Round-Up: Von Vorbereitern und Verwertern

Maurice Trenner 05.04.2017

Dazu wird eine Statistik verwendet, die bereits letzte Saison auf unserem englischen Pendant zum Einsatz kam.

Wie damals schon sollte auch dieses Mal nicht auf die traditionellen Tore und Assists geschaut werden. Vielmehr werden erneut die Schüsse und Key Passes eines einzelnen Spielers anteilig an den Schüssen und Key Passes des gesamten Teams betrachtet. Um den Einfluss der Spielzeit zu reduzieren, wurden die Werte jeweils pro 90 Minuten berechnet.

In der Grafik stellt die Größe des jeweiligen Kreises zudem die Anzahl der gespielten Minuten dar. Die Statistiken eines Spielers mit geringer Spielzeit sind natürlich weniger aussagekräftig und können größeren Schwankungen unterliegen.

Für eine bessere Übersicht sind die Punkte von Spielern gleicher Mannschaftsteile in einer Farbe gehalten. Dies ist hilfreich, um auch die offensivstarken Abwehr- und Mittelfeldspieler zu erkennen.

Anteilige Schüsse und Key Passes der Bayern-Spieler
Wenig überraschend liegt die polnische Tormaschine beim Anteil der Torschüsse weit vorne, während sein Anteil an den Key Passes nur mittelmäßig ist. Nur minimal überraschender ist, dass Lahm die anteilig meisten Key Passes spielt und nur im Notfall selbst abschließt.

Interessant ist die Verteilung der offensiven Mittelfeldspieler und Flügelstürmer. Hier kann man gut zwischen den Vorbereitern und Verwertern unterscheiden. Ribery nimmt dabei ganz klar die Rolle des Vorbereiters ein, der es schafft nach erfolgreichem Dribbling das Auge für die Mitspieler zu haben und diese in Szene zu setzen.

Am anderen Ende der offensive Nahrungskette ist der zweite Bestandteil des kongenialen Duos Robbery zu finden. Robben sucht zuerst selbst den Abschluss und hat dabei die meisten Schüsse hinter Lewandowski und noch vor Müller (!). Allerdings ist der Niederländer auch in dieser Betrachtung kein „one trick pony“ und liegt zusätzlich bei der Anzahl der Key Passes dennoch im oberen Drittel der Bayern-Mannschaft.

Ein etwas ausgeglicheneres Verhältnis unter den Offensivspielern weisen Costa und Müller auf, die sowohl als finaler Passgeber und -Empfänger glänzen können. Wie in vielen Statistiken weiß Costa auch hier zu begeistern – liegt er doch in beiden Statistiken unter den Top-3 des Kaders. Coman fällt gegenüber den anderen Offensiven etwas ab, wobei seine kurze Spielzeit die Statistik auch weniger repräsentativ macht.

Von den zentralen Mittelfeldspielern liegt etwas überraschend Kimmich noch vor dem schon mehrfach zum Spieler des Monats ausgezeichneten Thiago. Vor allem seine Stärke bei Schüssen könnte hier auf die frühe Saisonphase zurückzuführen sein, als er in fünf Bundesliga-Spielen vier Tore erzielte. Der oft wegen seiner offensiven Präsenz auf dem Platz auffällige Vidal, ist in den Zahlen eher weniger auffällig.

Bei den Außenverteidigern ist neben dem Spezialfall Lahm auffällig wie ähnlich sich die drei restlichen Spieler in ihrem Profil sind, mit der eindeutigen Rangfolge, dass die beiden Linksverteidiger offensivstärker sind als Rafinha. Nach der sehr enttäuschenden EM und einem schwierigen Start in die Saison glänzt Alaba mittlerweile mit Werten vergleichbar der zentralen Mittelfeldspieler.

Eine klare Aufgabenverteilung ist bei den Innenverteidigern erkennbar. Martinez spielt offensiv ausgeglichen und glänzt eher in den defensiven Statistiken. Boateng fokussiert sich auf seine Laserpässe und Hummels profitiert vor dem Tor vor allem von seiner Kopfballstärke im gegnerischen Strafraum.

Was bedeutet dies nun zukünftig für den FC Bayern?

Anhand der eingefügten grauen Diagonalen kann die offensive Abhängigkeit der Mannschaft an einem einzelnen Spieler gut dargestellt werden. Hier liegt Ribery nicht mehr ganz vorne mit dabei, sondern wird von Costa verdrängt, der sogar den höchsten Wert des Teams erreicht.

Es wird jedoch offensichtlich, dass Bayern nicht von einem einzelnen Spieler abhängig ist, sondern vielmehr die ganze Offensive auf nahezu einem Niveau spielt. Ein Ausfall von Robben wiegt hiernach kaum schwerer als der momentane von Costa.

Wenn allerdings in ein, zwei Jahren sowohl Ribery als auch Robben den Verein verlassen sollten, muss man sich diese Statistik nochmal sehr genau anschauen. Fallen doch immerhin ein Sechstel der Schüsse (16 %) und Key Passes (19,5 %) weg. Doch hier könnte sich, laut Medienberichten, schon eine neue brandtgefährliche Offensiv-Waffe im Anflug auf München befinden.

Vieles wird jedoch davon abhängen wie sich die bereits im Kader vorhandenen Spieler, wie auch die Zukäufe, entwickeln und ob diese mit gleicher Konstanz auch auf der ganz großen Bühne in der Lage sein werden dem Spiel ihren Stempel aufzudrücken, wie es Ribery und Robben beispielsweise in einer Wembley-Nacht getan haben.

Maximales Offensivspektakel

Letzte Saison zündete Guardiola bei Bayern in Heimspielen ein extremes Offensivfeuerwerk und stellte gleichzeitig fünf Angreifer plus Thiago auf. Diese Aufstellung wurde von uns in Anlehnung an die Golden State Warriors als „Line-Up of Death“ bezeichnet.

Ancelotti lies dieses Biest bisher noch nicht von der Kette. Sein abgewandeltes und abgeschwächtes „Line-Up of Death“ umfasste dabei vier Angreifer plus Thiago plus einen absichernden defensiven Mittelfeldspieler.

Anhand von dieser Statistik können wir ihm nun das – aus rein offensiver Sicht – optimale „Line-Up of Death“ empfehlen. Dieses umfasst dabei natürlich die drei Spieler aus der obersten Ecke: Lewandowski, Robben und Costa.

Ihnen an der Seite würde nun als vierter Angreifer Ribery stehen – für Müller bleibt hier leider nur die Joker-Rolle. Neben dem obligatorischen Thiago könnte Kimmich die Rolle des defensiven Mittelfeldspielers mit dem größten offensiven Output ausfüllen.

Natürlich ist Fußball keine Mathematik und es liegt an Ancelotti ein System zu finden, in dem diese Spieler ihre volle offensive Dominanz ausspielen könnten, ohne defensiv dem Gegner zu viele Räume zu gewähren.

Statistik auf dem Stand vom 02. April

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