MSR073 Frankfurtisierung des FCB
[podlove-episode-web-player]
Dabei ist diesmal Marc Schwitzky von Hertha BASE, der uns seine Einschätzungen zum Besten gibt. Thema aus Bayernsicht sind vor allem die (fehlende?) Spielidee, Niko Kovač und die vielen Problemzonen des Klubs.
Weitere Informationen & Abonniert uns!
- Mit dabei: Christopher, Justin und Marc Schwitzky
- Abonnieren: iTunes | MP3 | MP4
- Folgt uns: Spotify
Frankfurterisierung des FCB – genial auf den Punkt gebracht.
In der letzten Saison gab es die Amsterdamisierung des BVB – wie das geendet hat, ist bekannt.
Aber schön, dass die Reds gerade zur rechten Zeit beginnen, zu schwächeln.
Die Reds gehen jetzt 10 Tage ins Trainingslager, dann hat es sich vermutlich ausgeschwächelt!
So sehr ich mir ein Weiterkommen in der CL auch wünsche, so sehr fürchte ich jedoch, dass ein Erfolg gegen Liverpool das Siechtum unter Kovac nur unnötig verlängern würde. Eigentlich ist jetzt der Zeitpunkt, um den Trainer für die neue Saison zu suchen – damit es nicht wieder so endet wie jetzt. Es gäbe ja einige potente Kandidaten (u.a Zidane, Wenger), die man ab dem Sommer vielleicht bekommen könnte, wenn man es denn ernsthaft probieren würde.
Die Hoffnung, dass Brazzo sich bei uns eher unbekannten Namen, die aber auch gute Fachleute sind, umguckt, ist ja eher unwahrscheinlich, obwohl man ja eigentlich erwarten dürfte, dass er den Markt hinreichend sondiert, um ggf. auch in der schwedischen, spanischen, holländischen oder französischen Liga jemanden auszumachen, den man zu uns lotsen könnte und der ein ausgewiesener Fachmann in Richtung Ballbesitzfussball ist.
leider muss man wirklich auf ein ausscheiden heute abend und in der CL hoffen, damit nicht auch die nächste saison unter kovac in den sand gesetzt wird…
Ich bin seit 30 Jahren ein treuer Bayern-Fan, aber ich bin inzwischen auch so weit, dass ich mir ein frühes Ausscheiden in CL und Pokal wünsche bzw. kein Titel dieses Jahr. Ansonsten könnten UH und KHR noch auf die Idee kommen, mit dieser Trainerwahl alles richtig gemacht zu haben.
Das war jetzt Satire, oder?
@ HERRISPEZIAL: Ja, wenn die Herren smart wären, würden sie es so machen.
Ich glaube nur nicht so recht dran… Brazzo und Kovac dürfen sich, soweit irgendwie vertretbar, vermutlich noch länger “beweisen”, da Uli sonst in der Öffentlichkeit Fehler zugeben müsste.
Ich frage mich immer worauf die oft zu lesende Argumentation, Hoeneß würde Kovac nicht entlassen, weil er keine Fehler zugeben wolle, eigentlich beruht.
Mal abgesehen davon, dass diese Logik die vielen Tausend Trainerwechsel allüberall auf der Welt bisher nicht verhindert hat, gibt es etwas das tatsächlich darauf hindeutet Hoeneß wäre gewillt Misserfolg wegen der “ich will keine Fehler zugeben”-Argumentation zu erdulden? Er würde also die andauernde Verletzung seines Egos durch Misserfolg der einmaligen Ego-Verletzung durch eine Trainerentlassung vorziehen?
Sorry, ich sehe da keine Logik drin. Hoeneß hatte Kovac im Herbst ja durchaus schon angezählt und die fast einhellige Meinung damals war, mit einer Niederlage gegen Benfica wäre die Akte Kovac geschlossen worden.
Hoeneß hat als Verantwortlicher/Mitverantwortlicher überschlägig ein Dutzend Trainerentlassungen zu verantworten. Und das waren fast alles weitaus größere Namen als Kovac, die wesentlich mehr Erfolge, auch bei Bayern vorzuweisen, hatten.
Man möge sich einmal anschauen, wer zu welchen Zeiten, unter welchen Voraussetzungen eine titellose Saison bei Bayern überlebt hat.
Nur soviel in den letzten 25 Jahren waren das genau zwei Trainer. Einmal Hitzfeld, der nach Titelhattrick und CL-Triumph sich diesen Kredit schwer erarbeitet hatte und Heynckes. Letzterer sicher aufgrund seiner Vita und vor allem auch wohl wegen seine speziellen Beziehung zu Hoeneß.
Zwischen dem Trainer des FCB und der Entlassung steht nur eine Sache, der Erfolg. Sicher nicht die angebliche Angst eines Hoeneß Fehler zuzugeben.
Ich denke, es ist ein Trugschluss zu fragen, “Welcher Trainer eine titellose Saison überlebt hat”. Seit 2000/2001 waren nur folgende Saisons “titellos”:
– 2001/2002
– 2003/2004
– 2006/2007
– 2008/2009
– 2010/2011
– 2011/2012
Zweimal gab es gar keinen Wechsel. Und in den anderen vier Jahren wurden die Trainer ja nicht nach der titellosen Saison gefeuert, sondern schon mittendrin. Dies m.E. immer dann, wenn die Qualifikation für die CL in Frage stand (Ausnahme Ancelotti, da war es noch zu früh in der Saison um dazu was zu sagen).
Die CL-Quali erachte ich für absolute “safe”, darum werden wir die Saison zu 99% mit Kovac beenden.
Dann kann allerdings alles passieren, was auch damit zusammenhängt, welche Trainer dann (noch) verfügbar sind und welche nicht.
An sich wäre 2020 ein besseres Jahr, um sich über einen Trainerwechsel Gedanken zu machen. Nach der EM wird ein großes Trainerkarussell in Gang gesetzt werden.
Ich glaube auch, dass Kovac nicht zwingend fliegt. Speziell diese Saison hat man Titellosigkeit ja irgendwie schon als Möglichkeit der Übergangssaison eingepreist.
Klar – ob dass dann nur Rhetorik oder ernstgemeint war, wird man sehen. Ich vermute: vermasselt man Pokal, CL (deutliche Schlappe gegen Pool oder ggf. in einem VF) und(!) Liga (Platz 4 und drunter mit schlechten Leistungen und deutlichem Punktabstand nach oben) deutlich, war’s das. Schlägt man sich in der CL achtbar und scheidet knapp aus, schafft es nur knapp nicht, Dortmund abzufangen und fliegt dann noch aus dem Pokal, muss es das für Kovac dagegen nicht gewesen sein.
Klar, es gibt da keinen simplen Automatismus.
Bei einem titellosen Jahr wird es allerdings mit Sicherheit eng und zwar für jeden Trainer beim FCB. Dann wird man sich auch die sog. Haltungsnoten genau anschauen.
Und es wird dann natürlich einen Unterschied machen, ob man wieder mal knapp und unglücklich an Real im CL-HF scheitert, oder von Liverpool im AF weggeklatscht wird. Landet man dann knapp hinter einem starken BVB, oder wird abgeschlagen Dritter.
Interessante Diskussion hier. Dazu mal zwei Gedanken von mir:
-So eine Situation hatten wir (sofern es denn so kommen sollte) bisher noch nicht. Sprich, dass wir einerseits den CL-Platz sicher haben, andererseits punktemäßig weit hinter dem ersten Platz landen (Zu Van Gaals Zeiten gab es nur zwei direkte CL-Plätze plus ein Quali-Platz, da war es deutlich enger). Wie die Chefetage reagiert, falls man nicht nur abgeschlagen hinter Dortmund, sondern auch hinter Gladbach landet, vermag ich nicht zu sagen.
– Ancelotti hat ja offensichtlich sein Zerwürfnis mit Teilen der Mannschaft den Job gekostet. Wie reagieren die (Führungs-)Spieler, wenn man das Vertrauen in den Trainer (beispielsweise wegen eines schwachen oder nicht vorhandenen Spielsystems) verliert? Ulis Tür steht doch immer noch allen offen, oder?
Jo, das hatten wir doch alles schon!
2012 wurde hier die Entlassung von Heyckes gefordert und der Vereinsführung vorgeworfen, dass die senilen Herren sowieso keinen Plan haben. 2013 war dann alles anders.
Das heißt nicht, dass ich von Kovac eine Wiederholung von 2013 erwarte.
Aber ich glaube, dass sich etwas tun wird. Das 5:1 gegen Lissabon hat Kovac gerettet. Aber auch den Herren der Vereinsführung dürfte klar sein, dass das alles sehr dünnes Eis und eine Besserung offensichtlich nicht absehbar ist. Die Saison hat man abgehakt – einziges Ziel CL-Qualifikation.
Und was im Hintergrund wirklich läuft, wissen wir alle nicht.
Das Spiel in Dortmund gestern hat mich spätestens im Elfmeterschießen stark an die Niederlage der Bayern gegen den BVB im Pokalhalbfnale 2015 unter Pep erinnert. Der BVB machte das Spiel, ging zweimal in Führung, aber mit Willen hat Bremen zweimal Lücken in der BVB-Abwehr genutzt. Im Elfmeterschießen war der BVB dann mental und psychisch down. Damals hatte Bayern sämtliche Elfer verschossen (!), jetzt hat der BVB immerhin / nur einmal getroffen.
Fußball ist nun mal ein Sport, in dem eine limitierte Mannschaft die Möglichkeit hat, das dominantere Team an der eigenen Stärke scheitern zu lassen. Und ich wage vorherzusagen, dass in der aktuellen CL-ko-Runde mehrere große Duelle auf diese Weise entschieden werden. Das kommt mir hier bei den ganzen Systemdiskussionen leider viel zu kurz.
@WIPF: Da hast du natürlich recht! In den Pokalwettbewerben und somit unzweifelhaft auch in der CL kann und wird es zu sehen sein, dass eine nominell schwächere Mannschaft über sich hinaus wächst und gegen einen bedeutend stärkeren Gegner eine Runde für sich entscheidet.
Aber das ändert doch nichts an der Tatsache, dass jede Mannschaft eine funktionierende Spielidee – ein System – braucht, um Erfolg zu haben. Schließlich sollte sich keine Mannschaft auf den Moment oder die individuelle Klasse einzelner Spieler verlassen müssen. Zu denken, Taktik ist unwichtig, Spiele werden nur durch Einsatzwillen und eine gehörige Portion Glück gewonnen, geht meines Erachten fehl und passt allerhöchstens zu Bezirksliga-Mannschaften. Denen ich vermutlich mit dieser Aussage auch schon “auf die Füße” trete.
Für den FC Bayern zählen Titel und sind nur Siege Erfolge. Eine Mannschaft wie unser FCB benötigt daher absehbar ein System mit einer Offensivstruktur, die solche Siege ermöglicht aufgrund dessen, dass durch aufeinander abgestimmte Abläufe im mittleren und letzten Drittel eine Überlegenheit gegenüber der gegnerischen Abwehrstruktur erzeugt werden kann.
Die Vorgaben dafür erfolgen durch taktische Maßnahmen, die der Trainer entwickelt und seine Spieler entsprechend schult.
Kovac gelingt das für die Belange unseres FCB nur unzureichend, da er einen defensiven Ansatz in seiner Spielidee hat und somit in der Offensive keine gelingenden Abläufe bereit stellen kann, weil ihm die Verbindung zwischen Defensive und Offensive nicht gut gelingt und die nötigen Pass-Folgen und Laufwege nicht stimmen.
Natürlich kann er den Gegner überrumpeln durch massierte Angriffsläufe, und mit Glück oder individuelle Klasse lassen sich wie gesagt auch Spiele entscheiden! Aber um auf Dauer ganz oben dabei zu sein, dafür reicht diese Herangehensweise eben nicht aus! Dafür muss eine Mannschaft höher stehen, das Zonenspiel beherrschen und Dominanz aufbauen können!
Die dafür nötige taktische Fertigkeit sehe ich bei Kovac nicht, und befürchte, er wird diese Fertigkeit auch nicht entwickeln.
“Frankfurtisierung” ist eine unangebrachte Schmähung für die Eintracht, die diese Saison im Rahmen ihrer Möglichkeiten einen gepflegten Ball spielt. “Kovacisierung” wäre der deutlich passendere Begriff.
Wo du recht hast, hast du recht.