Rehabilitierung geglückt! Bayern besiegt Mainz mit 6:0
Die Niederlage am vergangenen Mittwoch tat weh. Sie zeigte der Mannschaft von Niko Kovač die sportlichen Grenzen auf.
Falls ihr es verpasst habt
Es war das letzte Spiel vor der Länderspielpause, aber Niko Kovač rotierte wenig und brachte im Vergleich zur Partie gegen Liverpool Boateng, Goretzka und Coman. Die in der Champions League gesperrten Kimmich und Müller begannen ebenfalls. Dadurch ergaben sich in der Summe dann doch fünf positionsgetreue Wechsel.
Sandro Schwarz auf der Gegenseite nahm drei Wechsel im Vergleich zur 0:1-Heimniederlage gegen Gladbach vor: Hack verteidigt für Aaron. Mateta und Onisiwo sind in der Sturmreihe für Ujah und Quaison aufgeboten. Taktisch ergab sich ein 4-1-4-1-System, welches ohne Ballbesitz zum erwarteten 4-5-1 wurde.
Dominante 45 Minuten
Die Münchner spielten von Beginn an mit viel Druck. Mainz 05 verteidigte ab der ersten Spielsekunde am eigenen Strafraum. Es sollten früh keine Zweifel aufkommen, wer diese Partie gewinnen wird. Bereits in der 3. Minute gingen die Bayern in Führung. Nach einer Flanke von Alaba, verliert Latza Lewandowski im Zentrum, der polnische Stürmer schaltet schnell und trifft mit dem Außenrist ins kurze Eck. Es war bereits der 18. Saisontreffer.
Nach der Führung spielten die Bayern weiter nach vorne. Lewandowski scheiterte an Müller (5.) und wenig später Coman (12.) am Pfosten.
Nach der schwungvollen Anfangsphase zogen sich die Bayern ab der 15. Minute etwas zurück und verteidigten tief stehend. Dadurch kam Mainz zu längeren Ballbesitzphasen. Gleichzeitig wirkte das Spiel der Mannschaft von Niko Kovač nicht mehr so dominant. Mainz kam in dieser Phase auch zu Abschlüssen. Die beste Möglichkeit hatte Öztunali in der 24. Minute. Sein Schuss aus 17 Metern, verfehlte das Tor nur knapp.
Auf der Gegenseite mussten sich die Fans bis zur 31. Minute gedulden. James zirkelt kurz vor der Strafraumkante den Ball knapp über die Latte. 90 Sekunden später machte es der Kolumbianer besser. Nach einer Halbfeldflanke von Kimmich, lässt Goretzka den Ball im Strafraum abtropfen. James brauchte nur noch einschieben. Die nicht unverdiente Erhöhung (33.).
Es war der 12. Treffer in der Bundesliga. Er überholt damit “El Tren”, Adolfo Valencia. Der Kolumbianer kam auf 11 Tore für den Rekordmeister, der von Franz Beckenbauer liebevoll “der Entlauber” genannt wurde, weil er in einem Trainingsspiel so häufig über das Tor schoss und angrenzenden Bäume traf.
In der 39. Minute ging das Frust abschütteln weiter. Thiago erobert im Zentrum einen 50:50-Ball. Die Mainzer rechte Abwehrseite war völlig offen. Coman nahm Tempo auf, zog nach innen und verwandelte sehenswert ins lange Eck. Das 3:0.
Die Bayern zeigten sich äußerst effektiv vor dem Tor. Sechs Torschüsse brachten drei Tore. 13 Abschlüsse waren es insgesamt.
Die zweite Halbzeit – ebenfalls in Bayern-Hand
Sandro Schwarz reagierte in der Halbzeit und wollte das Mittelfeld stärken. Er brachte Kunde für Boetius. Gebracht hat es zunächst wenig. Süle hatte kurz nach Wiederanpfiff bereits eine gute Abschlusschance. Wenig später machte es James besser. Der Kolumbianer wird von Boateng mit einem Diagonalpass bedient, James zog nach innen und traf ins lange Eck (51.).
Nur vier Minuten später war es erneut James, der bereits seinen dritten Treffer an diesem Abend erzielte. Hack, der an diesem Abend eine gemischte Vorstellung bot, verlor den Ball direkt am eigenen Strafraum gegen Müller. James schnappte sich die Kugel und überlupfte den Mainzer Torwart.
Niko Kovač wechselte und brachte für Alaba den Wintertransfer Alphonso Davies. Wenig später kam noch Ribéry für Kingsley Coman.
In der 70. Minute erlebten die Fans in der Allianz Arena eine Premiere. Die Münchner konnten sich abermals durch den Strafraum kombinieren. Lewandowski scheiterte frei vor Müller, doch Davies kam zum Nachschuss. Der Ball schlug im Netz ein. Es war bereits das 6:0. Zugleich war er der erste Spieler der 2000er-Generation, der ein Tor für die Bayern erzielte.
Anschließend trudelte die Partie aus. Der FC Bayern schlägt Mainz mit 6:0. Es war die höchste Bundesliganiederlage für Mainz. Auf der anderen Seite holten sich die Münchner die Tabellenführung zurück, die sie für knapp 24 Stunden an Dortmund ausgeliehen hatten. Bei einer Tordifferenz von +7 für den Rekordmeister, fiebert alles auf das Spitzenspiel am 6. April hin.
Dinge, die auffielen
1. James betreibt Eigenwerbung
Fast alle Spieler des FC Bayern spielen jetzt auf Bewährung. Den Münchnern wird ein größerer Umbruch bevorstehen. Das lässt sich nicht wegdiskutieren. Direkt damit verbunden, ist die Personalie James. Die Münchner besitzen eine Kaufoption in Höhe von 42 Millionen Euro. Viel Geld, keine Frage.
An diesem Abend zeigte James, warum sich der Vorstand des FC Bayern diese Überlegung leicht machen könnte. James erzielte drei Tore. Eines schöner als das andere. Hinzu kamen die meisten Abschlüsse (6) und die meisten Key Pässe (3).
James betrieb Eigenwerbung. Keine Frage. Von den Fans gab es zur Auswechslung Standing Ovations.
2. Offensive wird manchmal doch belohnt
Die Münchner begannen die Partie mit maximaler Aggressivität. Es sollte keinen Zweifel geben, wer diese Partie gewinnt. Umso bitterer, dass sich der FC Bayern gegen Liverpool so passiv zeigte. Sicherlich hätte es mit einem Sturmlauf keine Garantie auf einen Sieg und dem damit verbundenen Weiterkommen gegeben. Die Fragen werden dennoch bleiben. Hätte es mit einer anderen Taktik eventuell mehr Chancen auf ein Weiterkommen gegeben?
Dass es geht, zeigten die letzten Bundesliga-Ergebnisse. Drei Partien in Folge mit fünf oder mehr Toren ist noch keiner Mannschaft in der langen Zeit gelungen. Wie konnte diese Mannschaft in der Champions League ohne Abschluss bleiben?
Immerhin konnte widerlegt werden, dass es jetzt für den FC Bayern in der Bundesliga dahin läuft. Die Meisterschaft und der DFB Pokal sollen an die Isar geholt werden.
3. Süßer Vogel Jugend, der Abend wirft längere Schatten
Es ist nach wie vor schwer Jugend-Profi beim FC Bayern zu sein. Selbst im Angesicht des sicheren Sieges, bekommen Nachwuchsspieler wie Lars Lukas Mai und Renato Sanches wenig bis gar keine Spielzeit. Einzig Alphonso Davies durfte sein Können unter Beweis stellen. Warum beim Stand von 4:0 bzw. 5:0 Ribéry und Rafinha eingewechselt werden müssen, ist nicht gänzlich nachvollziehbar. Gerade weil die Chancen durch das Ausscheiden in der Champions League auf Rotationsminuten weiter gesunken sind.
Soll es einen Umbruch in der nächsten Saison geben, wünscht man sich gelegentlich mehr Mut. Gerade, wenn der Gegner klar beherrscht wird.