SG Eintracht Frankfurt 5:1 FC Bayern München: Tuchel wie Kovac

Maurice Trenner 09.12.2023

SG Eintracht Frankfurt vs. FC Bayern München: Der Spielverlauf

Nach der extra langen Pause lief der FC Bayern in bester Besetzung auf. Alleine der zuletzt verletzte Musiala blieb zunächst auf der Bank, für ihn startete Choupo-Moting hinter Kane. Die Bayern erwischten keinen guten Start in die Partie und nach zwölf Minuten erzielte Marmoush die verdiente 1:0-Führung für die Heimmannschaft.

In der Folge wurden die Münchner offensiv aktiver, aber das Tor schossen erneut die Hausherren. Nach einem langen Ball setzte sich Knauff gegen Kim durch, bevor Ebimbe Davies stehen ließ und zum Abschluss kam. Bei seinem Schuss sah Neuer nicht gut aus (31.). Nur vier Minuten kam es noch dicker, denn Larsson erhöhte auf 3:0 (36.). 

In der 43. Minute erzielte der ansonsten schwache Kimmich den wichtigen Moral-Booster vor der Halbzeit per Distanzschuss. So ging es mit einem 1:3-Rückstand aus Sicht der Münchner in die Kabine. Aus der Pause kamen die Münchner mit Laimer und Guerreiro anstelle von Davies und Mazrouai.

Doch statt dem Anschlusstreffer zappelte der Ball einmal mehr hinter Neuer im Netz. Erneut traf Ebimbe nach einem Fehler im Münchner Aufbau (50.). Nachdem Knauff ein dem einschussbereiten Marmoush den Ball vom Fuß stahl und Neuer überwand, musste der Videoassistent genau hinsehen, bevor der Treffer zum 5:1 bestätigt wurde (60.). 

Für die Münchner kam es noch dicker, denn der eingewechselte Gnabry musste nach fünf Minuten verletzt vom Platz. Den Rest der Spielzeit konnten die Münchner Schlimmeres verhindern, hatten das Spiel aber weiterhin nicht im Griff. Der 5:1-Endstand weckte Erinnerungen an das Pokal-Debakel gegen Gladbach unter Nagelsmann in der Vorsaison oder das letzte Spiel unter Kovacs 2019.

SG Eintracht Frankfurt vs. FC Bayern München: Das fiel auf

Wohl nur selten hat der FC Bayern in den letzten Jahren einen Start ins Spiel so verschlafen wie am heutigen Samstag. Nach eineinhalb Wochen Pause agierten die Münchner langsam im Kopf und auf den Beinen. Einfache Ballverluste, kapitale Fehlpässe und ein schwaches Zweikampfverhalten führten zu einigen brenzligen Situationen, denn die Frankfurter waren hellwach und hochaktiv. 

Neben Mazrouai, der einen gebrauchten Tag erwischte, fiel vor allem Kimmich auf. Der Mittelfeldmotor, der sonst durch präzise lange Bälle und flotte kurze Pässe besticht, konnte das Münchner Spiel nicht ordnen. Im Frankfurter Regen hatten seine Bälle wenig Schärfe und Genauigkeit. Beim 1:0 ließ er sich zunächst austanzen, bevor er den Schuss von Chaibi an die Latte abfälschte. Beim 3:0 ermöglichte er durch seinen Fehlpass den Frankfurter Tempowechsel. Zu diesem Zeitpunkt hatte Kimmich bereits untypische sechs Fehlpässe und zwei weitere verlorene Bälle. Vor dem 4:1 war es Upamecano, der mit einem Pass in die Füße von Ebimbe eine Überzahl der Frankfurter provozierte.

Die zehn Minuten vor der Pause waren vielleicht noch die stärksten der Münchner an diesem Nachmittag, doch nach der Halbzeit waren alle guten Ansätze wie weggeflogen. Stattdessen verfielen die Gäste in die gleichen Muster wie zu Spielbeginn. Vor allem das hohe Tempo der Hausherren in Umschaltsituationen konnten die Bayern nicht mitgehen. Ein ums andere Mal wurden sie regelrecht überrannt, bevor in direkten Zweikämpfen die Konsequenz fehlte. Am Ende war man mit dem 5:1 sogar noch gut bedient. Nach neunzig Minuten stand ein erschütternder Auftritt.

Spieler des Spiels: Eric Dina Ebimbe

Auf Seiten der Münchner konnte sich kein Spieler diesen Titel verdienen, daher wird an dieser Stelle der doppelte Torschütze Dina Ebimbe erwähnt, der ein konstanter Unruheherd war.

Enttäuschung des Spiels: Thomas Tuchel

Nach diesem Spiel auf den Trainer zu schießen, ist einfach.  Doch an dem Auftritt, in dem elf Münchner als Enttäuschung des Spiels durchgehen würden, hatte auch Tuchel an der Seitenlinie seinen Anteil. Nach eineinhalb Wochen darf eine Mannschaft nicht so blutleer in eine Partie starten. Die hohe Positionierung von Goretzka neben Kimmich führte zu großen Löchern im Spielaufbau, die ein Grund für die vielen Fehler im Aufbau waren. Choupo-Moting, den Tuchel Tel und Müller vorzog, blieb komplett wirkungslos im Offensivspiel. Die Entscheidung Coman und Sané seitenverkehrt aufzubieten, führte dazu, dass der Münchner Angriff komplett zahnlos agierte. 

Die letzte 1:5-Niederlage in Frankfurt kostete damals Trainer Niko Kovac den Job. Soweit ist es bei Tuchel sicher noch nicht, doch die Tendenz der letzten vier Spiele zeigt klar nach unten. Nach dem Pokalaus ist durch die heutige Niederlage auch das Saisonziel Meisterschaft in höchster Gefahr.

Die Daten zum Spiel gegen die SG Eintracht:

Tore: 1:0 Marmoush (12.), 2:0 Ebimbe (31.), 3:0 Larsson (36.), 3:1 Kimmich (44.), 4:1 Ebimbe (50.), 5:1 Knauff (60.)

SG Eintracht Frankfurt: Trapp – Tuta, R. Koch, Pacho – Buta (89. Baum), M. Götze, Larsson, Dina Ebimbe (77. Nkounkou), Knauff (82. Hauge), Chaibi (88. Ngankam) – Marmoush (81. Hasebe)

FC Bayern München: Neuer – Mazraoui (46. Laimer), Upamecano, M.-J. Kim, Davies (46. Guerreiro) – Kimmich, Goretzka, L. Sané, Choupo-Moting (66. Müller), Coman (66. Gnabry, 71. Musiala) – Kane

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