Unsere Lieblingstrikots: In Rot-Blau vom Fuji- zum UEFA-Cup

Georg Trenner 31.12.2021

Das Trikot

Es war die blaue Phase in München. 1860 spielte in der Bundesliga und der FC Bayern ließ sich bei der Farbwahl anstecken. Setzten sie in den Jahren zuvor bereits auf blaue Akzente, so übernahm die bei den Fans ungeliebte Farbe zu Beginn der Saison 1995/96 die dominierende Rolle. Breite blaue Streifen drängten die roten Streifen in den Hintergrund, die blauen Hosen vervollständigten das Bild.

Das seit 1989 vertraute Opel-Logo, die Rückennummern und der Kragen sowie die drei Streifen des Trikotausrüsters Adidas waren in Weiß gehalten, womit alle Farben des Wappens vertreten waren.

Georgs Lieblingstrikot mit Scholl-Autogramm und Brandlöchern
(Foto: Georg)

Die Bayern spielten 1995/96 und 1996/97 ihre Heimspiele in dem rot-blau-gestreiften Trikot.

Bilanz des FC Bayern in dem Trikot

„Siebziger, Achtziger, Zweitausender – der FC Bayern hat viele erfolgreiche Phasen in seiner Klubhistorie erlebt“, so schrieb Justin einleitend im Artikel zu seinem Lieblingstrikot. Die Neunziger fehlen in seiner Aufzählung. Denn gemessen an den riesigen Erfolgen des Klubs gehören die Neunziger nicht zu den besten Phasen.

Mit Otto Rehhagel als neuem Trainer, der seinen Spielmacher Andreas Herzog aus Bremen mitbrachte, ging es in die Saison 1995/96, an deren Ende mit Interimstrainer Franz Beckenbauer der UEFA-Pokal gewonnen wurde.

In der Folgesaison übernahm Giovanni Trapattoni zum zweiten Mal den FC Bayern und führte das Team zur Meisterschaft, während im UEFA-Cup bereits in der ersten Runde gegen den FC Valencia Schluss war.

Die prägenden Spieler in den rot-blau-gestreiften Trikots waren Jürgen Klinsmann mit insgesamt 48 Toren, die erfahrenen Thomas Helmer und Lothar Matthäus sowie viele junge Talente wie Mehmet Scholl, Christian Ziege, Markus Babbel, Christian Nerlinger, Alexander Zickler und Dietmar Hamann.

Meine Beziehung zu dem Trikot

Ein Lieblingstrikot in Rot-Blau? Was würde Sammy Kuffour dazu sagen?  Auch ästhetisch sticht das Trikot auf den ersten Blick nicht hervor. Was macht es dann zum Lieblingstrikot?

Es waren andere Zeiten in der ersten Hälfte der Neunziger. Der letzte Titel im DFB-Pokal wurde 1986 gewonnen, im Europapokal 1976. In der Meisterschaft gingen dem Titel 1994 ein 2., 10. und 2. Platz voraus. 1995 musste man sich wieder den Dortmundern geschlagen geben.

In dieser Zeit wurde ich Bayernfan und sah auch erste Spiele live im Stadion. Ein Highlight war der jährliche Fuji-Cup, dessen Finale ab 1993 im nur gut zwei Zugstunden entfernten Koblenz ausgetragen wurde: ein Heimspiel für uns saarländische Bayern-Fans. Der Fuji-Cup war ein inoffizielles Miniturnier in der Sommerpause, der so populär war, dass er später im offiziellen Ligapokal aufging.

Ebendort in Koblenz war ich auch zum ersten Mal bei einem Finale mit Bayernbeteiligung live im Stadion, zu dem ich mein neues Trikot mit Flock von Mehmet Scholl trug. Der FC Bayern schlug den amtierenden Meister aus Dortmund in einem spannenden Spiel mit 3:2 und sorgte für bis dato ungekannte Glücksgefühle bei uns Fans. Ein Finale ist ein Finale ist ein Finale, und ein Finalsieg toppt alles, selbst im Fuji-Cup.  

Zur Krönung des Tages kam Scholl nach dem Spiel zu den Fans und gab mir ein Autogramm aufs Trikot, das seitdem einen Ehrenplatz in meinem Schrank und Herzen innehat.

In den Monaten und Jahren danach folgten in diesem Trikot unzählige schöne Stunden im Zug zwischen Saarbrücken und München, Kaiserslautern, Stuttgart, Frankfurt, Köln und den anderen per Bahn erreichbaren Spielorten.

Ein von vielen Fans ungeliebtes Trikot. Mein Lieblingstrikot.