Weiter, immer weiter oder tatsächlich der Umbruch?

Lukas Trenner 28.08.2019

Umbruch im Wandel der Zeit

Ein Umbruch ist zunächst mal definiert als ein folgenreicher Wandel. Ich habe diese folgenreichen Wandel im Kader der FC Bayern über die vergangenen Saisons etwas näher betrachtet und versucht den aktuellen Umbruch mit früheren Umbrüchen zu vergleichen.

Wie nähert man sich dem Thema Umbruch besser, als einfach mal einen Blick auf den Kader des FC Bayern im Verlauf der Zeit zu werfen:

In der ersten Grafik sind die „Verwendungsarten“ der Spieler pro Bundesligaspiel dargestellt. Am linken Rand ist zusätzlich in grün noch die prozentuale Spielzeit angegeben, die der Spieler während seiner Zeit beim FC Bayern erhalten hatte.

Ausreißer in der Statistik

In der Grafik lassen sich allerlei interessante Einzelschicksale entdecken und erkunden, u.a. die der „Heimkehrer“ Mats Hummels, Sandro Wagner und Claudio Pizarro.

Es zeigen sich aber auch die zu erwartenden Stufenformen zu Beginn jeder neuen Saison. Auf den ersten Blick sticht die aktuelle Transferphase hier nicht sonderlich hervor. Wobei doch auffällt, dass mit Rafinha, Robben und Ribéry drei Spieler die Bayern verließen, welche eine lange Vereinsvergangenheit hatten. Vergleichbar ist dies mit dem Beginn der Saison 2017/18, als mit Philipp Lahm und Holger Badstuber ebenfalls zwei langgediente Spieler gingen.

Auch wenn es recht interessant ist, einzelne Spieler zu betrachten, so erteilt die Grafik doch nur beschränkt Auskunft über die Ausmaße eines Umbruchs.

Die nächste Grafik setzt dies etwas ins Verhältnis.

Pro Saison wird hier die Anzahl der neu hinzugekommenen, sowie der abgehenden Spieler dargestellt. Als Abgang gilt hierbei jeder Spieler, welcher weniger als 5 Spiele im Kader stand. So wird beispielsweise Tolisso als Abgang für die Saison 2018/19 sowie als Neuzugang für die Saison 2019/20 geführt (aufgrund eines Kreuzbandrisses wurde er nur vier Mal in den Kader berufen).

Was bedeutet ein Abgang?

Neben der Anzahl der Spieler lässt sich bei den Abgängen auch die Prozentzahl der Spielzeit aus der vergangenen Saison ablesen. So werden durch die Abgänge zur laufenden Saison beispielsweise lediglich 17% der Spielzeit der Vorsaison frei.

Die zweite Grafik bestätigt im Großen und Ganzen die erste Vermutung, wonach die Ausmaße des Umbruchs bei weitem nicht so groß sind, wie zuweilen aus der Berichterstattung zu entnehmen.

Ein Umbruch muss jedoch nicht zwangsläufig das Kommen und Gehen von Spielern bedeuten. So wäre es ja auch denkbar, dass die junge Riege plötzlich viele Spielanteile übernimmt und somit auch ohne Neuzugänge eine andere Mannschaft auf dem Feld steht. Die nachfolgende Grafik berücksichtigt nun einzig die tatsächliche Spielzeit und zeigt den Unterschied in den Spielanteilen auf. Ein „player continuity“-Wert von 100% würde hierbei bedeuten, dass jeder einzelne Spieler exakt die selbe Anzahl an Spielminuten wie in der Vorsaison erhält.

Als Feature wurden die Meistersaisons des FC Bayern noch extra markiert (wobei diese aufgrund mangelnder Varianz nach der Saison 2012/13 nur wenige Schlüsse zulassen). Da die Verteilung der Spielminuten in der kommenden Saison noch nicht bekannt ist, lässt sich der Wert leider nur für vergangene Saisons bestimmen. Hier zeigt sich, dass in den vergangenen Spielzeiten kein wirklicher Einschnitt erkennbar ist. Den letzten offensichtlichen Umbruch gab es demnach in der Saison 2009/10, die mit der 22. Deutschen Meisterschaft des FC Bayern endete.

Es bleibt also noch abzuwarten, ob die getätigten Transfers am Ende der Saison tatsächlich auch einen Umbruch in der Verteilung der Spielzeiten nach sich ziehen wird.