FC Bayern München: Drei Gründe, warum René Marić ein wichtiges Puzzleteil ist

Justin Trenner 21.06.2024

Auf Instagram postete er ein Foto von einem Kind in einer rot-blauen Adidas-Jacke des FC Bayern München – die Jacke wurde Mitte der 90er Jahre vom Rekordmeister getragen. René Marić veröffentlichte das Bild wortlos. Es ist davon auszugehen, dass er darauf zu sehen ist.

Dass die verschiedenen Jobs, die er in kurzer Zeit beim FCB ausüben durfte, für ihn mehr sind als Jobs, ist weitgehend bekannt. Auch wenn Marić selten Interviews gibt und nicht besonders gern im Mittelpunkt steht, so ist bekannt, dass er den FC Bayern immer eng verfolgt hat. Das Foto ist ein weiterer Beleg dafür.

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Alle, die die Karriere des jungen Trainers bisher verfolgt haben – sei es bei Spielverlagerung oder bei den verschiedenen Stationen in Österreich und Deutschland –, dürften die Personalie gespannt beobachten. Ein großer Teil der Bayern-Fans wiederum wird vermutlich gar nicht so viel Aufmerksamkeit auf das Trainerteam des neuen Trainers Vincent Kompany richten.

Hier kommen aber drei Gründe, warum Marić ein absoluter Schlüssel für die weitere Entwicklung des Clubs sein kann.

René Marić als moderner Hermann Gerland?

Seit es Hermann Gerland beim FC Bayern nicht mehr gibt, klafft eine Lücke, die größer ist als die ohnehin schon große räumliche Distanz zwischen Säbener Straße und Campus. Eine echte Schnittstelle zwischen dem FCB und dem Campus gab es lange nicht.

Das lag auch an den Wechseln in der sportlichen Leitung, die über Jahre kein ernsthaftes Interesse daran vermitteln konnte, die Talentförderung am Campus voranzutreiben. Das führte unter anderem dazu, dass es auch inhaltlich starke Differenzen zwischen denen gab, die den Kurs von oben vorgaben und jenen, die ihn durchführen mussten.

Nun ist Gerland sicher nicht die Person, die man sich in München dringend zurückwünschen muss. Seine Zeit ist aus vielerlei guten Gründen vorbei. Auch wäre es wohl falsch, René Marić in die großen Fußstapfen des Tigers setzen zu wollen. Und doch liegt der Vergleich nun mal sehr offensichtlich herum.

Marić hat eine große Begabung: Er kann mit jungen Spielern sehr gut arbeiten. Er weiß, worauf es bei Talenten ankommt, wie er mit ihnen umgehen muss und hat die analytischen sowie zwischenmenschlichen Fähigkeiten, um seriös und kompetent bewerten zu können, wer für mehr bestimmt ist und wer nicht.

Auch Kompany gilt als Trainer, der jungen Spielern eine Chance gibt, wenn sie sich diese erarbeiten. Mit Marić hat er also jemanden an seiner Seite, der den Campus bereits in vielen Facetten kennengelernt hat. Es ist die ganz große Chance, den guten Kurs weiter voranzutreiben, den vor allem Christoph Freund mit seiner Ankunft gestartet hat.

Marić ist ein sehr guter Analytiker

Zugegeben: Das, was jetzt folgt, mag etwas weniger journalistisch-distanziert und dafür sehr subjektiv sein. Nur kann ich in diesem Fall kaum anders, als dem freien Lauf zu lassen. Als ich mit dem Schreiben anfing, war Marić noch sehr aktiv als Blogger und Autor.

Schon damals postete er regelmäßig Videos von seinen Mannschaften, die er in Österreich trainiert hat. Für mich persönlich war Marić eine große Inspiration. Denn er hat zwei Dinge miteinander kombiniert, die mir damals als Leser und heute als Autor sehr wichtig sind: Die Komplexität des Fußballs zu erfassen, aber gleichzeitig für alle verständlich zu erklären, was der Punkt dahinter ist.

Kaum jemand hat das in Deutschland so gut gemacht wie Marić. Sein Wissen über Fußball ist ebenso riesig wie seine Leidenschaft für den analytischen Teil des Spiels. Und er macht es einem mit seiner Art einfach, von ihm zu lernen.

Ohne je länger mit ihm im Austausch gewesen zu sein, löst das in mir das Gefühl aus, dass er ein hervorragender (Co-)Trainer ist. Einer, der Kompany an den richtigen Stellen unterstützen kann.

FC Bayern tut gut daran, Trainerteam zu stabilisieren

Ein dritter Grund, der die Umbesetzung von Marić zu einer guten Entscheidung macht, ist die in den letzten Jahren oft fehlende Stabilität innerhalb des Trainerteams. Trainer haben oft einen großen Staff mitgebracht, es gab immer wieder eine hohe Fluktuation.

Natürlich ist das Hauptproblem an dieser Stelle, dass die Trainer zu schnell wieder entlassen wurden oder entlassen werden mussten. Auch unter Kompany wird es viele Wechsel geben. Mit den Co-Trainern Aaron Danks und Floribert N’Galula hat der Belgier neben Marić noch zwei weitere Assistenten an seiner Seite. Hinzu kommen Athletiktrainer Bram Geers und Rodyse Munienge für den organisatorischen Bereich.

Mindestens eine interne Option dabei zu haben, ist aber häufig eine gute Idee. So können verschiedene Perspektiven eingebracht werden, so kann man aber auch für etwas Stabilität sorgen. Auch hier ist Hermann Gerland ein gutes Beispiel. Der ehemalige Bayern-Trainer und -Funktionär war selbst unter Pep Guardiola Teil des Trainerteams.

Die große Frage bei Marić wird sein, wie groß seine Ambitionen sind, irgendwann selbst Cheftrainer zu werden. Mit seiner Verbindung zum FC Bayern, seinen Kompetenzen und seiner generellen Art hat er aber das Potenzial, in München ein sehr wichtiger Mitarbeiter über viele Jahre zu werden. Erste Medienberichte deuten darauf hin, dass er im Team von Kompany viel zu sagen haben wird. Eine große Chance für den gesamten Club.



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