Vorschau: FC Bayern München – FC Arsenal

Justin Trenner 13.02.2017

Vor dem Hinspiel haben wir mit Sam gesprochen. Sam ist Übersetzer für die englische Miasanrot-Seite und unterstützt den FC Arsenal, weshalb er für uns der perfekte Ansprechpartner ist.

Grafik: Michael Böck

Hallo Sam, vielen Lesern bist Du wahrscheinlich noch gar nicht so bekannt. Stell dich bitte kurz vor und erzähl uns wieso Du Fan des FC Arsenal bist.

Hallo. Ich bin 20 Jahre alt und ich studiere Deutsch und Spanisch. Als Teil meines Auslandsjahres wohne ich jetzt in Hamburg. Ich bin seit der Geburt FC-Arsenal-Fan wegen meines Vaters und es war er, der mich zu vielen Arsenal-Spielen mitgenommen hat. Sowohl bei Highbury als auch beim Emirates Stadium. Ich bin auch Mitglied des MiaSanRot-Teams und übersetze seit mehreren Monaten aus dem Deutschen ins Englische. Trotzdem ist es ziemlich klar, auf welcher Seite ich bei diesem Spiel stehe.

Es ist ja fast unglaublich. Arsenal hat die Gruppenphase diesmal als Sieger beendet und konnte doch keinem großen Kaliber aus dem Weg gehen. Ist das eher enttäuschend oder zieht man daraus die große Motivation es endlich zu packen?

Ich würde sagen nicht nur enttäuschend, sondern auch einfach langweilig. Gegen Real Madrid oder Atlético de Madrid zu verlieren, wäre okay, aber gegen Bayern zu verlieren ist einfach nicht interessant als Spiel. Es ist auch frustrierend, dass wir einen schweren Gegner kriegen, trotz unserem großen Kampf, die Gruppe zu gewinnen. Aber wir würden so oder so nicht in das Halbfinale kommen.

In der Liga startete das Team von Arsene Wenger vielversprechend, verlor mit der Zeit aber den Kontakt zu Chelsea. Aktuell steht man auf Platz 3. Wie zufrieden sind die Fans mit diesem Zwischenstand und welchen Anspruch haben Klub und Anhänger?

Ich glaube die meisten Fans sind ja frustriert, dass wir Gelegenheiten verpasst haben, im Rennen zu bleiben und vielleicht sind sie auch einfach gelangweilt. Wir haben keine schlechte Saison gespielt und hatten früher im Wettbewerb eine Serie von guten Leistungen und Ergebnissen. Aber wie gewohnt ist dieses Potential mit der gewohnten Enttäuschung ersetzt worden und auch dem Gefühl, dass wir unklug waren, zu denken, wir wären echte Herausforderer. Jetzt gerade gibt es unter den Fans viel Unmut gegen den Trainer. Viel Frustration und sehr wenig Optimismus. Persönlich bin ich einfach ein bisschen gelangweilt. Am ehesten können wir darauf hoffen, dass wir 2. werden und den FA Cup gewinnen können. Das würde wiederum bedeuten, dass wir keinen Fortschritt in den letzten vier Jahren gemacht hätten.

Du sprichst das auffälligste Problem der Gunners an. Wo bleibt die Entwicklung?

Es fühlt sich an, als ob alles ein bisschen träge geworden ist. Seitdem wir den Startschuss für eine neue Ära gegeben haben, als wir Mesut Özil für 50 Millionen Euro gekauft haben, hätten wir vorwärts drängen und echte Anwärter für die Liga werden müssen. Und doch sind wir irgendwie stagniert. Wir können das nächste Niveau nicht ganz erreichen. Mir gefällt unser Kader, ich finde so einen guten Kader hatten wir lange nicht mehr. Aber aus irgendeinem Grund verbessern sich unsere Ergebnisse nicht. Je länger dies so weitergeht, desto weniger Vertrauen habe ich in Arsene.

Ist es Zeit für einen Trainerwechsel?

Wahrscheinlich würde ich widerwillig ‘ja’ sagen. Nach alldem, was er für uns geschafft hat, sollten wir aber nur Respekt und Liebe für ihn haben. Er ist eine Vereinslegende und das soll sich nie ändern. Aber vielleicht wird es bald Zeit alles aufzufrischen und jemanden anzustellen, der neue Ideen bringen würde. Wenn wir jemand finden können, der gut genug ist. Ich habe aber keine Ahnung, wer das sein könnte.

Arsene Wenger ist seit 1996 Trainer des FC Arsenal.
(Foto: Clive Rose / Getty Images)

Arsenal scheiterte zuletzt sechs Mal im Achtelfinale der Champions League. Wieso werden sie diesmal das Viertelfinale erreichen?

Das ist eine schwierige Frage. Wir haben den Vorteil, das Heimspiel als letztes zu haben, denn wir müssen normalerweise das Rückspiel auswärts spielen. Diesmal können wir es uns leisten, ein bisschen defensiv im Auswärtsspiel aufzustellen, bevor wir mit unseren eigenen Fans im Rücken ein bisschen offensiver sein können. Das könnte vielleicht psychologisch entscheidend werden.

Wo machst Du Schwachpunkte beim FC Bayern fest und wie kann die Wenger-Elf diese nutzen?

Noch eine schwierige Frage. Die meisten unserer Fans sind immer noch starr vor Schreck. Das liegt an unseren letzten Spielen gegen den Rekordmeister und ihrem Ruf. Trotzdem weiß ich wegen meinen Übersetzungen, dass nicht alles für Bayern wie geplant läuft. Auch wenn sie an der Spitze in der Bundesliga stehen und zwar mit großem Abstand zu 2. Platz, fällt es ihnen jetzt schwer, in Form zu kommen und ihre Siege scheinen nicht überzeugend zu sein. Vielleicht können wir für eine Überraschung sorgen, wenn der FC Bayern nicht so selbstsicher ist und wir gut und schnell von Anfang an spielen.

Mit welcher taktischen Herangehensweise erwartest Du Arsenal darüber hinaus?

In diesem Auswärtsspiel werden wir wahrscheinlich vorsichtig sein, aber versuchen trotzdem unsere Kontermöglichkeiten auszunutzen. Arsene ist klar nicht der Typ, der nur verteidigen wollen würde, aber der ist auch nicht dumm. Wahrscheinlich werden wir versuchen, die Verteidiger mit Xhaka und Coquelin im Mittelfeld zu schützen und kompakt als Team verteidigen, um mit Walcott, Özil und Sanchez auf Konter zu spielen.

Wie geht das Spiel aus?

Ich werde optimistisch-realistisch sein und sagen: enges 2:1 für Bayern. Ein Auswärtstor wäre in dem Fall super.

Wenn Du dir einen Spieler des FC Bayern aussuchen könntest: Wen würdest Du zum FC Arsenal transferieren?

Das ist ebenfalls sehr schwer. Vielleicht Thiago Alcantara – ohne Cazorla haben wir schon Probleme gehabt und Thiago würde das Mittelfeld gut kontrollieren. Darüber hinaus scheint es mir, dass der FC Bayern jetzt gerade ziemlich angewiesen auf ihn ist, deswegen wäre es auch schön, Bayern abzuschwächen.


Arsenal spielt wiedermal eine solide Saison. Die große Entwicklung bleibt jedoch aus und so wird dieses Achtelfinale auch für Arsene Wenger ein ganz wichtiges sein.

Unter den Fans des FC Bayern ist eine große Anspannung zu vernehmen. Mit Arsenal hat man in den letzten Jahren einiges erlebt. Von relativ deutlichen Niederlagen, über das Zittern bis zur letzten Sekunde, bis hin zur deutlichen Demonstration in der heimischen Arena. In dieser Saison sind die Vorzeichen aber vielleicht unklarer denn je.

Gegnervorschau

Das liegt nicht nur an der Form des FC Bayern. Arsenal ist und bleibt eine Wundertüte. Das war schon so, als sie in der Allianz Arena beinahe den Traum vom Triple zerstört hätten. Trainer Arsene Wenger hält seit Jahren an seiner Philosophie fest und bringt den Hauptstadt-Klub damit immer solide in die Top Four der Premier League.

Doch manch einem reicht das nicht. Die kritischen Stimmen werden immer lauter und es wird bemängelt, dass eine Entwicklung ausbliebe. Arsenal schafft schlicht den Sprung in die Spitze Europas nicht, obwohl das Potential durchaus da wäre. Dass der Klub zuletzt sechs Mal in Folge im Achtelfinale der Champions League scheiterte, untermauert diese Kritik.

Zwar hießen die Gegner vier Mal Barcelona oder Bayern, aber auch gegen den AC Mailand und Monaco erreichten die Gunners nicht die nächste Runde. Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Arsenal hat tolle Einzelspieler, ein ordentliches Konzept jedoch nicht mehr.

Es fehlt der letzte Schliff an Kreativität

Die beiden Teams im Champions-League-Vergleich.
(Grafik: Lukas)

Die Engländer bekommen keine Konstanz in ihre Leistungen und scheitern Jahr für Jahr an denselben Problemen. Wengers 4-2-3-1 ist ein gutes Gerüst, um die Stärken seiner Einzelspieler herauszuheben. Dennoch fehlt es an den letzten Details.

Das Aufbauspiel wirkt statisch und die Positionierung des Mittelfelds ist nicht ausreichend. Koscielny und Mustafi sind ordentliche Aufbauspieler. Sie finden meist eine Anspielstation, können aber auch nicht für die wichtigen Vertikalpässe sorgen, wenn ihre Mitspieler schlecht stehen. Die Problemposition im defensiven Mittelfeld sollte Granit Xhaka in dieser Spielzeit bekleiden.

Für den Ex-Gladbacher zeigte sich aber, dass er einen kreativen Partner braucht, um seine volle Stärke auszuspielen. Gerade neben Coquelin, der immer wieder leichtsinnige Fehler macht und speziell auf hohem Niveau zu schwachen Leistungen neigt, bekommt er nur selten seine beste Leistung auf den Platz.

Am stärksten war der Schweizer, wenn er neben Cazorla spielen durfte. Der ist aber verletzt und wird dem FC Arsenal somit fehlen. Xhaka ist dennoch der Spieler, der für den Aufbau zuständig ist und dessen Passwege der FC Bayern verhindern sollte.

Die Raumbesetzung des nächsten Bayern-Gegners ist ähnlich fehlerhaft, wie die der Münchner selbst. Oft stehen sich Spieler auf den Füßen und besetzen die falschen Zonen. Die Abhängigkeit von Özils Verständnis für die Spielsituation ist enorm.

Zwei Angreifer gehen denselben Laufweg und im Halbraum stehen sich zwei Akteure auf den Füßen. Die eingezeichnete Szene stammt aus dem Spiel gegen Chelsea.

Allgemein sind alle Verbindungen rund um Mesut Özil, der in der Regel der Schlüsselspieler der Gunners ist, zu verhindern. Doch der 28-Jährige hat eine durchwachsene Saison. Zwar sprechen wir immer noch von guten 2,9 Torschussvorlagen pro 90 Minuten in der Premier League und 2,3 in der Königsklasse. Für seine Verhältnisse ist das aber deutlich zu wenig.

In den vergangenen Jahren lag sein Wert immer ungefähr bei 4 Torschussvorlagen pro 90 Minuten. Trotzdem kann der Nationalspieler gegen die Bayern den Unterschied machen. Zumal auch er von seinen Mitspielern abhängt und die Offensive des FC Arsenals zuletzt nicht so brillieren konnte.

Arsenal hat mit Alexis Sanchez aber einen weiteren Topstar, auf den die Bayern aufpassen sollten. Der Chilene ist Toptorjäger der Premier League (17 Tore) und überzeugt sowohl auf der Außenbahn, als auch im Sturmzentrum. In München wird seine Rolle davon abhängen, ob Iwobi oder Giroud den Vorzug erhalten.

Iwobi spielt eine gute Saison. Er ist technisch stark, schnell, explosiv und etwas besser im Spielverständnis als beispielsweise Walcott, der aber wohl trotzdem auf einen Einsatz zählen kann.

Giroud hingegen hat als Zielspieler sehr gute Erfahrungen mit den Bayern gemacht und wäre somit eine ebenso realistische Variante.

Das taktische Grundkonzept der letzten Jahre

Arsenal hat hervorragende Einzelspieler, die in guter Verfassung jedem Gegner gefährlich werden können. Das Grundgerüst wird gegen die Bayern wohl ein 4-4-2 gegen den Ball sein, in welchem die Gunners ab der Mittellinie anlaufen. Ähnlich wie in den letzten Jahren, wird es nur selten zu Attacken in höheren Zonen kommen. Wobei es durchaus nicht ausgeschlossen ist, dass auch Wenger die Unsicherheiten der Münchner mitbekommen hat und sein Team somit selbstbewusster einstellt.

Spielen Giroud, Özil und Sanchez, werden sich dem FC Bayern vor allem auf der Seite Räume bieten, auf der sich einer ins Mittelfeld fallen lassen müsste. Özil und Sanchez sind nicht bekannt für gnadenlose und konsequente Defensivarbeit. Das sorgt hin und wieder für Lücken im 4-4-2 der Gäste. Gerade deshalb wird sogar spekuliert, dass Wenger auf Özil verzichten könnte, um das Mittelfeld gegen den Ball zu stärken.

Mesut Özil ist trotz leichter Formschwankung der zentrale Spieler beim FC Arsenal.
(Foto: Shaun Botterill / Getty Images)

Allgemein ist Arsenal zwar gut organisiert, jedoch nicht das Maß aller Dinge im Spiel ohne Ball.

Kommen die Bayern in einen guten Rhythmus, dürften sie sich einige Chancen erspielen können. Gefährlich sind die Engländer aber vor allem in Kontersituationen. Der Tabellenführer der Bundesliga sollte sich hier an die letzte Partie im Emirates erinnern, als Özil in hervorragender Verfassung war und Konter um Konter einleitete, sowie selbst einen verwertete.

Arsenal kann aus wenigen Situationen viel kreieren. Vieles wird bei ihnen darauf ankommen, wie sie das Pressing des Deutschen Meisters umspielen können. Schaffen die Gunners es, sich Räume zu erspielen, kann sich die Elf von Carlo Ancelotti warm anziehen.

Sanchez und Giroud benötigen an guten Tagen nicht viele Abschlüsse und jedes Auswärtstor könnte eines zu viel sein.

Es ist vielleicht Arsenals größte Chance auf einen Sieg gegen die Bayern, da diese verwundbar geworden sind. Doch der fünfmalige Champions-League-Sieger hat in dieser Saison bereits unter Beweis gestellt, dass sie in einem Spiel voll da sein können. Schafft die Ancelotti-Elf dieses Kunststück erneut?

Die Historie des Italieners zeigt es ganz deutlich: Auch wenn dieser Mann ein paar nationale Titel geholt hat, ist er kein Trainer für eine ganze Saison. Nur selten konnten seine Mannschaften über eine komplette Spielzeit überzeugen. In den wichtigen Momenten waren sie jedoch häufig da. Für den FC Bayern gäbe es keinen besseren Moment für eine Leistungsexplosion, als in diesem wichtigen Hinspiel der UEFA Champions League.

Den Schalter einfach so umlegen?

Es ist nur schwer zu glauben, dass ein Team den ominösen Schalter einfach so umlegen kann. Doch der FCB hat es in dieser Saison schon getan. Beim Heimsieg gegen Leipzig überraschte Ancelottis Mannschaft alle und überzeugte nicht nur im Endergebnis, sondern auch spielerisch. Allein diese Tatsache macht Hoffnung für Mittwoch.

Dennoch bleiben da große Zweifel. Die Liste der Probleme ist lang. Im Aufbau lassen sich die Bayern zu schnell auf die Außenbahn lenken. Dort bekommen sie keine Unterstützung zustande, was zu schnellen Ballverlusten führt. Überdies fehlt es den Münchnern auch an Durchschlagskraft, da im Zentrum selbst mit Thiago zuletzt nicht viel los war.

Durch die mangelhafte Struktur, wird Hummels oft zu Querpässen oder Bällen auf die Außenbahn gezwungen.
(Foto: Maja Hitij / Bongarts / Getty Images)

Scheinbar fehlt es dem Team an taktischen Lösungen. Der Wegfall des Positionsspiels wiegt immer noch stark. Im Mittelfeld kriegen die Bayern keine Kontrolle und aufgrund der schlechten Verbindungen erleichtern sie den Gegnern den Zugriff auf ihr sonst so sicheres Passspiel. Das führt wiederum zu Kontern, die sie sich am Mittwoch nicht leisten dürfen.

Das Eins-gegen-Eins als Risikofaktor

Das fehlende Positionsspiel führt nämlich nicht nur zu Ballverlusten, sondern auch dazu, dass man diese schlechter verteidigen kann. Speziell in den Eins-gegen-Eins-Situationen kommt das zum Tragen. Franck Ribéry hat zwar viele gute und wichtige Einzelaktionen, die den Münchnern weiterhelfen, aber seine Dribblings sind auch eine zunehmende Gefahr.

Durch das schwächere Stellungsspiel seiner Kollegen, ist der Franzose, aber auch Robben und Costa nicht mehr abgesichert. Gerade Ribéry und Costa neigen immer wieder dazu, sich festzudribbeln. Die daraus resultierenden Konter wären gegen Arsenal Gift. Umso wichtiger wird dort zum einen eine bessere Absicherung, zum anderen aber auch eine hohe Erfolgsquote im Eins-gegen-Eins sein.

Eine Szene, wie sie bei den Bayern in dieser Saison häufig vorkommt. Costa wird isoliert, seine Mitspieler haben weite Wege für das Gegenpressing und auch eine Flanke wäre wenig erfolgsversprechend, da der Strafraum schlecht besetzt ist. Außerdem lassen die Bayern zu viele Räume für Konter.

Allgemein muss der FC Bayern diszipliniert gegen den Ball agieren. Die vielen Schwächen in der Endverteidigung, die sich zuletzt offenbarten, lassen sich durch ein effektives Gegenpressing vermeiden. Die Münchner haben dieses gegen Leipzig fast in Perfektion gespielt und unter Beweis gestellt, dass es nicht ganz verschwunden sein kann.

Es wird viel Laufbereitschaft brauchen, um die Schwächen in der Positionierung zu kaschieren. Darüber hinaus ist auch die Kompaktheit wichtig. Die Bayern haben es nur selten geschafft, über 90 Minuten kompakt zu verteidigen. Hat Arsenal den Ball und ist die Erfolgschance auf einen hohen Ballgewinn gering, wird die Ancelotti-Elf auch im Verschieben der beiden Viererketten gefordert werden.

Viel wichtiger ist aber das Spiel mit dem Ball. Die Bayern müssen auf einen Sahnetag ihrer Nummer 6 hoffen. Thiago wird die zentrale Rolle spielen und muss sich wieder mehr im Zehner-Raum positionieren, um Lewandowski zu unterstützen und auch dem Mittelfeld eine zusätzliche hohe Anspielstation zu bieten. Sowohl der Pole als auch Thiago werden zudem mit den Flügelspielern harmonieren müssen.

Arjen Robben und voraussichtlich Douglas Costa brauchen nicht nur isolierte Situationen, sondern auch genügend Anspielstationen, um nicht zu Flanken oder Ballverlusten gezwungen zu werden. Beide wurden beispielsweise gegen Schalke sehr gut aus dem Spiel genommen. Gerade von Robbens Leistung wird viel abhängen.

Bayern muss daher versuchen, sie immer wieder in aussichtsreiche Situationen zu bringen. Flanken sind oft kein probates Mittel und doch schlägt kein Team in der Königsklasse so viele wie der FCB. Costa hat mit 11,3 Versuchen pro 90 Minuten einen fatalen Höchstwert.

Ancelotti kann es allen Kritikern beweisen

Die geschilderten Probleme sind nur ein Anriss der gesamten Situation. Sie resultieren zum Teil aus den taktischen Defiziten, die Ancelotti in den vergangenen Wochen und Monaten offenbart hat. Aber natürlich hängt es nie nur am Trainer. Auch die Spieler stehen in der Pflicht, gegen Arsenal ein anderes Gesicht zu zeigen.

Trotzdem hat das Trainerteam eine gewisse Verantwortung. Ancelotti gilt als Champions-League-Trainer und kann nun beweisen, dass er seine Mannschaft von 0 auf 100 in nur wenigen Tagen bringen kann. Dass das Hinspiel dabei zunächst ein Heimspiel ist, könnte den Bayern in die Karten spielen. Zu Hause reicht tendenziell auch eine Leistung, die nicht ganz bei 100% ist und es dürfte schwierig sein, diese in nur einer Woche zu erreichen.

Nur mit einem Weiterkommen hat der Italiener das absolute Argument für die bisher mangelhaften Leistungen und kann den Kritikern zeigen, dass er es doch von Anfang an besser wusste.

Carlo Ancelotti ist die Ruhe selbst. Er hat diese Phasen mehrfach erlebt.
(Foto: Marc Mueller / Bongarts / Getty Images)

Das Spiel gegen den FC Arsenal kann für die Bayern ein Wendepunkt in einer komischen Saison werden. Es kann aber auch die Blase zerstören, in der die Bayern-Leistungen aufgrund der Ergebnisse noch schön geredet werden können. Es sind genau diese Alles-oder-Nichts-Spiele, die in der Klubhistorie des FC Bayern einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Sehr oft einen positiven.

Fünf Thesen zum Spiel

  1. Der FC Bayern wird dieses Spiel gewinnen.
  2. Arsenal wird mindestens ein Tor erzielen.
  3. Lewandowski erzielt mindestens ein Tor.
  4. Thomas Müller wird nicht von Beginn an spielen.
  5. Arjen Robben wird an mindestens einem Treffer direkt beteiligt sein.

Nur eine richtige These aus der Ingolstadt-Vorschau. Das macht einen Gesamtstand von 66/130.