Spieler des Monats März: Kingsley Coman

Georg Trenner 04.04.2022

Wie schon in den Wochen vorher überzeugte Kingsley Coman mit konstant guten Leistungen und darf sich Miasanrot Spieler des Monats nennen.

Coman und der FC Bayern im März

Kingsley Coman stand in allen vier Spielen des FC Bayern in der Startelf und trug zu den beiden Siegen bei. Dabei gelangen ihm ein Tor beim 4:0 gegen Union Berlin und eine Torvorlage im wichtigen Achtelfinalrückspiel gegen Salzburg (7:1). Bei den beiden Unentschieden gegen Hoffenheim und Leverkusen bereitete Coman mehrere Torabschlüsse vor und litt wie der FC Bayern insgesamt in diesen beiden Spielen an Abschlusspech. 

Ein kicker-Notenschnitt von 2,75 und eine Whoscored-Bewertung von 7,6 sind Zeichen seiner gute Leistung. 

Comans Entwicklung unter Nagelsmann

Während sich die halbe Bayernelf in dieser Saison von selbst aufstellt, konnte man zu Beginn der Ära Nagelsmann gespannt sein, wie er das Luxusproblem mit den drei Starspielern Kingsley Coman, Leroy Sané und Serge Gnabry für zwei Positionen auf dem Flügel lösen würde. Nagelsmann löste das Dilemma zeitweise elegant, indem er nach der Umstellung auf Dreierkette Sané in den Halbraum versetzte und so alle drei gemeinsam aufbieten konnte. 

Mit dieser Umstellung und dem Verzicht auf klassische Außenverteidiger ging ein Zuwachs an Defensivaufgaben und eine stärkere Einbindung im ersten und zweiten Drittel für Coman & Co. einher. Beides löst Coman gut. Er wirkt auch gegen den Ball stabil und gut ins Aufbauspiel eingebunden. 

Sein Talent, aus dem Stand heraus mit einem schnellen Haken einen Gegenspieler auszudribbeln, hilft dem FC Bayern gegen tiefstehende Gegner. Coman kann jederzeit aus Patt-Situationen den entscheidenden Zug machen. 

Sein Eintrag in den Geschichtsbüchern ist seit dem Siegtor im „Champions League“-Finale ohnehin geschrieben. Er steht dort in einer erlauchten Reihe mit Georg Schwarzenbeck, Uli Hoeneß, Gerd Müller, Franz Roth, Stefan Effenberg, Mario Mandžukić und Arjen Robben. 

Als Wermutstropfen bleiben regelmäßige, kleine Ausfälle. So hat er auch in der laufenden Saison nur die zwölftmeisten Einsatzminuten im Profikader absolviert. Das ist gemessen an seinen Ansprüchen zu wenig. Zumal er es in seinen sieben Jahren beim FC Bayern noch nie in die Top Ten in dieser Kategorie geschafft hat (Plätze 12, 18, 18, 14, 12, 11, 12 nach Einsatzminuten in allen Wettbewerben seit 2015/16). 

Comans Gretchenfrage

„Nun sag’, wie hast du’s mit dem Toreschießen?
Du bist ein herzlich guter Mann,
Allein ich glaub’, du hältst nicht viel davon.“

Kingsley Coman spielt eine gute Saison – und doch stehen einmal mehr nur acht Tore und sechs Torvorlagen, also 14 Scorerpunkte zu Buche. Seine Konkurrenten im offensiven Mittelfeld und auf außen Serge Gnabry und Leroy Sané kommen trotz kleinerer Formkrisen bereits auf 24 und 29 Scorerpunkte, Thomas Müller auf 34. 

Diese Saison ist dabei keine Ausnahme. In sieben Jahren beim FC Bayern gelangen Coman nur einmal 20 oder mehr Scorerpunkte. Die 23 Scorerpunkte aus der Saison 2020/21 markieren gleichzeitig seinen Bestwert. 

Leroy Sané schaffte in 2 von 2 Jahren 20 oder mehr Scorerpunkte. Serge Gnabry übersprang die Marke von 20 Scorerpunkten in 3 von 4 Jahren beim FC Bayern. Und Thomas Müller schaffte es gar in 13 von 13 Jahren. 

Reicht es als Offensivspieler beim FC Bayern auf Dauer mit verhältnismäßig wenig Toren und Torvorlagen? Oder braucht der FC Bayern spätestens nach der Ära Lewandowski-Müller mehr Scorerpunkte von Coman? Kann er ohne eine deutliche Steigerung einer der ganz Großen werden?