Bensebaini 2 : Bayern 1 – Niederlage im Borussia-Park

Georg Trenner 07.12.2019

Erster gegen Vierter. Der Spitzenreiter Borussia Mönchengladbach empfing den FC Bayern bereits um 15:30 Uhr zum absoluten Topspiel des Spieltags. Der FC Bayern wollte den Rückstand von vier Punkten auf den Tabellenführer unbedingt verkleinern. Es sollte nicht gelingen. 

Falls Ihr es verpasst habt

Aufstellung

Nach der Niederlage gegen Leverkusen wartete Flick mit einigen Änderungen auf. In seinem sechsten Spiel als Bayern-Trainer startete er erstmals ohne Pavard als Rechtsverteidiger. Kimmich übernahm. Außerdem mussten Martínez, Perišić und Gnabry für Boateng, Thiago und Tolisso weichen. 

Auch Marco Rose wechselte auf vier Positionen und beorderte Ginter, Hofmann, Pléa und Stindl in die Mönchengladbacher Startelf. Für Fohlenkapitän Lars Stindl war es der erste Startelfeinsatz in der Bundesliga seit dem 13. April 2019. 

1. Halbzeit

Gladbach versuchte von Beginn an, die Bayern sehr hoch zu pressen, wobei Pléa und Thuram die Verteidiger anliefen und Stindl als Spitze der Gladbacher Raute regelmäßig auf Thiago schob. Die Bayern konnten dieses Pressing  aber durchweg spielerisch umspielen. Vor allem hinter Stindl ergaben sich immer wieder Räume für Thiago und teilweise Kimmich, die die Bayern nutzen, um das Mittelfeld schnell zu überbrücken.

In der 20. Minute verletzte Tolisso sich ohne Fremdeinwirkung, Perišić kam für ihn und übernahm auf Linksaußen, so dass Müller auf die 8 und Coman auf Rechtsaußen schoben. 

In der 26. Minute wehrte Sommer einen gut platzierten Schuss von Müller zur Ecke ab. Diese führten die Bayern kurz aus und Kimmich versuchte sich mit einem Schuss aus der Distanz. Der Schuss rutschte durch Sommers Beine und trudelte über die Linie – aber nicht mit vollem Umfang. Kein Tor. Sommer konnte in letzter Sekunde das 0:0 retten. 

Die Bayern erspielten sich weitere Halbchancen bevor mit Pléa in der 41. Minute zum ersten Mal überhaupt ein Gladbacher auf Manuel Neuers Tor schoss. Nach 47 Minute ging es torlos in die Halbzeitpause. 

2. Halbzeit

Beide Mannschaften kamen unverändert aus der Pause. Aber die Chancenverwertung sollte sich ändern. Gleich der erste Schuss auf Yann Sommers Tor passte diesmal. Perišić und Müller spielten an der Strafraumkante einen Doppelpass bei dem Müller den Ball zurück auf den Kroaten chippte. Persic nahm den Ball volley aus der Drehung und erwischte Sommer auf dem falschen Fuss. Es war die verdiente Führung für die Gäste.

Das Tor wirkte als Weckruf für die Borussen, die danach ein völlig anderes Spiel zeigten. Sie erzwangen mehr Fehler der Bayern und wurden erstmals an diesem Nachmittag überhaupt selbst gefährlich. So konnte Bensebainis Ausgleich in der 60. Minute nicht wirklich überraschen. Nach einem Eckball kam er vollkommen frei zum Kopfball und ließ Neuer keine Chance.

Die Fohlen behielten die Oberhand. Nachdem Stindl in der 80. Minute noch eine gute Chance vergeben hatte, machte es Bensebaini in der Nachspielzeit vom Punkt besser und traf zum 2:1 Sieg für die Borussen. Martínez, der für den leicht angeschlagenen Boateng in der 68. eingewechselt wurde hatte sich bereits in der 82. seine erste gelbe Karte eingesammelt. Bei seiner Grätsche gegen Thuram in der 90. Minute kam er knapp zu spät. Elfmeter. Gelbe-rote Karte. Spiel verloren. 

Am Mittwoch gibt es für die Bayern noch ein Schaulaufen in der Champions League gegen Tottenham. Nach zwei Niederlagen in Serie können am nächsten Samstag zu Hause gegen Werder wieder Bundesligapunkte gesammelt werden.

Dinge, die auffielen

1. Kritische Tabellenkonstellation

Mit vier Punkten Rückstand auf Gladbach ging der FC Bayern ins Spiel. Nun sind es sieben, dazu fünf auf Leipzig. Der FC Bayern steht mit enttäuschenden 24 Punkten auf dem 6. Tabellenplatz, am Ende des Spieltags könnte es gar der 7. Platz sein. In nur 14 Ligaspielen gingen die Roten bereits vier Mal als Verlierer vom Platz. 

2. Flick muss die nächsten Schritte gehen

Flick hatte bisher überzeugt. Die Mannschaft hatte jeweils einen klaren Plan. Seine erste Niederlage gegen Leverkusen war unglücklich. Auch heute sah es zu Beginn gut aus. Gladbachs Verzicht auf einen echten Linksaußen verschaffte Kimmich viel Platz, den dieser zu einigen Vorstößen nutze.Thiago ließ das Gladbacher Pressing ins Leere laufen. Das Münchner Pressing und Gegenpressing funktionierte gut, so dass die Gladbacher 50 Minuten lang nicht zur Entfaltung kamen. Die Bayern kontrollierten das Spiel und kamen zu vielen Abschlüssen, es mangelte jedoch an Großchancen. 

Vor allem aber war nach der Führung und dem Aufbäumen der Gladbacher von alledem fast nichts mehr zu sehen. Es gelang Flicks Mannen weder, die Führung zu kontrollieren, noch die nun offenen Räume zu bespielen und durch einen Konter für eine Vorentscheidung zu sorgen. 

3. Mit Angstgegner Gladbach ist zu rechnen

In den letzten Jahren hatte der FC Bayern seine bescheidene Bilanz in Mönchengladbach ein wenig verbessert. So standen in den letzten 10 Gastspielen vor dem heutigen 4 Bayernsiegen (darunter das spektakuläre  5:1 aus der letzten Saison) nur 3 Niederlagen gegenüber. 

Es folge ein Dämpfer und die insgesamt 21. Niederlage im 52. Gastspiel in Gladbach. Aber diesmal scheinen die Gladbacher mehr zu sein als nur ein Angstgegner für die Bayern. Mit diesen Gladbachern wird zu rechnen sein, wenn im Mai die Meisterschale verliehen wird. 

4. Thomas Müller Vereinsikone

Ein Lichtblick in Zahlen: Thomas Müller absolvierte heute sein 332. Bundesligaspiel für den FC Bayern und zog damit mit Philipp Lahm gleich auf Rang 10 der ewigen Bestenliste. Mit der heutigen Torvorlage schraube er sein Vorlagenkonto auf 133 hoch. Mit weiteren 111 Toren liegt er hinter seinem Namensvetter Gerd auf Rang 2 der ewigen Bundesligascorerliste der Bayern. 

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