Spieler der Monate April & Mai: Kingsley Coman

Daniel Trenner 05.06.2022

Nach einem Spieler der Monate April und Mai zu fahnden ist eine schwierige Aufgabe. Am 12. April endete de facto Bayerns Saison vorzeitig und unrühmlich mit dem späten 1:1-Gegentreffer von Villarreal. Fortan war die Luft raus, aus den Spielern, aus den Fans, und sogar ein wenig aus uns Berichterstattern. So küren wir den Spieler des Monats auch erst Wochen nach Saisonabschluss.

Einer der Gründe für das sich ziehen dieser Kür ist die eigentliche Wahl. Wer war überhaupt der beste Spieler der beiden Monate? Lewandowski, Müller, Kimmich waren alle weiterhin in ihrem frühlingshaften Formtief. Die Wahl mutierte also ein wenig zur Frage, wer denn am wenigsten mies war. Schlussendlich wurde es ein Duell Jamal Musiala versus Kingsley Coman.

In einem Akt beispielloser Miasanrot-Demokratie setzte sich Coman hier knapp mit einer Stimme durch. Okay, möglicherweise scheint der Sarkasmus etwas durch. Tatsächlich gab es eine beispiellose Enthaltungswelle bei dieser Wahl. Selbst dieser Autor verweigerte sich der Stimmabgabe und am Ende gab es nur drei gültige Votierungen.

Wie dem auch sei, demokratische Legitimation ist eh überschätzt. Der klare Gewinner als bester Spieler der Monate April und Mai ist somit: Kingsley Coman!

Der Leuchtturm gegen Villarreal

Schaut man sich die bloßen Zahlen an, mag man stutzen. Coman sammelte in seinen sechs Spielern ebenso viele Platzverweise wie Scorerpunkte: Jeweils nur einen. Dennoch ist die Wahl logisch, war er doch in den entscheidenden Duellen mit Villarreal so etwas wie der einsame offensive Lichtblick. Während Gnabry, Müller, Sané und zumeist auch Lewandowski wenig bis gar nichts gelang, war Coman der einsame Unruheherd. Er zog die Gegner auf sich, dribbelte sich durch, schaffte Räume für seine Mitspieler. Wären sie seinem Beispiel nur gefolgt, wahrscheinlich wäre es dann tatsächlich zum Wiedersehen mit Thiago im Halbfinale gekommen. Doch leider gab es in Bayerns Offensive nur einen einzigen Leuchtturm, andere fielen aus. Und die Farben der Tricolore alleine sind für die Champions League nicht kräftig genug.

Das King-Paar. Die einzig wirklich überzeugenden Spieler des Viertelfinal-Rückspiels.
(Foto: Alexander Hassenstein/Getty Images)

Kingsley Coman zeichneten wir bereits im März als unseren Spieler des Monats aus. Georg blickte da auf seine ganze Zeit unter Nagelsmann zurück und fand gar dessen “Gretchenfrage”. Leider explodierte er in dieser Abteilung, den Scorerpunkten, auch in den zwei darauffolgenden Monaten nicht. Den schon erwähnten einzigen Scorer sammelte er mit einem tollen Tor gegen den SC Freiburg, als er den Ball sehenswert mitnahm, seinen Gegner ausspielte und dann präzise ins Eck einnetzte. In Erinnerung blieb aber eher seine Aktion direkt danach, als er nichts von seiner Auswechslung mitbekam und Bayern so kurzzeitig zu zwölft agierte. Ebenfalls blieb seine völlig unnötige Tätlichkeit gegen den VfB Stuttgart in Erinnerung, in anderen Monaten wäre dies alles zusammen zu wenig, um bei uns einen Einzeltitel zu bekommen, doch mangels Konkurrenz reichte es diesmal aus.