Triple. Historisch. – Pokal, Henkelpott und Schale.
Nach der Feierwoche mit dem Europapokal startete die Mannschaft am Dienstag in die Vorbereitung auf den VfB Stuttgart. Auf dem Papier sah das Spiel recht klar aus. Die Schwaben stehen am Ende der Saison auf Tabellenplatz 12 und mussten sich unseren Roten zwei Mal geschlagen geben. Ihren Auftritt in der Allianz Arena verloren sie nach Führung sehr deutlich mit 6:1 und auch das Rückspiel im Ländle endete 0:2. Dennoch war der Weg zum historischen Triple weit. In einem Finale kann viel passieren und inzwischen steckten unseren Jungs schon 52 Spiele in den Knochen. Nach dem Spiel aller Spieler in Wembley noch einmal eine Schippe drauflegen? Puh, schwierig.
Das Finale im Berliner Olympiastadion begann als munteres Spiel mit Chancen für den FC Bayern. Ein frühes Tor ist nicht gefallen, vielmehr kamen die Stuttgarter mit Einsatzwille und Laufbereitschaft merklich besser in die Partie und störten unseren Spielfluss. Pure Dominanz – wie wir das aus anderen Ligapartien kennen – kam nicht über 90 Minuten zustande. Stattdessen wechselten sich Phasen in denen wir dominierten mit ausgeglichen Minuten oder Vorwärtsaktionen der Stuttgarter ab. Zum Glück machte der VfB aus seiner Aussage »den Bayern weh tun« zwar eine harte, aber keine übertrieben brutale Partie. Spielunterbrechungen gab es häufig. In der 37. Minute erzielte Thomas Müller in bekannter »ich schaue nur auf den Torwart« Art und Weise per Foulelfmeter das 1:0. Traoré konnte Philipp Lahm kurz zuvor nur regelwidrig aufhalten. Nach der Halbzeit wollten wir die Entscheidung erzwingen und Mario Gomez erhöhte in der 48. Minute auf 2:0 und 61. Minute auf 3:0. Schluss, aus. Nach drei Toren schlägt die Bayern in dieser Saison niemand. Die Partie verlor an Tempo um eigentlich auch 10 Minuten später in der 71. Minute – nach Tor vom Stuttgarter Martin Harnik – nicht wirklich wieder spannend zu werden. Zwar sah man Harniks Gesichtsausdruck mehrfach allerhand Siegeswillen an, aber so richtig glaubten die Schwaben zu diesem Zeitpunkt selbst nicht an ein Wunder. Der Sturmlauf begann dann erst nach der 80. Minute. Harnik hatte zum 3:2 erhöht und beflügelte die Stuttgarter Hoffnungen auf eine Sensation. Plötzlich mussten wir aus dem Status »ruhig zu Ende spielen« aufwachen und uns dem erneut kämpferischen VfB entgegenstellen. Es ist kein weiteres Tor gefallen und die Partie erlebte den Abpfiff beim Spielstand von 3:2 für den FC Bayern München.
Erneut hat die Leistung der Mannschaft den Sieg ermöglicht. Pokalsieger in Berlin. Eine Woche nach dem europäischen Titel auch den nationalen Cup geholt. Über Regensburg, Kaiserslautern, Augsburg, Borussia Dortmund und den VfL Wolfsburg ging es nach Berlin. Die Schwaben erlebten ihre dritte Saisonniederlage gegen München und wir das Triple. Natürlich war der Henkelpott die größtmögliche Freude, denn schließlich haben wir 12 Jahre darauf gewartet. Aber erst mit dem Triple (eigentlich ja 4 Titel – den Supercup dürfen wir nicht vergessen) ist die Mannschaft in die Geschichtsbücher eingegangen. Noch nie zuvor hat es eine (männliche) Bundesligamannschaft geschafft alle Trophäen abzuräumen. Unsere Bayern schon. Wer auch sonst? Die Goldene Generation in den Geschichtsbüchern. Passend zur 50. Saison der Bundesliga.
Nach 53 Spielen, großen Siegen, Pokalen und Feiern am Marienplatz gehen die Jungs jetzt in den Urlaub und wir Fans in die Sommerpause. Eine Spielzeit wie diese werden wir vermutlich so schnell nicht mehr erleben. Aber für die Ewigkeit davon erzählen.
Heute kein »Weiter, immer weiter« oder »Auf geht’s ihr Roten« sondern ein großes Dankeschön an Mannschaft, die Trainer Jupp Heynckes, Peter Hermann, Herman Gerland, unseren Vorstand, das Präsidium, alle Helfer vor und hinter den Kulissen. Für uns Fans ist eine großartige Saison zu Ende gegangen. Die Sommerpause wird sicher langweilig, aber wahrscheinlich setzt bald schon die Vorfreude auf die nächste Spielzeit ein. Mia san rot.