pflichtprogramm, sondern die absolute Nummer 1 im Netz. Umso schöner fände ich es, wenn ihr auch noch 2-3 weitere Fakten einer klassischen Vorschau einbauen könntet. Wir wissen alle, dass es unmöglich ist, Peps Aufstellung zu antizipieren, aber ein Ausblick auf den Kader (wer fehlt verletzt, gesperrt?) scheint machbar. Ideal wäre natürlich der gemeldete 18er-Kader, aber ich glaube, das passt zeitlich nicht, oder?

    Antwortsymbol3 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. guter Punkt am Ende, ja. Der Ausblick auf den Gegner wie jetzt der Fokus liegt ist zwar durchaus auch interessant, aber ein Ausblick darauf wie der FCB gegen ihn spielen könnte (aufgrund der Kadersituation) bzw. sollte (mit Hinblick auf den Gegner) was jetzt glaub ich immer nur kurz in der Prognose am Ende angerissen wird fände ich durchaus noch interessanter und einen mindestens der Gegneranalyse ebenbürtigen Teil, der dem FCB in Hinblick auf das jeweilige Spiel gewidmet ist, durchaus gerechtfertigt.

      1. noch ergänzend: gerade unter Guardiola ist die Frage wie/mit wem gespielt werden wird halt meistens (mal mit Ausnahme der letzten paar Spiele – auch schon zu Ende der Rückrunde als die Verletztensituation überhand nahm – wo mal ungeahnte und schon fast wieder unangenehme Spannung auch bzgl. des Spielausgangs aufkam) die spannendeste überhaupt für Fans/intensive Beobachter des FCBs und klar spannender als bei jedem Trainer vor ihm..

    2. Danke euch beiden für die konstruktiven Hinweise! Wir werden versuchen den Kader für das jeweilige Spiel mit aufzunehmen. Daraus eine Aufstellung zu antizipieren wird vermutlich sehr schwierig, aber grundlegend festzustellen wer spielen könnte, sollte möglich sein. :)

  4. Nachdem Achim Veh nach dem 12. Spieltag und einer 0:1 Pleite gegen den FC Augsburg das Traineramt freiwillig aufgegeben hatte,

    Auch wenn die Anmerkung schon zu spät ist. Armin Veh heist er und nicht Achim ;)

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