Zirkzee zieht die Punkte aus dem Sack! Später 2:0 Sieg gegen Wolfsburg

Daniel Trenner 21.12.2019

Falls Ihr es verpasst habt

Die Aufstellung 

Hansi Flick sprach am Vortag noch von “Elf fitten Profispielern” und so fiel die Aufstellung entsprechend unspektakulär aus. Joshua Kimmich ersetzte den gesperrten Thiago als Ankersechs im Mittelfeld des 4-3-3, was die übliche Kettenreaktion mit sich brachte. Pavard gab den Rechtsverteidiger, während Javi Martínez in die Abwehr zurückkehrte. In Ermangelung von Tolisso und Goretzka spielten Müller und Coutinho im Mittelfeld, während Perišić, Gnabry und Robert Lewandowski stürmten.

Oliver Glasner verzichtete beim VfL Wolfsburg überraschend auf seinen Mittelstürmer Wout Weghorst und ließ Klaus spielen, ansonsten formierte sich Wolfsburg in der erwarteten Mischung aus 4-3-3 und 4-1-4-1.

1. Halbzeit

Wolfsburg begegnete Bayerns Angriffsspiel mit hohem Pressing. Das führte zunächst zu auffällig vielen Abseitspfiffen gegen Bayern. Insgesamt verteidigten die Niedersachen gut. Bayern war zwar das angreifende Team, doch die erste Großchance erspielte sich Wolfsburg. Nach einer Ecke blieben viele Wolfsburger Spieler am Münchener Strafraum, wo nach gutem Pressing Schlager den Ball zentral bekam und zu Klaus durchsteckte, der zentral im Strafraum am starken Neuer scheiterte (16.).

Nachdem Wolfsburg die erste Hälfte der Halbzeit mit klugem Spiel bestimmte, überspielten die Bayern in der restlichen ersten Halbzeit Wolfsburgs Pressing klug und drückten sie immer mehr in deren Hälfte, ohne sich jedoch wirklich aussichtsreiche Abschlüsse herauszuspielen. Das ganze verblasste jedoch gegen Ende und so ging das Spiel mit 0:0 in die Pause. Wenige Sekunden vor Halbzeitschluss verletzte sich Javi Martínez noch und wurde durch Jérôme Boateng ersetzt.

2. Halbzeit 

Ohne weitere Wechsel, aber mit einigem Elan auf Wolfsburger Seite, kamen die Mannschaften aus der Kabine. Die Wölfe griffen nun engagierter und zielstrebiger an, ohne Neuer jedoch entscheidend vor Probleme zu setzen. In diese Drangphase setzte Coutinho einen seiner beliebten Weitschüsse punktgenau ans rechte Torwarteck, der Schuss jedoch vom Hünen Casteels vereitelt (53.). Danach verflachte das Spiel völlig.

In der 66. Minute begannen die Wechselspiele, Paulo Otávio kam für Renato Steffen, Wout Weghorst für Felix Klaus. Nach einem gefährlichen Schuss von Maxi Arnold vollzog auch Flick seinen ersten Offensivwechsel indem er den Held vom Mittwoch, Joshua Zirkzee, für Philippe Coutinho brachte (83.). Drei Minuten später stieg der Held schon in seinem zweiten Bundesligaeinsatz zu so etwas wie einer kleinen Legende auf. Wie so oft war auf dem Flügel genug Platz für eine Flanke, Müller steckte diesmal flach durch. In der Mitte blockierten sich Zirkzee und Gnabry eigentlich gegenseitig, der junge Niederländer schaffte es trotzdem zum Schuss auszuholen und überwand Casteels mit einem Flachschuss, der belgische Keeper war dabei noch dran.

Erneut drei Minuten später spielte Serge Gnabry die Coda zu Zirkzees Siegtor. Thomas Müller schlug einen langen Ball auf Lewandowski, der die Verteidiger auf sich zog und per Kopf quer auf den angesprinteten Gnabry ablegte. Dieser entschied die Partie mit einem präzisen Schuss. Von Wolfsburg kam nichts mehr und so konnte der FC Bayern Borussia Dortmunds Ausrutscher am Abend zuvor ausnutzen und überwintert mit drei Punkten Vorsprung auf Dortmund und vier Punkten Rückstand auf Leipzig auf Platz 3.

Dinge, die auffielen

1. Müder Weihnachtskick gegen engagierte Wölfe

Die erste Halbzeit war nicht gut, ohne jedoch ausgesprochen schlecht zu sein. Als Underdog verschob Wolfsburg klug die Ketten, stellten Bayern für die meiste Zeit vor eine nicht einfache Aufgabe und griff hin und wieder sogar mutig an. Bayern hingegen verteidigte die Sache ordentlich, selbst Wolfsburgs größte Chance war als direkter zentraler Schuss im Strafraum nicht exorbitant schwer zu parieren. Auch im Angriffsspiel war Bayern ordentlich. Zweifelsfrei nicht gut, mitunter waren die Entscheidungen der Spieler auch sehr nervtötend, doch gab es diese Saison bereits deutlich schlimmere Angriffsvorträge der Bayern. Dass sie es mit einem der besten Defensivverbünde der Bundesliga aufnahmen, war anzumerken. So ging es nicht nur völlig logisch mit 0:0 in die Pause, auch in der zweiten Halbzeit tat sich Bayern extrem schwer etwas gefährliches zu kreieren.

2. Keine Chance ohne Jugend

Zwischen Coutinhos Weitschuss in Minute 53 und Zirkzees Siegtor in der 86. Minute erspielten sich die Bayern kaum etwas nennenswertes. Bayerns Angriffsspiel schlief in der 2. Halbzeit derartig ein, dass es fast darum bettelte mit jugendlich frischem Wind wachgeküsst zu werden. Doch Flick weigerte sich mögliche Retter einzuwechseln und so schlummerte die Prinzessin Offensivspiel weiter vor sich hin. Gerade Ivan Perišić war so wirkungslos, dass es kaum vorstellbar anmutet ein Sarpreet Singh oder Oliver Batista-Meier hätten negativ herausstechen können. Hansi Flick muss sich durchaus den Vorwurf gefallen lassen, zu lange auf Wechsel verzichtet zu haben. Der schlussendliche Erfolg des erneut eingewechselten Siegtors gibt ihm zwar Recht, doch kann es eben auch umgekehrt angesehen werden. Ein wenig mutet es an, Hansi Flick müsse zur Einwechslung von Jugendspielern genötigt werden.

3. So wird man Meister

Es sind Wochen wie diese, weshalb Bayern München so oft hintereinander Meister werden konnte. Es ist kalt, der Weihnachtsurlaub steht vor der Tür und in einigen Aktionen kann man fast einen Hauch von Lustlosigkeit herauslesen. Beide Siege gegen Freiburg und Wolfsburg sind eher glücklicher Natur, lange Zeit gelang in beiden Spielen kaum etwas und doch kassiert Bayern durch späte Siegtore schlussendlich die vollen sechs Punkte aus diesen Spielen während Borussia Dortmund etwa in einem nicht unähnlichem Spiel am vorherigen Tag trotz Führungstors sogar verliert. Das ist mentale Qualität. Aber es ist auch individuelle Qualität.

Joshua Zirkzee ist ein echtes Talent und ist erst der zweite Jugendliche nach Peter Werner im März 1966, der in seinen ersten beiden Bundesligaeinsätzen für die Bayern treffen konnte. Auch gibt es ebenfalls einen anderen individuellen Rekord: Thomas Müller ist im Schatten seiner abgefallenen Torquote (er traf in der gesamten Hinrunde erst zwei Mal) der erste Spieler, der in der Hinrunde ganze elf Treffer vorbereiten konnte. Mentale und individuelle Qualität haben Hand in Hand nicht selten die deutsche Meisterschaft bedeutet.

4. Gute Besserung Javi & Frohe Feiertage

Javi Martínez wird leider weniger erfreuliche Feiertage haben, der Abwehrspieler fällt für sechs Wochen aus. Wir wünschen ihm, aber auch den anderen Verletzten, eine gute Genesung.
Jetzt können Spieler und Fans ihre Akkus wieder aufladen.

Das Miasanrot-Team bedankt sich bei allen Lesern und wünscht frohe Feiertage!

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