Lukas Raeder hütet im Pokalhalbfinale gegen Kaiserslautern das Tor – Eine kurze Einschätzung

Jan Trenner 16.04.2014

Raeder musste in 18 Spielen in der Regionalliga Bayern 17 Mal hinter sich greifen und konnte sich laut Statistik siebenfach bei Paraden auszeichnen. Werte, die in der 4. Liga aber nicht so genau erfasst werden, wie in der 1. Bundesliga. Deswegen möchten wir kurz auf zwei Stärken und Schwächen eingehen.

(+) Mitspielender Torhüter – Wie man es auch von Manuel Neuer bzw. allen »modernen« Torhütern kennt, ist Lukas Raeder ein mitspielender Schlussmann, der bei eigenem Ballbesitz weit vor den eigenen Kasten rückt, um eine Anspielstation zu sein, die hoch stehende Defensivreihe von hinten unterstützt und recht antrittsschnell gefährliche Vorstöße des Gegners auch weit vor dem eigenen Strafraum entschärft. Sobald der Ball in seinen Händen ist, versucht er die Mannschaft wieder zu schnellen Vorwärtsbewegungen zu animieren und wirft bzw. schießt Bälle im Anschluss weit in die gegnerische Hälfte. Das funktioniert in den meisten Fällen auch sehr präzise.

(+) Gut auf der Linie – Raeder ist auf der Linie reaktionsschnell und hat sich zumindest die Bewegungen eines Handballtorhüters verinnerlicht. Das sieht man vor allem dann, wenn er flott nach unten geht oder reaktionsschnell die Arme bei höheren Torschüssen noch in die Flugbahn des Balls bewegen möchte. Sein Positionsspiel ist dabei solide, aber noch verbesserungsfähig. Er muss sich an die Spielgeschwindigkeit im Profigeschäft gewöhnen.

(-) Strafraumbeherrschung – Bei Ecken oder hohen Flanken in den Strafraum zeigt der 20-Jährige hingegen noch Schwächen. In der laufenden Regionalligasaison sah man die ein oder andere Aktion, in der er unnötigerweise Bälle aus dem Strafraum herausfaustet oder beim Versuch vorbeispringt und ein Mitspieler klären muss. Für die Partie gegen Kaiserslautern sollte er sehr besonnen vorgehen und auf Unterstützung seiner Mitspieler vor ihm vertrauen. Die Gefahr ist groß, dass er unnötig ins Risiko geht um sich zu beweisen und dadurch mehr Gefahr erzeugt als eigentlich entstanden wäre.

(-) Mangelnde Erfahrung – Das größte Risiko liegt wohl definitiv in der mangelnden Erfahrung. Obwohl Raeder mit Tom Starke und Manuel Neuer trainiert, kann er kaum Spielminuten bei den Profis verbuchen. Dort erwartet ihn nicht nur höheres Tempo, sondern auch eine effektivere Chancenauswertung des Gegners und damit vermutlich mehr gefährliche Szenen. Wenn in der Regionalliga Bayern der Angreifer gelegentlich eher hölzern weit über das gegnerische Tor schießt, wird die Präzision im Pokalspiel gegen Kaiserslautern zunehmen. Er muss hellwach sein und aufmerksame Vorderleute haben, die ihn vor heiklen Situationen schützen.

Lukas Raeder ist ein guter Torhüter, der definitiv jemand für die Bundesliga ist, aber er konnte sich bisher kaum im Profibereich auszeichnen und wird gegen Kaiserslautern eine ernsthafte Probe vorfinden. Besteht er die, so kann er sich auszeichnen und empfehlen. Sein Vertrag in München läuft diesen Sommer aus.