Im Schnee verweht. Bayern verliert unglücklich 2:3 gegen Paris.
Falls Ihr es verpasst habt
Vor über sieben Monaten schoss Coman die Bayern zum Triumph in Lissabon. Nach einem Finale in Istanbul sieht es nach dem Hinspiel nicht aus.
Mit 2:3 verlieren die Bayern in einem kuriosen Spiel unglücklich gegen Paris. Das Halbfinale, wo Manchester City oder Borussia Dortmund warten würden, rückt damit in einige Ferne. Doch noch bleibt das Rückspiel in Paris.
Aufstellungen
Im Vergleich zum Bundesligaspiel vom Wochenende musste Hansi Flick kurzfristig auf den verletzten Marc Roca und den positiv auf Corona getesteten Serge Gnabry verzichten. Dafür waren die gegen Leipzig gesperrten Boateng und Davies zurück im Kader, mussten aber auf der Bank Platz nehmen. Flick schenkte der Startelf von Leipzig sein Vertrauen.
Auch Flicks gegenüber Mauricio Pochettino musste Verletzungs- und Corona-Ausfälle kompensieren, darunter der Ex-Münchner Juan Bernat. In der Offensive setzte Pochettino auf seine Stars Neymar, Mbappé und Di Maria, sowie Draxler.
Auf beiden Seiten standen je sechs Spieler aus der Lissabon-Final-Startelf auf dem Platz.
1. Halbzeit
Nachdem Choupo-Moting bereits in der 2. Minute auf die Latte geköpft hatte, traf Mbappé in der dritten Minute für die Gäste. Nach einem Ballverlust im Mittelfeld war die Viererkette unsortiert. Süle orientierte sich an Mbappé, statt Druck auf Neymar auszuüben, so dass dieser unbedrängt einen Pass auf den kreuzenden Mbappé spielen konnte. Dessen Schuss aus kurzer Entfernung ging durch Neuers Hände und Beine ins Tor. Neymars erster Assist.
Die Bayern agierten gewohnt offensiv und erarbeiteten sich viele Chancen, teils aus dem Spiel heraus, teils nach Standards. Insgesamt schossen oder köpften neun verschiedene Spieler auf das Tor von Keylor Navas.
Doch es waren die Gäste, die in der 28. Minute erneut trafen. Nach einem Freistoß rückten die Münchner nicht konsequent heraus. Neymar chippte den Ball über die Münchner Abwehrkette und Marquinhos fand sich frei vor Neuer, wo er den Ball in Ruhe kontrollieren und verwandeln konnte. Neymars zweiter Assist.
Flick ersetze die angeschlagenen Goretzka und Süle durch Davies und Boateng. Alaba rückte für Goretzka ins Mittelfeld und Davies komplettierte die Abwehrreihe, so dass Hernandez in die Zentrale wechselte. Bayerns Viererkette damit auf insgesamt drei Positionen im Vergleich zum Spielbeginn verändert.
Der 14. Versuch der Bayern führte endlich zum Erfolg, als Choupo-Moting Pavards Halbfeldflanke mit dem Kopf zum Anschlusstreffer verwandelte.
15:2 Schüsse und laut “infogol” 2,8 zu 0,7 expected Goals für die Bayern. Viel machten die Titelverteidiger nicht falsch, und dennoch gingen sie mit einem 1:2-Rückstand in die Pause.
2. Halbzeit
Beide Teams machten dort weiter, wo sie in der ersten Halbzeit aufhörten. Die Hausherren machten Druck, und die Gäste lauerten auf Konterchancen. Nach einigen vergebenen Chancen war es die personifizierte Mentalität Thomas Müller, die nach Kimmich-Freistoß per Kopf zum 2:2 traf (60. Minute). Es war Müllers 24. Tor in einem Champions-League-KO-Spiel, nur Ronaldo, Messi und Lewandowski haben mehr geschossen.
Die Bayern drückten weiter. Als ihre Führung nur noch eine Frage der Zeit schien, spielte Paris erneut einen starken Konter. In der 68. Minute schickte Neymar Mbappé steil, den Boateng zu zögerlich stellte. Bei Mbappés platziertem Abschluss durch Boatengs Beine ins kurze Eck hatte Neuer keine Chance. Neymars dritter Assist.
Der FC Bayern gab nicht auf. Angeführt von Thomas Müller rannten sie weiter auf das Tor von Navas an. Müller selbst und vorher Alaba vergaben kurz vor Schluss gute Chancen.
Allein der Ausgleich wollte nicht mehr fallen. Am Ende halfen den Bayern 31:6 Schüsse und 4,3 zu 1,6 xG nicht. Das Spiel endete 3:2 für die Gäste aus Paris, die damit zum ersten Mal seit 1994 in München gewannen. Damals siegten sie dank eines Tores von George Weah mit 1:0 bei Trapattonis Bayern.
Bereits nächsten Dienstag haben die Bayern in Paris die Chance, die Niederlage wettzumachen. Vorher steht für die Münchner am Samstag noch ein Heimspiel gegen den FC Union Berlin auf dem Programm.
Dinge, die auffielen
1. Der Champions-League-Lauf endet
Nach seinem Amtsantritt hatte Bayern-Cheftrainer Hansi Flick die Champions League im Sturm erobert. 15 Siege und ein Unentschieden – in der Gruppenphase gegen Atletico – sind eine herausragende Bilanz. Heute fand dieser Lauf sein Ende, und Flick verlor sein erstes Champions-League-Spiel überhaupt.
Die Serie des FC Bayern ging sogar noch länger. Zuletzt unterlag man mit Trainer Niko Kovač im Achtelfinale 2018/19 gegen den FC Liverpool mit 1:3 und blieb danach 19-mal in Folge ungeschlagen.
2. Football, bloody hell
So ist Fußball. Es ist ein schwacher Trost für den FC Bayern, aber Ergebnisse, die den Spielverlauf auf den Kopf stellen, sind im Fußball nicht ungewöhnlich. Zu abhängig sind die Ergebnisse von einzelnen Ereignissen und diese wiederum von Glück, Pech und Zufall. Hier rettet die Latte, da fehlt ein Zentimeter zum Abseits, dort fehlt eine Fußspitze zum Tor.
Dass Paris mit Neymar, Mbappé und Co. zu Chancen kommt, ist kaum zu verhindern. Dass diese Superstars aus sechs Schüssen drei Tore erzielen, ist nicht die Regel, aber auch keine Sensation. Dass der FC Bayern aus 31 Schüssen nur zweimal trifft, ist ebenfalls zwar nicht normal, aber innerhalb der érwartbaren Ergebnissen. Dass beides ausgerechnet im so wichtigen Champions-Leauge-Spiel zusammenfällt, ist Pech. C’est la vie.
3. Manko der kleinen Bank
Flick begann die Partie mit sieben Spielern auf der Ersatzbank, von denen sechs inklusive Torhüter Nübel Defensivspieler sind. Einzig Musiala und Teilzeitwinger Davies waren offensive Alternativen für Flick. Nachdem Davies als Linksverteidiger eingewechselt wurde, blieb nur noch Musiala als potentieller Offensivwechsel. Flick hatte somit kaum Möglichkeiten, um taktisch oder auf Verletzungen zu reagieren. Durch die zwei verletzungsbedingten Wechsel in der ersten Halbzeit, stand Flick in der zweiten Halbzeit auch nur noch ein Wechselfenster zur Verfügung.
Der FC Bayern entschied sich letztes Jahr bewusst für einen kleinen Kader. Nicht zuletzt der funktionierende Teamgeist dürfte eine Folge hiervon sein. Bleibt das Gros des Teams fit, geht diese Wette auf. So geschehen im Sommer 2020, als der FC Bayern in Europa dominierte. Doch sobald sich einige Leistungsträger verletzten, wird die Kehrseite der Strategie sichtbar.
4. “Hol’ den Ball raus!” und gewinn’ das Rückspiel
Die Niederlage schmerzt, doch die Bayern begeisterten phasenweise und haben sich definitiv noch nicht aufgegeben. Bezeichnend für die Moral einmal mehr Lautsprecher Thomas Müller, als er Choupo-Moting nach dessen Anschlusstreffer zurief, sofort den Ball aus dem Tor zu nehmen und auf den Ausgleich zu drängen.
Doch Müller motiviert nicht nur, er dirigiert auch. Er macht präzise Ansagen und versucht, das Spiel verbal zu ordnen. “Strukturierter angreifen! Mehr über die Sechser”, so sein Kommando an die eigene Hintermannschaft in der zweiten Halbzeit.
Mit dieser Einstellung kann das Wunder von Paris klappen.
Unglaublich dieser Spielverlauf
Unglaublich das Verletzungspech
Frage mich, warum Hansi nicht noch Musiala gebracht hat, frage mich, warum Sane nicht mal den Abschluss sucht und immer noch mal quer und nochmal quer spielt. Natürlich hat die Mannschaft die Qualität, in Paris zu gewinnen, aber 2 Tore Unterschied…..???
3-2 nach 90 Min. und 4-2 nach 120 Min.
Das “Pech” ist auch dem geschuldet das Goretzka zuletzt quasi immer durchgespielt hat. Hätte man kommen sehen können aber wenn man halt partout bei seiner Aufstellung bleiben will muss man das in Kauf nehmen.
Wie kann man eigentlich von einer geglückten Revanche sprechen, wenn das Rückspiel noch nicht mal gespielt wurde? Kommt Bayern noch weiter, juckt dieses Hinspiel niemanden mehr.
Zum Spiel: Ein paar defensive Patzer zu viel. Neuer und Alaba (völlig außer Position) beim ersten Gegentor, Süle und Alaba beim zweiten und Alaba und Boa beim dritten. Dazu eine mangelnde Chancenverwertung. Und dennoch abseits davon in praktisch jedem Punkt ein beeindruckendes Spiel dieser Mannschaft. Trotz hoher Belastung und Verletzungssorgen so ein Spiel abzuliefern. Respekt. Macht das Ergebnis aber nur noch frustrierender.
Beim 1. Gegentor sah ich eigtl. Hernandez außer Position, der nach einem Mittelfeldzweikampf zu optimistisch vorne herausrückt anstatt sich fallen zu lassen. Dadurch sind wir danach in der Abwehr in Unterzahl und Alaba/Süle stehen dann auf verlorenem Posten gegen Mpabbe & Co.
Irgendwann rächen sich halt die vielen Gegentore pro Spiel. Frustrierend insbesondere gegen Paris. Neymar hat sich als Heulsuse heute auch wieder alle Ehre gemacht.
Man kann es bei Neymar auch übertreiben. Der wurde wiederholt angegangen. Fakt. Und geweint hat er auch nicht. Nimm’s mal wie ein Mann, wenn die eigene Abwehr zum Toreschießen einlädt.
Mei. Beschissenes Ergebnis, das den Spielverlauf nicht widerspiegelt, aber einen Vorwurf kann man keinem machen. Selbst den 2:0-Rückstand und die erzwungenen (?) Wechsel hat die Mannschaft fantastisch weggesteckt und konsequent auf Sieg gespielt. Am Ende hatten die halt Mbappé, und wir keinen Lewandowski.
Es bleibt eine Restchance, aber dieses Resultat ist für PSG halt extrem komfortabel – wir müssen jetzt bei denen hoch gewinnen und volles Risiko gehen, während die sich verschanzen können und den besten Konterstürmer der Welt haben. Vielleicht wird es doch mal das Jahr der Ölscheichs.
Der Schlüssel zum Sieg für PSG war m.E. eher Navas als Mbappé. Wir haben uns mit allem, was wir hatten, gegen die Niederlage gestemmt und niemals aufgegeben. Mir hat die Mannschaft unheimlich imponiert. Müssig fände ich es daher jetzt, einen herauszugreifen und zum Sündenbock zu machen, und auch Flicks Taktik hat gestimmt, das beweisen die vielen hochklassigen Torchancen. – Ein Spiel wie dieses, welches übrigens ganz anders verlief wie das gegen RB, (was ja einige hier erwartet hatten) zeigt m.E. aber auch, dass wir Abwehrspieler brauchen, die auch in der Lage sind, aufzubauen und das Spiel anzukurbeln. Das passt, wie ich finde, auf Hernández einfach nur begrenzt, auch wenn er hier viele Fürsprecher hat. Nachdem Davies reinkam und er in die Innenverteidigung gewechselt ist, bekam unser Spiel nach vorne viel mehr Dynamik. Auf der anderen Seite hat es Pavard auch sehr gut gemacht und viel Druck entfaltet. Ich bestreite Hernández defensive Qualitäten nicht, aber in einem Spielsystem wie dem unseren wird er die meiste Zeit eher teurer Mitläufer sein. (Über den Horrorpass, den er gegen Ende aus dem 16er raus mittig direkt vor die Füße von -ich glaube- Draxler gespielt hat, breiten wir mal vornehm den Mantel des Schweigens). Es wird ja wohl allen Ernstes niemand verlangen, dass wir wegen einem Spieler den ganzen Ansatz umwerfen.
Navas war gestern sehr gut, aber er hat mMn nur das gemacht, was jeder andere Torwart in der Bundesliga im Normalfall wohl auch geschafft hätte, nämlich zu unplatzierte Abschlüsse gehalten. War da wirklich ein Ball dabei, bei dem man im Nachhinein von einer Monsterparade sprechen könnte?
Das gestrige Spiel hat für mich in erster Linie bewiesen, dass wir Abwehrspieler brauchen, die ihr defensives Handwerkszeug verstehen und nicht schon vor dem noch zu führenden Zweikampf spekulieren, wohin sie den nächsten Ball spielen wollen. Ich bin ganz guter Dinge, dass wir mit der Abwehr Pavard, Upamecano, Hernandez, Davies endlich eine vernünftige Mischung aus defensiver Stabilität (die wir seit 2013 in wichtigen Spielen nie wieder hatten) und ausreichender Durschlagskraft nach vorne hinkriegen.
Der Horrorpass auf Draxler von dem du sprichst, war mMn übrigens von Kimmich (müsste ich mir aber noch einmal anschauen). Sollte er von Hernandez gewesen sein, passt er ganz gut in die Reihe der Fehlpässe, die unsere angeblich begnadeten Aufbauspieler Boateng und Alaba gestern reihenweise fabriziert haben.
Es ist natürlich toll wenn man Abwehrspieler hat, welche das Spiel von hinten aufbauen können. Sicherlich für unsere Spielidee sehr wichtig. Nur muss vorher die ursprüngliche Kernkompetenz (Abwehrverhalten) gründlich erledigt sein. Dies war heuer leider oft nicht der Fall.
Da muss ich widersprechen: Da waren u.a. Schüsse von Pavard dabei, die extrem gut platziert waren und die er rausgefischt hat, und einige, die er aus nächster Nähe blockiert hat. Neuer kann man dagegen am ersten Tor nicht ganz frei von Schuld sprechen, auch wenn er später sauber gegen Neymar gerettet hat in einer anderen Situation. – Die Kritik an Alaba versteh ich so nicht: unser Spiel lief die meiste Zeit über sehr gut, Alaba war einer, der viel Verantwortung übernommen hat, ein Aktivposten, und Boa, als er dann drin war, auch, zumal gegen Ende das Risiko, das man bei Rückstand eingeht, auch größer ist. Da passieren dann schon mal mehr Fehlpässe als bei einem, der mehr oder weniger die ganze Zeit wenig sichtbar ist, wiewohl Fehlpässe gestern wahrlich nicht das große Thema waren, zumindest aus meiner Wahrnehmung nicht. Unser Spiel lief doch meist sehr flüssig, höchstens ganz vorne gab es ein paar verzogene Flanken von Coman oder Sané. Bei unserem Angriff, der dem dritten Tor vorausging, hat sich Alaba für die falsche Option entschieden, statt auf links raus zu passen, wo Raum war, spielte er einen scharfen Diagonalpass nach rechts, der nicht durchkam und den Gegenzug einleitete. – Ich mache auch keinesfalls Hernández einen Vorwurf (und sollte ich mich beim erwähnten Pass getäuscht haben, dann tut es mir leid), sondern meine Überlegung ist da eher grundsätzlicher Natur. Ich denke mal, er wäre in einem Team mit anderer Ausrichtung vielleicht besser aufgehoben, bei uns glaube ich nicht, dass er sich zu einem großartigen “Impact”-Player entwickeln wird.
Ich will Navas auf keine Fall seine unbestreitbare Klasse absprechen. Ich habe nur sagen wollen, dass es vor allem an der Ungenauigkeit unserer Abschlüsse lag, dass er so oft glänzen konnte. Die Schüsse von Pavard und auch ein Schuss von Alaba von der Strafraumgrenze (nicht der gegen Ende des Spiels, der knapp vorbeistrich), sind für mich gut gehaltene, aber auch dankbare Torwartbälle und eben keine spektakulären Glanzparaden. Beim Kopfball von Goretzka hat er sehr gut reagiert, aber auch nur, weil Goretzka eben (anders als Choupo.Moting und Müller bei ihren Toren) zu unplatziert geköpft hat.
Zum Thema Fehlpässe: Ich fand, dass wir in der Phase nach dem 3:2 bis zur druckvollen Schlussphase eine Phase von ca. 15 Minuten drin hatten, in denen ein Fehlpass den anderen jagte und wir immer wieder die Bälle erobern mussten. Da waren ein paar Situationen von Sane dabei, die zum Haararaufen waren. Boateng war bis zum Gegentor wirklich gut im Spiel. Danach war er mMn eine einzige Katastrophe. Eine gelb-rote Karte in der Schlussphase, die durchaus noch möglich gewesen wäre, wäre nur noch die Krönung des Ganzen gewesen. Alaba hatte ein paar gute Szenen nach vorne und war sehr aktiv, aber auch teilweise sehr fahrig, wie eigentlich immer, wenn er im Mittelfeld spielt. Auch Kimmich war in der 2. Halbzeit in Sachen Passspiel teilweise sehr schludrig. Ich kann mich nicht dran erinnern, dass Kimmich in einem wichtigen Spiel am Ende einmal die gleiche Passquote wie Müller hatte. 86% ist zwar immer noch ok, aber 11 Fehlpässe sind doch etwas viel. Hernandez hatte übrigens eine Passquote von 98% und damit die beste aller Spieler auf dem Platz. Ich habe dabei auch einige mutige Pässe nach vorne bzw. lange Diagonalpässe gesehen. Ein abschließendes Urteil zu Hernandez erlaube ich mir erst, wenn er einmal über mehrer Spiele am Stück in der Abwehrzentrale spielen durfte und einen Trainer hat, der ihm das Vertrauen schenkt (das darf gerne weiterhin auch Flick sein).
Navas ist (leider) ein oft unterschätzter Toptorwart.
Da war gestern sicher nicht die eine Monsterparade dabei. Aber die Vielzahl an guten Paraden war schon beeindruckend.
Auch bei guten Torhütern ist bei so vielen Gelegenheiten immer mal einer dabei, der so durchrutscht. Muss gar nicht mal ein richtiger Fehler sein.
Bei Navas gestern nicht. Er hat uns aber auch gar nichts angeboten.
@willy: Das liest sich so, als seien wir ja nur so herumgestolpert, da frag ich mich, wie denn die vielen Chancen und vor allem auch starken Druckphasen zustande gekommen sein sollen? Ich fand aber, wir haben, was das Spielerische angeht, sogar eines der besten Spiele hingelegt, zumal mit einer Belegschaft, die schwer durchgerüttelt wurde durch Ausfälle und Verletzungen. Alle haben ihr Bestes gegeben – auch das spricht übrigens dafür, dass die Mannschaft hinter dem Trainer steht. Und die angeführte Statistik im Fall Hernández besagt recht wenig: es kommt ja immer darauf an, wo und wie die Pässe gespielt werden.
@severalseasons
Ich stimme Willy insofern zu, dass auch ich unsere überzeugenden Bemühungen vorne ein wenig stumpf fand.
Aber was die Mannschaft (und ihr Trainer) als Einheit geleistet hat, war – wie du zu Recht herausstellst – großartig, vor allem wenn man bedenkt, dass einige Spieler individuell unter ihrem Normalniveau agiert haben und andere gleich ganz gefehlt haben.
@severalseasons: etwas schwächer fand ich wie gesagt vor allem die Phase nach dem Gegentor zum 2:3 bis zur Schlussoffensive etwa ab der 85. Minute. Gerade in dieser Phase reihten sich zu viele Fehlpässe aneinander und zwar auch viele einfache Fehlpässe. An der ersten Halbzeit gab es außer der Defensivleistung bei den 2 Gegentoren kaum etwas zu kritisieren. Man sollte allerdings schon noch erwähnen, dass viel Gefahr gestern aus ruhenden Bällen entstand. Torchancen nach Standards müssen – wie wir alle wissen – nicht unbedingt etwas mit spielerischer Stärke zu tun haben. Zweifelsfrei gab es gestern auch die spielerischen Highlights, aber eines der besten Spiele in spielersicher Hinsicht habe ich gestern von unserer Seite nicht gesehen. Die Intensität war beeindruckend. Was mir allerdings zu kurz kommt, ist die Tatsache, dass Paris auf einigen Schlüsselpositionen gestern nur durchschnittlich besetzt war. Ich lese immer nur von unseren Verletzungssorgen. Bis auf Kimpembe stand gestern im gesamten Defensivverbund (Viererkette plus zentrales Mittelfeld) nicht ein einziger Spieler aus der Wunschformation auf dem Feld, nachdem Marquinhos ausgewechselt wurde. Mit einem wirklichen Spitzenteam hatte das im Defensivbereich also eher weniger zu tun. Es wäre so, wie wenn wir mit der Aufstellung Neuer – Sarr, Süle, Alaba, Hernandez – Martinez, Roca – Gnabry, Müller, Coman – Lewandowski bei einem heimstarken Gegner auflaufen müssten.
Eine Statistik wie die Passquote ist alleine natürlich nicht der Weisheit letzter Schluss. Deswegen habe ich auch noch angefügt, dass da einige Pässe dabei waren, die für mich nicht in die Kategorie Sicherheitspass ohne gegnerischen Druck fallen. Wenn dann trotzdem noch ein hoher Wert dabei herauskommt, dann zeigt mir das schon, dass Hernandez bezüglich seiner Passqualitäten oft schlechter dargestellt wird, als er tatsächlich ist. Ein Unterschied zu Alaba und Boateng ist definitiv da, aber der wird mMn stetig kleiner.
Ich hab uns noch nie so schön verlieren sehen
Man kann verlieren wie gegen Liverpool 2019. Man kann verlieren wie gegen PSG 2021.
Das Ergebnis mag dasselbe sein. Vom Gefühl her sind das unterschiedliche Welten.
Damals waren wir beschämt, heute sind wir stolz.
Naja, stolz ist ein wenig übertrieben, ich würde sagen rundum zufrieden.
Vielleicht wiederholt sich die misslungene Finalrevanche 2010/11 – aus FCB-Sicht dann spiegelverkehrt:
Nach dem 1:0 bei Titelverteidiger Inter in San Siro wähnten die Bayern sich schon weiter, doch es folgte ein 2:3 dahoam (nach 2:1-Führung).
Und außerdem ist der FCB Pochettino-Auswärtsspezialist…
hehe
Wenn im Rückspiel jeder Schuss ein Treffer ist wie damals gegen die Spurs kann es mir nur recht sein.
Sane mit 4er Pack.
Das Spiel reiht sich ein:
99. Finale dahoam.bvb 2x in dfb pokal.atletico.
Drei mal Hand.
Zwei Minuten Nachspielzeit.
Zum Kotzen.
2 min Nachspielzeit waren sicher zu wenig. Aber ein strafwürdiges Handspiel habe ich nirgends gesehen. Bin im Gegenteil sehr froh, dass sich die Auslegung wieder etwas verschoben hat, weg von ‘Hand ist Hand’ zu ‘fussballtypische Armbewegung’, bzw. dass Absicht und Entfernung wieder stärker gewichtet werden.
Mit Pech hätte es sogar noch einen Foul-Elfmeter gegen uns geben können, Hernandez gegen Neymar glaube ich. Ich sage nicht, dass es einer war, nur dass die Niederlage diesmal bestimmt nicht auf falsche Entscheidungen des Schiedsrichters geschoben werden kann.
1+
Muskuläre Verletzungen von Süle und Goretzka. Läuft. Danke Löw.
Wie der Jogi gesagt hat. Er nimmt auf niemand und nichts mehr Rücksicht. Andere bezahlen dann eben seine Zeche.
Meine Antwort darauf: Vorrundenaus bei der EM. Bitte so schnell wie möglich!
Unglaublich dieses Spiel. Heftige “Finale Dahoam” Flashbacks.
Ab jetzt ist klar das der FCB sich nach 6 Titeln selbst zerlegt hat nach Strich und Faden.
Thiago nicht adäquat ersetzt
Boa frühzeitig „entsorgt“
KHR hört auf.
Kasperltheater seit Wochen in der Öffentlichkeit.
Auch die Meisterschaft ist in Gefahr.
Flick wird von sich aus gehen.
Welche Spieler überhaupt in diesem Chaos verlängern bleibt abzuwarten. Lewa Müller Neuer über 2023 hinaus sicherlich nicht.
Der Berufsanfänger wird seinen Trainer bekommen der seine Spieler aufstellt.
Management nach Mutter Theresas Gnaden. Es droht 2 Jahre Chaos bis der Berufsanfänger sich dann selbst zerlegt hat.
Rosarote Zeiten?
Meisterschaft in Gefahr? Hast du den Post aus der Schublade gezogen wo er vor Samstag schon lag?
Hattest Du nicht einen klaren Sieg prophezeit? Nettes Ablenkungsmanöver, 918.
Leider haben wir uns alle 3 Tore selber gemacht. Der Wahnsinn an der Sache ist aber, dass dies nach dem Chancenverhältnis her völlig egal sein müsste. Hätten wir halbwegs eine Quote gestern gehabt, gewinnst du halt mit 7 oder 8 zu 3. Nachdem 2:2 dachte ich eher an ein 4:2 für uns. Auffalend war gestern auch wieder für mich dass Sane zuwenig selber den Abschluss sucht. Da ist noch einiges an Potential.
Wenn Goretzka bis nächste Woche nicht fit wird, kann es sehr eng werden, da Lewandowski und Gnabry wohl auch kein Thema sein werden.
Mit “normalen” Kader hätte ich nach wie vor beim Rückspiel ein gutes Gefühl. Man hat doch deutlich gesehen, dass man nach vorne PSG deutlich überlegen ist.
Was mich nervt: Es gibt wohl kaum ne Sportart, in der man so hoch überlegen ist, wie wir gestern und trotzdem verlieret. Ist uns ja leider schon öfter passiert…
Klar, wir haben wir auch schon Spiele gewonnen, wo der Gegner besser war, z.B. erst vor wenigen Tagen gegen RedBull. Aber die waren nur leicht und phasenweise überlegen, hatten nicht die Fülle an Torschüssen und vor allem nicht die Hochkarätern wie wir gegen PSG.
Das ist einfach bitter. Zumindest ein 4-3 hätte rausspringen müssen, eher ein 5- oder 6-3.
Naja, jammern hilft nicht. Vielleicht nutzen wir dann die Chancen im Rückspiel. Wollen wir nur hoffen, dass zumindest Goretzka wieder fit wird…
https://www.sportbuzzer.de/artikel/robert-lewandowski-gibt-update-zu-verletzung-psg-ruckspiel-reaktionen/
:(
Aber ist natürlich nur vernünftig. Bitte erst wieder ins Training einsteigen, wenn zu 100% kein Risiko für eine Folgeverletzung besteht!
Vermeintlich gutes Spiel aber:
– mit der Verteidigung bzw. Defensive gewinnt man keine (großen) Titel
– mit der Chancenverwertung auch nicht
Es fing schon so an, dass zu einem perfekten Abschluss immer ein halber Meter fehlte, ein Fußzeh im Weg war oder ähnliches. Dazu kam dass Paris mit quasi jeder Chance direkt erfolgreich war (weil die Bälle perfekt flogen) und Neuer sich einen schlechten Tag für seinen ersten Patzer seit langem ausgesucht hat.
Die Gegentore vielen aber alle nach individuellen Fehlern. Insbesondere das 3. Erst der unnötige Diagonalball von Alaba mit rechts, dann ein Boateng, der es wohl nie verstehen wird wie man einen Schuß blockt, nämlich indem man den Fuß vor den Ball hält und nicht einen halben Meter daneben. Wer denkt das war eine Ausnahme kann sich gerne nochmal die Buden vom BVB neulich ansehen.
Ich habe ja vorher schon erwähnt dass wir die Dauerbelastung einiger Akteuere noch bezahlen werden und – natürlich -war es genau gestern soweit. Das ist für mich kein Pech, man ist sehenden Auges da reingerannt. Auch dank Löw aber wenn der keine Rücksicht nimmt muss man das selbst eben machen.
Es ist auch wie immer so, dass das entscheidende Spiel um die Meisterschaft genau zwischen den Viertelfinals liegt (früher wars halt Dortmund). Ein Schelm der Böses bei der Terminplanung denkt…
Was mich noch anöded: Kann man das Thema mit Flick einmal unmissverständlich klar machen? Kein Statement geht über das Saisonende hinaus. Man kann sich doch ausmalen dass uns das genau bis dahin noch nerven wird.
Das Rumgeeiere gestern bzgl. Flick hat mich gestern auch sehr gestört. Nach der klaren Aussage vom DFB keinen vertraglich gebundenen Trainer anzusprechen und der KHR Aussage über Flicks Vertragszeit war das gestern sehr mau. 2x ein klares Nein ist im Fußball oft ein klares Ja.
Dann noch Flicks Statement zur Causa Boateng.
Ich denke ganz egal welchen Wunsch Flick persönlich hat, kann man diese Geschichte weit besser moderieren.
Ich denke Flick wird aufhören, so wie es Lothar gestern gemeint hat.
Hat wer gestern noch die PK von Flick gesehen? Da kam an Schluss eine spannende Frage bezüglich des Zeitpunkts der Kommunikation der Nicht-Verlängerung von Boatengs Vertrags, das beantwortete Flick nicht, mit dem Zusatz dass man als Trainer auch Schauspielern müsse, meine Interpretation => Flick ist maximal genervt, dass die Kommunikation der Nicht-Verlängerung vor einem wichtigen Spiel gemacht wurde.
Wie sieht Ihr das?
Daß es im Verein etwas schwelt, läßt sich in der Tat vermuten, sowohl an der Art, wie die Causa Boateng kommuniziert wurde, als auch an Flicks Reaktion darauf gestern. Ob die Tatsache, daß so viel davon nach außen dringt, positiv oder negativ zu bewerten ist, ist nicht ganz klar. Mehr Ruhe könnte sowohl Harmonie bedeuten, als auch ein komplett zerrüttetes Verhältnis, bei dem allen Beteiligten klar ist, daß man nach der Saison getrennte Wege geht…
Bleibt freilich die Frage, wie man damit umgehen sollte. Flick sollte, wenn er mit der Sachlage bzgl Kaderplanung und interner Zusammenarbeit so unzufrieden ist, daß er wirklich gehen will, dies rechtzeitig kundtun. Der Sportvorstand sollte derweil die Planung für nächste Saison etwas aktiver angehen als in den beiden Vorjahren. Last-Minute-Transfers sollten der Vergangenheit angehören. Konkret könnte man versuchen, die Problemstelle zentrales Mittelfeld (ich bin der Meinung, daß uns ein Spieler des Typs Modric/Alsonso/Schweinsteiger durchaus gut zu Gesicht stehen würde) proaktiv zu lösen. All das am besten nicht mit einem hierarchischen Denken aus dem letzten Jahrhundert, sondern so, wie es in modernen Unternehmen üblich sein sollte: in gemeinsamen Beratungen, in denen die Meinungen des Vorstands keineswegs wichtiger sind als die der Mitarbeiter.
Es bleibt spannend – nicht nur auf dem Feld. Beste Unterhaltung ist garantiert, was könnte man sich in Homeoffice- und Lockdown-Zeiten Schöneres wünschen?
Du kannst mit dieser Defensive schon Titel gewinnen. Das hat man im Vorjahr gesehen. Dazu braucht es vor allem drei Faktoren, die gestern leider nicht erfüllt wurden:
1. Ein Torhüter in Weltklasse-Form
2. Eine fast perfekte Chancenverwertung der eigenen Offensive
3. Gegner, die klarste Chancen auslassen
Letztes Jahr setzten wir Flicks “Angriff ist die beste Verteidigung”-Taktik fast perfekt um. Vor allem deshalb wurden wir CL-Sieger. Man darf aber nicht vergessen, dass wir sowohl gegen Barca, als auch gegen Lyon und PSG riesiges Glück hatten, nicht in Rückstand zu geraten. Gegen Barca und Lyon hatten wir zudem in der 1. Halbzeit jeweils eine perfekte Chancenverwertung. Gestern lief das alles gegen uns und dann ist es eben so wie Georg im 2. Teil der Analyse unter Football, bloody hell schreibt.
Ansonsten heißt es: und täglich grüßt das Murmeltier. Egal ob die Trainer Guardiola, Ancelotti, Heynckes, Kovac oder Flick heißen, ist eines Programm: individuelle Abwehrfehler in wichtigen Spielen, vor allem daheim. In den letzten Jahren hatten wir gerade in der Allianz Arena sehr häufig Spiele drin, in denen wir nach vorne eigentlich ganz passabel agiert haben, aber in der Defensive einfach zu leichte Fehler machten. Jedes Jahr das gleiche Spiel: 2016 gegen Atletico verballern wir beste Chancen und schenken das Auswärtstor her. Die beiden Heim-Niederlagen gegen Real 2017 und 2018 könnte man hier auch auf jeden Fall anführen. 2017 führen wir 1:0 und Vidal verballert einen Elfer, ehe sich dann Martinez mit zwei dämlichen Fouls und gelb-rot verabschiedet und man CR7 mehrmals im Strafraum gefühlt einen 5 Meter-Schutzradius zugesteht. 2018 legt Rafinha Asensio das 2:1 auf und in Madrid spielen Ulreich und Tolisso einen Sketch für Pleiten, Pech und Pannen. Defensiv stümperhaft agierten wir auch 2019 gegen Liverpool beim 0:1. Das Spiel fällt natürlich etwas aus dem Rahmen, weil wir hier offensiv gar nichts gezeigt haben und deswegen verdient ausgeschieden sind. 2020 stellten wir diese Böcke ein bisschen besser ab, hatten aber trotzdem teilweise riesige Lücken, die aber wegen eines Weltklasse-Keepers, des Pfostens (gegen Barca und Lyon) und der schwachen Chancenverwertung der Gegner nicht zu Gegentoren führten. Daraus folgt für mich: um in der CL was zu reißen, brauchen wir nach vorne hin Effektivität und hinten die hilfenden Hände Manuels und des Fußballgottes.
PS: Da hat sich ein kleiner Formulierungsfehler bei dir eingeschlichen. Ich glaube nicht, dass du das Spiel gegen Union als das entscheidende Spiel um die Meisterschaft bezeichnest. Das Spiel gegen Union ist allerdings das Spiel, das genau zwischen den Viertelfinals liegt. Du meinst sicher das Spiel gegen RB. Für uns war der Termin gegen RB mMn noch einer der besseren. Wäre das Spiel nämlich tatsächlich zwischen den Viertelfinals, dann sähe es schlecht für einen Auswärtssieg aus.
Spiele wie gestern (oder gegen Barca/Lyon letzte Saison) haben halt eine relativ große Streuung. Expected Goals 4,3 zu 1,6 heißt ja, daß wir das Spiel “manchmal” 4:2 gewinnen, an sehr guten Tagen 5:1, und an sehr schlechten Tagen eben 2:3 verlieren. Ein 0:0 ist halt eher unwahrscheinlich… Gegen Barca/Lyon wurde aus dem “normalen” 4:2 oder 2:1 zweimal der optimale Ausschlag auf unsere Seite und ein 8:2 und 3:0. Alles im Rahmen des Möglichen. Auf 1:0 zu spielen kann auch schiefgehen.
Man darf natürlich die Frage stellen, ob die klassische Vorgehensweise (also lieber ein 1:0 als ein 4:2 anzustreben) aufgrund der unvermeidlichen Varianz bei Hin- und Rückspiel mit Auswärtstor-Arithmetik langfristig erfolgreicher ist als die Herangehensweise der Bayern gestern. Das kann ich nicht wirklich beurteilen, und es hängt ja auch davon ab, was eine Mannschaft gut kann, und was nicht.
Wie auch immer, letztlich gilt in allen Varianten: wenn der Gegner bei fast jeder Chance trifft, hast du schlechte Karten, wenn du nicht die ganz deutlich überlegene Mannschaft bist. Und das ist im CL-Viertelfinale eher selten der Fall.
+1 kann ich alles so unterschreiben.
Und das Nichtkompensierenkönnen von Lewa, Thiago, Perisic, Coutinho und Goretzka macht sich dann halt auch mal so bemerkbar. Und mal zu den Einzelspielern: Momentan ist für mich Sane = Coutinho. Coman machte aus seiner haushohen Überlegenheit gegenüber seinem Gegenspieler: Nichts. Warum man Boateng nicht verlängern möchte, sah man gestern. Er ist im Face2Face gegen Typen wie Messi, Nemyar und Konsorten oft nicht mehr handlungsschnell genug. Und Gnabry ist scheinbar zu dämlich, sich an Abstandsregeln zu halten. Dazu kommt eine nicht vorhandene, ausgeglichene Kadertiefe. Der Abgang von Alaba wird uns ebenfalls noch lange hinterherhinken.
Der Spielverlauf an sich ist auch kein Zufall oder nur blöd gelaufen. Ich finde, da kann man schon ein Muster erkennen und hier kommt auch der Trainer ins Spiel. Wie oft haben wir diese Saison gegen niederklassige Teams in Rückstand gelegen? Wie liefen unsere Saisonniederlagen ab? Wieviele Gegentore haben wir diese Saison bekommen? Genau. Das geht seit Monaten so und immer wieder macht die Mannschaft den gleichen Fehler: Schläfrig in der Anfangsphase, dann dreht man auf und versucht das Spiel zu gewinnen. Dann kommt wieder eine Phase, in der man es schleifen lässt und meistens und mit etwas Glück dreht man das Spiel dann noch. Egal, ob es Holstein Kiel, Dortmund oder PSG ist; auf den Spielverlauf kann man fast wetten. Und da sehe ich halt keine Entwicklung, keinen Fortschritt.
Und vielleicht sehen das einige im Verein auch so.
Für mich klangen Brazzos Antworten vor dem Spiel eindeutig nach Abschied von Flick. er hat immer nur betont, dass “die Vertragslaufzeit” bekannt ist und man sich “nur sehr konzentriert auf dieses Spiel” vorbereitet habe. Und nicht, dass eine Trainersuche ja aktuell gar kein Thema ist, da Flick auch nächstes Jahr noch da ist. Die halten nur noch alle still, weil der Neue, wer auch immer das ist, noch nicht unterschrieben hat. Habe Flicks “Schauspieler” Aussage nicht gehört, aber auch wenn die auf Boateng gemünzt war: Kann schon sein, dass er sich auch ärgert, die Öffentlichkeit/Fans aktuell nicht ehrlich über seine Zukunft informieren zu können, wie es seinem Naturell entspräche, weil der Verein ihn auffordert, das noch für sich zu behalten.
Zum Spiel: Vor dem 2:3 habe ich mich (wie auch Phonzie) wahnsinnig über Alaba aufgeregt, der einen einfachen Ball auf den hinterlaufenden Davies hätte spielen können. Stattdessen das Schwierige, Ballverlust, Konter und dann der typische Boateng Verteidigungsmove, der eher keine Verteidigung ist.
die 2 Minuten Nachspielzeit waren ja wohl ein Riesenwitz. Navas hat selbst, wenn er den Ball in der Hand hatte, das Kunststück vollbracht jedesmal eine halbe Minute von der Uhr zu nehmen (um mal FußballreporterSprech zu nutzen).
Und: Mit Lewandowski gewinnst du das Spiel 4 oder 5 zu drei. Choupo hat nicht einmal ein schlechtes Spiel gemacht, aber ein Ball mehr müßte dann halt mal reingehen.
Mir war das gestern oft zu umständlich. Sane wurde schon angesprochen – der muss einfach mal abschließen. Aber auch Kimmich hat zu oft die ganz komplizierten Sachen versucht, nach meinem Gefühl.
Dass wir in Paris 2 Tore schießen können, steht außer Frage. Aber 2 weniger kassieren als wir schießen? Hmm, das wird schwer.
Ja, was will man denn da sagen? Expected Goals 4,14 zu 1,54. Wenn du das Ding verlierst, dann hast du eben die Scheiße am Schuh gehabt. Da machste dann mal gar nichts dran.
Klar, individuelle Fehler. Aber nun auch keine glasklaren Böcke. Und die Flanke von Neymar mit Links, die war schon super stark.
Ich würde mich wegen dieser Niederlage nicht fertig machen. Wir waren klar besser, es gibt noch ein Spiel – und wenn im Viertelfinale dieses Jahr nach einer solchen Leistung Entstation ist, dann gibt’s weißgott schlimmeres.
Das einzige, was mich wahnsinnig ankotzt, sind die neuerlichen Verletzungen. Da platzt mir wirklich fast der Arsch. Zuerst diese an sich schon unverantwortliche Länderspielpause. Klar, dass die an Skrupellosigkeit kaum zu überbietenden Funktionäre sich einen Scheiß um die Gesundheit der Spieler scheren und das Ding unbedingt durchziehen wollen, ist ja kein Wunder mehr. Aus meiner Sicht wäre dies im Übrigen auch eine Chance für die Politik gewesen, mal die Prioritäten aufzuzeigen. Der Söder und der Laschet machen ständig einen auf dicke Hose, wenn es darum geht, mir zu erklären, dass ich egoistischer Blödian doch gefälligst einzusehen habe, dass ich mit dem Zeigefinger popeln darf, aber nicht mit dem Mittleren. Dass es überhaupt kein Problem ist, wenn bei BMW ein paar Tausend Leute durch die Schicht gehen, ich aber als einziger Kunde den örtlichen Schuhladen nicht betreten darf. Dann hätten sie doch auch mal mit all ihren europäischen Amtskollegen sagen können: ‘Sagt mal, habt ihr eigentlich ein Ei auf dem Kopf? Ihr wollt Hunderte und Tausende Menschen, die sich sonst nicht begegnen würden, mitten in der Pandemie durch den Kontinent zerren?? Ist euch eigentlich nicht aufgefallen, was das schon beim letzten mal für ein Infenktionsgeschehen nach sich gezogen hat? Das könnt ihr euch in die Haare schmieren, die Veranstaltung ist untersagt. Und wenn sich irgendein Verband einfallen lässt, tatsächlich eine solche Veranstaltung zu organisieren, dann wird der uns mit seiner Strafe die nächsten 8 Parteitage finanzieren. Ja, inklusive Übernachtung und Bunga-Bunga-Party’.
Und dann setzt unser Bundestrainer dem Ganzen noch die Krone auf, indem er unsere Spieler – die ohnehin überspielt sind und weitere englische Wochen vor sich haben – mal entspannt 3 Spiele in 8 Tagen durchspielen lässt? Ja spinne ich denn??? Das ist eine bodenlose Frechheit. Und wo mir “die Mannschaft” bisher schlicht egal war (ich habe von keinem der drei Spiele auch nur eine Minute gesehen), werde ich mir im Sommer einen Ablachen, wenn die da rausfliegen. Und mich über Jogis Gesicht freuen.
Noch ein Letztes zum Thema: Uli Hoeneß war ja wohl der zuständige TV-Experte und konnte da unter anderem seine Geringschätzung gegenüber Boateng loswerden. Ich hätte ja erwartet, dass er bei Bekanntgabe der Aufstellung vor dem dritten Spiel – spätestens jedoch danach – dort mal vor laufender Kamera ein amtliches Fass aufmacht. Ist doch sonst auch sein Ding. Hätte er gerne mal die Bernat-Wortwahl nutzen dürfen. SO, genug Dampf abgelassen..
Ich teile deine Logik zu der Länderspielpause. Wenn man diesen Gedanken allerdings weiter denkt, hätte man mit der Absage der Länderspiele auch die für diese Woche angesetzten Spiele in CL und EL absagen bzw. verschieben müssen. Auch hier fliegen immerhin wieder ein Dutzend Teams inklusive Betreuerstab in andere Länder. Müssen dieses Mal eigentlich wieder Spiele in Drittländer verlegt werden?
Es hätte nach der Farce in den Achtelfinals der CL und EL eigentlich nur eine Lösung geben dürfen:
Stopp aller internationalen Spiele. In der dadurch gewonnenen Zeit hätte man mit spontan eingeschobenen englischen Wochen an den frei gewordenen Terminen die nationalen Meisterschaften fertig spielen können. Die drei Spieltage, die im Mai noch anstehen, hätte man locker untergebracht, schließlich hätte man 3 mögliche Spieltage durch die wegfallenden Länderspiele und 3 Spieltage durch die verschobenen Europacup-Spiele im April gewonnen. Es wäre also in Deutschland nicht einmal nötig gewesen, jede Woche mit Spielen vollzupflastern und den Spielern somit auch ein paar Pausen zu geben. Bei einer Besserung der Lage wäre dann ab Anfang Mai Zeit gewesen, die Europacup-Wettbewerbe fertigzuspielen, am besten mit Hin- und Rückspiel an einem einheitlichen Ort. Für 5 Spiele wären 3 Wochen mehr als genug. Dann wäre ab Ende Mai sogar noch Zeit gewesen, um die WM-Quali vor der EM zu spielen. Quali-Spiele als Vorbereitung für die EM hätten durchaus Sinn gemacht.
Hätte es bei einer solchen Lösung überhaupt einen Verlierer gegeben?
Expected Goals sind ein verführerisches Gift für schwermütige Fans. Besser wäre es sich mit dem Xgoal-Quotienten zu beschäftigen.
Es hätte durchaus einen validen Ansatz gegeben, diese Länderspiele zu untersagen.
Die Spielgenehmigung im Fußball (wenn man da so nennen will) fußt doch u.a. darauf, dass das Profisportler sind, die hier ihrem Beruf nachgehen, wie z.B. die Arbeiter bei BMW.
Aber was sind denn dann die Länderspiele? Das ist doch immer noch so ein Ehrending. Das Arbeitsverhältnis der Spieler wird dadurch ja gar nicht berührt.
Um im Beispiel zu bleiben. Die Arbeiter bei BMW können ihrer Arbeit, ihrer Kernarbeit nachgehen. Veranstaltungen der unternehmensinternen Laienspielgruppe oder die Jubilarehrung im großen Saal sind aber untersagt.
@Willythegreat
Ich sehe ehrlich gesagt nicht den Unterschied, ob Bayern München nun eine Stunde nach Bremen fliegt, oder nach Mailand, um gegen die dortige “Blase” anzutreten. (wenn man das Konzept der Blase denn ernst nehmen möchte) Letztlich treffen an beiden Orten “Blasen” von rund 50 Menschen aufeinander, was pro Nase rund 100 potentielle Erstkontakte (jedoch zumindest Zweitkontakte) ergibt. Wenn ich aufgrund der Inkubationszeit mal noch das Spiel in der Vorwoche dazurechne, sind es 200 Erst+Zweitkontakte (100+50+50). Das entspricht einem normalen Arbeitstag in jeder x-beliebigen Firma.
Bei Länderspielen karre ich nunächst mal rund 25 Spieler zusammen, welche aus den beiden vorherigen Spielen schon mal 200 Kontakte mitbringen. Ergo habe ich bereits beim ersten Training (wenn ich mal davon ausgehe, dass es kaum Teamkollegen gibt) mal locker flockig 5.000 Kontakte beeinander. Anschließend treten diese 5.000 Kontakte gegen die anderen 5.000 Kontakte an. Und das dann noch zweimal. Da stehe ich schon alleine, wenn ich hier addiere (was natürlich höchst oberflächlich ist) bei 15.000 Möglichkeiten, über die sich ein jeder Teilnehmer hätte anstecken können. Anschließend (gehen wir mal von 10 Nationalspielern unterschiedlicher Nationen pro Blase aus) bringen die Spieler diese Kontakte wieder in ihre angestammte Blase, wodurch ich immernoch allein durch addieren (!) bei 150.000 Kontakten pro Riechorgan stehe. Das ist also schon ein erheblicher Unterschied. Ist da auch kein Wunder, dass es während/nach den Länderspielen immer einen Haufen Fälle gibt.
@ Alain Sutter
Sicherlich hat das Modell seine Schwächen. Um festzustellen, dass wir das Spiel gestern deutlich gewinnen, wenn der Fußballgott uns an diesem Abend gewogen ist, braucht man es eigentlich auch nicht.
@ Jo
Die Gedanken, ob es hier einen validen Ansatz gebe, würde ich mir gar nicht machen. Seit einem Jahr gehen diverse Dinge vor, die ich aus juristischer Sicht in diesem Land nicht für möglich gehalten hätte. Es hätte ja schon ausgereicht, die Quarantäneausnahmen für Länderspiele nicht gelten zu lassen – und fertig wäre es gewesen. Da hätte man die zwar alle berufen können, allerdings wären sie (bzw. die gegnerische Mannschaft) dann zwei Wochen im Teamhotel rumgegammelt, um dann wieder nach Hause zu fliegen. Und wenn der Orban da auf europäischer Ebene nicht mitgemacht hätte, dann wäre frühzeitig verkündet werden müssen, dass jeder Reisende aus Ungarn für zwei Wochen in Isolation muss. Da wäre nicht ein Einziger losgeflogen und die Vereine europaweit geschlossen auf die Barrikaden gegangen.
@Ju: Bezüglich der Länderspiele stimme ich dir zu. Es war unverantwortlich, das so durchzuziehen. Eine Gleichsetzung mit dem Europacup ist wenn ich deine Zahlen lese auch nicht mehr angebracht. Ich bleibe dennoch bei meiner Meinung bezüglich der derzeitigen Berechtigung der internationalen Wettbewerbe. Wenn ich Spiele in Drittländer verlegen muss, dann hat der Wettbewerb in dieser Form ebenfalls momentan keine Berechtigung und man muss im Zweifelsfall wieder auf das Konzept eines Finalturniers zurückgreifen.
Das Trainer Thema ist für mich durch. Flick ist klar, dass er nach der letzten Sahnesaison nicht in der Lage sein wird, das zu wiederholen.
Mir gefällt auch sein Verhalten nicht – es war bei Bayern schon immer so, dass nicht der Trainer die Einkäufe bestimmt. Damit scheint Flick ein Problem zu haben.
Als Nachfolger gehe ich eigentlich fest davon aus, dass es Nagelsmann wird.
Seh ich genauso.
Natürlich hat Flick ein Mitspracherecht, das wurde von Rummenigge auch klar so kommuniziert, aber das scheint Flick nicht zu reichen.
Die Medien machen da natürlich eine Flick vs. Salihamidzic-Geschichte draus, aber das greift eindeutig zu kurz.
Wenn man der Berichterstattung glauben darf, ist Flick sowohl bei Boateng, als auch bei Dantas der Einzige, der sich für eine Verpflichtung, bzw. eine Verlängerung ausspricht.
Das wirkt eher wie eine Flick vs. Der Rest-Geschichte.
Als eine von ganz wenigen Personen im derzeitigen Profi-Fußball hat Flick in den letzten Jahren alle Facetten des Profi-Fußballs erlebt. Er war jahrelang Co-Trainer bei der Nationalelf, er war Funktionär beim DFB und bei einem Bundesligisten und dann erst Co-Trainer und dann Trainer bei einem Topverein.
Er kennt somit im Endeffekt Arbeitsalltag und Arbeitsweise aller erdenklichen Facetten des Profi-Fußballs. Möglicherweise sagt ihm die Arbeitsweise bei der Nationalelf einfach auch besser zu, weil sie nicht so arbeitsintensiv ist? Vielleicht liegt ihm die Wettkampfweise mit einem Turnier, auf das man alle Energie verwenden kann, auch besser, als eine auf 10 Monate ausgelegte Saison, bei der man immer mal wieder den Fuß vom Gas nehmen muss und durch Rotation Abstriche in Kauf nehmen muss.
Er wäre zudem was seinen Kader angeht nicht abhängig von einem Sportvorstand, der ihm die Spieler, die er möchte, kaufen soll bzw. ihre Verträge verlängern soll.
Sollte das so sein, dann muss man damit leben. Mit Nagelsmann als Nachfolger könnte ich übrigens sehr gut leben.
@willy: Die Suggestion, Flick wolle lieber nicht so viel arbeiten (wollen wir das nicht alle?), finde ich ehrlich gesagt ein wenig unfein. So etwas sollte man nicht einfach so in die Welt setzen, auch wenn es nur die kleine Forenwelt von miasanrot ist. Und ob die Rolle als Nationaltrainer, wo man ja immer von allen Seiten mit Unrat beworfen wird, so viel beneidenswerter wäre? Flick muss keinem mehr etwas beweisen: er hat uns aus der Kovac-Depression herausgeholt, mit der Mannschaft einen tollen – europaweit als solchen anerkannten – Fußball spielen lassen. Für die Umstände der Pandemie kann er nichts, ebenso für die weiteren Unwägbarkeiten (keine richtige Saisonvorbereitung, Ausfälle durch Verletzung etc.). Als Trainer übernimmt er die Verantwortung dafür, wie gespielt werden soll und wählt aus, welche Spieler er in der Umsetzung dafür geeignet hält. Wenn ein Verein dann einen Trainer, der ihm “die erfogreichste Zeit der Vereinsgeschichte” (KHR) beschert hat, nicht ausreichend unterstützte, dann wäre ihm auch nicht mehr zu helfen. Keiner von uns weiß, was Sache ist, also bitte mal den Ball flach halten.
@severalseasons: erstens verwende ich das Wort möglicherweise und das ist für mich die klarste Option, um eine Spekualtion zum Ausdruck zu bringen. Selbst wenn du das Wort “arbeitsintensiv” also anders interpretierst, sollte es klar sein, dass hier keine Diskreditierung intendiert ist. Wenn ein Job arbeitsintensiver ist als ein anderer, dann heißt das übrigens für mich im Umkehrschluss nicht, dass der weniger arbeitsintensive Job nicht auch noch stressig sein kann. Dass ein Vereinstrainer bei einem Klub, der eigentlich fast immer bis zum Schluss in allen Wettwerben vertreten ist und der der Maximalanzahl von Spielen in einer Saison immer sehr nahe kommt, in einem Zeitraum von 3-4 Jahren wahrscheinlich hunderte Stunden mehr auf dem Fußballplatz verbringt als ein Bundestrainer, der alle 2 Jahre dafür einen mehrwöchigen Block am Stück ohne jegliches Familienleben zu bewältigen hat, steht für mich außer Frage. Ein Wellness-Job ist der des Bundestrainers trotzdem sicher auch nicht, vor allem nicht im Fall eines Mißerfolgs.
Ich finde es persönlich unfein, dass man einen möglichen Wechsel von Flick zum DFB monokausal nur Salihamidzic ankreidet, wie das hier in diesem Forum öfters geschieht. Hier lese ich von dir aber eigentlich nichts, was diese Argumentation als unfein kennzeichnen würde bzw. einen Verweis darauf, dass man den Ball flach halten sollte, weil man die Internas nicht kennt.
Von daher habe ich mir mal Gedanken gemacht, was Flick möglicherweise außer dem offensichtlich angespannten Verhältnis zu Salihamidzic noch dazu bewegen könnte, einen Abschied von Bayern in Erwägung zu ziehen. Wenn ich diese Überlegungen, die ich noch dazu klar als eine Möglichkeit und nicht als einen Fakt deklariere, in einem Forum nicht mehr äußern soll, dann haben wir beide aber eine absolut entgegengesetzte Meinung von Diskussionen.
Hätte ich gesagt: Flick will zum DFB, weil er zu faul dafür ist, jeden Tag auf dem Trainingsplatz zu stehen, dann kann und sollte man mich bitte kritisieren.
@willy: Also WENN Flick gehen sollte, was wir nicht wissen, läge es dann nicht nahe, die ja auch öffentlich ausgetragenen Differenzen mit dem Sportvorstand wegen Verpflichtungen bzw. nicht erfolgten Vertragsverlängerungen als Grund dafür anzunehmen? Das scheint mir als in Frage kommende Bruchstelle nicht aus der Luft gegriffen, steht für mich daher auf einem etwas anderen Blatt als die vermutete “Arbeitsintensität.” – Ich spüre hier seit der “Machtübernahme” vom unglücklichen Vorgänger so etwas wie eine Hyperkritik an Flick, die wohl auch nicht abgeebbt wäre, wenn er 10 Titel pro Saison gewonnen hätte. Das ist für mich wenig nachvollziehbar und lässt mich immer ein wenig sensibel reagieren. Flick hat doch mehrfach verkündet, wie viel Spaß es ihm macht, mit der Mannschaft zu arbeiten. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, er hält etwas hinter dem Berg bezüglich der Trainerfrage, einfach weil er in dem dynamischen Feld der Machtspiele, von dem ein Gebilde wie der FCB Bayern aufgrund seines Status und seiner besonderen Akteure und ihrer Vorgeschichte durchzogen ist, damit an Gewicht gewinnt, um gewisse Vorstellungen zu realisieren, was auch nur legitim ist. Mittlerweile halte ich seinen Abgang – wiewohl er immer noch eher surreal vorkäme angesichts der letzten Saison – so doch vorstellbar.
Es muss natürlich heißen: “es” wäre surreal, nicht “er”, sorry
@severalseasons: natürlich ist es wahrscheinlicher, dass ein Absprung von Flick in Richtung Nationalelf am Spannungsverhältnis zu Brazzo liegen könnte. Hierzu habe ich aber eine etwas andere Meinung: Wenn es Flick so stört, dass er ein paar Spieler, die er nicht bekommen hat bzw. die der Verein nicht behalten will, dass er deswegen keine Basis mehr sieht, weiter bei diesem Verein arbeiten zu wollen, dann wäre das für mich etwas was mein positives Bild von Flick nachhaltig verschlechtern würde. Wir haben Hansi eine grandiose Zeit zu verdanken. Er hat es uns aber auch zu verdanken, dass er überhaupt im Sommer 2021 als Wunschkandidat des DFB genannt wird. Wo wäre er denn heute ohne den FCB? Meinungsverschiedenheiten können natürlich zermürben, aber eines steht fest: Der aktuelle Kader steht voll hinter ihm und dieser Kader ist exzellent besetzt und wird es auch im nächsten Jahr sein. Bei den Transfers zur nächsten Saison wird er sicherlich wie auch schon dieses Jahr um seine Meinung gefragt werden. Wenn ihm das zu wenig ist und er nur zufrieden ist, wenn er zu 100% kriegt, was er sich vorstellt, dann würde er auf meiner Sympathieskala einige Stufen fallen. Von daher ist meine Vermutung, dass er deswegen zum DFB tendieren könnte, weil ihm die Arbeitsweise als Nationaltrainer mit den Turnieren besser gefällt, auch ein Versuch, um einen möglichen Abgang für mich nachvollziehbarer zu machen.
Wie weiter unten schon formuliert. Ich glaube nicht, dass das Innenverhältnis zu Brazzo eine Rolle bei Flicks Entscheidung spielt. Sondern die Tatsache, dass er als Vereinstrainer in kürzester Zeit fast Unmögliches geschafft hat, und es jetzt ja nur noch abwärts gehen kann. Und dass exakt in dieser Situation unverhofft sein Traumjob greifbar wird.
Alle reden nur von Nagelsmann. Von ihm gibt es allerdings ein Statement, dass er seinen laufenden Vertrag bei RB erfüllen wird. Ich glaube nicht, dass er vertragsbrüchig werden wird und erst recht wird der FCB eine zweistellige Ablöse für ihn hinlegen.
Mir ist da mal ein ganz anderer Gedanke gekommen. Ich erinnere mich sehr gut an eine Bemerkung von KHR im Hinblick auf einen zukünftigen Trainer – und daran, dass ein gewisser Xabi Alonso zuerst als Trainer bei BMG gehandelt worden ist und dann geräuschlos seinen Vertrag bei RS II verlängert hat. Sicherlich nicht ohne eine Ausstiegsklausel!
Könnte doch passen, oder?
@Willy
Wir sind gezwungen zu spekulieren, weil wir einfach nicht über die nötigen Informationen verfügen, die zu einer sachlichen Diskussion nötig sind.
Die Mannschaft allerdings hat Einblick in die Gemengelage und die Darbietung gestern spricht eine deutliche Sprache: überzeugter kann eine Mannschaft nicht für einen Trainer spielen.
Wobei ich natürlich auch Verständnis dafür habe, dass dir manchmal einfach ein bisschen der 80er-/90er-Jahre-Fußball-Mief fehlt, ich bin schließlich auch Nostalgiker.
Würde ich im Grunde auch so sehen wobei bei mir immer wieder das Thema Brazzo hochkommt. Nagelsmann ist mindestens genauso aufmüpf… ähhh selbstbewusst wie Flick. Wenn Brazzo da weiterhin mit seiner “ich-bin-der-Chef”-Mentalität durchpflügt ist da der nächste Stress vorprogrammiert, zumal ihm Nagelsmann rhetorisch und vom Sachverstand meilenweit voraus ist.
Wenn ich Nagelsmann wäre weiß ich nicht ob ich mir so ein Bürschchen antun würde. Das würde allerdings auf Klopp und im Grunde alle Trainer unserer benötigten Kragenweite zutreffen. Insofern weiß ich nicht ob es wirklich die beste Idee ist Flick gehen zu lassen. Zumindest bis KHR weg ist und die Strukturen und Hierarchien abschließend geklärt sind.
Dass die (Nicht-)Aussagen aller Beteiligten auf einen Abschied hindeuten ist mE unstrittig.
@Marco05:
Wie oben schon ausgeführt, ist es wohl eher Flick der da eine gewisse Einzelkämpfermentalität an den Tag legt.
Das würde, auch ganz unabhängig von Salihamidzic, niemals beim FCB funktionieren.
Das mag durchaus sein, aber welcher gestandene Trainer (bzw. bei Neuverpflichtungen reden wir wohl von “Welt”trainer) würde das nicht. Und die Frage ist, ob es die vor ihm (von Kovac mal abgesehen) nicht auch ein Stück weit durften.
In der Öffentlichkeit stellt sich das derzeit so dar: der Trainer wird klein gehalten, hat kaum Mitspracherecht, wird ständig vom Sportvorstand zurückgepfiffen und bekommt Spieler vorgesetzt. Jeder neue Trainer würde sich ein gewisses Mitspracherecht zusichern lassen. Und damit meinte ich nicht so wie ein Nübel Einsätze *lach*
Man will doch schon immer selbstbewusste Spieler mit eigenem Kopf und das beim Trainer noch mehr. Wie soll das in der aktuellen Kompetenzverteilung funktionieren? Oder hält man einfach von Flicks Meinung nichts?
So langsam macht mir auch Sorge was von einer “Ära” Ancelotti, Kovac oder Flick übrig blieb. Seit Guardiola hat es kein Trainer länger als 16 Monate am Stück geschafft und Flick wird es aller Voraussicht nach auch nicht schaffen. Das muss doch Gründe haben…!?
@Marco05:
Das Flick “kaum” Mitspracherecht hat, kann ich nicht beurteilen.
Der wird das gleiche Mitspracherecht haben, wie andere Trainer vor ihm auch.
Die haben auch nicht immer ihre Wunschspieler bekommen, aber da war es nie so ein Drama.
“So langsam macht mir auch Sorge was von einer “Ära” Ancelotti, Kovac oder Flick übrig blieb. Seit Guardiola hat es kein Trainer länger als 16 Monate am Stück geschafft und Flick wird es aller Voraussicht nach auch nicht schaffen. Das muss doch Gründe haben…!?”
Wenn du das zeitlich so verorten willst, korreliert dieses Phase mit der Wiederkehr des Uli Hoeneß. Seitdem herrscht auf jeden Fall dieser ständige latente Machtkampf im Klub, vornehmlich zwischen Hoeneß und Rummenigge. Das scheint sich aber auch nach Hoeneß Teilabgang unverändert, auch mit anderen Mitspielern fortzusetzen. Und die Trainer mittendrin, bekommen dann auch mehr als nur Streifschüsse ab.
Hoeneß hat gegen den Rummenigge-Mann Ancelotti geschossen, Rummenigge hat den Hoeneß-Mann Kovac angezählt, der Rummenigge-Mann Flick wird jetzt durch gezielte Indiskretionen von wem auch immer unter Druck gesetzt.
Gut ist das jedenfalls nicht. Man darf gespannt sein, wie das nach Rummenigges Abgang weitergehen wird. Wo sich Kahn und Hainer dann einsortieren werden.
@Jo: Du hältst es für eine offene Frage, wo Hainer sich einsortiert bzw. höchstwahrscheinlich schon einsortiert hat?
@severalseasons.
Ja, nach dem Abgang einer so dominanten Figur wie KHR werden sich die Machtverhältnisse zwangsläufig neu justieren müssen.
Und da ist es für mich noch offen, wie sich die Einzelnen positionieren werden.
Du willst vermutlich darauf hinaus, dass Hainer als ausgesprochener Hoeneß-Buddy gilt. Auf der persönlichen Ebene wahrscheinlich schon. Aber Hainer ist auch da zu smart, um sich zu sehr in die Karten sehen zu lassen.
Ich kenne einige Leute, die bei Adidas sehr eng mit ihm waren. Wenn die ihn charakterisieren, ist das erste immer “tough”.
Der ist nicht der Typ, um den Strohmann für jemanden zu geben. Ist er einer Meinung mit Uli, gut. Wenn nicht, ebenso.
@severalseasons
Hainer nicht so sehr, aber Kahn als Vorständler halte ich für sehr fragwürdig, ich habe absolut keine Ahnung, was er dereinst einmal will.
Horror Vacui.
@Tobi13
Das mit dem Mitspracherecht kann wohl keiner abschließend beurteilen, deswegen habe ich geschrieben “es kommt so rüber”.
@Jo
Die Frage ist ob es nicht vielmehr an KHR liegt als an UH. Hoeneß war ja von jeher der “Herz”- oder “Bauch”-Mensch, der immer sagte was er dachte auch wenn es vielen nicht passte. KHR ist der “Kopf”-Mensch der selten ganz klar irgendwas kritisches äußert sondern gerne mal im Nebulösen bleibt, wie bei Kovac damals.
Das Ganze fing ja mit Klinsmann (KHR) und dem im Wort stehenden Klopp (UH) an. Ich denke Hoeneß war damals klar, dass er so schnell nicht mehr nachgibt. Er hat Heynckes zurückgeholt und Kovac installiert. Nur bei Guardiola (und vermutlich auch bei Salihamidzic – warum auch immer) waren sich alle einig, der entbehrte ja auch jedweder Kritik. Selbst bei Kahn hat Rummenigge lange gebraucht es mal klar auszusprechen dass der sein Nachfolger wird.
Darum ist meine Hoffnung der Abgang von KHR. Ob es Kahn besser macht…? Keine Ahnung, es ist Chance und Risiko.
Mit einem 2:2 hätte man zufrieden sein können. Das 3:2 hat meine Hoffnung etwas getrübt. Mit 2 Toren Unterschied in Paris gewinnen ist mit unserer derzeitigen Abwehrleistung ein echter Brocken. Wenn dann dazu noch vorne nicht alle Mann fit sind, ist das schon problematisch. Ich hätte mir gestern einfach noch mal frischen Wind von der Bank gewünscht im offensiv Bereich. Aber woher aktuell nehmen. Außer Musiala waren wir da gestern sehr alternativlos. Ich denke z.B. ein Perisic hätte uns da mit seiner Erfahrung und auch mit seiner Qualität weitergeholfen ab der 70. Minute.
Meine Hoffnung für das Rückspiel ist, dass Paris wieder ein bisschen Muffensausen bekommt. Die hatten in den letzten Jahren schon ein paar Freak-Spiele dabei .2017 gewinnen sie 4:0 zu Hause gegen Barca und verdatteln es im Rückspiel mit einer 6:1 Niederlage in Barelona. Oder 2019 gewinnen Sie 2:0 in Manchester und verlieren dann 3:1 im Rückspiel zu Hause.
Ich denke unsere Mannschaft hat auf jeden Fall die Moral das ebenfalls zu schaffen aber ob das in diesem Fall reicht wird sich zeigen.
Eigentlich ein tolles Fußballspiel? Aber ist Fußball eigentlich ein tolles Spiel?
Na. wissen wir ja. Vermutlich ist Fußball deshalb so erfolgreich, weil solche wundersamen Spiele zustande kommen. Wenn es auch sehr unangenehm sein kann, in der Art auf der Verliererseite zu stehen.
Insgesamt kann ich der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Von den 92 Minuten waren 90 im Grunde gut, nur in den entscheidenden 1,2 Minuten eben nicht. Wie sagt man so schön, Kleinigkeiten entscheiden.
Ehrlich gesagt sah das Spiel nicht viel anders aus als viele Begegnungen der jüngeren Vergangenheit in der wir die Gegner aus dem Stadion geschossen haben. Nur hatten wir heute eben kein Glück und dann kommt wie der Fußballphilosoph weiß auch noch Pech dazu. Vielleicht muss man dann auch von einem Stück weit ausgleichender Gerechtigkeit reden. Wie ich schon öfter sagte, alles was uns im letzten Jahr begünstigt hat, wendet sich nun gegen uns. Das darf man dann gerne auch auf solch banalen Dinge wie Glück oder Pech, oder wahrscheinlich korrekter Wirken des Zufalls nennen.
Noch sind wir nicht ausgeschieden, aber es würde mich gar nicht allzu sehr schmerzen. Hilft es uns vermeintlich wenigstens dabei die Meisterschaft einzutüten.
Das Spiel selbst sah so aus wie einige Spiele, wenn du gegen Kaliber wie Mainz oder Augsburg spielst und es dumm läuft. Wir spielen die 90 Minuten her, die stehen zwei- oder dreimal vor dem Tor und treffen. Hätte ich nicht gedacht, dass wir PSG derart dominieren können, gerade bei der Torfolge und der in jeder Hinsicht geschwächten Mannschaft.
Hätten wir mit Lewy gewonnen? Meines Erachtens sicher, hilft natürlich auch nichts.
Schlimm sind natürlich die Verletzungen. Mehr mit dem Rücken zur Wand kannst du personell bald nicht mehr stehen.
Mittlerweile musst du dir ja Gedanken machen, dass das mit der Meisterschaft nicht noch mal eng wird. Reserven in jeder Hinsicht haben wir jedenfalls nicht mehr zuzusetzen.
Individuell ist unsere Offensive nicht auf dem technischen Niveau der Pariser, sonst hätten wir mehr Tore geschossen. Die verletzungsbedingten Wechsel konnten gut aufgefangen werden. Süle wirkt seit einiger Zeit deutlich austrainierter, aber kognitiv scheint er nicht das Rüstzeug für dieses Niveau zu haben. Alaba wirkte auf veränderter Position, nach Goretzkas aus, stabiler als auf IV. Alaba darf mMn. in wichtigen Spielen eh nicht als IV auflaufen. Da hat er seit Jahren regelmäßig Aussetzer. Die Goretzka-Position scheint ihm diese Saison ganz gut zu liegen. Choupo Moting mit guter Leistung. Müller war der zweite Trainer auf Feld.
Die ersten beiden Tore dürfen niemals so fallen. Beim ersten Gegentreffer schiebt Alaba, nach Pariser Ballgewinn auf Höhe der MIttellinie, nach links und keiner verschiebt nach. Süle irrlichtert durch die Gegend und macht eine Riesenlücke auf. Absolut dilettantisch. Beim zweiten Gegentor wird gemütlich rausgetrabt, keiner achtet auf die Gegenspieler, keiner behält die Übersicht, totaler Spannungsverlust in dieser Szene. Süle sogar mit Blick nach unten. Absolut unterirdisch. Das dritte Tor kann man gegen einen Spieler wie Mbappe schon mal so fangen.
Langsam aber sicher geht mir diese Diskussion auf die Nerven: Wir haben einen Trainer, der einen Riesenfußball spielen lässt. Gerade habe ich den Vergleich zum Liverpool-Spiel vor zwei Jahren gelesen: Das trifft es! Damals waren wir aufgrund der Niederlage völlig am Boden, jetzt kann man stolz sein auf das Team – trotz der Pleite. Wir waren mutig, haben klasse gespielt, viele Chancen gehabt, sind draufgegangen und haben nicht abgewartet: Das ist Fußball für Fans! Wir haben sechs Titel gewonnen, sind wieder auf dem guten Weg Meister zu werden. Wir spielen einen überragenden Fußball! Und ständig mäkeln hier irgendwelche am Trainer rum, weil sein Verhalten nicht passe, weil wir zu offensiv sind und, und, und?
Das einzige Verhalten, das nicht passt, ist meiner Meinung nach das von Brazzo. Flick geht es nicht darum, dass er der Alleinherrscher beim FC Bayern wird. Wer das noch nicht kapiert hat, lebt in einer Scheinwelt. Es geht darum, auf Basis guter Zusammenarbeit gemeinsam Entscheidungen zu treffen. Und dass er als Trainer, der am Ende mit der Mannschaft zu arbeiten hat und langfristigeren Vertrag haben will, sich da einbringen möchte, ist völlig selbstverständlich. Es geht nicht darum, die Einkäufe zu bestimmen, sondern einfach ein Mitspracherecht am Kader zu haben. Dieses Mitspracherecht wurde bislang so gut wie jedem Trainer eingeräumt. Magath wurden Wünsche erfüllt, Klinsmann, van Gaal, Heynckes, Pep. Nicht jeder Wunschspieler ist am Ende beim FC Bayern gelandet, darum geht es auch nicht. Es geht einfach um ein Mitsprachrecht und vor allem um die Kommunikation dieser Sachen.
Flick stört – und das völlig zurecht – dass ständig Interna rausposaunt werden. Ob das Brazzo ist, mag ich nicht zu beurteilen. Aber die Interna scheinen ja aus der Sportlichen Leitung zu kommen, da sie ständig bei irgendwelchen Vertragsgesprächen mit verschiedenen Spielern ans Licht kommen. Die Kommunikation des Sportvorstandes ist zudem ebenfalls grenzwertig: Das Beispiel mit Boateng gestern vor diesem wichtigen Spiel reiht sich ein, so etwas passierte nicht zum ersten Mal. Und mal ein Satz: “Hansi macht einen erfolgreichen Job, wir wollen ihn behalten”, wäre auch mal nett zu hören. Selbst wenn Flick darüber nachdenkt, den Verein zu verlassen, trifft man keine klare Aussage zu seiner Zukunft, aber bringt ihm mal ein wenig Wertschätzung ergeben – und die ist mehr als gerechtfertigt!
Auch wenn es einmal geklappt hat, aber eine gute Kaderplanung setzt zudem eigentlich voraus, dass man frühzeitig den Kader beisammen hat. Das war bei uns jetzt öfter nicht der Fall. Soweit es als Außenstehender zu bewerten ist, machen wir im Bereich der Sportlichen Leitung in diesem Feld seit Jahren keinen guten Job – und verantwortlich dafür ist Brazzo.
Wenn am Ende der Saison Flick geht, weil Brazzo bleibt und es keine Basis mehr für eine Zusammenarbeit geben sollte, dann wäre das erschreckend. Was ich erschreckend finde, diese persönliche Meinung möchte ich leider kundtun, ist, dass man bei einigen Kommentaren hier nicht selten einen Unterton raushört, der impliziert, dass man sich wünsche, dass Flick den Verein verlasse. Keine Frage, jeder darf seine Meinung haben und kundtun: Aber mal ganz im Ernst: Wie kann man wollen, dass ein Trainer geht, der eine fast tote Mannschaft zu solch einem Raketenjahr geführt hat, der wieder Spielkultur in das Team gebracht hat, der für Spektakel steht, der für Erfolg steht – und hinter dem die Mannschaft steht?
Hat er doch.
Reicht ihm nur scheinbar nicht und dann wird es schwierig beim FCB.
Zu deinem letzten Abschnitt. Es sind doch nur die vier oder fünf üblichen Verdächtigen die seit seinem Amtsantritt gegen Flick hetzen.
Man erkennt sie sehr leicht daran, wie wortreich sie sich nach Niederlagen zu Wort melden. Bei den zahlreichen Siegen werden sie sehr wortkarg.
Ich fühle mich weder dem Brazzo- noch dem Flick-Lager zugehörig. Als Bayern Fan sage ich: Schlimm genug, dass es diese hier gibt!
Aber wenn ich als Außenstehender die Diskussionen hier rekapituliere, dann wird hier eindeutig (!!) viel mehr und mit sehr viel unpassenderer Wortwahl gegen Brazzo gehetzt. Und um nicht im Ungefähren zu bleiben und Ross und Reiter zu benennen: Du bist da vorne mit dabei.
Na ja, nach Niederlagen ist die Kommentarspalte traditionell sehr viel aktiver als nach Siegen, das liegt in der Natur der Sache. Das läßt sich jetzt nicht auf “übliche Verdächtige” zurückführen. Die eher Flick-kritische Fraktion ist ja auch gar nicht so klein – viel mehr als 10-20 regelmäßige Schreiber gibt’s hier meinem Eindruck nach nicht, da sind 4 oder 5 schon ein signifikanter Anteil. Nachvollziehen kann ich die Kritik allerdings auch nur in geringem Ausmaß.
Ansonsten: Zustimmung zu Nkls. Vielen Dank für diesen Beitrag. :)
+1
@Nkls: +1
Diese Aversion gegen Flick bei manchen muss tiefere Gründe haben, sonst ist das nur schwer nachzuvollziehen. Schön aber, dass sich jetzt auch mehr Foristen zu Wort melden, die das anders sehen.
” Dieses Mitspracherecht wurde bislang so gut wie jedem Trainer eingeräumt. Magath wurden Wünsche erfüllt, Klinsmann, van Gaal, Heynckes, Pep.”
Keiner der vorgenannten war Trainer während einer Pandemie, die selbst finanzielle Zwänge auferlegt, die wir seit Langem nicht mehr kannten.
Das kommt mir hier immer wieder zu kurz. Sowohl beim Einprügeln auf Brazzo was die Transfers angeht als auch beim zur Seite springen für Flick in Punkto Transferwünsche. Wieso habe ich den Eindruck, dass Flick eine Einstellung an den Tag legt als könnten wir aus dem Vollen schöpfen? Warum wird Flick überhaupt so eine Riesenkompetenz zugesprochen was die Auswahl von Neuzugängen angeht? Kann er da aus seiner bisherigen Vereinstrainerlaufbahn etwas vorweisen? Ist mir nicht bekannt.
Hier lassen sich mMn immer noch viel zu viele von seinen Erfolgen blenden. Die ich ihm nicht absprechen will, aber es waren letzte Saison nun mal sehr spezielle Umstände, die es uns erstmal seit Jahren ermöglicht haben, ohne große (Verletzungs-) Ausfälle die KO Phase der CL zu durchstehen.
Ich wünsche mir nicht, dass Flick den Verein verlässt. Er hat es sich allemal verdient, noch weitere Jahre auf der Trainerbank zu sitzen. Aber dann hat er auch Teil des Teams zu sein. Und zu respektieren, dass es insbesondere in diesen Zeiten schwieriger ist dem Trainer Spielerwünsche zu erfüllen als normalerweise.
Letzten Endes sieht es aber so aus: Der DFB will unbedingt Flick als Löw Nachfolger. Flick ist dem Job denke ich auch nicht abgeneigt. Flick weiß auch, dass im harten Liga-Alltag auf Dauer schnell der Lack ab ist. Und das, was er erreicht hat, wird so schnell keiner mehr schaffen. Im Rückblick wird es auch immer weniger interessieren, was damals die speziellen Umstände waren.
Ich fände es absolut unfair, hier Brazzo den schwarzen Peter zuzuschieben wenn Flick die Löw Nachfolge antritt. Ich behaupte: selbst wenn zwischen beiden Friede, Freude, Eierkuchen herrschen würde, würde Flick die Chance beim Schopf ergreifen und den NM Posten übernehmen. Und ich halte ihn auch für einen sehr guten Nachfolger Löws.
Flick hat sich immer wieder dazu geäußert, dass er es nach den Jahren als National-Co-Trainer und den Verbandsposten genießt, täglich auf dem Platz zu stehen. Sollte er sich der Nationalmannschaft anschließen, liegt es nahe, dass die Gründe im Verhältnis zu Brazzo liegen, der ihm den Job beim FC Bayern verkompliziert. Es wäre schade, sollte so ein Fußballfachmann sich auf die dreimal pro Jahr mit der Nationalmannschaft beschränken.
Auch ist Flick eher nicht so vermessen, zu glauben, dass ihm jeder Wunsch von den Augen abgelesen wird. Zumindest, und das hatte ich angesprochen, eine andere Kommunikation mit ihm, den Spielern und der Öffentlichkeit würde er sich wünschen, das lässt er immer wieder erkennen. Die ist seit Monaten/Jahren teilweise richtig schlecht. Und das schmerzt als Bayern-Fan. Er meint nicht, man könne aus dem Vollen schöpfen.
Flick erkennt es gut, ein Teil eines Ganzen zu sein. Ich glaube, selten gab es jemanden, der das seit Amtsantritt so oft betont hat. Nur würde er sich wünschen, dass auch andere Mitarbeiter mehr im Team arbeiten. Nichts anderes sagt seine Kommunikation seit Wochen aus.
Flick traue ich zu – und auch viele andere – über Jahre eine feste Größe auf der Bayern-Bank zu werden. Dass der Lack bei ihm ab ist, erkenne ich nicht einmal im Ansatz. Dafür hat er die Empathie und das Fußballfachwissen. Was mich zu einem weiteren Punkt bringt: Flicks “Riesenkompetenz” kommt daher, dass er in verschiedensten Bereichen im Profifußball gearbeitet hat, er ein großes Netzwerk mitbringt, er viele Spieler kennengelernt hat und kennt. Er ist ein Fußballfachmann durch und durch, er hat eine Trainerlizenz, er hat mit Spielern auf Weltniveau gearbeitet. Wenn man ihm keine Kompetenz zusprechen darf, wem denn dann?
Und bevor das als Breitseite gegen Brazzo aufgefasst wird: Auch er hat sicherlich Ahnung von Fußball. Aber eine Mannschaft stellt man im Zusammenspiel mit dem Trainer frühzeitig zusammen und Entscheidungen kommuniziert man vernünftig. Wenn Brazzo diesen Aufgabenfelder, die zu seiner Position zweifelsfrei gehören, vernünftig bearbeiten würde, hätten wir diese Diskussion nicht. Die einzigen negativen Punkt beim FCB derzeit sind doch Kommunikation und Kaderzusammenstellung.
In der Kommunikation momentan dringen Interna nach außen, werden selten klare Aussagen getroffen, wird der Trainer auf jeder Pressekonferenz mit irgendwelchen Gerüchten konfrontiert. In der Kaderzusammenstellung weiß der Trainer teilweise nicht was los ist, das darf einfach nicht sein. Stattdessen hat man als Fan immer öfter das Gefühl, der Sportvorstand möchte sich profilieren und sieht seine Aufgabe nicht als Zusammenspiel mit dem Trainer sondern sich als starken Mann. Das ist schade.
@Nkls:
Wo hat er denn seine Kompetenz in Sachen Kaderplanung bisher bewiesen?
Seine dahingehenden Entscheidungen beim FCB haben eher für Irritation bei allen anderen Fachleuten gesorgt.
Wir haben doch jetzt nicht plötzlich nur noch überall Stümper und Flick ist der Einzige mit Durchblick.
Da kannst du Flick aber nicht aus der Verantwortung nehmen.
Seine Wünsche beim Thema Neuverpflichtungen hätte er auch intern kommunizieren können, anstatt über die Medien.
Das Fass hat er aufgemacht.
Noch einmal, diesmal hoffentlich richtig platziert:
Also ich gehöre weder zur pro-Flick noch zur pro-Brazzo-Fraktion, ich ordne mich der pro-FC Bayern-Fraktion zu
Aber diese Diskussion hier nimmt langsam beschämende Züge an.
Da ist ja das was beim FC Bayern abläuft ein Kleinkindergeburtstag dagegen.
Danke, dass kann würde ich komplett unterschreiben. Flick steht in meiner Gunst ganz oben. Brazzo ist ein Clown und mir vollkommen egal. Ich finde es erschütternd, wie man seitens der Verantwortlichen so ein Mega-Doppel-Jahr 2020/21 mit dem Arsch einreißt, weil man sich um Kompetenzen streitet.
Es gibt nur einen einzigen Kritikpunkt an der aktuellen Saison. Das sind die 50 Gegentore in 42 Pflichtspielen. Das ist einfach zu viel und da muss man gegensteuern, ohne das man sich in der Öffentlichkeit anzickt wie kleine Mädchen. Ich hätte mit Boateng verlängert. Es geht so schnell, dass einer der (neuen) Stamm-Verteidiger sich längerfristig verletzt. Dann hast Du immer einen guten Backup.
Aber vllt. gehört das Rumgezicke auch einfach dazu. Vllt. fehlt das ja auch den anderen Mannschaften zum Erfolg. Bei Dortmund wird ein 1:2 schön geredet, weil man offensichtlich gar nicht den Anspruch hat auch mal was zu gewinnen. Bei Bayern brennt nach einem 2:3 gleich wieder der ganze Baum und alles wird in Frage gestellt, wie man auch hier im Forum sieht.
Also ich gehöre weder zur pro-Flick noch zur pro-Brazzo-Fraktion, ich ordne mich der pro-FC Bayern-Fraktion zu
Aber diese Diskussion hier nimmt langsam beschämende Züge an.
Da ist ja das was beim FC Bayern abläuft ein Kleinkindergeburtstag dagegen.
@Nkls +1 volle Zustimmung
@Stiftl
“Hier lassen sich mMn immer noch viel zu viele von seinen Erfolgen blenden. Die ich ihm nicht absprechen will, aber es waren letzte Saison nun mal sehr spezielle Umstände, die es uns erstmal seit Jahren ermöglicht haben, ohne große (Verletzungs-) Ausfälle die KO Phase der CL zu durchstehen.”
Ja und diese Umstände waren doch europaweit nicht so unterschiedlich . Wer blendet hier wen bzw. lässt sich blenden?
Im Übrigen reden wir hier im Forum jetzt von der Gegenwart und da macht Flick seinen Job um so viel besser als sein Vorgänger, das bestreitet sicher keiner, der auch nur etwas Fussballsachverstand hat.
Und was das immer wieder angeführte Argument “Flick hätte von der Coronazeit profitiert” angeht.
Andersrum wird auch ein Schuh drauß. Immer wieder Ausfälle zwecks Überbelastung und Coronainfektionen und TROTZ dieser Überbelastung weiß Flick seine Spieler zu motivieren und wir spielen mitreißenden Fußball.
Womit ich zu einem Hauptargument PRO Flick komme…
Für mich ist er einfach ein Mensch, der gut mit Spielern kann. Der sie scheinbar menschlich für voll nimmt, sie zu motivieren weiß.
Eine für mich und unsere heutige Zeit unschätzbare Qualität eines Trainers. Vielleicht sogar die alles Entscheidende.
Man muss sich doch mal diese jungen gebildeten Spieler (ok, einige Ausnahmen gibt es) vorstellen. Von der Erziehung vermutlich selbstbewußt und selbstbestimmt aufgewachsen. Klar wollen die ihr Hirn nicht neben dem Platz liegen lassen, nein sie wollen fair und mit Achtung behandelt werden. Was ihr volles Recht ist. Kein Spieler möchte sicher aus der Presse erfahren, ob man für kommende Saison noch mit ihm plant, oder noch schlechter, von ganz Oben öffentlich rauskomplimentiert werden.
Und umso trauriger zu sehen, wie auch das seine Wirkung hat.
Jeder der im aktiven Wettkampfsport tätig ist, weiß wie sehr Motivation oder eben auch zu geringe Wertschätzung sich ganz unbewusst auf die eigene Leistung auswirken.
Ich möchte Boa wirklich gar nichts unterstellen, aber gestern wäre es eher verwunderlich gewesen, wenn er ein super-super Spiel gemacht hätte.
Nochwas: ich tue mir schwer, Flick als alleinigen Agressor bei der “Halt doch mal die Fresse” Aktion vorzutellen. Er scheint mir einfach nicht der impulsive Typ zu sein. Ok, ich war nicht dabei, aber kennt man das nicht alles? Da nervt einer gewaltig (mit was auch immer sei mal dahin gestellt) und dann platzt einem einfach mal der Kragen.
Wie gesagt, wir können alle nur spekulieren was genau bei Bayern passiert, aber wenn ich mir die Frage stelle mit wem ich lieber zusammenarbeiten würde mit Flick oder Salihamidzic, dann müsste ich wahrlich nicht lange überlegen.
@Nkls +1
@S.K.
„ Womit ich zu einem Hauptargument PRO Flick komme…
Für mich ist er einfach ein Mensch, der gut mit Spielern kann. Der sie scheinbar menschlich für voll nimmt, sie zu motivieren weiß.
Eine für mich und unsere heutige Zeit unschätzbare Qualität eines Trainers. Vielleicht sogar die alles Entscheidende.“
Dieser Punkt kommt in meinen Augen in der ganzen Diskussion viel zu kurz.
@ Nkls
Ich bin absolut deiner Meinung. Voll und ganz
Und was du unsäglichen kritischen Aussagen zu Flick betrifft.
Man merkt doch das fast alles nur aus erfundenen Unterstellungen besteht.
Ekelhaft
Mich wundern so ein wenig die ganzen Statistiken, die sich um dieses Spiel ranken. Mal sind es 31 : 6 Torschüsse, laut Georgs Statistiklieferant 15 : 2 (ich meine zu erahnen, dass das bei 3 Gegentoren, von denen keines ein Eigentor war, keine allzu tolle Statistik sein kann) und dann gab es noch diverse andere Werte dazwischen und dazu die unterschiedlichsten xG-Werte. Hier offenbaren die xG-Werte auch ihre größte Schwäche: Aus 25 hoffnungslosen Aktionen wird letztendlich in der Summe keine gute Torchance, auch wenn irgendwann mal irgendwer in ähnlicher Position mit einem Sonntagsschuss ein Tor gegen einen blinden (oder englischen) Torhüter erzielen konnte. Natürlich waren wir im ganzen Spiel klar feldüberlegen aber wirklich zwingend war dann doch nur wenig. Ein bis drei Tore mehr hätte man vielleicht noch machen können mit etwas Glück, aber das fehlt an solchen Tagen halt und die beiden besten Chancen haben wir immerhin verwandelt – auch das ist nicht selbstverständlich.
Insgesamt hat mich das Spiel an das gegen RB erinnert, nur diesmal mit umgekehrten Vorzeichen: Diesmal sind wir ständig angerollt und haben letztendlich doch fast nur Harmloses produziert. Die Abschlüsse waren zu häufig aus aussichtslosen Positionen und da wo wirklich etwas zu holen gewesen wäre, kam sehr oft der letzte Ball nicht an oder es wurde schon der Zweikampf vor der Abspielmöglichkeit auf einen gut platzierten Spieler verloren. Sane hatte nicht seinen besten Tag und seit bei Coman Vertragsverhandlungen laufen, finde ich ihn generell etwas schwächer als davor, aber gestern hatte er aus meiner Sicht wirklich einen rabenschwarzen Tag an dem ihm gar nichts gelungen ist und selbst einfachste Zuspiele unsauber waren. Ob er gesicherte Verhältnisse braucht, um befreit aufspielen zu können oder einfach nur überspielt ist, kann ich per Ferndiagnose natürlich auch nicht sagen, aber gestern war der einzige Außenstürmer, der positiv aufgefallen ist, Gnabry – halt leider nur beim Covid-Test. Ich habe zwar verstanden, dass Flick Musiala in der Hinterhand behalten wollte, für den Fall, dass er noch einmal zu einem Wechsel gezwungen gewesen wäre, aber ich persönlich wäre lieber das Risiko eingegangen ihn statt Coman auf dem Flügel zu bringen.
Über die Abwehrfehler muss man wohl nicht mehr viel sagen, aber dass niemand Kimmich vor dem 1 : 0 gewarnt hat, dass hinter ihm Neymar kommt, ist schon sträflich. Das 2 : 0 hat man dann völlig verschlafen und dass Boa beim 3 : 2 so die Beine aufmacht … naja, das passiert den besten Abwehrspielern, aber wenn er sich hinterher selbst geohrfeigt hätte, dann hätte das wohl auch jeder verstanden und ein Weltklassemann wie Mbappe macht aus dieser eher nicht so dramatischen Situation eben einen Beinschuss und ein Tor. Aber insgesamt war das hinten keinesfalls schrecklicher als sonst, nur haben es die Pariser besser ausgenutzt als andere Teams davor. Hätte man nicht nach 2,5 Minuten das 1 : 0 gefangen, dann hätte man auch vieles ruhiger und mit einer tieferen Stellung angehen können – also ähnlich wie gegen RB – aber so musste man sofort wieder voll auf Angriff schalten und hinten mehr Risiken eingehen.
Was natürlich positiv war, ist die Einstellung dieser Mannschaft, die nie aufgibt und scheinbar nicht einmal bei den größten Rückschlägen Wirkung zeigt. Das Verschieben nach der Einwechslung von Davies für Goretzka ging völlig reibungslos über die Bühne. Phonsie hat auf der linken Seite immer wieder offensive Impulse setzen können und Alaba wirkt im Mittelfeld inzwischen auch heimisch. Selbst dass dann auch noch Süle raus musste, hat man weggesteckt, als wäre nichts gewesen. Die Mentalität in unserem derzeitigen Kader ist einfach nur beeindruckend und das gibt dann auch Hoffnung für das Rückspiel. Ich hoffe dass die Kräfte reichen, um noch einmal so anzurennen und dann ein paar Situationen mehr sauber zu Ende gespielt werden. Die Abwehr von PSG wird bis nächste Woche hoffentlich nicht besser werden und an einem guten Abend könnte da schon noch was gehen.
“Hier offenbaren die xG-Werte auch ihre größte Schwäche: Aus 25 hoffnungslosen Aktionen wird letztendlich in der Summe keine gute Torchance[…]”
Ähm, eigentlich beweisen die xG-Werte hier ihre Stärke: sie generieren eine gewisse Objektivität für die Frage, welches Team mit höherer Wahrscheinlichkeit ein Tor schießt. Das kann das Team mit einer “100%igen Chance” sein (die in der Realität nur jedes zweite oder dritte Mal zu einem Tor führt), das kann aber auch das Team mit jenen 25 “hoffnungslosen” Aktionen sein (die eben doch jedes 30. oder 40. Mal zum Erfolg führen). Anders ausgedrückt, 10 mittelmäßige Chancen können in der Summe eine höhere Torwahrscheinlichkeit ergeben als ein Elfmeter. Dafür ist der xG-Wert gut. Außer für fruchtlose Forendiskussionen kann man das bspw als Basis für die Frage nehmen, inwiefern man seine Spielweise für die nächste Partie anpassen sollte. Als Metrik ist das vermutlich deutlich besser geeignet dafür als das tatsächliche Ergebnis.
Die Schwäche des xG-Modells schien mir eher in der Nicht-Berücksichtigung von “Beinahe-Abschlüssen” zu liegen – also wenn bspw der Stürmer in einer 10%-Abschlußsituation noch versucht auf den Nebenmann, der eine 50%-Situation hätte, querzulegen. Dieser Pass müßte nur jedes 5. Mal ankommen, damit die Aktion zumindest die gleiche Torwahrscheinlichkeit hat. Wenn er öfter ankommt, ist er sogar erfolgversprechender. xG nimmt die Situation nicht wahr, und die meisten Zuseher, ich eingeschlossen, werden vermutlich auch das typische “Schieß doch!” auf den Lippen haben, wenn der Pass abgefangen wird. Hier ist xG auch ungeeignet, aber der Wert stellt auf jeden Fall eine Verbesserung im Vergleich zum reinen Bauchgefühl dar.
@ JP: Das kannst du natürlich auch so interpretieren, wenn du das möchtest, aber ich fand die 4,3 zu 1,6 xG, die Georg zitiert hat, ohne besonderen Aussagewert für mich, weil die vielen Minichancen sich zwar zu einer klaren Überlegenheit addieren lassen aber ich trotzdem subjektiv nicht das Gefühl hatte, dass wir deutlich mehr Tore aus all dem hätten machen müssen – schon gar nicht 3x mehr als PSG.
@Hans
Du bist heute sehr streng, aber inhaltlich kann und will ich dir gar nicht widersprechen.
Das Spiel bietet ein offenes Assoziationsfeld für ganz unterschiedliche und wohlbegründete Meinungen – ein argumentatives Schlaraffenland für Kommentatoren.
@Alain: Ich wollte gar nicht streng sein, sondern eher darauf hinweisen, dass wir noch viel Luft nach oben haben, wenn man im Rückspiel Situationen konzentrierter ausspielt und die letzten Bälle ankommen. Dafür bräuchte man nicht einmal eine so klare Feldüberlegenheit wie gestern, sondern nur mehr Genauigkeit bei den Bällen vors Tor. Gerade Sane und Coman können viel mehr. Der Wille war da, der Einsatz hat gepasst, gefehlt haben die genauen Zuspiele, die wir eigentlich draufhaben – insbesondere der King und Sane. Ich hoffe nur, dass die Kräfte noch reichen.
Ja, auch ich wünsche mir oft, dass unsere Außenstürmer ein wenig torgefährlicher wären. Normalerweise fällt das nicht so stark ins Gewicht, weil Lewandowski die Säcke regelmäßig schließt; aber ohne ihn fehlt uns im letzten Zehntel Durchschlagskraft – einen Torbonus für Fleißpunkte gibt es ja leider noch nicht.
Ich möchte an dieser Stelle anmerken, welche einmalige Rolle Thomas Müller hat. Was er gestern physisch und verbal wieder gezeigt hat, ist mehr als sich den Ar.. aufzureißen. Das ist 100% Sieger-Mentalität. Er ist Motor und Herz dieses Vereins, verlängerter taktischer Arm des Trainers auf dem Platz, erzielt den 2:2 Ausgleich und merkt bei all dem nichtmal, dass ihm das Blut aus dem Hinterkopf tropft. Eigentlich Wahnsinn, dass es mal einen Trainer gab der sagte Müller spielt, wenn Not am Mann wäre…
Was mich zu einem weiteren Punkt bringt: wenn Brazzo weiter zweitklassige Leihspieler aus ausländischen Ligen verpflichtet, ist Radio Müller automatisch weniger effektiv. Es wird recht deutlich, dass Müller v.a. seine Landsleute und Nationalmannschafts-Kollegen adressiert (Josh, Boa, Leroy, Leon, teilweise Benji das ist alles deutlich zu hören). So detailliert, wie Müller Angaben macht (3-2-1, jetzt draufgehen etc., spiel über diesen und jenen) kann ich mir vorstellen, dass das ein Grund ist, warum Flick Roca und Co so wenig spielen lässt.
Was mich wiederum zu dem Punkt bringt, dass die Transfers mit Flick einfach abgestimmt sein müssen. Dass Flick’s Fußball Sachverstand über dem eines Brazzo liegt, ist glaube ich keine gewagte These. Es wäre schön, wenn man als Anhänger das Gefühl hätte, da agieren alle Parteien im Verein übereinstimmend. Denn es ist eine tolle Truppe mit einer tollen Mentalität.
gehe ich komplett mit. Müller ist momentan…alles. Möchte nicht wissen, wie wir ohne ihn dastünden.
Ich gehe weitestgehend mit, halte aber die Nationalität/Sprachenthematik hier nicht für ausschlaggebend. Die Kollegen müssen ja keinen philosophischen Ausführungen folgen sondern klare Anweisungen ausführen. “Geh”, “Gib Gas”. “Drauf” “King, King”. Ich glaube, das versteht man nach wenigen Wochen im neuen Verein. Vor allem wenn das die zentralen Marschrouten, die immer wieder in bestimmten Situationen kommen, sind. Will sagen: Ich glaube nicht, dass Roca nicht spielt, weil er Radio Müller nicht versteht.
Das ist natürlich eine steile These. Allerdings könnte man es vielleicht auch so formulieren: Es werden jene Spieler bevorzugt, die Radio Müller empfangen können. Denn Radio Müller ist das Herzstück des Bayern-Angriffs, welcher erwiesenermaßen hervorragend läuft. Und die Abstimmungsprobleme in der Abwehr begründen u.a. auch Justin und Christoph mit mangelnder Kommunikation untereinander und einem offensichtlichen Nicht-Verständnis.
Nach diesem bitteren Abend gerade hier reingeschaut und festgestellt: Alles beim alten.
Egal wie ein Spiel läuft und ausgeht, die Meinungen sind zementiert und die Schuldigen stehen vorher schon fest.
Ein Lob an Georg für den hervorragenden Artikel, den aber wahrscheinlich nicht viele gelesen haben. Punkt 2 trifft es perfekt.
Football, bloody hell.
Alles was im letzten Jahr für uns gelaufen ist, lief gestern gegen uns. Irgendwann endet jeder Lauf.
Nur am Ende muss ich widersprechen, sollten wir noch weiterkommen, dann wäre es trotzdem nicht “das Wunder von Paris”.
Mit dem Wort Wunder sollten wir nicht so inflationär umgehen.
*Lach, ja alles beim alten. Haters gonna hate.
Frage an alle Trainer und Abwehr-Experten:
Wie seht Ihr das Gegentor zum 0:2? Wie müsste das eigentlich verteidigt werden?
Ist es denn nicht richtig, dass die Abwehrspieler in dieser Situation schnell und deutlich rausrücken? Hätte ein MF-Spieler den einlaufenden Spieler aufnehmen müssen?
Meine persönliche Reaktion auf solche Situationen erschöpft sich meistens in dem Gedanken, dass so etwas im Grunde nicht zu verteidigen ist. Deshalb ist das für mich eines der unerwünschten Ergebnisse der seit Jahren praktizierten Auslegung von passivem Abseits.
Wenn der Abwehrspieler plötzlich nicht nur seinen Gegenspieler abseits stellen muss, sondern darüber hinaus auch noch alle anderen Spieler auf dem Schirm haben muss, weil sie ja vielleicht gegenläufig einlaufen könnten, dann ist das in meinen Augen so eine starke Benachteiligung des Abwehrspielers, dass die Auslegung ‘passiv’ nicht mehr gerechtfertigt ist. Oftmals verschafft sich der Angreifer ja sogar mit Absicht diesen Vorteil, indem er sich offensichtlich und deutlich hinter die gegnerische Linie stellt. Meines Erachtens wurde die Abseitsregel aber genau deshalb eingeführt, um so etwas zu unterbinden.
Ich plädiere also dafür, die Auslegung ‘passiv’ oder ‘aktiv’ grundsätzlich zu überdenken und deutlich stärker einfliessen zu lassen, ob der Angreifer sich einen Vorteil verschafft.
Wie dem auch sei, da ich sehr selten Stimmen vernehme, die in eine ähnliche Richtung gehen, schwant mir, dass mein Grundgedanke ‘kaum zu verteidigen’ wohl nicht stimmen wird. Deshalb würde es mich sehr interessieren, wo abwehr-kundige Experten da den oder die konkreten Fehler in der Abwehr sehen.
+1
Ich habe das gestern in einigen Szenen genauso gesehen. Das wird ganz bewusst so gemacht um die Abwehr zu verwirren. Vor ein paar Jahren konnte man das klar bei Barcelona sehen. Und da habe ich mich schon gefragt, warum das erstens legal ist und zweitens nicht alle trainieren.
Jedes Tor ist zu verteidigen :-)
Durch die Passiv-Abseitsregel ist der Verteidiger klar im Nachteil, das stimmt. Um so aufmerksamer muss er in solchen Situationen sein.
Normal kommt nach einem abgewehrten Flankenball der Ruf “Raus”, dann sollten alle Spieler der verteidigenden Mannschaft zügigst den Weg nach vorne antreten und versuchen auf einer Linie zu bleiben (Wenn einer hinterhertrödelt ist sowieso alles Mist). Und natürlich sollte jeder auch noch den Ball, den Spieler der am Ball ist und die um in stehenden und vor allem die gegenläufig einlaufenden Angreifer im Blick haben, um so etwas zu verhindern. Nicht einfach, aber wenn es einfach wäre, dann würde ein Verteidiger bei Bayern auch nicht in einer Woche das verdienen, was ich im Jahr verdiene.
Wenn ein Verteidiger wie Süle aber wie gestern beim 0-2 mit gesenktem Kopf da rausläuft, sieht er natürlich weder den Ball, noch Neymar, noch Marquinos. Und dann klingelt es auf diesem Niveau eben.
Warum Süle hier mit gesenktem Kopf rausläuft, ist die Frage. Schneesturm? Schon verletzt? Konditionsprobleme? Kein Bock?
Ich denke eine Kombination aus den ersten beiden.
Danke. Den gesenkten Kopf hatte ich verdrängt.
Hilfreich wäre es wohl generell, wenn man die Zuordnung, die es bei Standards gibt, auch noch beibehält, wenn der Ball noch nicht final geklärt ist. Ansonsten ist das in dem entstehenden Kuddel-Muddel aus rausrückenden Abwehrspielern und Gegnern, die teilweise stehen bleiben und teilweise in Richtung Tor laufen, kaum zu überblicken.
Zuordnung kannst vergessen, die wurde im letzten Jahrhundert zurückgelassen.
Heute wird doch im Raum verteidigt.
Was für ein Glück, dass nicht Flick oder Salihamidzic im Kasten gestanden haben, sonst hätten wir jetzt auch noch eine Torwartdiskussion.
Wenn einer von den beiden ins Tor gemusst hätte, würde ich die “wir haben einen katastrophal zusammenstellten Kader” Diskussion wenigstens noch mehr nachvollziehen können :-))
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