MUNICH, GERMANY - NOVEMBER 06: Robert Lewandowski of FC Bayern Munich celebrates after scoring his team's first goal during the UEFA Champions League group B match between Bayern Muenchen and Olympiacos FC at Allianz Arena on November 06, 2019 in Munich, Germany. (Photo by Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images)

Flickwerk Red – Bayern gewinnt 2:0 gegen Piräus!

Christopher Trenner 06.11.2019

Es waren turbulente Tage nach der 1:5-Klatsche gegen Frankfurt. Die Niederlage kostete Niko Kovač den Job und beförderte Hansi Flick, zumindest vorübergehend, in die Rolle des Cheftrainers.

Falls Ihr es verpasst habt

Die Aufstellungen

Hansi Flick tauschte im Vergleich zur Niederlage auf drei Positionen: Martínez, Coman und Goretzka rückten in die Startelf. Dafür blieben Boateng, Thiago und Coutinho draußen. Bei der Personalie Boateng lag der Fokus auf ‘Einspielen für die Bundesliga’, wo es am kommenden Wochenende zum ewigen Schlager gegen den BVB kommt. Taktisch beließ es Flick beim 4-2-3-1. Kimmich und Goretzka bildeten die Doppel-Sechs. Müller war der alleinige Zehner.

Pedro Martins auf der Gegenseite brachte zwei neue Spieler im Vergleich zur 2:3-Hinspielniederlage gegen die Münchner. Randjelovic und Miguel Angel Guerrero kamen in die Mannschaft. Spieler, die eher Alles-Guckern bekannt sind. El-Alrabi, der im Hinspiel noch getroffen hatte, sowie Masouras saßen auf der Bank.

1. Halbzeit

Die Münchner versuchten es zunächst mit viel Kontrolle und Vertikalität aus dem Zentrum. Steilpässe in den Zehner- bzw. Strafraum sorgten in den ersten 15 Minuten für die größte Gefahr. Auf der Gegenseite standen die Bayern sehr stabil und ließen keine Torchance zu.

Ein Dribbling von Coman gegen die komplette Hintermannschaft von Olympiakos war die größte Chance. Der Franzose scheiterte aber an José Sa. Ansonsten fehlte über weite Strecken der Partie das nötige Tempo bzw. der Spielwitz um die sehr defensiv eingestellten Griechen vor Probleme zu stellen.

Kurz vor dem Halbzeitpfiff trafen die Münchner den Pfosten. Nach einem Eckball stieg Pavard am höchsten, doch sein Kopfball war zu unsauber und klatschte dennoch an den Pfosten.

2. Halbzeit

Unverändert ging es aus der Kabine und die Bayern hatten nach einem Freistoß in der 50. Minute die nächste gute Möglichkeit. Goretzka setzte sich am langen Pfosten ab und köpfte aber zu zentral, um das Tor von Olympiakos wirklich zu gefährden.

Nach einer langen Leerlaufphase, in der die Abstände zwischen Mittelfeld und Angriff wieder bedenklich groß wurden, gingen die Münchner in Führung. Coman setzte sich auf der Außenbahn gegen Tsimikas durch und passte scharf nach innen. Dort kam Lewandowski mit Tempo Richtung Tor und musste nur den Fuß reinhalten. Die nicht unverdiente Führung (69.).

In der 82. Minute wechselte Flick das erste Mal in seiner Karriere als Bayern-Trainer. Goretzka ging und wurde durch Tolisso ersetzt.

In der Phase nach der Führung vergaben die Münchner eine Reihe guter Möglichkeiten, weil der Abschluss zu unsauber oder der letzte Pass nicht gut war.

Kurz vor dem Abpfiff brachte Flick noch Perišić für Gnabry. Der Kroate erzielte mit seinem ersten Ballkontakt das entscheidende 2:0. Über Coman und Tolisso kombinierten sich die Münchner gegen aufgerückte Griechen in den Strafraum.

Mini-Fazit: Auch Flick braucht einen Lewandowski. Angesichts der Form des Polen allerdings keine Überraschung. Ansonsten war es ein sehr kontrollierter Auftritt der Bayern, der die Münchner ins Achtelfinale einziehen lässt und sehr nah an den Gruppensieg bringt.

Dinge, die auffielen

1. Allgemeine Verunsicherung

Wer erwartet hat, dass die Bayern-Mannschaft jetzt von den “Kovač-Fesseln” befreit aufspielt, der wird zunächst enttäuscht gewesen sein. Die Verunsicherung nach der 1:5-Niederlage in Frankfurt war greifbar. Im Fokus stand zunächst die Spielkontrolle. Ottmar Hitzfeld nannte das früher gerne “kontrollierte Offensive”. Angesichts der vielen Gegentore in den letzten Wochen eine nachvollziehbare Herangehensweise. Coman, Müller und Gnabry arbeiteten fleißig mit nach hinten. Davies und Pavard schalteten sich nur selten in die Offensive mit ein. So gab es häufig Unterzahl-Szenen rund um den Strafraum von Olympiakos. Ein Hauch mehr Risiko wäre mit fortlaufender Spieluhr sicherlich wünschenswert gewesen.

2. Kleines Signal

Der Kader des FC Bayern beinhaltet aktuell zwei namhafte Spielmacher: Thiago und Coutinho. Beide blieben zunächst auf der Bank. Dem Spiel der Münchner fehlte so allerdings das Besondere. Goretzka und Müller sind sich in vielen Punkten zu ähnlich – und beide benötigen eigentlich einen spielstarken Mittelfeldspieler an ihrer Seite, der ihre vertikalen Läufe ausnutzen kann. Auf der anderen Seite war es ein Signal an beide Spieler – von ihnen muss mehr kommen. Thiago hatte zuletzt zu viele individuelle Fehler. Coutinho ging in der Krise von Kovač komplett mit unter. Am kommenden Wochenende werden sie eine neue Chance bekommen, sich zu beweisen.

3. Und jetzt?

Als Jupp Heynckes vor knapp zwei Jahren Carlo Ancelotti beerbte, verordnete er den Münchnern zunächst Stabilität. Er ging einen Schritt zurück, um ein stabiles Fundament zu schaffen. Viele knappe 1:0 Siege prägten die Zeit. Wohlwollend formuliert kann man Hansi Flick die gleiche Idee zuschreiben. Piräus hatte in den ersten 60 Minuten nur einen Torschuss. Die Bayern kamen auf fast 20 Abschlüsse. Alle Offensivspieler überzeugten mit gutem Gegenpressing und einer hohen Laufbereitschaft. Die Balance stimmte im Vergleich zu den letzten Wochen. Falls Olympiakos doch mal in eine konterähnliche Situation kam, wurde sie im Notfall auch per Foul gestoppt.

Reicht das Gezeigte fürs Wochenende? Sicherlich nicht. Konnte man mehr erwarten? Vielleicht. Im FC Bayern steckt im Herbst 2019 noch viel Unsicherheit.