Harmlos statt Hammerlos

Maurice Trenner 30.08.2018

Im Folgenden werfen wir einen Blick auf die Gegner und beleuchten die aktuelle Form sowie historische Vergleiche mit den Münchnern.

Benfica Lissabon

Aus dem zweiten Lostopf wurde den Münchnern der 36-fache portugiesische Meister Benfica Lissabon zugezogen. Die Portugiesen mussten sich im vergangenen Jahr mit der Vize-Meisterschaft hinter dem FC Porto zufrieden geben. Zuvor war man in der Champions League sang- und klanglos mit sechs Niederlagen in einer Gruppe mit Manchester United, ZSKA Moskau und dem FC Basel ausgeschieden.

In die aktuelle Saison startete die von Rui Vitoria trainierte Truppe mit sieben Punkten aus den ersten drei Spielen, wobei man gegen Stadt-Rivale Sporting ein 1:1-Unentschieden holte. SL Benfica tritt dabei im Bayern-ähnlichen 4-1-4-1-System an, wobei aufgrund der Verletzung von Jonas momentan auch immer mal wieder der ehemalige Frankfurter Haris Seferovic als einzelne Sturmspitze aufläuft. Das Team ist insgesamt sehr jung, wobei man mit Pizzi und Eduardo Silva zwei erfahrene Spieler als Rückgrat hat.

Für die Champions-League hatten sich die Scharlachroten gegen Fenerbahce Istanbul und PAOK Saloniki souverän ohne Niederlage durchgesetzt.

Auf den FC Bayern traf man bisher acht Mal, wobei man noch keinen Sieg erringen konnte. Zuletzt traf man im Viertelfinale der Saison 2015/16 aufeinander. In diesem Duell hinterließ ein junger Renato Sanches im Mittelfeld der Adler einen bleibenden Eindruck in der Münchner Scouting-Abteilung, so dass der Portugiese im nächsten Sommer an die Isar wechselte. Im Achtelfinale des UEFA-Cups 1996 konnte man Benfica mit einem kumulierten Ergebnis von 7:2 schlagen, wovon Jürgen Klinsmann alleine sechs Tore erzielte.

Ajax Amsterdam

Auch der zweite Gegner konnte in der Vorsaison nicht Meister in der heimischen Liga werden. Bei Ajax Amsterdam war der Heimatverein von Arjen Robben, PSV Eindhoven, einen Ticken konstanter über die gesamte Saison und hatte am Ende vier Punkte mehr auf dem Konto. Auch in Europa war für den AFC Ajax früh Schluss. Gegen den OGC Nizza schied man in der Champions League-Qualifikation aus und verlor obendrein danach noch beide Spiele gegen Rosenborg in der Qualifikation für die Europa League.

Für die laufende Saison hat sich das Team mehr vorgenommen, was durch die erfolgreiche Qualifikation mit Siegen gegen Graz, Lüttich und Kiew bereits zu einem Teil geschafft wurde. In der Liga liegt man nach drei Spielen mit sieben Punkten und 7:1 Toren auf einem dritten Platz hinter Alkmaar und Eindhoven. Bekanntester Spieler ist sicher das Eigengewächs Klaas-Jan Huntelaar, der zum Ende seiner Karriere nochmal in die holländische Heimat zurückkehrte. Er wird unterstützt von einer großen Gruppe von jungen Talenten wie Kasper Dolberg, David Neres und Hakim Zieych.

Mit Trainer Erik ten Haag trifft der FC Bayern auf einen alten Bekannten, hatte der Niederländer doch zwischen 2013 und 2015 die Amateure betreut. Seit Dezember 2017 hat der 48-jährige nun die Zügel der Weiß-Roten in der Hand, nachdem er sich in Utrecht für den Job empfohlen hatte.

Als großes Team der 70er-Jahre mit unter anderem drei Europapokal-Titeln nacheinander und legendären Spielern wie Johann Cruyff oder Johann Neskens liegen die großen Duelle mit dem FC Bayern schon etwas zurück. Letztmals standen sich die beiden Vereine 2004 in der Gruppenphase gegenüber, wobei Roy Makaay mit einem Dreierpack im Heimspiel die Verhältnisse zurechtrückte. Diese waren neun Jahre vorher aus den Fugen geraten als Ajax auf dem Weg zum vierten Europapokal-Titel die Münchner im Halbfinale aus dem Wettbewerb warf. Nach einem 0:0-Hinspiel demütigte man die Münchner mit 5:2 im heimischen Stadtion, wobei Jiri Litmanen und Marc Overmas brillierten.

AEK Athen

Der wohl schwächste Gegner kam wie zu erwarten war aus Topf Vier. AEK Athen wurde in der Vorsaison erstmals seit 1994 griechischer Meister, wobei man PAOK Saloniki und Olympiakos Piräus auf die Plätze verweisen konnte. Auf der großen Bühne des internationalen Parkettes spielte man nach gescheiterter Quali für die Champions League in der Europa League, wo man von acht Spielen insgesamt sieben (!) Unentschieden holte und erst in der Zwischenrunde an Dynamo Kiew scheiterte.

Im ersten Saisonspiel der laufenden Spielzeit konnte man daheim 2:0 gewinnen, wobei Trainer Ouzounidis auf sein bewährtes 4-2-3-1 setzte. Es wird spannend zu sehen sein, ob man für die Spiele gegen den großen FC Bayern auf eine defensivere Ausrichtung setzen wird. Auf dem Weg in die Champions League bezwang man Celtic Glasgow und den Vidi FC. Bekannte Namen sucht man bei der Mannschaft aus der griechischen Hauptstadt lange. Mittelstürmer Marco Livaja ist der erfolgreichste Torschütze der letzten Saison, der noch an Bord ist.

Auf den FC Bayern traf man noch nie in einem Pflichtspiel. In bisher neun Spielen gegen deutsche Mannschaft ging man nur zweimal als Sieger vom Feld, wobei das letzte Spiel 2004 gegen Aachen mit 0:2 verloren ging. Die Münchner sind in neun Duellen gegen griechische Teams noch ohne Niederlage. Gegen Olympiakos Piräus gewann man 2015 in der Gruppenphase mit 4:0 und 3:0, wobei Thomas Müller insgesamt drei Treffer erzielte.

Abschlussbewertung

Gerade bei einem Blick in die anderen Gruppen sieht man welches Glück der FC Bayern bei der Auslosung am Donnerstagabend hatte. Die Gruppe ist mehr als machbar und alles andere als ein klarer Gruppensieg wäre eine herbe Enttäuschung für die Truppe von Nico Kovac.

Wenn die Münchner mit der notwendigen Ernsthaftigkeit und der richtigen Einstellung an die Spiele heran gehen, sollte man bereits ab dem vierten Spieltag sicher für die K.O.-Phase qualifiziert sein und kann sich auf die wichtigen Spiele in der Bundesliga vor der Winterpause konzentrieren.