Ex-Bayern-Spielerin Verena Schweers: „Ich bin mir sicher, dass es im Frauenfußball bald richtig losgeht“

Justin Trenner 12.11.2020

Verena Schweers hat in ihrer Karriere viele große Spiele gespielt und gewonnen. Die ehemalige Verteidigerin ist mit dem VfL Wolfsburg zweimal Deutsche Meisterin (2013, 2014), dreimal DFB-Pokalsiegerin (2013, 2014, 2016) und zweimal Champions-League-Siegerin (2013, 2014) geworden. 2014 erzielte sie im Finale der Königsklasse an ihrem Geburtstag das wichtige 3:3 auf dem Weg zum 4:3-Erfolg über Tyresö FF.

Für die Nationalmannschaft kam Schweers auf 47 Länderspiele, in denen sie drei Tore erzielte. Sowohl für den DFB als auch bei ihren Vereinsmannschaften war die jetzt 31-Jährige stets als meinungsstarke Führungsspielerin bekannt. 2016 wechselte sie zum FC Bayern München, wo in diesem Jahr überraschend Schluss sein sollte. Im Interview mit uns erzählt sie unter anderem, warum es aus ihrer Sicht keine Verlängerung gab, wie es für sie weitergeht, was dem Frauenfußball in Deutschland aktuell fehlt und worauf es im kommenden Top-Spiel zwischen ihren Ex-Klubs in der Bundesliga ankommen wird.

Miasanrot.de: Servus, Verena! Wie geht es dir in dieser für dich immer noch neuen Phase deines Lebens?

Verena Schweers: „Mir geht es gut. Ich fühle mich auch ohne den Fußball sehr wohl und freue mich auf die anstehenden Herausforderungen.“

MSR: Du hast im Interview mit der Münchner tz gesagt, dass dich die Entscheidung des FC Bayern sehr überrascht hat, nicht mit dir zu verlängern, weil es eigentlich positive Signale gab. Das klingt nicht unbedingt nach einem harmonischen Abschied. Kannst du dir erklären, was da falsch lief?

Schweers: „Die Gespräche mit dem Klub und den Verantwortlichen liefen insgesamt sehr schleppend. Mir wurde im Januar/Februar gesagt, dass ich eine wichtige Spielerin bin, natürlich älter werde, aber grundsätzlich nichts dagegen spricht, weiterhin miteinander zu arbeiten. Dann wurden die Gespräche komisch, es wurde aus meiner Sicht widersprüchlich in der Argumentation, es hieß immer mal wieder, ‚wir überlegen noch‘, ‚es ist noch nicht final‘ etc. Schlussendlich wurde mir dann eine Woche nach Saisonende mitgeteilt, dass ich keinen Vertrag mehr bekomme. Das muss man dann irgendwann auch so hinnehmen, aber mir zeigt es auch immer wieder, wie schwierig und oberflächlich das Geschäft ist.“

MSR: Inwiefern oberflächlich?

Schweers:
„Ein Beispiel: Bisher haben sich weder die Nationaltrainerin noch jemand anderes vom DFB nach der Bekanntgabe meines Karriereendes bei mir gemeldet. Ich habe fast 50 Länderspiele gemacht, da könnte man mehr erwarten. Aber wahrscheinlich ist es so wie überall, man ist für eine temporäre Zeit Teil von etwas und danach sind andere dann Teil dessen. Es gibt viel mehr Spielerinnen, die dich ersetzen können. Es geht mir da auch überhaupt nicht um mich persönlich. Ich finde einen guten Austausch auf Augenhöhe und mit Respekt wichtig. Das, was Menschen von mir erwarten können, wünsche ich mir natürlich auch von anderen. Respektvoller Umgang miteinander gehört für mich dazu, da geht es für mich ums menschliche Miteinander.“

„Es ist besser, wenn du die gleichen Meinungen mit den Verantwortlichen teilst“

MSR: Nochmal zurück zum FC Bayern: Woran könnte es gelegen haben, dass es am Ende nicht so lief, wie du Anfang des Jahres dachtest?

Schweers: „Wenn alles super läuft und man sich gut versteht, dann gibt es keine Probleme. Aber sobald man dann versucht, mal eine andere Meinung mit einzubringen, beispielsweise unterschiedliche Aspekte zu Themen wie Wertschätzung, Akzeptanz oder generell zum Respekt, dann kann es auch mal schwierig werden. Mir war es immer wichtig, dass wir uns aus der Frauenabteilung für den Frauenfußball im Gesamtklub einsetzen und kämpfen.  Eigentlich haben alle das gleiche Gefühl und wollen den Frauenfußball und die Mannschaft voranbringen. Am Ende stehen aber oft die Einzelinteressen vor dem Gesamterfolg. Ich war immer Stammspielerin und Führungsspielerin beim FC Bayern, habe die Mannschaft in den wichtigen Spielen gegen Barcelona vor anderthalb Jahren als Ersatzkapitänin aufs Feld geführt. Warum so etwas und die ganze Arbeit dann auf einmal nicht mehr zählen sollten und woran es jetzt im Nachhinein gescheitert ist, das ist mir nicht klar. Nur jetzt ist es vorbei und das ist auch gut so. Ich bin nämlich viel glücklicher über das, was ich erreichen konnte, als unglücklich über das zu sein, was mal nicht geklappt hat.“ 

MSR: Da sprichst du einen Punkt an, den du in der tz ebenfalls schon erwähnt hattest: Sobald du deine Meinung geäußert hast, wurde es schwierig. Kannst du uns da konkrete Beispiele nennen?

Schweers: „Schlussendlich ist es sicherlich besser, wenn du eher die gleichen Meinungen mit den Verantwortlichen teilst. Aber man versucht ja auch, etwas positiv für den Frauenfußball zu entwickeln und sich dafür einzusetzen, dass Dinge besser werden. Ich finde – und damit fahre ich im Leben auch sehr gut – nur wenn man mal eine andere Meinung hat und nicht immer nur nachspricht, auch mal deutlicher wird, nur dann kann sich etwas auch wirklich verbessern und ändern.“ 

MSR: Du hast gesagt, dass es auch andere Angebote gab, was bei einer Spielerin mit deiner Karriere wenig verwundert. Aber hast du diese dann kategorisch ausgeschlossen, oder gab es schon auch noch Bedingungen, unter denen du deine Karriere woanders fortgeführt hättest?

Schweers: „Ich habe mich auf jeden Fall damit auseinandergesetzt, hätte aber gern noch mindestens ein Jahr beim FC Bayern gespielt. Aber ich sage auch, dass sich in den letzten Jahren meine Gedanken schon ein bisschen verlagert und verändert haben, hin zu einem normalen Leben mit ein bisschen mehr Freizeit. Ich habe auch gemerkt, dass der Körper einfach mehr Phasen zur Regeneration braucht, ich viel mehr investieren muss als noch zuvor. Es gibt natürlich viel mehr Spielerinnen auf diesem bestimmten, benötigt hohen Niveau, wodurch du leichter zu ersetzen bist. Aber ich hätte auch gerne geholfen, junge Spielerinnen aufzubauen, ich habe gerne am Ende meiner Karriere vor allem mit den jungen Mädels gearbeitet und sie unterstützt, war Patin der U-17. Grundsätzlich muss aber am Ende der Karriere das Gesamtpaket passen: Ich bin glücklich verheiratet, mein Mann arbeitet hier in einem guten Job, wir fühlen uns in München pudelwohl und wollen uns hier eine Zukunft aufbauen. Dann kam auch noch Corona. Und ich hätte alleine nach Spanien oder England gehen sollen, bei dieser Unklarheit. Das war mir dann nicht mehr wichtig genug. Ich habe einige Mädels erlebt, die vom Fußball nicht loskommen und Vertrag für Vertrag ihren Träumen hinterherlaufen. Darauf hatte ich keine Lust.“ 

MSR: Wie geht es jetzt bei dir weiter?

Schweers: „Bei mir soll jetzt der nächste Step ins Berufleben kommen und das war mir wichtig, da jetzt einzusteigen und das zu machen, worin ich für mich eine Zukunft sehe. Ich wollte in einer Branche starten, die zu mir passt und im Bestfall mir genauso viel Spaß macht und mich erfüllt wie der Fußball. Das habe ich als Kindergärtnerin – wenigstens für den ersten Einstieg – schon mal geschafft. Das macht mich aktuell wirklich glücklich. Dass der Fußball der einfachere, der bequemere Weg ist, ist mir schon klar. Man hat ein vernünftiges Einkommen, man hat Zeit, gute Mädels mit dem gleichen Antrieb um sich herum, und kann auch ab und zu mal vor einer ganzen Menge Menschen seine Leidenschaft teilen. Das war toll und jetzt gibt es einen neuen Abschnitt, der ist anders, aber genauso toll.“

Ging immer voran und warf sich in jeden Zweikampf: Verena Schweers.
(Photo by Michael Regan/Getty Images)

„Bin mir sicher, dass FC Bayern Frauenfußball stark auf der Agenda hat“

MSR: Dadurch, dass der Frauenfußball längst nicht so professionalisiert ist wie der Männerfußball, ist es wahrscheinlich nochmal wichtiger, sich ein zweites Standbein aufzubauen, oder?

Schweers: „Auf jeden Fall und das wissen auch die meisten Spielerinnen, da sind alle hinterher, weil es ohne ein zweites Standbein nicht geht. Der Fußball ist ein geiler Lebensabschnitt, aber halt auch ein anderes Leben, das endlich ist. Bei uns im Frauenfußball, oder auch in anderen Sportarten, da sind die meisten Sportlerinnen und Sportler reflektiert genug um zu wissen, dass es schnell vorbei sein kann. Da hast du dann im Fußball als Profispielerin nicht diese finanzielle Absicherung wie beispielsweise ein Profispieler. Sehr viele Sportler müssen nach der Karriere ‚normal‘ arbeiten und die meisten, die ich kenne, finden das auch gut so. Bei mir hat sich das immer so die Waage gehalten: Ich habe in meiner Karriere immer versucht, nebenher noch zu arbeiten, zu studieren und mich auf später vorzubereiten. Mal mehr, mal weniger, aber es war mir immer sehr wichtig.“

MSR: Es macht aber schon den Anschein, dass gerade der FC Bayern sehr viel macht, um den Frauenfußball nachhaltig voran zu bringen und seine Spielerinnen dahingehend zu unterstützen. Du warst selbst vier Jahre Teil des Klubs, wie ist dein Eindruck dahingehend?

Schweers: „Da muss man differenzieren, finde ich. Man hat schon übergeordnet das Gefühl, dass da ein bisschen was ins Rollen kommt. Aber da ist noch eine ganze Menge mehr möglich. Eine größere Hürde ist, dass die Frauenabteilung in einem der größten Klubs der Welt eingegliedert ist. Hier geht es nun mal vordergründig um die Männer und auch die Jugendbereiche. Das ist ja natürlich erstmal klar und verständlich. Ich denke aber, dass der Frauenfußball dem Männerfußball nichts wegnehmen will, auch gar nicht kann. Der Frauenfußball kann den Klub aber im Generellen noch weiter vergrößern, neue Facetten einbringen. Geschichten, Gesichter und neue, andere Ziele. Da steckt aus meiner Sicht das große Potential. Dazu braucht es vor allem auch Leute, die das sehen und angehen möchten.

Man sieht halt, dass sich der Frauenfußball – speziell in anderen Ländern – weiterentwickelt hat, sowohl auf als auch vor allem neben dem Platz. Im Vergleich dazu merkt man schon, dass es dem FC Bayern aktuell noch schwerfällt, da mitzuziehen. Unsere Mädels sind aktuell Tabellenerster, sie sind ungeschlagen und noch ohne Gegentor. Konnte man das schon mal irgendwo ganz groß lesen? Ich finde, gerade der FC Bayern ist doch in der Vorreiterrolle immer sehr stark. In meiner aktiven Zeit haben wir versucht, diese Wertschätzung und Akzeptanz vom Gesamtverein zu bekommen. Dass man uns mehr sieht und wahrnimmt, uns mehr mit einbaut bei Sponsorenterminen, Merchandising, Fanartikelkatalogen – da ist noch viel mehr Potential. Abschließend aber noch ein positiver Satz dazu: Ich bin mir sicher, dass es im Frauenfußball generell bald richtig losgeht. Und ich hoffe, dass der FC Bayern seine Chance erkennt und wahrnimmt. Momentan ist es sicher auch ein bisschen der Corona-Situation geschuldet, dass es gerade andere Themen gibt, aber ich bin mir sicher, dass der Klub den Frauenfußball stark auf der Agenda hat.“

MSR: Die Konkurrenz im Ausland hast du ja schon angesprochen. Insbesondere im Vergleich zu England verliert der Frauenfußball in Deutschland zunehmend an Boden. Hat das deiner Meinung nach ausschließlich monetäre Gründe, oder gibt es da noch andere Faktoren?

Schweers: „Schlussendlich kommen wir immer auf die Punkte Wertschätzung und Akzeptanz zurück. Es geht den Spielerinnen gar nicht so sehr darum, jetzt viel mehr Geld zu verdienen. Es geht vielmehr darum, in eine Liga zu gehen, wo du das Gefühl hast, da passiert was: Da stehen der Klub und die Liga dahinter, da wird investiert, in Spielerinnen, in die Umgebung und die Entwicklung. Dann, und darum geht es am Ende, steigt auch das Niveau auf dem Platz. Da ist dann einfach guter Fußball angesagt – egal, ob Männer oder Frauen spielen. Ich glaube, genau das finden die meisten Spielerinnen super wichtig, weshalb sich viele auch für den Schritt ins Ausland entscheiden. Der nächste Punkt ist, dass für uns Spielerinnen eine Karriere eher schneller vorbei ist als bei einem Mann, weil man sich für Familie entscheidet und man vielleicht vorher noch ein bisschen was sehen oder erleben will. Wenn in England dann so viel investiert wird in allen Bereichen, dann klar, warum nicht? Und wenn der DFB da nicht hinterherkommt, ist es klar, dass es immer mehr Spielerinnen ins Ausland zieht. Da geht England voran, weil da mittlerweile zum Beispiel alle Spiele übertragen werden, aber es sind ja auch Real Madrid, Barça oder Juventus Turin – da ziehen alle mit und in Deutschland tut sich hoffentlich auch bald was.“

MSR: Ist der Abstand zwischen den Top-Mannschaften der Liga – hier Wolfsburg und die Bayern – und dem Rest ein Problem, das in diese Thematik mit reinspielt?

Schweers: „Das macht schon was aus. Spielerinnen wie Lucy Bronze zum Beispiel, die bei Lyon gespielt hat, wieder zu Manchester City zurückgewechselt ist. Ich kenne sie nicht persönlich, aber ich könnte mir vorstellen, dass ihr die Liga womöglich nicht attraktiv genug war in Frankreich. Immer nur Lyon und Paris. Auch hier in Deutschland sieht man das gerade in dieser Saison wieder mit Wolfsburg und Bayern. Teams wie Hoffenheim, Potsdam und Frankfurt, allen wird vor der Saison Potential zugesprochen, keine der drei Mannschaften konnte bisher Wolfsburg oder Bayern auch nur annährend gefährden und Spannung in der Liga erzeugen. Das ist für die Ausgeglichenheit einer Liga kein gutes Zeichen.“

MSR: Am Wochenende treffen Wolfsburg und die Bayern aufeinander. Die Ausgangsposition ist für die Münchnerinnen exzellent. Was läuft aus deiner Sicht in dieser Saison bisher besser für die Bayern als in der letzten?

Schweers: „Sie haben sich mit Sicherheit nochmal gut verstärkt, wobei ich nicht glaube, dass die Mannschaft letztes Jahr schlechter war als die jetzige. Ich glaube eher, dass man sich besser kennt, vielleicht auch das Richtige hinsichtlich Teambuilding gemacht wurde. Dass man sich viel mehr austauscht und kommuniziert, was in den letzten Jahren oft auch das Problem war. Es sind immer acht oder neun Spielerinnen vor einer Saison gegangen und das kann eine Mannschaft nur schwer stemmen. Man merkt, dass das Team untereinander intakt ist und dass es läuft. Wenn man sich untereinander gut versteht, dann macht es sich auch positiv auf dem Platz bemerkbar. Das war letzte Saison von meinem Gefühl her nicht immer so.“

MSR: Da stand auch Trainer Jens Scheuer zu Teilen sehr in der Kritik. Auch wir hatten bei Miasanrot festgestellt, dass die Mannschaft im Spiel nach vorn trotz ihrer Qualität zu limitiert agierte. Wie hast du ihn als Teil der Mannschaft erlebt?

Schweers: „Nach Tom Wörle [Thomas Wörle, Anm. d. Red.] ist mit Jens Scheuer ein neuer Trainer gekommen. Ich finde, wir haben lange Zeit nicht den Fußball gezeigt, den man sich mit dem Trainerwechsel erhofft hat und den wir auch hätten spielen können. Neben dem angesprochenen Teamgeist fehlte uns vor allem eine Struktur auf dem Platz. Mit Ausnahme vielleicht von der Zeit nach dem Lockdown, wo es gut für uns lief. Vielleicht brauchte der Trainer auch eine gewisse Zeit, um sich bei einem großen Klub wie dem FC Bayern zurechtzufinden. Dieses Jahr bin ich jedenfalls Fan der Mannschaft, ich schau es mir gerne an, sehe viele gute Spiele und guten Fußball.“ 

„Jetzt muss Wolfsburg auch mal ein bisschen kommen“

MSR: In dieser Saison sieht das offensiv, vor allem auch defensiv sehr gut aus. Sydney Lohmann macht da aktuell einen riesigen Unterschied. Wie erlebst du sie?

Schweers: „Syd ist eine super Spielerin mit enormem Potential. Dazu schätze ich sie als Freundin und Mensch. Ich habe schon als Mitspielerin viel in ihr gesehen und habe versucht, sie von Anfang an zu unterstützen. Es freut mich total für sie, dass sie sich in den letzten Jahren durchsetzen konnte und jetzt Stammspielerin ist. Fachlich betrachtet, ist sie defensiv super stark, sie ist robust, sie hat eine gute Technik und ist mittlerweile auch noch torgefährlich. Sie ist ein Spielertyp, den die Mannschaft unbedingt braucht. Ich finde es übrigens ein super Zeichen, dass sie längerfristig in München bleibt, sich identifiziert und man so um sie und weitere Spielerinnen ein Gerüst aufbauen kann.“ 

MSR: Du hast zahlreiche Spiele auf höchstem Niveau bestritten: Worauf kommt es denn jetzt am Wochenende konkret an?

Schweers: „Dass sie jetzt einfach bei sich bleiben, die Euphorie mitnehmen. Wahrscheinlich sind sie als Heimmannschaft jetzt sogar ein bisschen in der Favoritenrolle. Das an sich ist schon mal ein Verdienst der bisherigen Arbeit. Es ist jetzt nicht so, dass man Wolfsburg schlagen muss, um dran zu bleiben. Die Mädels können einen ganz wichtigen Schritt machen, müssen sich dafür auf ihr Spiel konzentrieren und sich treu bleiben. Jetzt muss Wolfsburg auch mal ein bisschen kommen und ihre Leistung in ungewohnter Situation zeigen. Die Bayern sind jetzt die Gejagten, sonst war es immer Wolfsburg. Ich habe das Gefühl, dass die Mädels in dieser Saison endlich die Chance haben. Mehr denn je.“

MSR: Warum mehr denn je?

Schweers: „Weil Wolfsburg ganz, ganz wichtige Spielerinnen verloren hat. Mit Harder, Gunnarsdottir, die gewechselt sind, Pajor, die verletzt ist, Rolfö nach ihrer Verletzung noch nicht bei 100% ist und Popp ist ja ohnehin weiterhin fraglich. Sie haben sich zwar nochmal relativ gut verstärkt mit van de Sanden und Saevik, aber es ist nicht mehr das, was sie zuvor mal waren. Generell merkt man, dass die Mannschaft im Umbruch ist. Sie sind schon gut, also nicht falsch verstehen, aber wenn du sie schlagen kannst, dann in dieser Saison.“

MSR: Dann abschließend die Frage: Gelingt den Bayern Frauen das in diesem Spiel und in dieser Saison?

Schweers: „Ich wünsche es mir auf jeden Fall. Für ‚meine‘ Mädels würde es mich freuen. Und insgesamt wünsche ich mir natürlich ein spannendes Spiel und wieder gute Werbung für unseren Fußball. Die beiden Teams können den Frauenfußball auf das nächste Level heben. Das ist insgesamt auch wichtig, aber vor allem wünsche ich mir, dass die Mädels es dieses Jahr einfach wuppen.“

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Verena Schweers für das Gespräch.

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