Leonie Maier, Simone Laudehr und Melanie Behringer feiern den Halbfinaleinzug nach dem Sieg gegen Frankreich bei der WM 2015 in Kanada; FRANCK FIFE/AFP/Getty Images

Simone Laudehr – Schicksalswenderin für die Bayern

Jolle Trenner 05.05.2016

Die gebürtige Regensburgerin hatte bereits in der Spielzeit 2003/04 das Trikot des FCB getragen, bevor sie in Duisburg und Frankfurt zur Spielerin von absoluter Weltklasse reifte, mehrere DFB-Pokale einsammelte und mit Frankfurt vor einem Jahr die Champions League gewann. Sie unterschrieb einen Vertrag für drei Jahre.

Die fußballerische Klasse einer Simone Laudehr steht außer Frage. Ohne Zweifel wird sie den ohnehin spielstarken Kader der Bayern weiter verstärken. Sie ist nicht nur unglaublich athletisch und schnell, sondern weiß ihre Geschwindigkeit auch mit Ball am Fuß auf den Platz und an der Gegenspielerin vorbei zu bringen. In Engen und unter Druck beweist sie ein ums andere Mal die Übersicht und die Qualität am Ball, um sich aus zugestellten Situationen zu befreien und öffnende Pässe zu spielen. Im passsicheren Kombinationsspiel der Bayern wird es Simone Laudehr den Gegnern noch schwerer machen, Zugriff zu erlangen und die Bayern zu pressen.

„Ich freue mich natürlich sehr auf die neue Herausforderung beim FC Bayern München. Die Mannschaft hat mit dem Gewinn der deutschen Meisterschaft in den letzten beiden Jahren bewiesen, welches Potential in ihr steckt. Dies zeigt die hervorragende Arbeit aller Verantwortlichen. Natürlich war es für mich zudem eine Herzensangelegenheit als gebürtige Bayerin, wieder in meine Heimat zurückzukehren und für den Verein zu spielen, bei dem ich damals den Sprung in die Bundesliga geschafft habe. Nun möchte ich dem Team mit meiner Erfahrung helfen, die großartige Erfolgsgeschichte auch international in der Champions League fortzusetzen.“Simone Laudehr

Die individuellen technischen Qualitäten erhöhen die Konkurrenz im Kader der Bayern, geben Thomas Wörle eine weitere wertvolle Option, um auch andere Führungsspielerinnen gelegentlich aus der Mannschaft rotieren zu können und machen dennoch erst ein Drittel des Gesamtpakets Simone Laudehr aus. Hinzu kommt ihre beeindruckende Spielintelligenz, was das Erkennen von Dynamiken und Räumen betrifft. Von diesen Eigenschaften werden ihre neuen Kolleginnen enorm profitieren, denn Laudehrs Läufe dienen nicht nur der eigenen Anspielbereitschaft, sondern schaffen Räume für die Mitspielerinnen. Laudehr kann somit ebenso gut als Ballverteilerin auf der Sechs spielen, wie sie auf dem Flügel für Tempodurchbrüche sorgen kann. Auch in der Innenverteidigung half sie in Frankfurt mit ihrem guten Stellungsspiel und ihrer Kopfballstärke schon aus.

Interview nach dem Heimspiel gegen den FFC

„Simone ist eine ziemlich komplette, sehr erfahrene und willensstarke Spielerin. Ich freue mich ganz besonders auf die Zusammenarbeit mit ihr beim FC Bayern München. Sie wird unsere Mannschaft mit ihren fußballerischen Qualitäten sowie ihrer Siegermentalität definitiv verstärken.“Thomas Wörle, Trainer FC Bayern München Frauen

Mit Mentalität gegen das Schicksal

Was die Regensburgerin aber vor allem in die Mannschaft mit einbringen wird, ist unbändige Führungsstärke. Der FC Bayern München hat mit der Doppelmeisterschaft in den letzten zwei Jahren ein junges Team an die nationalen Spitze geführt und hätte auch in der aktuellen Saison die Qualität besessen, Twente in der Champions League zu überwinden oder den SC Sand im Pokal zu schlagen. Mit Melanie Behringer, Nora Holstad, Vero Boquete, Viktoria Schnaderbeck und Melanie Leupolz gibt es bereits hochklassige Führungsspielerinnen, die ihr Team antreiben und den Unterschied ausmachen können.

Dennoch ist das Bayern-Team bislang noch eine Note zu brav. Eine Mana Iwabuchi ist im Zehnerraum und im Strafraum jederzeit für den tödlichen Pass gut, eine Leonie Maier kann ihre Seite ein ganzes Spiel lang offensiv wie defensiv dominieren und dennoch hat zuweilen jemand gefehlt, der das Ruder gegen alle Widerstände, gegen jede Logik herumreißt, wenn von allein nichts gelingen oder das fehlende Tor nicht fallen will. Vivianne Miedema ist zwar eine solche Kampfsau im letzten Drittel, doch zeigt sie bei Weitem noch nicht die Konstanz, die es braucht. Zudem spielt Miedema nicht in der Schaltzentrale des Bayernspiels. Mit Simone Laudehr haben die Bayern eine Spielerin in ihre Mitte, die aus dem sechsten Gang jederzeit hoch in den Biestmodus schalten kann. Und wird. Die ihre Zweikämpfe ein ums andere Mal gewinnt und ihr Team antreibt.

„Wir sind sehr glücklich, dass wir mit Simone eine erfahrene Spielerin verpflichten konnten, die uns helfen wird unsere Ziele zu erreichen. Simone weiß wie man Titel gewinnen kann, auch die Champions League. Diese Neuverpflichtung ist für uns ein weiterer wichtiger Baustein für eine erfolgreiche Zukunft.“Karin Danner, Managerin Frauenfußball beim FC Bayern München

Congrats: We got ourselves a mental monster.

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  1. Was für ein Transfer.
    Das ist ja wie wenn Hummels für unsere Männer spielen würde.

  2. Ooooh. Interessant.
    Bisschen ungerecht vielleicht, wenn man die Entwicklungsgeschichte von Simone Laudehr von früher her kennt. Normalerweise ja nur erstklassige Frauen-Posts hier. Aber jeder kann auch mal daneben liegen. Interessante Frage nur, warum. Zu sehen gab es das, was da über die gute Simone zT geschrieben wird, nämlich nicht unbedingt.

    “In Engen und unter Druck beweist sie ein ums andere Mal die Übersicht und die Qualität am Ball, um sich aus zugestellten Situationen zu befreien und öffnende Pässe zu spielen”
    Eher ein Gegenbeispiel. Laudehrs Lösung fokussiert sich fast immer zuerst auf mit Ball herausrennen. Und sehr stark mit Blick nur zum Ball. Daher s. letzter Punkt.

    “das Ruder gegen alle Widerstände, gegen jede Logik herumreißt, wenn von allein nichts gelingen oder das fehlende Tor nicht fallen will”
    Hat man in Frankfurt früher auch drauf gewartet. Inzwischen erwartet es niemand mehr, weil man es in wohl fast -zig Gelegenheiten nie sah. Beispiel einer Spielerin die dafür genau nicht der Typ ist. Allerdings sahen auch die anderen in Frankfurt da oft ähnlich zurückhaltend aus. Vielleicht lag es an der Landebahn-Nähe.

    “Hinzu kommt ihre beeindruckende Spielintelligenz”
    umpf. Da schweigt der Gentleman. Man kann aber darunter viel verstehen.

    “gut als Ballverteilerin auf der Sechs spielen”
    Das haben inzwischen selbst Leute gesehen, denen man sonst von Herzen mehr Einsicht wünscht. Das hat man sogar in Frankfurt und der N11 vor langer Zeit schon aufgegeben, und spielt sie fast nur noch auf aussen, und nicht auf der 6, weil verteilen ihre Problemzone darstellt.

    Die grosse Stärke von Laudehr ist der defensive Zweikampf. Daher früher mal Abräumerin vor der Abwehr, als da Spielaufbau noch nicht so gefragt war. Und nun eher 3er Kette. Allerdings ist auch da ihre Spieleröffnung das Problem. Müssen eben dann die anderen 2 übernehmen.

    Allerdings hat die Luftveränderung von Frankfurt nach München auch Behringer schon neu motiviert. Drücken wir also Laudehr die Daumen, die ja auch nicht mehr die Jüngste ist, dass das nocheinmal einen Schub gibt und ihre zuletzt meist uninspirierten Bundesligaleistungen nocheinmal ankurbelt.

  3. […] sogar mit fünf Treffern als beste Torschützin des Turniers zum Triumph. Darüber hinaus wurde mit Simone Laudehr eine absolute Spitzenspielerin verpflichtet, die den Konkurrenzkampf und die Führungsqualitäten im Team nochmal auf ein neues Level heben […]

  4. […] of Champions League air on Wednesday. Whether or nor she can contribute to the quality of the Reds is out of question, as long as she stays […]

  5. […] Darüber hinaus machte Simone Laudehr ihr erstes Spiel für den FC Bayern, seit sie den Club vor zwölf Jahren gen Duisburg und Frankfurt verlassen hatte. Nach ihrer Verletzung, die ihr im ersten Spiel der Deutschen bei Olympia zugefügt worden war, konnte sie erst kürzlich ins Mannschaftstraining einsteigen und schnupperte gestern knapp 20 Minuten Champions-League-Luft. Dass sie zur Qualität der Roten beitragen wird, sofern sie gesund wird und bleibt, steht außer Frage. […]

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