Wer wird Trainer beim FC Bayern?

Justin Trenner 06.02.2018

Zunächst ist da aber die Frage nach dem, was der neue Trainer bieten sollte. Der FC Bayern benötigt eine klare Idee dafür, wohin es spielerisch in den nächsten Jahren gehen soll. Real Madrid, Barcelona, die Engländer und Paris sind den Münchnern auf dem Transfermarkt enteilt. Wollen sie Spieler der höchsten Kategorie kaufen, können sie das auch, ohne mit der Wimper zu zucken. Die Bayern könnten das auch, wollen es im Moment aber prinzipiell nicht und müssen deshalb alternative Wege finden, um diesen Rückstand aufzuholen. Dazu zählt zum Beispiel auch der taktische Bereich.

Das Anforderungsprofil

Nach van Gaals Verpflichtung veränderte sich die Philosophie des Rekordmeisters. Der sogenannte „Heroenfußball“, ein Begriff den Volker Finke prägte, war beim Rekordmeister allgegenwärtig. Spieler wurden wahllos zusammengekauft und das System variierte von Trainer zu Trainer. Es gab keine übergeordnete Philosophie und keine Kernidee, die sich durch den gesamten Verein zog.

Louis van Gaal brachte zumindest eine taktische Idee nach München. Er legte den Grundstein für ballbesitzorientierten und dominanten Fußball. Jupp Heynckes passte sich dem an und ergänzte dem System seines Vorgängers wichtige Elemente wie höheres Gegenpressing und vertikaleres Passspiel. Anschließend kam Pep Guardiola, der den FC Bayern aus taktischer Perspektive auf ein Level hob, das dieser Klub noch nicht gesehen hatte.

Louis van Gaal und Jupp Heynckes brachten den FC Bayern zurück auf Europas Thron.
(Foto: Christof Koepsel / Bongarts / Getty Images)

Man bekam plötzlich das Gefühl, dass sich im Verein etwas Grundlegendes verändert hat. Es gab eine Überzeugung und eine Idee davon, wie man Fußball verstehen möchte. Die Verpflichtung von Carlo Ancelotti passte da nicht ganz rein. Der Italiener stand weder für eine klare Philosophie, noch dafür Mannschaften weiterzuentwickeln. Anscheinend war es die Hoffnung, dass er den Status Quo verwalten könnte. Es ging schief.

Schließlich kam Jupp Heynckes als Übergangslösung zurück. Eine von Anfang an klar definierte Rückholaktion, die nur bis Ende dieser Saison andauern sollte. Dementsprechend war es seine Aufgabe, die Basics zu reaktivieren und irgendwie eine erfolgreiche Saison zu gestalten, damit im Sommer in Ruhe ein Umbruch vollzogen werden kann. Die Erwartungshaltung beschränkte sich lediglich darauf, dass er diese Spielzeit zumindest einigermaßen erfolgreich zu Ende bringt. Nicht erwartet wurde eine sofortige Weiterentwicklung der Mannschaft oder dass er auf der Stelle mit dem Umbruch beginnt.

Daraus formuliert sich aber die größte Aufgabe für den zukünftigen Trainer. Er muss das Team weiterentwickeln, Robben und Ribéry endgültig in eine weniger dominante Rolle bringen (oder sie aussortieren) und neue Impulse setzen. Das alles möglichst mit einem sportlichen Konzept, mit dem sich der FC Bayern in den nächsten Jahren identifizieren kann und das zum Kader passt. Eine neue Ära muss beginnen.

Auf der nächsten Seite beschäftigen wir uns mit einigen Szenarien.

Doch wer kommt bei diesem Anforderungsprofil überhaupt in Frage? Wir haben uns mit den wahrscheinlichsten Szenarien beschäftigt und analysieren, wer passen könnte und wer nicht.

Die Kandidaten: Wer wird Trainer?

Jupp Heynckes – der angebliche Favorit!

Heynckes hat eine Statue vor der Säbener Straße verdient. Allein schon deshalb, weil er als einziger Trainer der Vereinsgeschichte das Triple gewann. Doch seine Verdienste in dieser Saison sind ebenfalls großartig. Er kam zurück aus dem Ruhestand und reaktivierte eine Mannschaft, die nicht mehr an ihren Trainer glaubte.

Heynckes lebt aber auch von diesem Effekt. Die Führungsspieler würden für ihn rennen, bis sie umfallen. Sie geben alles für einen Mann, mit dem sie große Erfolge feierten. Erfahrung und Menschenführung sind bei Jupp Heynckes vielleicht so ausgeprägt wie bei keinem anderen Trainer der Welt. Uli Hoeneß verweist deshalb zurecht darauf, dass aus menschlicher Perspektive kein anderer Trainer so sehr in der Lage wäre, Ribéry einen Bankplatz zu vermitteln wie er.

Trotzdem darf bezweifelt werden, dass Heynckes diesen Umbruch aus sportlicher Perspektive meistern kann. Ein weiteres Jahr Heynckes wäre großes Risiko für beide Seiten. Für den FC Bayern, weil zu befürchten wäre, dass die so wichtigen neuen Impulse ausbleiben. Es wäre Heynckes zuzutrauen, dass er erneut ein gutes Jahr mit seiner Mannschaft hinlegt, doch Zweifel an einem Umbruch wären berechtigt.

Der Tripletrainer steht trotz seiner Anpassungsfähigkeit eben auch für das Alte und er lebt ein Stück weit von der Akzeptanz bei seinen ehemaligen Spielern, die ihm die derzeitigen taktischen Schwächen auch deshalb nachsehen, weil seine Grundaufgabe eine andere war. Eine möglicherweise ausbleibende spielerische Entwicklung könnte nicht mehr mit seiner Rolle als Retter gerechtfertigt werden, weil er explizit dafür verantwortlich wäre.

Auch für Heynckes selbst wäre es ein großes Risiko, weil ein äußerst komplexes Jahr drohen würde. Eines in dem er eigentlich nur verlieren kann. Er müsste zudem endgültig auf Spieler setzen, die nicht diese enge Bindung zu ihm haben wie Robben oder Ribéry. Der Jupp-Effekt könnte bröckeln, wenn es Misserfolge im Umbruch gibt, die eigentlich erwartbar wären.

Auch die moralische Perspektive spielt eine nicht unwichtige Rolle. Das ständige Nachhaken von Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge wird langsam anstrengend. Jupp Heynckes hat sich mehrfach klar geäußert und das sollte respektiert werden.

Die Übergangslösung für Jogi Löw oder Julian Nagelsmann?

Der Hintergedanke dieser Heynckes-Lösung könnte sein, dass der FC Bayern im Hintergrund schon ganz andere Pläne hat. Joachim Löw ist ein sehr geschätzter Mann in Deutschland. Seine Leistungen für den DFB sind riesig. Gerade die taktische Entwicklung seiner Mannschaft ist beeindruckend.

Löw hatte immer mit Kritikern zu kämpfen, doch er erarbeitete sich den Ruf als einer der besten Nationaltrainer der Geschichte. Er kennt sich mit strittigen Personalentscheidungen aus und wird von den meisten Spielern geschätzt. Zudem steht er mittlerweile für einen sehr dominanten Ansatz, der zur Philosophie des Rekordmeisters passen würde.

Er kennt den Großteil des Kaders und er schreckt nicht davor zurück, große Namen auf die Bank zu setzen oder schwierige Umbrüche zu gestalten. Wäre er schon 2018 verfügbar, so könnte man von der bestmöglichen Lösung sprechen. Im kommenden Sommer wird er aber ein großes Turnier mit seiner Mannschaft bestreiten. Direkt im Anschluss zu den Münchnern zu wechseln, würde nicht nur zwingend notwendige Vorbereitungszeit kosten, sondern auch sehr viel Energie. Allein deshalb ist eine Anstellung beim FC Bayern in diesem Jahr unwahrscheinlich.

Sollte Heynckes tatsächlich noch ein Jahr bleiben, bestünde 2019 eine größere Chance. Hat man sich bereits für Löw entschieden und eine Zusage erhalten, so wäre eine weitere Heynckes-Saison gewiss kein Untergang. Die benannten Risiken müssten sicher abgewogen werden, doch Löw ist womöglich ein Trainer, auf den es sich zu warten lohnt. Dieses Szenario würde jedoch auch eine weitere Zusage von Heynckes erfordern, die man schlicht nicht erwarten kann und erst recht nicht erzwingen sollte.

Folgt Joachim Löw auf Jupp Heynckes? Im Jahr 2018 wäre dies eine Optimallösung, allerdings ließe sich das wahrscheinlich erst 2019 realisieren.
(Foto: Joern Pollex / Bongarts / Getty Images)

Man würde ein weiteres Übergangsjahr riskieren, um 2019 endlich einen langfristigen Trainer mit großem Potential zu erhalten. Bei Nagelsmann wäre die Situation ähnlich. Der aktuelle Hoffenheim-Trainer befindet sich in einer schwierigen Saison, durch die er etwas in Kritik geraten ist. Einige Medienberichte und Interviews deuten darauf hin, dass der 30-Jährige gerade in der Kader- und Menschenführung leichte Probleme haben könnte. Erfahrungen, die jeder Trainer irgendwann mal macht.

Rein fachlich ist Nagelsmann aber eine Sensation. Es besteht kein Zweifel daran, dass er in Zukunft ein sehr heißer Kandidat für den Rekordmeister sein wird – allerdings mit großer Wahrscheinlichkeit nicht im Jahr 2018. Auch Heynckes verwies darauf, dass solche jungen Menschen Fehler machen müssen. Nur in einer positiven Fehlerkultur können sie lernen. Nagelsmann ist jetzt schon ein guter Trainer, aber wie gut könnte er erst in einigen Jahren sein? Geduld ist in diesem Fall sicher kein schlechter Ratgeber.

Nagelsmann könnte Borussia Dortmund ja erstmal wiedererstarken lassen, damit die Bayern in den nächsten Jahren wieder etwas mehr Konkurrenz bekommen. Danach schnappen sich die Bayern ihrem frischgebackenen Konkurrenten den Macher des Erfolgs wieder weg. Ein teuflisch guter Plan.

Niko Kovac – der Arbeiter mit Bayern-Gen?

Niko Kovac hingegen riecht nach einer Option, von der Uli Hoeneß seit Jahren träumen dürfte. Es muss ihm seit der Erfolgsgeschichte von Zinédine Zidane ein inneres Bedürfnis sein, dasselbe beim FC Bayern zu erreichen. Und tatsächlich sind Kovacs Erfolge in Frankfurt bemerkenswert. In 64 Bundesliga-Partien holte der Berliner im Schnitt 1,36 Punkte pro Spiel. Damit steht er unter den besten 10 SGE-Trainern der Geschichte.

In dieser Spielzeit stehen seine Frankfurter auf Platz 6. Das liegt auch daran, dass keine Mannschaft hinter den Bayern konstant Punkte sammelt. Trotzdem ist die Entwicklung der Eintracht nicht zu unterschätzen. Auch spielerisch entwickelte sich das Team unter ihm weiter.

Dennoch zählt Kovac zu der Gruppe Trainer, die ihre Mannschaft primär über Einstellung, Aggressivität und Einsatz zum Erfolg kommen lässt. Gerade in der Bundesliga funktioniert es momentan sehr gut, wenn ein Team strukturiert gegen den Ball agieren kann und in der Zweikampfführung überragt. Doch für den FC Bayern wäre das zu wenig. Auch Kovac müsste also ordentlich zulegen.

Julian Nagelsmann ist etwas aus dem Fokus gerückt. Wird Niko Kovac deshalb neuer Bayern-Trainer?
(Foto: Simon Hofmann / Bongarts / Getty Images)

Er würde nicht in die Reihe van Gaal, Heynckes, Guardiola passen. Sehr wahrscheinlich wäre er sogar ein Rückschritt in die „Heroenfußball“-Zeiten zwischen 2002 und 2009. Es ist mehr als fraglich, ob Kovac die nötige spielerische Entwicklung bringen könnte. Kovac bringt weder viel Erfahrung noch besondere taktische Fähigkeiten mit, die ihn für ein Engagement beim FC Bayern qualifizieren würden. Ein Spiel mit dem Feuer.

Auf der nächsten Seite geht es um Tuchel und zwei Außenseiter im Rennen um den Trainerplatz.

Ist Thomas Tuchel wegen seiner Vergangenheit keine gute Option? Auch Klopp und Hasenhüttl waren immer mal wieder Thema. Doch sind sie die richtigen Kandidaten? Wir analysieren auch diese Szenarien und kommen zu einem Fazit.

Thomas Tuchel – der Menschenfresser?

Jede Woche ranken sich neue Gerüchte um Thomas Tuchel und den FC Bayern. Fachlich, taktisch und inhaltlich – da muss nicht viel diskutiert werden – zählt Tuchel zu den drei besten Trainern des Landes. Er ist von allen Kandidaten der Trainer, der Guardiolas Philosophie am ehesten weiterführen könnte. Er war zugleich der einzige Coach, der die Serienmeisterschaft des FC Bayern in den letzten Jahren ernsthaft gefährdete.

78 Punkte holte er in seinem ersten Jahr bei Borussia Dortmund, bevor er seine komplette Achse verlor. Thomas Müller sagte mal zu Mats Hummels, dass dieser BVB sehr anstrengend und nervig war. Es war eine unfassbare Leistung der Münchner, dass sie den BVB Woche für Woche auf Distanz hielten und so kam es doch noch zum späten Einbruch der Dortmunder.

Tuchel bewies dennoch, dass er eine Entwicklung sowie einen Umbruch in nur kürzester Zeit steuern kann. Er machte aus Klopps Gegenpressing-Borussia in wenigen Wochen den Ballbesitz Verein Borussia. Es wäre durchaus spannend gewesen, wo die Entwicklung hingegangen wäre, wenn er mindestens zwei seiner Schlüsselspieler hätte behalten können.

Doch warum schlägt der FC Bayern nicht zu, wenn eine sportlich so perfekte Lösung auf dem Markt ist? Ganz einfach deshalb, weil Tuchel sich aus zwischenmenschlicher Perspektive sowohl in Mainz als auch in Dortmund keinen guten Ruf erarbeitet hat.

Speziell die Geschichten aus Dortmund lassen berechtigte Zweifel zu. Zumal diese Erzählungen nicht nur von möglicherweise gefrusteten Ersatzspielern kamen, sondern von vielen Seiten des Vereins. Der FC Bayern müsste in diesem Fall gut abwägen, ob Tuchel fähig ist, sich charakterlich weiterzuentwickeln.

Tuchel soll sich nicht nur mit der Mannschaft, sondern gleich mit einem großen Teil des ganzen Klubs überworfen haben.
(Foto: John MacDougall / AFP / Getty Images)

Aus der Außenperspektive erlaubt sich deshalb keine Bewertung der Gespräche, die der Klub bereits mit ihm geführt haben soll. Wenn sie nicht zu der vollen Überzeugung kamen, dass Tuchel vielleicht doch passen könnte, dann muss das vom Umfeld wohl oder übel akzeptiert werden.

Und doch bleibt der Gedanke, dass auch van Gaal kein einfacher Charakter war. Aber er brachte eine Revolution nach München und legte den Grundstein für eine Ära. Einen solchen Grundstein braucht es auch jetzt wieder. Jemanden, der Altbewährtes vor die Tür schafft und mit neuen Ideen und Gedanken aufräumt. Das kann Tuchel durchaus sein. Vielleicht würde sich dieses Risiko deshalb lohnen. Allerdings bräuchte er dann auch einen gewissen Handlungsspielraum, der ihm durch den Vorstand gewährt werden müsste.

Wir sprachen auch über andere Alternativen, die 2018 noch nicht verfügbar wären. Tuchel könnte deshalb entweder eine Lösung für viele Jahre werden, oder der Verein merkt rechtzeitig, dass dieser Mann nicht nach München passt. In diesem Fall gäbe es schon ein Jahr später ganz andere Perspektiven. So sehr man Tuchel also wegen seines Charakters und seiner Vergangenheit kritisieren kann, so unwahrscheinlich ist es doch, dass eine Verpflichtung des 44-Jährigen irgendetwas im Verein zerstören könnte. Es gäbe genügend Auswege.

Ralph Hasenhüttl und Jürgen Klopp – die Außenseiter!

Auch die Namen Hasenhüttl und Klopp sind mehrfach gefallen. Beide sind jedoch nur als Außenseiter im Rennen um den Trainerposten zu betrachten. Während Klopp derzeit akribisch an einem Team arbeitet, das noch lange nicht fertig ist, hat Hasenhüttl sich selbst aus der Gerüchteküche entfernt. Er sei noch lange nicht bereit für einen größeren Klub und das habe er in dieser Saison speziell in der Champions League gespürt, so der Trainer von RB Leipzig. Diese Aussagen machen ihn für die Zukunft durchaus interessant, weil er damit eine gesunde Selbstreflexion beweist.

Bei beiden besteht aber auch die Frage nach dem Konzept. Klopps Gegenpressing-Fußball ist sicher eine spannende Sache, doch sie würde einen stärkeren Umbruch erfordern, als eigentlich geplant ist. Der Bayern-Kader ist auf dominanten Ballbesitzfußball ausgelegt. Es bräuchte also auch eine mittelgroße Umstrukturierung des Personals. Es ist fraglich, ob das der Weg sein soll.

Jürgen Klopp und Ralph Hasenhüttl sind zwei hochspannende Trainer. Doch passen ihre Philosophien zum FC Bayern?
(Foto: Alex Grimm / Bongarts / Getty Images)

Hasenhüttl ist da schon etwas näher an der Realität. Er hat seinem Team durchaus kreative Elemente des Ballbesitzspiels vermitteln können. Auch mit ihm gäbe es eine taktische Umstellung, aber sie wäre nicht so groß wie bei Klopp. Er ist weiterhin eine spannende Alternative für die Zukunft, falls er sich dazu bereit fühlt.

Altbewährtes oder Wagnis? Das Risiko ist so oder so gegeben.

Dem FC Bayern stehen einige Alternativen offen, aber alle bringen ihre Nachteile mit sich. Ließe sich Heynckes tatsächlich überzeugen, so wäre er keine schlechte, aber auch eine furchtbar unkreative und gefährliche Lösung. Auch wenn ihm alles zuzutrauen wäre, könnte ein schwieriges Jahr drohen. Tuchel hingegen wäre nicht nur ein neuer Impuls, sondern darüber hinaus ein Trainer, der fachlich in die jüngere Vergangenheit des Klubs passt. Das Risiko resultiert bei ihm aus den zwischenmenschlichen Problemen der letzten Jahre. Kann er sich dahingehend entwickeln und daraus lernen? Hasenhüttl äußerte sich zwar relativ klar, doch vielleicht können die Bayern ihn ja dennoch überzeugen. Er wäre eine kleine Überraschung im Rennen um den Trainerstuhl.

Will der Rekordmeister nicht das Wagnis mit Tuchel eingehen und besteht bei Hasenhüttl keine Chance, so braucht es möglicherweise eine Alternative, die noch nirgendswo genannt wurde. Im Ausland gibt es ebenfalls Optionen, doch die Sprache scheint den Bayern wichtig zu sein. Löw wäre der optimale Kandidat, weil er einen Weg zwischen Heynckes und Tuchel verkörpert. Seine Verpflichtung im Jahr 2018 ist aber noch unwahrscheinlicher als eine Verlängerung von Jupp Heynckes. Es ist eine unfassbar komplexe und verflixte Trainersuche, die der FC Bayern da betreibt beziehungsweise betreiben müsste.

Wenn man nur knapp bis vor die eigene Haustür schaut, dann kommt man zwangsweise immer wieder auf Tuchel als beste Lösung. Ein neuer van Gaal, der den wichtigen Grundstein für eine neue Ära setzen könnte.

Öffentlich wird Heynckes zwar als einzige Option benannt, doch ist Hoeneß wirklich so eine Naivität zuzutrauen, dass er im Hintergrund keine anderen Pläne ausarbeitet? Wenn das die einzig durchdachte Lösung wäre, müsste man den ganzen Klub hinterfragen. Nicht nur wegen der kolportierten 10% Wahrscheinlichkeit, sondern vor allem deshalb, weil sie anderen Kandidaten den Eindruck vermittelt, als wären sie nur zweite Wahl. Professionalität geht jedenfalls anders.

Ob nun unnötige Nebelkerzen in der Medienwelt oder Planlosigkeit – beides grenzt an ein Fremdschäm-Level, das kaum zu überbieten ist. Fakt ist, dass sich im Sommer die Zukunft des Klubs entscheiden wird. Es wird viele Personalentscheidungen geben. Eine der wichtigsten ist die auf der Trainerposition und der Klub täte gut daran, bald den eingeschlagenen Weg für die nächsten Jahre bekannt zu geben.

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  1. Gestrandedinberlin Seite 07.02.2018 - 20:33

    Super Zusammenfassung, vielen Dank.
    Ich überlege, ob es noch weitere Lösungen gibt, die vielleicht unwahrscheinlich aber nicht komplett unrealistisch sind. Auf Anhieb fällt mir da nur Wenger ein. Mit Guardiola hat man damals ja auch nicht unbedingt gerechnet und er spricht ja auch deutsch.

    Abgesehen davon, also entweder Hummels hat gesagt, dass man Tuchels niemals einstellen darf oder er wird’s. Rein von der Fachlichkeit ist er ohne Frage die beste Lösung. Und vielleicht nimmt der ja auch gerade n paar Empathie Seminare, wer weiß. Aber ansonsten hätte Tuchel ja auch relativ leicht einen neuen Job kriegen müssen mittlerweile, da wartet jemand glaube ich ab.

    Löw fände ich auch gut, aber ihr habt schon recht, das funktioniert nicht.

    Antwortsymbol2 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. WENGER ???
      Es ist doch nicht die Aufgabe des FC Bayern, die Fans von Arsenal von einem Alptraum zu erlösen.

  2. Heynckes hat bisher keine eindeutige, endgültige Absage („Ich werde auf keinen Fall verlängern/Bayern braucht einen neuen Trainer“) getätigt, oder habe ich etwas verpasst?

    Am weitesten geht bisher die „vergebene Lebensmühe“ Ansage zum öffentlichen Werben der Bosse, was aber auch so interpretiert werden kann, dass ihn die angefeuerte öffentliche Diskussion nicht zu einer Entscheidung drängen wird, denn die tätigt er ganz allein, zu seinem Zeitpunkt.
    Insofern wäre Jupp selbst verantwortlich, dass das Thema weiter vorhanden ist.

    Daher glaube ich mittlerweile auch an die mögliche große Verschwörung. Die Planung stünde intern bereits fest, alles was gesagt wird ist abgesprochen, und dient vier Zielen:

    1. der neue Trainer kann sich jetzt in Ruhe seine Amtszeit vorbereiten
    2. der neue Trainer wird in der laufenden Saison bei Misserfolg kein Thema (falls wir zB gegen Besiktas rausfliegen: „Warum die Zwischenlösung Jupp? Wäre der kommende Trainer nicht jetzt schon besser gewesen?“
    3. die Trainernachfolgediskussion nimmt die mediale Berichterstattung monatelang wunderbar ein und lenkt von anderen Themen ab, die sonst herhalten müssten. Mannschaft und Verein kann sich in Ruhe auf das wesentliche konzentrieren
    4. der diesmal wirklich finale Abgang von Heynckes wird als einzig und allein „aus seinem Wunsch heraus“ dargestellt (anders als die letzten Male, wo er entweder gefeuert oder zu Gunsten eines besseren Nachfolgers herauschauffiert wurde

    Wer in diesem Szenario ab Sommer kommt, ist natürlich die Frage. Löw fällt aus, da wir während der WM schon Trainingsauftakt usw. haben. Ist es nicht Tuchel, müssen auch die härtesten Guardiolafans akzeptieren, dass da handfeste zwischenmenschliche Gründe dagegen sprechen. Ist es nicht Nagelsmann, läuft man Gefahr, wie 2008 den Klopp-Klinsi-Fehler zu wiederholen.
    Vielleicht wird es auch Favre, wenn sich Rummenigge dieses Mal durchsetzen kann. Oder Xabi Alonso. Oder jemand ganz anderes, denn mit Jupp hat nach Ancelotti auch niemand gerechnet. Einzig Kovac und Hasenhüttl würde ich komplett ausschließen.

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    1. AntwortsymbolGestrandedinberlin Seite 07.02.2018 - 21:38

      Kurze Google Suche hat u.a. einen Artikel von Goal hervorgebracht in dem Heynckes in der Wams mit, nein, auf keinen Fall zitiert wird bzgl. Einer Verlängerung.
      Bin ehrlich gesagt verwundert, dass das nicht schon überall angekommen ist, mir kommt es nämlich so vor, fast jede Woche eine sehr eindeutige Aussage von Heynckes gelesen zu haben, dass er NICHT nächstes Jahr Trainer sein will.

      1. Ich habe noch keine solch eindeutige Aussage gelesen, das wäre dann die erste, also danke für den Hinweis!

        Umso mehr würde dies dann auch die Theorie der Verheimlichung des längst feststehenden neuen Trainers und der „künstlichen“ Umgarnung von Heynckes bestätigen. Gerade Rummenigge ist ja auch seltsam ruhig und lässt nicht den geringsten Ansatz von Panik erkennen, die ja da sein müsste, falls man keinen Plan B in der Hinterhand hätte. Hoeneß Herumpoltern dient dann vor allem dem oben angebrachten Punkt 4. Vor allem die Bestätigung der Fanbefragung bei der Weihnachtsfeier muss für Jupp alte Wunden geschlossen haben, die damals entstanden sind, als er auf dem Weg zum Triple abgesetzt wurde. Und der Nachfolger schon im Vorhinein als Wunder und Sensationstransfer aufgefasst wurde, den die Fans lieben werden.

    2. Unterschreibe ich so. Jupp ist ein raffiniertes Ablenkungsmanöver und weiß das auch. Tuchel übernimmt ab Sommer. Alles richtig gemacht falls es so kommt.

  3. Nachdem Didi „das Orakel“ Hamann auf sky verkündet hat, die Tuchel-Chancen tendierten gegen Null, sollte eigentlich klar sein, wer den FC Bayern nächste Saison trainiert…;-)

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    1. Der Hamann ist echt ne Klasse für sich :-)

  4. Ich glaube nicht, dass die Reihe van Gaal, Heynckes, Guardiola eine bewusst gesteuerte Entwicklung war. Ich glaube nicht, dass es eine bewusste Abkehr vom Heroenfußball gab. Van Gaal und Guardiola wurden verpflichtet, weil es verfügbare, große Namen waren, die Erfolge / Erfahrung mit großen Teams versprachen. Heynckes wurde verpflichtet, weil es Heynckes ist und weil Uli Hoeneß „seinen größten Fehler“ (sinngemäßes Zitat von UH zur Heynckes-Entlassung aus den Neunzigern) korrigieren wollte. Die so auch spielerisch so wahnsinnig gut aufeinander aufbauende Reihe van Gaal-Heynckes-Guardiola war nur Zufall.

    Falls ich recht habe, ändert das – leider – den Spielraum für den nächsten Trainer ganz enorm. Es müsste eben niemand mit spielerischen Ideen a là Tuchel oder Nagelsmann sein. Es könnte jemand sein, der viel näher an Hitzfeld, Zidane und Co. ist. Jemand wie Kovac. Den ich übrigens deutlich positiver sehe als ihr.

    Ich glaube auch, dass Löw der Favorit ist und Uli und Kalle deshalb auf ein weiteres (halbes) Jahr von Heynckes hoffen.

    Was mich noch interessieren würde: Gibt es von den vielen, vielen relativ erfolgreichen Italienern auf dem Markt jemanden, der gutes Deutsch spricht (z.B. qua Herkunft aus Norditalien?), z.B. Mancini, Ranieri, Conte, Spalletti?

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    1. Ich denke das die letzten Trainer gezielt nach der Art wie sie Fussball spielen lassen ausgewählt wurden. Es wurde ein Defizit in der taktischen Ausrichtung gegenüber den europäischen Spitzenmannschaften festgestellt und behoben.Das System van Gaal(Ajax) war glasklar in seinen vorherigen Stationen als Trainer zu erkennen. Auch die Spielweise von Barca (Pep) ist fast jedem Fußballfan bekannt. J.H hatte seine Philosophie in Spanien und bei Levekusen optimiert. C.A. wollte die Spielweise vertikaler gestalten und das Pressing punktueller ausführen lassen und ggf. auch mal kontern. Diese. Spielweise war unserer Vereinsführung durch die Spiele gg. Real positiv aufgefallen. Aufgrund der letzten Trainer Verpflichtungen gehe ich stark davon aus, das es ein Taktikfuchs und kein Umschaltfanatiker wird. Wenn J.H. nicht will, gefällt mir der Vorschlag TT zu verpflichten noch am besten. Wie schon vorher geschrieben ist ja nichts in Stein gemeißelt. Sollte es menschlich nicht passen, könnte man sich 2019 immer noch trennen.
      @Justin: Tolle Zusammenfassung

  5. Sehr gutr Artikel, dem ich in vielen Punkten zustimme. Gerade Kovac, Klopp und Hasenhüttel halte ich aufgrund ihrer Spielidee für problematisch.

    Über Jogi hat ja sogar die Blind mal spekuliert, quasi Ritterschlag. :-)

    http://www.bild.de/bild-plus/sport/fussball/bayern-muenchen/loewt-es-mit-jupp-doch-bis-2019-53990442,view=conversionToLogin.bild.html?wt_eid=2149561205300460067&wt_t=2151175994600611461#remId=1568262905853298277

  6. Sehr gute Zusammenfassung der Lage. Danke.
    Für mich kommt zur neuen Saison eigentlich nur Tuchel in Frage. Und wenn‘s menschlich nicht klappt, geht er halt wieder.

  7. Gestrandedinberlin Seite 07.02.2018 - 22:29

    Nur noch so n zusätzlicher Gedanke….wenn ich mich nicht irre, dann hat man mit drei verschiedenen Trainern das CL Finale erreicht. Alle Trainer hatten mit einem früheren Verein schon die CL gewonnen. Gilt ggf. selbst für Halbfinals, da bin ich mir nicht sicher. Will sagen, man sollte vielleicht noch weiter suchen oder wir stellen uns alle Mal auf an paar Umbruchs Jahre ein. Ist natürlich kein ewiges Gesetz, verdeutlicht aber die Relevanz von Erfahrung (und klar, notwendige aber nicht hinreichende Bedingung, siehe Ancelotti).

  8. Ich danke den Autor auch für die gute Zusammenfassung…vieles von dem Geschriebenen passt zu meinen Gedanken, aber ich hätte es nicht besser schreiben können.

    Ich bin der Meinung, die Trainer-Entscheidung ist schon lange gefallen. Sie wird nur nicht bekanntgegeben, weil die aktuelle Diskussion von den Bayern-Bossen am besten gesteuert wird. Solange Jupp nicht endgültig öffentlich äußert, dass er dem FC Bayern für die kommende Saison zu- oder abgesagt hat, bleibt die Diskussion auf bekannten Level.

    Sobald hier eine Entscheidung öffentlich wird, bekommt die Diskussion eine neue Richtung. Ich glaube, dass der FC Bayern aus verschiedenen Gründen (siehe Kommentar von Tschemp) eine neue Diskussion vermeiden will. Favorit. ist auch für mich Thomas Tuches, weil er mit seiner ganzen Spielweise, der aktuellen Mannschaft entgegenkommt. Und auch im zwischenmenschlichen Aspekt sehe ich weniger Probleme. Meiner Meinung nach hatte er nie richtig zum BVB gepasst, mit seiner ganzen Art habe ich ihn als einzigen Guardiola-Nachfolger gesehen (leider war er das noch an den BVB gebunden). Zudem will ich auf die aktuellen Probleme beim BVB hinweisen. Der BVB hatte auch unter Peter Bozs irgendwelche Kommunikationsprobleme und hat sie immer noch. Ich glaube, dass viele Spieler mit so einen unter Dauerstrom stehende Charakter wie Thomas Tuches gut umgehen können. Auch einen Umbruch könnte Tuchel gut entwickeln.
    Auch sollte Thomas Tuches die Möglichkeit gegeben werden, sich menschlich weiterzuentwickeln. Thomas Tuches würde sich vielleicht auch anders verhalten, wenn die vorhandenen Spieler bereits Weltstars sind und der Verein nicht nur Rohdiamanten verpflichtet, sondern auch Spieler, die den nächsten oder gar den letzten Schritt machen wollen. Nicht jeder Trainer möchte dauerhaft Spieler nur entwickeln und dann wieder abgeben, wie es Christian Streich in Freiburg hervorragend macht.

    Und nicht jedes komisches Trainer-Genie ist wie Louis van Gaal und behält sich treu seine Macken bei. Nehmen wir Jupp Heynckes, FC Bayern wird er für seine Menschenführung gefeiert, der hatte aber auch im Laufe seiner Trainer-Karriere weniger ruhmreiche Stationen.

    Auch eine Lösung mit dem Bundestrainer würde mir gut gefallen, der hat sich beim DFB hervorragend entwickelt und wäre auf Grund seiner Leistung die nötige Autoritätsperson, welche der FC Bayern benötigt.

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    1. Ihnen ist schon bekannt, dass der Mann Tuchel heißt?

  9. 30. November 2017 | 11.54 Uhr

    „Ich habe immer wieder betont, dass ich mich hier als Sportdirektor sehr wohlfühle. Ich möchte aber nicht komplett ausschließen, irgendwann noch einmal auf die Trainerbank zurückzukehren. Dafür bin ich einfach noch zu jung“, sagte Rangnick der „Bild“-Zeitung.

    Ich hab die Meldung ja damals als indirekte Bewerbung verstanden….

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    1. Hui! Da sagst du was.
      Das kombiniert damit, dass er zuletzt einige Kritik an den aktuellen RB-Strukturen geäußert hat.

  10. Conte könnte man in den erweiterten Kreis aufnehmen. Die Achse um Courtois, Fabregas, Hazard sollen wohl, nicht nur seit dem kürzlichen Formtief, hart Werbung gegen ihn machen. Realistisch erscheint es mir nicht.

    Ansonsten: Löw – großes Fragezeichen als Vereinstrainer, Klopp – gutes Standing in Liverpool, unpassendes Spielsystem, Nagelsmann – zu jung, zu unerfahren etc. etc. pp… Passt doch alles hinten und vorne nicht.

    Die Option die mit Abstand am meisten Häkchen tickt, ist Tuchel. Ganz ehrlich? Tuchel ist Semi-fix und wird als Strohmann für den „richtigen“ Umbruch genommen. Wenn es dann für Ribery, Robben und Co. heißt: „Sorry aber der neue Trainer plant einfach nicht mehr mit euch“, dann gehen doch alle Parteien gut aus der Geschichte raus. Ich glaube es ist Kalkül der Vereinsführung – würde auch zu den Aussagen von Bobic passen. Einen van Gaal 2.0 aus dem Nichts zu zaubern, kann ich mir nicht vorstellen und ein weiteres Fragezeichen (wie die o.g. und die vielen anderen die es noch gäbe a là Bielsa, Enrique, Favre) braucht der junge, entwicklungshungrige Kader auch nicht.

    Ergo: es wird Tuchel! (Hoffentlich)

  11. Es gibt nur eine sinnvolle Erklärung für das Theater: man ist für 2019 klar mit Löw und es geht die ganze Zeit nur um dieses eine Zwischenjahr. Solche Zwischenlösungen muss man, sofern die interne Lösung mit Heynckes nicht läuft, ohnehin kurzfristig regeln. Man bearbeitet auch deshalb Heynckes so, weil man anderfalls die Katze wohl schon vor der WM aus dem Sack lassen müsste und das möchte Löw wohl vermeiden. Ich sehe kein anderes Szenario, in dem ich mir insbesondere Hoeness Verhalten erklären kann.

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    1. Genauso sehe ich das auch. Zumal sich Löw ja schon bei der Übernahme des Trainerpostens durch JH im Herbst in einem Interview ein bisserl verplappert hat.

      Und @Justin: „fremdschämen“ in Bezug auf das Verhalten von UH muss ich mich zumindest nicht, denn keiner von uns weiß um die Hintergründe.

  12. Ich möchte mal ein bisschen Kritik an Dir üben, Justin, in der Hoffnung dass du sie positiv auffasst. Du kannst wirklich gut, prägnant und kontrovers argumentieren. Allerdings tust du das in meinen Augen vornehmlich auf Twitter. Auf MSR hälst du dich für mich zu sehr zurück auch mal was rauszuhauen. Auch mal anzuecken. Klar, auf Twitter bist du, du selbst und twitterst für dich selbst, während du auf MSR nunmal auch irgendwo für MSR sprichst, aber trotzdem scheust du dich zu sehr auch mal mehr deine Meinung rauszuhauen, es fühlt sich für mich so oft an, dass du dich zurückhälst. Aber ich bin mir sicher, dass deine Leser, dies nicht wollen. Sie wollen deine Meinung. Sie wollen deinen Input. Und wenn Teile dir dann nicht zustimmen, weil es kontrovers ist, ist das völlig in Ordnung so. TV-Experten die es immer allen Recht machen wollen, sind auch ausnahmslos alles Langweiler, bei denen man die Handbremse anmerkt.
    Bei deinen Spielanalysen beschleicht mich dieses Gefühl hingegen gar nicht.

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    1. Danke für deine Kritik. Könntest du vielleicht konkretisieren, was dir am Artikel oder an anderen noch fehlt? Eine klarere Positionierung, was ich aus den Alternativen wählen würde?

      1. Ja, zum Beispiel eine klarere Positionierung. Auf Twitter etwa sprichst du dich ja klar für Tuchel und gegen Kovac aus und äußerst dich immer und immer wieder was für ein Fan du von Löw und Nagelsmann bist. Bei Kovac positionierst du dich noch recht klar, aber bei den anderen ist mir das halt echt ein bisschen wischiwaschi. Ich empfand es als anstrengend den Artikel zu lesen, weil ich mir oft dachte „jetzt komm mal zum Punkt“. Zugegeben, der ganze Artikel ist eher eine Lagezusammenfassung, aber braucht es eine simple Zusammenfassung? Ich bezweifle, dass auch nur ein Leser wirklich jetzt noch mal eine gebraucht hätte. Stattdessen wäre es interessanter gewesen, wenn man sich detailliert mit den Kandidaten auseinandersetzt, das hast du im Artikel zwar irgendwo getan, aber eher an der Oberfläche gekratzt. Und ich hatte das Gefühl, dass das eben vorallem damit zusammenhängt, dass du es irgendwo allen Recht machen wolltest.

        Du findest Löw geil? Dann vergleiche mal kurz die Nationalmannschaft von vor 10 Jahren mit der heutigen und wie sehr das trotz des verbesserten Spielermaterials mit dem Trainer zusammenhängt, dass das klare Aufbau- und Positionsspiel nicht einfach vom Himmel gefallen ist.
        Du findest Hasenhüttl interessant, aber noch nicht bereit? Dann zeig vielleicht was für Probleme sie gerade in der Rückrunde haben, sich über Ballbesitz Chancen zu erarbeiten.
        Du findest Nagelsmann selbst für 2018 immernoch sehr interessant? Dann zeig die Ergebniskrise entsteht vielleicht aus Komponenten wie dass Hoffenheim mittlerweile eine biedere Durchschnittstruppe ohne Abwehr ist, die ohne ihn gegen den Abstieg spielen würden.

        Vielleicht würde es dir helfen, wenn MSR eine Kolumne einführen würde, wo es sich klar und sichtbar um die >Meinung< des Autors handelt, wo du wirklich "klare Kante" (brr) zeigen könntest.

  13. Als die freundschaftliche „Übergangs-
    lösung bekannt gegeben wurde, bin ich davon ausgegangen, dass mit Tuchel schon alles vorbereitet war. Die Verantwortlichen haben es als Risiko angesehen zu diesem Zeitpunkt und Zustand der Mannschaft ihn zu „installieren“.
    Dann kam aber eine Kampagne „soziale Defizite TT.“ Die ist von Fatzke in die Welt gesetzt worden. Es gab sonst keine Argumentation den Fans gegenüber den vermeintlich besten Trainer zu entlassen. (…)
    Aber was waren die tatsächlichen Gründe?
    TT hat sich öffentlich gegen Fatzke ausgesprochen das CL-Spiel nach dem Anschlag auszutragen.
    Das geht gar nicht, als Angestellter den Chef öffentlich bloß zu stellen.
    Und damit ist er für unsere Vereinsbosse nicht „tragbar“. ( siehe Van Gaal).

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    1. Ihre letzten drei Sätze: beachtliche Hirngespinste.
      Thomas Tuchel hat sich nicht öffentlich gegen Herrn Watzke ausgesprochen, das CL-Spiel gegen AS Monaco auszutragen. Er hat lediglich die Uefa kritisiert. („Die Welt“ vom 12.4.2017).
      Thomas Tuchel hat den Geschäftsführer der Borussia Dortmund GmbH & Co KGaA öffentlich nicht bloßgestellt. Mit der Veröffentlichung eines „offenen Briefes“ durch Herrn Watzke trat genau das Gegenteil ein. („Die Welt“ vom 30.5.2017).
      Einen ersten Einstieg in die recht komplexe Geschichte bietet auch FAZ.net vom 5.6.2017: „Der Scheidungskrieg wird zur Schlammschlacht“.
      Berücksichtigt man die Fakten, plädieren Sie mit Ihrem vorletzten Satz für Kadavergehorsam.
      Dass Sie den Namen Anderer verballhornen, nenne ich pubertär.

      Im übrigen halte ich es mit der Abwandlung eines berühmten Satzes:
      TUCHEL ODER SONST NIX

  14. Gute Zusammenfassung, die auch bewusst auf nicht-deutschsprachige Trainer verzichtet. Ich gehe davon aus dass das keine Option ist.

    Ansonsten:
    – Heynckes muss und wird aufhören. Die Gründe sind ausreichend genannt. Wichtig sind vor allem seine persönlichen. Er will nicht mehr
    – Ein Übergangsjahr im Umbruch? Hier einen Platzhalter zu installieren hielte ich für falsch
    – Warum man bei Tuchel nicht zuschlägt ist in der Tat (högschd) fraglich. Insider-Infos von Hummels? Zweifel von Hoeneß? Forderungen von Tuchel selbst? Man weiß es nicht. Aber Tatsache dürfte sein, dass Tuchel aus dem Rennen ist, sonst wäre das Ding schon durch
    – Von Kovac halte ich persönlich schon ziemlich lange ziemlich viel. Offensichtlich hat er auch ein Näschen für die richtigen Spieler. Nachdem jetzt bei der SGE die Basics etabliert sind, wirds auch spielerisch besser. Ich denke er hat noch taktisches Potential aber warum sollte er es nicht ausschöpfen können?
    – Die Zeit drängt aus manschaftsplanerischer Sicht. Wie sieht der kommende Coach die Rollen von Robbery, wie die von Gnabry, braucht man noch einen Bailey oder Pulisic?

    Am Ende des Tages bleiben viele Fragezeichen. Die jüngsten Aussagen von KHR deuten nicht auf eine schnelle Lösung hin, sondern dass man die „Dinge ganz entspannt angeht“ und noch eine Zeit warten wird bis Jupp zum 147. Mal gesagt hat, dass er nicht will.

    Dann wäre wie gesagt Tuchel verbrannt und der Nachfolger im Grunde die 1b-Lösung. Es sei denn es wird wirklich Löw, dann bleibt die Frage wie man die Zwischenzeit gestaltet. Ein Beginn direkt nach der WM ist aber auch nicht undenkbar, immerhin hatte er als NM-Coach lange Ruhezeiten und dürfte selbst nach 8 Wochen WM inkl. Vorbereitung nicht wirklich ausgebrannt sein. Das wäre auch eine Erklärung warum man so lange rumeiert, um nicht Unruhe zu stiften. Mal abwarten, wann die Frage „seriös beantwortet“ werden kann…

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    1. Löw in 2018 fällt doch schon terminlich raus. WM Finale ist erst am 15.7. (dazu kommt das mögliche Feierprogramm, plus natürlich Urlaub).
      Trainingsauftakt bei uns ist schon während der WM, zwischen 1. und 8. Juli. Dann steht ja auch im Juli die USA Reise mit International Champions Cup an, und dem BVB Spiel in Chicago.

      1. Kann man sich wirklich vorstellen, dass Löw vor der WM, irgendwann im Frühjahr, bekannt gibt nächste Saison Bayerntrainer zu werden? Echt jetzt?
        Ehrlich gesagt hätte er sich, wenn er so dumm sein sollte, allein schon damit disqualifiziert.

        Und über eine Hängepartie bis nach der WM müssen wir ja nicht ernstlich nachdenken.

        Bei Löw gäbe es nur das Szenario nach einer erfolgreichen (was das wäre, hmm) WM auszusteigen, sein Sabbatjahr anzukündigen und mit genügend Vorlauf 2019 zu übernehmen.

        Das wirft natürlich wieder die Frage nach der Interimslösung auf. Und vor allem auch die Frage der Planbarkeit eines solchen Szenarios.

      2. Sehe ich auch so wie Tschemp.
        Hinzu käme noch die schwierige Kommunikation: Wann und wie will Löw das bekanntgeben? Und was wäre während der WM los, wenn Löw schon als Bayerntrainer ab dem 16.7. feststünde? Man weiß doch wie der Boulevard hier funktioniert:
        „Hier telefoniert Löw mit Gerland – ist ihm die Bayernvorbereitung wichtiger als DIE MANNSCHAFT?“
        „Stellt Löw bevorzugt ’seine‘ Bayern auf?“

        Löw ist so Profi, gerade auch medial. Darauf wird er verzichten wollen.
        Ich rechne damit, dass er nach der WM „in Klausur geht“ und dann Mitte August verkündet, seine Nationalmannschaftskarriere zu beenden. Und ab dann wird er bei den Top-6 in England, Real, Barca und Bayern als Schattentrainer schweben…

      3. Ich würde auch nicht ausschließen, dass Löw noch bis zur EM 2020 weitermacht, wenn es bei der WM halbwegs läuft. Schließlich fehlt ihm dieser Titel noch. Bayern-Trainer kann er auch 2021 noch werden. Nachdem das Tuchel drei Jahre lang gemacht hat.

  15. Es werden in dieser Zusammenfassung alle Aspekte behandelt, die in der Trainerfrage zu nennen sind. Dass man nach der Lektüre trotzdem etwas unbefriedigt ist, liegt daran, dass über mehrere Variable nur spekuliert werden kann. Einigermaßen verlässliche Mutmaßungen scheitern ja schon daran, dass man nichtmal weiß, wer im Verein denn jetzt der Derrick und wer der Harry ist (wobei der Wagen wohl eher von Brazzo geholt wird…). Weiterhin ist völlig unklar, wie sich die letzten Jahre auf Hoeneß‘ Entscheidungskultur ausgewirkt haben. Ganz abgesehen davon, dass seine öffentlichen Auftritte durchaus kleine Zweifel an seinem Geisteszustand offen lassen. Ein alter Mann, der wie ein bockiges Kind das Essen verweigert, wenn nicht sein Lieblingsgericht auf den Tisch kommt, ist schon besorgniserregend. Aber vor Altersstarrsinn ist eben niemand gefeit.

    Man kann es drehen und wenden wie man möchte: Wenn es den entscheidenden Personen noch um die Sache geht – um nachhaltigen sportlichen Erfolg, das Bestehen in diesen verrückten Zeiten – dann kann der neue Trainer nur Thomas Tuchel heißen. Wenn es um Einfluss geht oder sogar darum, den Schein einer Wohlfühloase noch ein wenig zu erhalten, dann wird es eben Irgendwer. Aber bitte, bitte nicht das von jener Zeitung, die als einzige über Insider-Informationen zu verfügen scheint, als Möglichkeit ersonnene Modell „Tigerscholle“. Da käme mir das Kotzen.

  16. Normalerweise glaube ich ja eigentlich nicht daran, dass unsere Vereinsführung so clever ist und alle an der Nase herumführen kann. Aber irgendwie glaube ich schon daran, dass mit Tuchel alles klar ist und er sich schon im Hintergund um die Kaderplanung kümmert. Da passt auch irgendwie das Gerücht um Younes dazu, vielleicht schon der erste Wunschspieler? Darüber hinaus hört man nichts dazu, dass Tuchel mit anderen verhandelt bzw. irgendwo Kandidat ist oder wird.
    Das Thema „schwieriger Charakter“ würde ich auch mal nicht ganz so schwer gewichten. Mit dem Alphatier des BVB und „Robin Hood der Liga“ Watzke klar zu kommen ist sicherlich nicht einfach. Der dann auch noch alles mit seinem Siamesischen Zwilling Susi Zorc alles noch mal abklären möchte (da passt kein Blatt zwischen!). Und der Super Scout „Adlerauge“ Mislintat hat sich auch schon mit Wenger angelegt, der scheint ja nun auch ein nicht ganz so einfacher Charakter zu sein.
    Wie dem auch sei, alles sehr nebulös und es macht Spaß zu spekulieren. Vielleicht machts am Ende Korkut, der wegen des Abstiegs des VfB wieder verfügbar ist? :-D

  17. dass tuchel mit watzke und zork nicht zurecht kam ist doch eigentlich nur ein grosses+++. uh und khr werden ihm nicht ne ganze achse wegverkaufen ohne dass vorher an zu kuendigen. und bei bayern hat der trainer oefter was anders gesagt als der vorstand…so what..mir san mir da braucht nicht dauerhaft heuchlerisch die ganze zeit ne einheitliche wahre liebe vorgespielt zu werden ;)…wo’s reibt vallen spaene..und das muss jetzt auch passieren. tuchel kan jingen spielern vertrauen geben. da ist kein andere deutscher trainer der das so gut kann

  18. „Jemanden, der Altbewährtes vor die Tür schafft und mit neuen Ideen und Gedanken aufräumt.“
    Damit san wohl Hoeneß und Rummenigge gmeint, oder?

  19. Alles richtig, aber „braucht man noch einen […] Pulisic?“
    Dein ernst? Das ist genau der Grund, warum viele Leute ein Problem mit Bayern Fans haben.
    Jeder Verein der Welt hätte gern einen Pulisic, weil er ein großes Talent und Marketingjackpot ist. Pulisic wird auch nicht mehr lange in Dortmund spielen. Aber er wird dann für eine Summe wechseln, die U.H. nicht bereit ist zu zahlen.
    Pulisic geht nach wahrscheinlich nach England, schon weil die Kultur ihm näher ist, weil er dort in ganz anderen Sphären verdienen kann und als Kind davon geträumt hat.
    Ich denke, es würde vielen Fans guttuen den FCB nicht als den größten Verein der Welt zu sehen und einfach realistisch zu bleiben.

    Ähnlich war es ja schon bei Dembele, wo ich oft gehört habe „warum kaufen wir den denn nicht???“ Ganz einfach, weil der FCB das gar nicht kann.

  20. Eine sehr schöne Analyse der Optionen, danke.

    Wann hat sich denn die generelle Meinung über Löw von ‚der kann nix als Klub Trainer‘ zu dem hier beschrieben und auch in Kommentaren wiedergegebenen positiven geändert? (Ich habe da nicht wirklich eine Meinung. Jeder Trainer hat Schwächen). Kann mir Löw auch aus dem Grund nicht vorstellen das Kalle und Uli regelmäßig sagen das Langzeitplanung sehr schwierig ist und nen ‚Bayern level‘ trainer Zu finden der nur eine Saison für Jogi die Bank wärmt scheint mir ein Ding der Unmöglichkeit. Dann eher 2020, wenn der nächste Heilsbringer wieder verbrannt ist.

    Jetzt wo Kovac so gelobt wird ist es ja dann wohl nur noch eine Frage der Zeit bis es bei der SGE sportlich wieder in die andere Richtung geht :(

    Bailey und Pulisic werden beide eventual vom BVB/Bayer nach England wechseln, da bin ich mir sicher.

    Was sind denn eigentlich diese angeblich weit bekannten zwischen menschlichen Defizite eines TT ?Außer BVB Stänkereien habe ich nie was konkretes gelesen, trotzdem wird es Gebetsmühlenartig wiederholt. Und dem Kommentator der oben auf Heynckes‘ Entwicklung was menschlichen Umgang angeht hingewiesen hat kann ich nur zumstimmen.

  21. Die „Ausnahmeprobleme“ des FCB und seiner Fans ;-)))

    Während alle anderen in der Fußball-Republik vor allem Angst vor einer jahrzehntelangen Dominanz der Bayern haben und u.a. den Modus der BL deswegen ändern wollen, haben die Bayernfans Angst davor, dass die Zukunft nicht mehr so rosig aussehen könnte, weil im nächsten Sommer ein ominöser unfassbar wichtiger „Umbruch“ ansteht, der für die Zukunft des Vereins essentiellst ist? Really??? ;-)

    Der FC Bayern ist aktuell – unter einem Trainer Heynckes – bestens aufgestellt und es kann ihm in dieser Saison noch „sehr viel“ ;-) zugetraut werden. Der FCB wird aber auch in der nächsten Saison, egal unter welchem Trainer, bestens, wenn nicht sogar noch besser aufgestellt sein —- wo ist also das Problem?

    Als Guardiola im Dezember 2015 nach monatelangem Hoffen und Bangen in der Öffentlichkeit bekannt gegeben hat, dass er den Verein im Sommer 2016 verlassen wird, haben die Bayern fast zeitgleich die Verpflichtung des neuen Trainers Ancelotti verkündet. Vielleicht betrachten sie die damalige Vorgehensweise heute als Fehler: Damals wollte man wohl verhindern, dass das passiert, was nun gerade passiert, nämlich dass monatelang „überall“ über den neuen Trainer spekuliert wird. Das haben die Bayern Ende 2015 vermieden, dafür aber eventuell den falschen Trainer verpflichtet.

    Natürlich ist die Trainerwahl eine sehr wichtige Entscheidung bei einem Weltklasseverein. Aber vielleicht wird diese beim FCB gerade in den Medien und bei den eigenen Fans noch viel wichtiger dargestellt, als sie wirklich ist (die Motivation dabei ist natürlich unterschiedlich). Bei den Fans (wie hier) wird als Begründung ein (längst anstehender) „Umbruch“ genannt. Von welchem „Umbruch“ sprechen wird dabei aber? Weil Robbery peu à peu in Rente geht bzw. geschickt wird? Ein Nachfolger ist mit Coman sogar bereits gefunden – und ich habe keine Bedenken, dass auch für 2018/19 eine gute Lösung gefunden wird. Auf allen(!) anderen Positionen ist man für die Zukunft bestens gerüstet.

    Dass die (Boulevard-)Medien so ein Gedöns um den neuen Trainer machen, ist deren (z.T. ekliges) Geschäft, aber wir Fans könnten doch selbst etwas gelassener mit der Angelegenheit umgehen.

    Meine Prognose: Die Bayern werden 2018/19 mit einer Klasse Mannschaft und einem guten geeigneten Trainer in die Saison gehen. Der dürfte von mir aus gerne Tuchel und Nagelsmann heißen. Und jetzt freue ich mich erst einmal auf die anstehenden Aufgaben der Saison 2017/18 ;-)

  22. 1. Nachdem die Ergebnisse immer vorhersehbarer werden, verlagert sich die Diskussion auf Transfers und auf die Trainerfrage.

    2. Löw ist seit den van Gaal Zeiten ein heißer Tipp. Man sollte sich aber nicht auf ihn verengen. Trainer haben aber alle nur eine kurze Verweildauer. Wenn Löw erst 2019 könnte und Bayern 2018 einen neuen Trainer braucht, muss man eben 2018 den Richtigen einstellen. Löw läuft insoweit nicht weg, als er ja irgendwann etwas anderes machen wird als DFB.

    3. Bayern hat, seit ich denken kann, überwiegend überraschende Trainerentscheidungen getroffen. Die 08/15-Lösung, einem anderen Bundesligisten den Coach rauszukaufen, gabe es nur selten. Und noch seltener war sie vom Erfolg gekrönt (Rehagel, Magath). Erfolgversprechender war es, Trainer zu reaktivieren. Hitzfeld war z.B. ein Jahr Sportdirektor beim BVB, als er 1998 zu den Bayern gegangen ist, und viele haben sich gewundert dass er wieder in den Trainerjob zurückgekehrt ist. Auch Heynckes war 2009 schon über zwei Jahre nicht mehr Trainer (sondern hat wohl seine erkrankte Frau gepflegt). Lattek, Cramer und Ribbeck hatten eine DfB-Vergangenheit, was wieder die Diskussion auf Löw bringt (warum nur habe ich JK jetzt unterschlagen – irgendwie sehe ich den nicht als „Trainer“).

    4. Momentan fehlt mir der zündende Gedanke, wer es werden sollte falls Heynckes nicht doch noch verlängert. An Tuchel, Nagelsmann etc. etc. glaube ich garnicht. Bayern ist im Vergleich zum Rest der Liga – incl. Dortmund – bezüglich Menschenführung so eine komplett andere Hausnummer, dass sich solche Namen komplett verheizen würden. Es ist ja nicht nur so, dass Bayern mehr „Stars“ hat als andere deutsche Clubs. Es kommt noch dazu, dass es einen sehr direkten Draht von Hoeness zu diesen Stars gibt und dass der Trainer oft der ärmste Hund in diesem Konstrukt ist. An sich wäre Sammer mal mein Tipp gewesen. Der hat die drei Jahre unter Pep mitgemacht, war auch am Training und an der Mannschaft dran und könnte auf der damaligen Zeit aufbauen. Aber ich denke, er kam schon zu der Zeit unter die Räder, als Hoeness weg war.

    Kurz und gut: Ich werde mich überraschen lassen.

  23. Wären Uli Hoeneß und Rummenigge Menschen die tatsächlich nur die „10%-Chance“ in petto haben, denn hätten sie den Klub niemals so weit bringen und entwickeln können wie er jetzt dasteht. Man müsste wahrlich am Verstand und der geistigen Zurechnungsfähigleit der beiden zweifeln. Jupp ist für mich eindeutig ein Ablenkungsmanöver und wird sich die WM gemeinsam mit Cando und einem kühlen Bierchen auf seinem Bauernhof ansehen. Ich denke als damals durch BILD und kicker bekannt wurde, dass Hoeneß und Rummenigge mit Tuchel lange und ausführlich telefoniert haben, hat man sich auf diesen „Plan“ geeinigt. Hätte Tuchel die Mannschaft direkt nach Ancelotti übernommen, wäre das ein Spiel mit dem Feuer gewesen, nicht nur deshalb, weil Tuchel hätte verbrannt werden können. Die Mannschaft hätte keinerlei Vorbereitung mit Tuchel absolvieren können, auch jegliche Transfers aller Art wären nicht möglich. Während die Medien weiter im Dunkeln tappen ob Jupp denn nun weitermacht oder nicht, feilt Tuchel aktuell an diversen Taktiken und wägt ab ob er mit Robben und Ribery nun noch etwas weitermachen will oder nicht. Denn auch das ist ein Thema für einen Artikel für sich. Alles andere als Tuchel wäre fahrlässig und suboptimal. Er mag menschlich schwierig sein aber Van Gaal und Guardiola haben auch so manchen Spieler vergrault. Dennoch standen sie für etwas, sie bauten etwas auf und brachten uns nach vorne. Tuchel ist genau aus diesem, dem gleichen Holz geschnitzt.

  24. +++Thorsten Legat wird neuer Cheftrainer beim FC Bayern München+++

  25. Eigentlich war ich anfangs überzeugt von Tuchel, verliere aber – gerade auch nach den ganzen nur noch positiven Stimmen die aufeinmal aufpoppen – die Freude ihn als Bayern Trainer an der Bank zu sehen.

    Zu den ganzen anderen. Da gibts leider keinen mit der 100% Überzeugung. Kovac, ja super aber dann doch keiner mit der Klasse die man sucht. Nagelsmann, ja super aber noch zu jung. Löw hat mit der Nationalmannschaft alles und noch mehr geholt, dafür als Vereintrainer nix.

    Daher glaube ich – der Kommentar gefiel mir eigentlich am besten, Grüße an engelmuc1977 – die Entscheidung ist schon lange Gefallen und am Ende wird eine Lösung präsentiert, die keiner wirklich auf dem Schirm hatte, zumindest wirds keiner der üblichen Verdächtigen.

    Wer auch immer es sein wird, seine Aufgaben sind klar. Mit den Comans, James, Kimmichs, Gnabrys, usw. einen schnellen kombinierenden Ballbesitzfussball langfristig etablieren. Sollte das nicht sofort gelingen, dann bitte nicht schon wieder nach kurzem so eine Debatte.

    Ach ja, noch ein kurzes Wort zu Jupp: Genieß den Lebensabend, kaum einer hat ihn sich so sehr verdient wie er. Noch besser lässt sich der aber noch mit der Krönung aller Titel beenden. Aber eine weitere Amtszeit macht die Sau auch nicht noch fetter.

  26. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass unsere Führung so gänzlich unbedarft handelt und alles auf die Karte „Heynckes“ setzt. Sicherlich wird im Hintergrund fleissig verhandelt, und es würde mich auch nicht wundern, wenn im Grunde schon feststeht, wer Jupp im Sommer auf die Trainerbank nachfolgt.

    Wer derjenige ist, den man auserkoren hat, darüber kann spekuliert werden, wir können nur hoffen, dass Kalle und Uli die richtigen Schlüsse aus der Entwicklung der letzten Jahre gezogen haben und entsprechend handeln.
    Meiner Ansicht nach muss bei dieser Entscheidung das Fachliche im Vordergrund stehen, und da ist höchste Expertise zu fordern. Denn ein Trainer, der „nur“ solide Kenntnisse und Erfahrungen mit bringt, reicht sicherlich nicht, um in Europa ganz vorn mitzuspielen. Auch wenn es überheblich klingen mag, aber die Aufgaben eines Cheftrainers gehen nunmal weit über bloße Mannschaftsaufstellungen unter Berücksichtigung von Trainingseindrücken hinaus. Fussball ist heutzutage ein schnelllebiges Geschäft und wird mehr denn je von Taktik geprägt.

    Somit läuft für mich im Grunde alles auf Tuchel hinaus, und wie schon von anderen angemerkt, müssen Bedenken hinsichtlich seiner Fähigkeit, zwischenmenschliche Probleme zu moderieren, zurückgestellt werden. Denn zum einen wird Tuchel durchaus auch in dieser Hinsicht seine Persönlichkeit weiterentwickeln können – schon die Erfahrungen in DO können da hilfreich sein. Zum anderen hatten wir schon immer Trainer – und Spieler – mit ihren ganz eigenen Charakterzügen, die im Miteinander schwierig waren, ohne dass es den Erfolg geschmälert hat. Also können wir auch bei Tuchel mutig sein.

    Leider befürchte ich, dass zwischen Kalle und Uli nur vordergründig kein Blatt in dieser Frage passt. Denn während Kalle recht gelassen zu bleiben scheint, wirkt Ulis Werben um Heynckes so, als ob er den jüngeren Trainern nicht recht zutraut, den FCB weiter zu entwickeln, und deswegen lieber noch ein weiteres Jahr auf Kontinuität setzen möchte. Wenn dem so ist, dann dürfte Ulis Favorit für die Heynckes Nachfolge tatsächlich Löw sein. Nicht die schlechteste Lösung! Doch wenn ich wählen könnte zwischen Tuchel und Löw, dann würde ich mich ganz klar entscheiden für…für…äh…oder?

    Na ja, wie auch immer unsere Oberen entscheiden, die ebenfalls diskutierten Herren Kovac, Hasenhüttel und wohl auch Nagelsmann werden es wohl nicht werden, denn zum einen fehlt ihnen einiges an Erfahrung und teilweise passt auch deren bisher präferiertes Spielsystem nicht zum FC Bayern.

  27. Welche Qualifikation hat denn Löw was die Arbeit im Vereinsfußball betrifft?
    Ich sehe ihn da überhaupt nicht. Und schon garnicht bei einer Mannschaft wo permanenter Ergebnisdruck herrscht. Glaube auch nicht, dass er die Dynamiken in einer Spitzenmannschaft moderieren kann.
    Traue ich ihm nicht zu und sehe auch schon das funkeln in den Augen des Boulevard.
    Halte Tuchel, Kovac und auch Nagelsmann für eine bessere Lösung.
    Sie zeigen für mich auch den nötigen Siegeswillen den man beim FCB braucht.

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    1. „Welche Qualifikation hat denn Löw was die Arbeit im Vereinsfußball betrifft?“

      Er hat als Landesmeister und Pokalsieger zumindest an Erfolgen schon mal mehr vorzuweisen, als die drei nachgenannten.

    2. Löw war Meister in Österreich, nachdem er den in Führung liegenden Vorjahresmeister mitten in der Saison übernommen hat. Das soll nicht despektierlich klingen. Dies wäre gegenüber Löw ohnehin nicht angebracht.

      1. Und man sollte auch nicht mehr draus machen, als es ist: Wir reden immer noch vom Fussball! Nicht davon, dass ein Basketballtrainer unsere Profis übernehmen soll! So weit auseinander sind Nationaltrainertätigkeit und Ligabetrieb nun auch wieder nicht!

        Klar wird sich Löw umstellen müssen, sich wieder daran gewöhnen jeden Tag auf dem Platz zu stehen und sich jeden Tag einen Eindruck von seinen Spielern zu verschaffen, anstatt sie nur ein paar Wochen im Jahr um sich zu haben. Doch so oder so muss er an seinem System basteln, Gegneranalyse betreiben und an diversen Stellschrauben drehen. Den größten Unterschied sehe ich noch in der Notwendigkeit, die Fitness der Spieler nicht nur auf ein einzelnes 4-Wochen-Großereignis zum Saisonende hin auf 100-Prozent zu halten, sondern die Fitness über eine ganze Saison hochzuhalten sowie die Rückkehrer nach Verletzung angemessen wieder zu integrieren.

        Ansonsten sehe ich so wesentliche Unterschiede nicht, als dass man das Risiko, einen sportlich mit der Nationalelf höchst erfolgreichen Trainer wie Löw nicht auch auf Vereinsebene zu installieren, nicht eingehen kann.
        Zumal auch wichtige Vorteile bestehen, zum Beispiel aufgrund der tätigkeitsbedingt sehr viel höheren Auseinandersetzung mit Spielern und Spielsystemen unserer europäischen Konkurrenten. Ich unterstelle Jogi da einfach mal ein besonders hohes Gespür für die Einschätzung etwaiger CL-Gegner, sofern die nicht gerade allesamt mit Südamerikanern auflaufen^^

      2. Vielleicht kommen wir ja noch irgendwann dazu, uns im Detail über die Personalie Löw auszutauschen.
        Löw macht sehr viel sehr gut, deshalb fände ich seine Verpflichtung okay. Dazu gehören grundsätzliche spielerische Entwicklung und Ausrichtung, Mannschaftsführung (es ist beeindruckend wie gut das deutsche Team in jeglicher Hinsicht dasteht, gerade auch neben dem Platz) usw.

        Eine eklatante Schwäche hat er: Ingame-Coaching. Kann er leider nicht. Gar nicht.

  28. Letztes Wochenende konnte man schön sehen, warum Niko Kovac auf keinen Fall ein Kandidat für das Traineramt in München sein sollte. Augsburg überließ Frankfurt (die mit einem Sieg auf Platz 2 hätten springen können) den Ball, stellte sich tief und lauerte auf Konter. Die Eintracht kam gezwungenermaßen auf 63 % Ballbesitz, konnte absolut nichts damit anfangen und verlor auch in der Höhe verdient mit 0:3. Es sind die selben Probleme die Kovac bereits mit der kroatischen Nationalmannschaft hatte-bei Frankfurt werden sie dadurch kaschiert, dass die Eintracht in die letzten beiden Saisons als einer der Hauptabstiegskandidaten ging. Der Erfolg der Eintracht basiert letztlich darauf, dass sie den momentanen Standardfußball etwas kollektiver und aggressiver und noch einen Tick destruktiver umsetzt als der Rest, zudem ist auch der Kader für ein Mittelklasseteam ziemlich gut mit Spielern wie Hradecky, Abraham, Hasebe, Boateng. Für Bayern ist er mit dieser Spielweise genau der Falsche.

    Löw, Tuchel und Nagelsmann sind in meinen Augen fachlich die mit Abstand besten Lösungen, denen ich auch vom internationalen Markt eigentlich nur Guardiola vorziehen würde. Da Tuchel als einziger im Sommer verfügbar ist und eine Schwächung der Nationalmannschaft oder eine weitere Schwächung anderer Buli Teams auch nicht im Sinne des FC Bayern sein kann muss es eigentlich auf ihn hinauslaufen. Die einzige Rechtfertigung von ihm abzusehen wäre in meinen Augen, wenn sein Verhältnis zu Hummels so zerrüttet ist, dass sich die beiden eine weitere Zusammenarbeit nicht mehr zutrauen. In dem Fall sollte man versuchen, die guten Beziehungen zum DFB oder zu Hopp zu nutzen, um an Löw oder Nagelsmann heranzukommen.

  29. Ich würde mal gerne konkretes hören, was Tuchel alles im Umgang mit Menschen falsch gemacht hat. Man hört ja nichtmal halbwegs handfeste Gerüchte…
    Jeder weiß, es war was mit Watzke, was auch sehr wohl an Watzke liegen kann. Mislintat ist klar, aber nicht, warum. Und mit den Spielern gab es wohl zuletzt Ärger, obwohl sportlich erfolgreich. Was da aber das Problem war, ich hab da konkret nie was gehört.
    Wäre sehr gespannt auf ein paar Hintergründe…

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    1. Kenn mich da auch nicht genau aus, aber es gibt auf spielverlagerung.de einen User, der wohl Verbindungen in den Führungskreis des BVB hat (kann natürlich auch erfunden sein, allerdings wusste er von einigen Dingen tatsächlich etwas früher, insofern halte ich ihn für glaubwürdig). Der hat den Konflikt so beschrieben:

      „Der Streit zwischen Tuchel und Mislintat entzündete sich an dem nicht zustandegekommenen Transfer von Torres. Mislintat hatte ihn vorgeschlagen als 8er bei einer ballbesitzorientierten Spielweise, Zorc und Tuchel hatten ihr OK für die Aufnahme von Verhandlungen gegeben. Diese gestalteten sich aus diversen Gründen sehr schwierig (Atletico wollte ihn nicht abgeben, obwohl er kaum Einsätze bekam, der Berater war auch nicht ohne, der Spieler musste überzeugt werden). Mislintat hat sich hier persönlich sehr engagiert. Als es dann letztlich doch so weit war, dass es zum Vertrag kommen konnte, hat Tuchel ohne Angaben von Gründen dann doch seine Zustimmung zu diesem Transfer verweigert, der dann auch nicht zustande kam. Zorc war darüber ’not amused‘, Mislintat (der mit Klopps Trainerteam einen gänzlich anderen, sehr engen Austausch gewohnt war) sehr sauer. Als darüber gesprochen wurde, gab wohl ein Wort das andere, was letztlich damit endete, dass Tuchel Mislintat das Betreten des Trainingsgeländes verbot. Auch verweigerte Tuchel die Teilnahme an Meetings, wenn Mislintat anwesend war. Ein solches Verhalten war für die BVB-Leute ein Novum. Auch mit Klopp hatte es ernste Auseinandersetzungen gegeben. Aber immer mit einer gemeinsamen Lösung am Ende. Watzke sah auf der einen Seite einen langjährigen Erfolgsgaranten des BVB, auf der anderen einen neuen Trainer mit einer sehr hohen Punktausbeute und frischen spielerischen Ansätzen. Eigentlich hätte er hier disziplinarisch eingreifen müssen, wenn sich die Kontrahenten nicht verständigen können. Tat er aber nicht, sondern man suchte sein Heil in einem im Nachhinein sehr faulen Kompromiss. Tuchel bekam seinen Willen und Mislintat eine Beförderung und mehr Gehalt. Mit der Konsequenz, dass Tuchel so gestärkt mit immer mehr Abteilungen im Club über Kreuz lag und schließlich nur noch über seinen PR-Berater clubintern kommunizierte. Selbst bei Gesprächen mit Watzke war dieser immer mit dabei. Dieses merkwürdige (freundlich gesprochen) Kommunikationsverhalten Tuchels ist kaum erklärbar. In einem größeren Club gibt es mehr Abteilungen und Mitarbeiter, mit denen man konstruktiv zusammenarbeiten und kommunizieren muss. Vielleicht hat er dies nicht erkannt oder war nicht willens, dies entsprechend zu praktizieren. Mislintat fühlte sich gedemütigt und begann nach eigener Aussage damit, sich über andere Möglichkeiten Gedanken zu machen. Da kam das Angebot von Arsenal gerade recht. Tuchel war zwar fort, aber der Stachel saß da wohl sehr tief. Watzke weiß heute auch, dass er im Prinzip nach der ersten Saison unter Tuchel die Trennung von ihm hätte durchziehen müssen. Er hat die fatalen Folgen nicht gesehen oder sehen wollen, da er immer nur auf den sportlichen Erfolg und die Entwicklung der Mannschaft fixiert war. Für jemanden in seiner Position mMn etwas sehr einseitig. Und beides war ja ausgesprochen positiv, eine Demission Tuchels zu diesem Zeitpunkt hätte wohl kaum ein Außenstehender verstanden. Watzke wollte den Vertrag mit Tuchel zu einem Zeitpunkt immer noch verlängern, als dieser ihm diesbezüglich auf der Nase herumgetanzt ist und niemand mehr im Club pro Tuchel war. Das hat er aber wohl erst sehr spät erkannt oder erkennen wollen. So kam es dann letztlich in der letzten Rückrunde zu einer vermeidbaren Kommunikationsgefecht in der Öffentlcihkeit, bei dem der PR-Profi Meinking den Takt vorgab und Watzke nur immer hinterherhecheln konnte.“

      Hier der Link zu der Diskussion: https://spielverlagerung.de/2017/11/28/derby/#comments

      1. Sehr sehr spannend.

        Jetzt würde mich noch die Sichtweise der anderen Seite brennend interessieren. Wahrscheinlich ist sie vollkommen anders (und die Wahrheit liegt möglicherweise irgendwo in der Mitte).

      2. Vielen Dank für den Link, Olorin, ich habe mir denn auch mal die folgenden Posts durchgelesen.
        Und da wird dargestellt, dass einige Spieler gegen Tuchels Nachfolger Bosz opponiert haben, in dem sie dessen Anweisungen absichtlich nicht umgesetzt hätten. Mal abgesehen davon, dass ich es für ein Unding halte, den Mannschafserfolg durch solche Eigensücheleien zu gefährden, kann ich mir gut vorstellen, dass diese Spieler nicht erst bei Bosz, sondern schon gegenüber Tuchel so reagiert haben. Weshalb die DO-internen Gräben vermutlich von Beginn an sehr tief und kaum durch Tuchel zu überwinden waren, der sich dann auch immer mehr in sein mediales Schneckenhaus zurückzog. Umso bemerkenswerter, dass es ihm gelang, der Mannschaft trotzdem seine Spielidee zu vermitteln und Erfolg zu haben.
        Letztlich ist es auch hier spekulativ, wer was warum gesagt oder gemacht hat. Jedenfalls scheint es nicht nur an der mangelnden Tuchel’schen Emathiefähigkeit gelegen zu haben.
        Damit stellt sich die Frage, ob solche Verhältnisse wie in DO auch bei uns denkbar wären, oder ob unsere Oberen schon vorher klare Positionen beziehen und diese gegenüber Spielern oder Trainerstab auch vertreten! Zumindest bei Uli würde ich mir da keine Sorgen machen, sodass Tuchel bei seiner Arbeit sowohl Unterstützung bekäme als auch ein Regulativ hätte.

      3. Sollte Tuchel tatsächlich zum FC Bayern wechseln, wird er sich mit solchen wie hier beschriebenen aroganten Aktionen gegenüber dem Club sehr schnell selbst abschießen und das weiß er auch. Uli und Kalle würden zügig und konsequent handel und nicht ein in den Medien abgehaltenes Theather zulassen wie in Dortmund. Am besten klärt man Eventualitäten bereits zuvor.

        Aber wenn das gleich ein „schwieriger Charakter“ ist, der konsequent seine Meinung vertritt? In dem Haifischbecken Bundesliga Trainer kommt man als Ja-sager sicher nicht weit. Da braucht man schon auch Elbogen.

      4. WOW! Selten so einen spannenden Kommentar oder Beitrag gelesen.

        Ja klar, aufgedeckt ist diese mysteriöse vermeintliche Führungsschwäche von Tuchel damit nicht.
        Wenn es aber Fakt ist, dass zumindest kaum eine Abteilung noch mit ihm klar kam,wäre das dann auch wirklich ein Problem in München.
        Wenn das mit Torres den Fakten nach wirklich so gelaufen ist, also dass Tuchel da keinen Grund nannte und die Verpflichtung zuvor als erwünscht galt, dann gute Nacht bei Bayern.

        Ich sehe es auch so, dass die Wahrheit irgendwo in der Mitte liegen wird.
        Aber wenn diese Punkte, wie das Kommunizieren über den Berater und die Absage des Transfers sowie die Eskalation mit Mislintat nicht sehr gute Gründe haben, könnte es in der Tat sehr schwer werden bzw knallen mit Uli und KHR.

        Ich bin nämlich an sich absoluter Befürworter des Tuchels als Trainer bei uns. Von daher gefällt mir das gar nicht,das sagen zu müssen, aber wenn da nicht alles total verzerrt wurde…wird es schwer beim FC Bayern.

        Wobei natürlich auch die Möglichkeit besteht, dass Tuchel sich verändert hat. Immerhin, als erfolgreicher Coach in denn letzten vier Jahren bloß zwei Jahre als Trainer gearbeitet zu haben dürfte ihm ja auch nicht recht sein…

    2. Ich bin mir nicht sicher, ob da viele Details an die Öffentlichkeit gelangt sind. Zumindest sind sie mir nicht bekannt. Grundsätzlich soll er ähnliche Probleme wie zum Beispiel Guardiola gehabt haben, nämlich, dass er sich mit Spielern, die nicht voll mitziehen (können), überwirft. So zum Beispiel mit Nuri Sahin, mit dem Tuchel (aus offensichtlichen Gründen) nie viel anfangen konnte, was mit seiner Nichtnominierung für’s Pokalfinale endete. Oder mit Schmelzer, der seinerseits ein wirklich angenehmer Zeitgenosse sein soll. Dabei ging es wohl um die Nachfolge von Hummels als Kapitän, wo Tuchel Schmelzer ein paar mal vor den Kopf gestoßen haben muss. Außerdem muss er wohl teilweise (zu) heftig reagiert haben, wenn ihm bestimmte sportliche Dinge nicht gepasst haben (wobei man das über jeden Trainer den ich selbst erlebt habe und wahrscheinlich über drei Viertel aller Trainer auf dieser Welt sagen kann).

      Das einzige Detail, was meines Wissens nach über sein Verhältnis mit Aki bekannt wurde, ist ihre unterschiedliche Auffassung bezüglich des Nachhol-Zeitpunktes nach dem Mordanschlag auf die Mannschaft. Nach der Entlassung gab es dann mehrere Statements von Aki, dass es mit Tuchel am Zwischenmenschlichen gescheitert ist (Von Tuchel gibt es glaube ich bis heute keine Erwiderung). Und an dieser Stelle trennt sich auch die in Dortmund vorherrschende Lesart von der meinen: Dort sagen sie, dass es ohne Watzke den Verein nicht mehr gäbe, deshalb könne man sicher sein, dass der den Verein immer über sich selbst stellen würde; und Nuri und Schmelle seien sowieso charakterlich einwandfrei. Ich sage: Mit Watzke und seinen Spezis würde es bei mir auch am Zwischenmenschlichen scheitern. Für jeden Trainer, der Guerreiro mehr Spielzeit als Schmelzer zugestehen möchte und deshalb nicht mit diesem als Kapitän plant, sowie in seiner Schaltzentrale einen Nuri Sahin nur in Ausnahmefällen sehen möchte, habe ich vollstes Verständnis. Dass das nicht ideal gehandhabt wurde, mag sein. Aber das kann Guardiola auch nicht, wo es keinen juckt. Wem das nicht reicht, der kann mal nach Liverpool schauen, was dort mit Klopp und den verdienten Spielern Sturridge, Skrtel, Toure und Leiva abgegangen ist. Aber Klopp ist ja auch so eine heilige Kuh.

      1. Das kann ich alles gut nachvollziehen und sehe die Kritik an Tuchel aus DO auch mit Zurückhaltung an.
        Mehr noch: Ich finde es erbärmlich von den DO bzw. den Medien in DO, Tuchel einen Strick aus einer Entscheidung zu drehen, die er unter dem Eindruck einer lebensbedrohlichen Krise getroffen hat. In solch einer Situation ist man noch stunden oder sogar Tage lang beeindruckt und emotional kompromittiert.
        Aus dem Verhalten in solch einer unvorhersehbaren Lage einen Kündigungsgrund zu ziehen ist an Zynismus kaum zu toppen und wirft ein höchst fragwürdiges Licht auf die DO-Führung.

      2. Interesssante Einschätzung.

        Die Statements von Watzke fand ich damals auch unter aller Sau.

    3. Wisst ihr noch wie Guardiola damals aus Barcelona verabschiedet wurde? Richtig, nämlich gar nicht. Er überwarf sich mit zahlreichen Stammspielern, absoluten Superstars, degradierte Spieler wie Ibrahimovic und Eto´o. Sein Abgang war auch nicht schön aber er hinterließ die bis dato größten Vereinserfolge der Geschichte, entwickelte Messi zum (meiner Meinung nach) besten Spieler aller Zeiten und revolutionierte den Fußball. Da muss man abwägen, Tuchel scheint mir immer mehr wie eine deutsche Kopie des Guardiola zu sein. Die Frage ist was passiert wenn Tuchel Bayerntrainer ist und wie Guardiola damals einen Kevin De Bruyne oder Leroy Sané haben möchte. Was passiert wenn Tuchel einen bestimmten Spieler haben will aber ihn nicht bekommt, aus welchen Gründen auch immer. Unsere Silberrücken in Form von Kalle und Uli lassen sich das nicht lange gefallen und schnell hätten wir den FC Hollywood und die Unruhe greift um sich. Auch Hummels scheint nicht so super angetan von ihm zu sein. Auf der anderen Seite jedoch, ist er fachlich der beste und könnte aus meiner Sicht als einziger Vereinstrainer aktuell eine neue Ära einleiten und für Jahre prägen mit unserem neuen jungen Blut, dass nach oben drängt. Man stelle sich vor was ein Tuchel spielerisch zaubern würde mit einem Kimmich, Goretzka, Coman, Gnabry, James und Thiago.

      Wie hier im letzten Teil des Artikels bereits angemerkt wurde sollte man es dennoch versuchen. Man wird in einer Saison erkennen können ob man weiterarbeiten kann und ob es passt. Falls nicht, Löw, Nagelsmann oder sonst wen holen. Man sollte es in jedem Fall mit ihm versuchen, er ist der beste.

  30. Was ist eigentlich von Marco Rose von RB Salzburg zu halten? Es ist natürlich nur seine erste Station im Herrenbereich, aber zumindest in der Jugend war er schon recht erfolgreich. Entsprechend hat er eigentlich nicht das erwartete Format eines Bayerntrainers, aber das trifft ja auf viele Kandidaten zu. Aber vielleicht kommt er in der Euro League weit, dann würde vieles anders ausschauen.
    Wenn er sein Trainerteam mitnehmen würde, hätte er mit Alex Zickler auch einen Co-Trainer mit Bayerngen. Wenn man sowieso den Umbruch angehen würde, wäre Rose zumindest eine interessante Lösung, der in Salzburg auch einen Umbruch schnell moderiert hat.

  31. Auch auf die Gefahr hin, dass hier keiner von Euch mehr reinschaut:
    In der TZ von heute ist ein aufschlussreiches Interview mit Heidel, dem Manager unseres heutigen Gegners Schalke, der sich u.a. zu seinen Erfahrungen aus den gemeinsamen Mainzer Zeiten mit Tuchel äußert.
    Danach scheint Tuchel tatsächlich mit seiner Vorstellung vom Fussball sehr nahe an Guardiola dran zu sein, bei dessen Wirken wiederum Heidel sich als Gegner ohnmächtig und geradezu hilflos gefühlt habe. Somit führt an Tuchel, wollen wir die Dominanz aus der Guardiola-Zeit wieder erreichen und weiterentwickeln, kein Weg vorbei.
    Übrigens berichtet Heidel, er habe gute Trainer immer auch als schwierig erlebt und relativiert damit durchaus die allgemeine Kritik an Tuchel.

    Antwortsymbol1 AntwortKommentarantworten schließen
    1. Ha ;-) gut ich gebe zu der Tab war noch offen, aber es hat Spaß gemacht die Kommentare nochmal zu lesen und darüber nachzudenken.

      Tuchel gleich zum deutschen Guadiola zu machen halte ich für falsch wenn auch Parallelen sowohl in der Weise Fussball spielen zu lassen, der Machaftsführung oder Charakterlich da sind. Damit muss man umzugehen wissen, will man ein durch geknalltes Genie als Trainer haben. Das traue ich unsere Führung auf jeden Fall zu. Die Frage ist dann nur, ob man sportlichen Erfolg (gemessen an Peps Erfolgen) auch anders bekommt?

  32. Alexander Milinski Seite 10.02.2018 - 20:49

    Heute kam mir noch eine Idee: Peter Hermann. Dazu würde all das Theaterspiel der Führung ebenso passen wie die Tatsache, dass wohl nicht intensiv an einer externen Lösung gearbeitet wird.

    Antwortsymbol2 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. Der heutige Artikel im Kicker spricht wohl klar gegen meine Idee.

    2. Fachlich würde ich es Hermann auch zutrauen, wobei er natürlich auch kaum jünger gewesen wäre als Heynckes. Aber ich finde es spricht für ihn, dass er von Anfang an kommuniziert, wenn er es sich medial und charakterlich nicht zutraut, das steigert meinen Respekt vor ihm nochmal. Besser als das im Nachhinein festzustellen.

      Wie auch immer: Ich hoffe, dass er seinen Co-Trainer Posten auch unter dem neuen Chef behalten darf, fand es schon unter Pep schade, dass er damals gehen musste. Man kann ja sagen, dass der neue Chef einen Assistenten mitbringen darf, Hermann wird dann der andere. Gerland geht wieder in die Jugend. Mit Tim Walter gibt es übrigens einen weiteren interessanten Trainer bei uns…

  33. Löw: „Ich habe Vertrag bis 2020 beim DFB“, sagte der 58-Jährige am Samstag bei Sky als Gast beim Spitzenspiel zwischen den Bayern und Schalke 04: „Die Weltmeisterschaft steht an, und ich bin total darauf fokussiert.“

    Dann soll er das mal durchziehen. Und 2020 ist er hoffentlich kein Thema mehr für den FCB.

  34. Die Mannschaft und nicht nur die Spieler die 2011 bis 2013 unter Jupp Heynckes trainiert haben, wünschen sich dass Jupp bleibt. Ich denke dass Jupp die Verjüngung der Mannschaft ohne weiteres durchziehen kann. Er ist menschlich einer der besten Trainer der Welt. (vgl. Entwicklung von James). 2019 wäre dann Löw mein Lieblingstrainer. Tuchel zu holen wäre mit grossen Risiken auf der Zwischenmenschlichen ebene verbunden. Dieses Risiko einzugehen ist fahrlässig.

  35. Es gibt noch eine „interne“ Lösung, es wundert mich, dass niemand darüber spricht oder derjenige auch nur erwähnt wird. Seine Taktik-Analysen auf Eurosport sind grandios, gesund ist er wohl auch wieder und Meister war er auch schon:
    MATTHIAS SAMMER…!?!?!?!?!

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