Rot-Weißes Round-Up: Max Eberl

Felix Trenner 19.09.2014

Für Eberl ging es in die 2. Bundesliga und in den tiefen Westen. Der VfL Bochum konnte den langjährigen U21-Nationalspieler gut gebrauchen und setzte in den drei Jahren 44 Mal auf den vielversprechenden Mann. Der große Durchbruch blieb allerdings aus und Eberl kehrte wieder zurück nach Bayern. Bei der SpVgg Greuther Fürth sollte es bergauf gehen. Und tatsächlich: Nach 2 Jahren und 37 Einsätzen erkämpfte Eberl sich den Weg in die Bundesliga und fand in Borussia Mönchengladbach seine Heimat. Als Spieler hatte er mit dem Verein zu kämpfen, auf seine Premierensaison im Oberhaus folgten zwei harte Jahre im grauen Zweitligaalltag, die offenbar zusammenschweißten. In dieser Zeit wurde Eberl in der Verteidigung zum Stammspieler und Leistungsträger. Drei Jahre lang, bis 2005, lebte er dann seinen Traum. Anführer auf und neben dem Platz, dazu aufgrund seines harten Spiels Fanliebling – in Gladbach war etwas zusammengewachsen. Daher war es auch die logische Konsequenz, die Zusammenarbeit nach der Spielerkarriere fortzuführen. Ein fließender Übergang vom Kader in die Nachwuchsabteilung fand in der Saison 2004/05 statt. Krisenzeiten in Gladbach, in denen Eberl zeigte, dass mehr als nur Nachwuchskoordinatorassistent in ihm steckte. Aufgrund der schwierigen Situation nach der Entlassung von Jos Luhukay (Christian Ziege leitete interimsmäßig das Trainingsgeschehen) wurde er mit der Trainersuche beauftragt. Die Lösung hieß Hans Meyer, der Eberl gleich darauf zum Sportdirektor machte. In knapp einem Jahr vom Spieler zum Sportdirektor – eine Entwicklung, die ihm einige Vergleiche mit dem jungen Uli Hoeneß einbrachte.

Aus dieser Krisensituation führte Max Eberl, später zusammen mit Trainer Favre, die Borussia wieder zurück zu alter Stärke. Er ist der Hauptverantwortliche für das gelungene Personalmanagement und somit auch dafür, dass Donnerstagabends das Flutlicht in der Arena leuchtet. Mit seinem Jugendverein legte er sich im letzten Transfersommer bekanntermaßen an – Sinan Kurt wechselte erst nach langem Geschachere und öffentlichem Geplänkel an die Isar. Eberl wollte seine Machtposition ausspielen, musste allerdings am Ende nachgeben. Ein lediglicher kleiner schwarzer Fleck in der ansonsten beeindruckenden Spieler- und Funktionärskarriere des Max Eberl.

Miasanrot.de stellt regelmäßig am Dienstag und Freitag in einem Round-Up lesenswerte Texte und Fundstücke rund um den FC Bayern zusammen. Gewidmet wird jedes Round-Up einem ehemaligen Bayern-Spieler, der am jeweiligen Tag (oder kurz zuvor/danach) Geburtstag hat.

Presseschau

Löw äußert sich im „Kicker“ zu Badstuber

Interessante und aufschlussreiche Aussagen von Bundestrainer Löw zur Verletzung von Holger Badstuber in der Donnerstagsausgabe des „Kicker“. „Ich hätte Badstuber gegen Argentinien und Schottland gerne dabei gehabt. Aber nach Gesprächen mit den Bayern wurde deutlich, dass er (…) muskulär schon am Limit war“, sagte Löw. Nachdem wir in unserem Blogbeitrag zu Badstuber eher dazu tendiert hatten, einen Zusammenhang zwischen der beeindruckend schnellen (und körperlich belastenden) Rückkehr und der ärgerlichen Muskelverletzung abzulehnen, stellt sich nun doch wieder die Frage: Zu früh zu viel? In solch einer Situation gibt es eigentlich drei beteiligte Parteien, die interagieren müssen: Zum einen der Spieler selbst, der natürlich so viel am Platz sein möchte wie möglich, und wohl kaum nach 19-Monatiger Verletzungspause aufgrund von Muskelbeschwerden auf einen Einsatz verzichten wird. Zum anderen das Ärzteteam um Dr. Müller-Wohlfarth, das in der Regel sehr konservativ agiert und zu frühe Belastung vermeidet, sich aber der dritten Partei, dem Trainerteam, durchaus zu beugen hat. Insofern ist die „Schuld“ wenn, dann bei Guardiola und Co. zu suchen – auch wenn man keinesfalls, ohne Interna zu kennen, mit dem Finger auf irgendjemand zeigen sollte.

„SZ“: Hochkarätige Elf ohne Ideen

Der FC Bayern ist so wohl auf als auch neben dem Platz in einer Findungsphase, die geprägt ist von wahllosen Aufstellungen, wirren Aussagen und der Frage „Wer im Moment das Copyright auf den FC Bayern besitzt“. Behauptet zumindest die SZ in einem am Mittwoch erschienenen Artikel. Die Champions League sei seit neuestem auch nur ein Wettbewerb, in dem alles wie immer abliefe. Pep Guardiola hätte, ob der Tatsache, dass er bereits im Jahr zuvor gegen Manchester City gespielt hätte, Langeweile in der Vorbereitung und Matthias Sammer verbreite auch nur wieder die altbackenen Parolen. Dazu wirke die ansonsten „zielsichere Rotation (…) ein wenig wahllos“. Thesen, die von einem Praktikanten stammen könnten, der im falschen Ressort gelandet ist. Was auch immer Autor Christof Kneer damit meint, Pep wäre langweilig und er würde wahllos aufstellen – es erschließt sich mir nicht. Immerhin sind aktuell sechs Spieler im Kader des Rekordmeisters verletzt (bis vor kurzem waren es noch 8), weshalb die Wechsel in der Startelf in die Kategorie „gezwungenermaßen“ fallen. Und dass die Vorbereitung auf City gleich dem Vorjahr sei, da sich das englische Team kaum gewandelt hätte, ist allein damit zu widerlegen, dass die taktische Formation vom Mittwoch recht wenig mit der aus dem Vorjahr zu tun hatte. Auf der zweiten Seite widmet sich der Autor den Problemen des Klubs in der Vorstandsebene – und liegt hier mit seinen Thesen möglichweise gar nicht mal falsch. In der Tat fehlt nach Hoeneß‘ Weggang eine Patriarchenfigur, die es ansonsten in den meisten großen europäischen Vereinen gibt. Eine Rolle, in die weder Sammer noch Rummenigge schlüpfen und die Karl Hopfner einfach nicht liegt (auch wenn er hier und da versucht, einen Hoeneß zu geben). Die Diskussion über fehlende Effizienz in der Zusammenarbeit Trainer/Spordirektor/Führungskräfte wird es nicht geben, solange der sportliche Erfolg anhält – im Fall einer Krise allerdings dürfte es schnell zum gefundenen Fressen für die Medien werden.

Verletztensituation vor dem HSV-Spiel

Etwas besser. Das ist in etwa die Zusammenfassung der Verletztensituation vor dem Gastspiel in Hamburg am Samstag. Es war schon fast ungewohnt, dass sich im Spiel gegen Manchester mal niemand verletzte – bei dem Pech, dass den FC Bayern in den letzten Monaten heimgesucht hatte. Arjen Robben, Medhi Benatia und Rafinha meldeten sich bekanntlich vor Mittwoch wieder fit. Der Niederländer dürfte nun sein Startelf-Comeback feiern. Auch Xabi Alonso hat seine Sprunggelenksprobleme überwunden und spulte in den letzten zwei Spielen einen Halbmarathon ab. Bitter hingegen ist der erneute Ausfall von Franck Ribery nach seinem fulminanten Comeback gegen Stuttgart. Reizung der Patellasehne und ungewisse Ausfallzeit lassen nicht auf ein baldiges Comeback hoffen, der Franzose ist frustriert. Gute und schlechte Neuigkeiten gibt es von den Langzeitverletzten: Thiago arbeitet weiter an seinem Aufbauprogramm und machte an der Säbener Straße zuletzt einen munteren Eindruck. Während es für den Spanier also bergauf geht, tut sich Bastian Schweinsteiger weiterhin schwer. Wie bekannt wurde, wird er auch für die nächsten DFB-Qualifikationsspiele ausfallen – das hieße mindestens weitere drei Wochen Pause. Nach dann über zwei Monaten Abstinenz bleibt es weiter unwahrscheinlich, dass wir die Nummer 31 im Oktober wieder auf dem Platz sehen.

Zur Lage beim HSV

Zuerst eine beruhigende Meldung für alle Auswärtsfahrer: Nach langwieriger Miasanrot-Recherche können wir berichten, dass das Bundesligaspiel am Samstag stattfindet – auch wenn der „Kicker“ unserem Gegner die Erstliga-Zugehörigkeit entzog. Widmen wir uns also dem HSV, über den in der vergangenen Woche beinahe mehr berichtet wurde, als über die Champions League. Ein neuer Trainer ist wieder einmal in Hamburg zugange. Normalerweise ist ein Trainerwechsel immer ein gefährliches Zeichen, oftmals setzt er neue Energien frei und das erste Spiel unter dem neuen Mann an der Seitenlinie wird furios gewonnen. Bestes Beispiel: Der 3:0-Heimsieg über Borussia Dortmund nach Slomkas Amtsantritt im Februar. Wie allerdings auch das Hamburger Abendblatt analysiert, dürfte es für den HSV wieder mal ein Ding, nahe an der Unmöglichkeit, sein, gegen den FCB zu gewinnen. Neu-Trainer Zinnbauer, der bis vor kurzem noch die U23 betreute, ist ein unbeschriebenes Blatt. Ein wenig Aufschluss über seine Person liefert ein Blog-trifft-Ball-Interview, das auf seine erfolgreiche Zeit bei den Junioren eingeht und über seine Methoden berichtet. Vielmehr als das lässt sich über den HSV im Moment nicht sagen. Eine echte Aufbruchsstimmung kam angesichts des schweren Programms in den nächsten Tagen und Wochen nicht auf – unterschätzen darf man die Nordlichter am Samstag aber keineswegs.

Zusammenfassung zum YCL-Spiel gegen Manchester City

Eine bittere Erfahrung für die U19 des FC Bayern. 1:4 hieß es am Ende des ersten Vorrundenspiels in der Youth Champions League gegen Manchester City. Wie der „Club Nr. 12“ in seinem Ticker auf Twitter berichtete, war die Niederlage vor allem in dieser Höhe ungerechtfertigt, ähnliches schreibt „fcbayern.de“ im Spielbericht. Die Highlight zur Niederlage liefert „Manchester City TV“ auf Youtube.

Trainingseindrücke von der Säbener Straße

Gestern besuchte ich das öffentliche Training nach dem Spiel gegen Manchester City – das erneut einige interessante Eindrücke lieferte. Während die Startelfspieler ihre Runden auf dem Fahrrad drehten, versammelte Guardiola den Rest des Teams auf Platz 1. Immer wieder ist es beeindruckend zu sehen, mit wie viel Herzblut Pep sich jedem kleinen Detail widmet. Bereits in der klassischen Anfangsübung, dem, wie wir aus „Herr Guardiola“ wissen, ‚Rondo‘, signalisierte der Trainer lautstark und ging dabei speziell auf Rückkehrer Mitchell Weiser ein, der alles zwischen „Ach, Mitch, hinten rum!“ und „BRAVO, Mitch, BRAVO!“ zu hören bekam. Dem Youngster wird es gut tun, vom Trainer wahrgenommen zu werden – auch wenn sich für mich im Gesamtverlauf der Trainingseinheit wiederholt zeigte: Zukunft hat der Jungspund beim FC Bayern nicht, er fällt zu klar ab gegenüber dem Rest des Teams (auch wenn er gerade erst wieder genesen ist).

Im Anschluss präsentierte Co-Trainer Buenaventura erneut eine seiner spannenden Kombinationsübungen, die sich sowohl Spielern als auch Fans erst nach einigen Durchläufen komplett erschlossen. Eine Kombination aus dem direkten Zusammenspiel dreier Spieler, von denen zwei nach Pass sprinten bzw. über Hütchen hüpfen mussten und einer auf das Tor abschloss, und dem Ausdauer-Kurzsprint Training wurde dargeboten. Besonderes Augenmerk richteten die Trainer dabei auf Dante, den sie auffällig oft lobten und anfeuerten – möglicherweise ein Indiz dafür, dass der Verein erkannt hat, wie wichtig der Brasilianer in den nächsten Wochen werden könnte. Was noch auffiel: Im Vergleich zu den Einheiten im Juli und August sieht man, dass Gianluca Gaudino in der Mannschaft angekommen ist. Egal ob ein Flachs mit Pizarro oder ein künstlerischer Torabschluss – der Youngster zeigt sich und riskiert deutlich mehr als noch vor einigen Wochen. Beeindruckend.

Zum Abschluss folgte ein Trainingsspiel auf das halbe Feld – mit einem ganz klar dominierenden Akteur. Arjen Robben forderte, brüllte und ärgerte bzw. freute sich euphorisch nach Torabschlüssen. Guardiola nahm sich den Flügelstürmer in einer Trinkpause zur Seite und diskutierte ausführlich mit ihm (den Handzeichen nach waren Laufwege das Thema, bei Peps inbrünstiger Gestik allerdings auch nur eine vage Vermutung). Robben war es auch, der dem Spiel mit einem Elfmeter (lautstark von Pizarro nach Foul an ihm gefordert) den Schlusspunkt setzte. Eine aufschlussreiche Trainingseinheit, die auf Aufstellungen schließen lässt, war es zwar nicht. Aber immerhin eine erneute Gelegenheit, einen Einblick in die Mannschaft und die Arbeit des Trainers zu bekommen. Akribie und Fleiß – weiterhin die zwei Säulen an der Säbener Straße.