Goretzka schießt die Bayern auf den Weg zur 9. Meisterschaft
Falls Ihr es verpasst habt
Nachdem die beiden Teams zuletzt viermal in Folge Remis gegeneinander spielten, konnten die Bayern den Leipzigern diesmal in einem wichtigen Spiel einen Dämpfer verpassen. Durch den 1:0 Auswärtssieg bauen die Bayern ihre Tabellenführung auf sieben Punkte aus. Der Weg zur neunten Meisterschaft in Folge ist klar gezeichnet. In einem intensiv geführten Spiel siegten die Münchner nicht unverdient.
Aufstellungen
Bei den roten Bullen kehrte der künftige Münchner Upamecano nach seiner Verletzungspause in die Startelf zurück. Nagelsmann setzte mit Nkunku, Olmo und Forsberg und dem immer wieder in die Spitze stoßenden Sabitzer erneut auf eine bewegliche “Small Ball”-Offensive, die spielerisch die Probleme der Bayern-Defensive ausnutzen sollte.
Auf Münchner Seite beantwortete Hansi Flick die im Vorfeld viel diskutierte Frage nach dem Lewandowski-Ersatz mit Choupo-Moting, der den verletzten Stürmerstar ersetze. Auf den Flügeln starteten Sané und Coman, so dass Gnabry zunächst auf der Bank Platz nahm. Im Zentrum setzte Flick auf sein Stamm-Dreieck aus Kimmich und Goretzka hinter Müller. Ohne die gesperrten Boateng und Davies stellte sich die Viererkette fast von selbst auf: Außen verteidigten Pavard und Hernández und innen Süle und Alaba vor Kapitän Neuer.
1. Halbzeit: verdiente Bayernführung
Beide Teams starteten intensiv ins Spitzenspiel und störten das gegnerische Aufbauspiel mit hohem Angriffspressing. Sobald ein Team es schaffte, dieses hohe Pressing zu umspielen, ergaben sich Räume, um das Mittelfeld schnell zu überbrücken.
Jedoch gelang es in der ersten halben Stunde keinem der beiden Teams, aus diesen Räume gute Chancen zu kreieren. Manuel Neuer musste in der ersten Halbzeit keinen einzigen Schuss der Leipziger parieren, während der erste Schuss der Münchner aufs Tor von Péter Gulácsi bis zur 38. Minute auf sich warten ließ, dann aber die Führung bedeutete. Kimmich hatte Müller mit einem langen Ball an die Grundlinie innerhalb des Strafraums bedient. Müller ließ Adams ins Leere laufen und legte zurück auf Goretzka, der aus 12 Metern mit einem trockenen Schuss in den Winkel traf. Fünftes Ligator für Goretzka. Fünfzehnter Ligaassist für Müller.
In der Folge kamen Sané und Choupo-Moting, der sich in der ersten Halbzeit als engagierter Vertreter von Lewandowski präsentierte, zu weiteren Abschlüssen.
2. Halbzeit: Bayern bringen das 1:0 nach Hause
Nagelsmann schien die richtigen Worte gefunden zu haben. Seine Bullen kamen furios aus der Kabine, während die Bayern die ersten Minuten nach dem Wiederanpfiff verschliefen. Alleine in den ersten sieben Minuten kam Leipzig durch Nkunku, Sabitzer und Olmo zu besseren Chancen als in der gesamten ersten Halbzeit.
Doch es blieb beim vergeblichen Anlaufen der Leipziger. Nach etwa 20 Minuten der zweiten Halbzeit konnten die Bayern das Spiel zwar nicht komplett kontrollieren, aber doch entscheidend beruhigen, um die 1:0-Führung über die Zeit zu retten.
Rein vom optischen Übergewicht und ihren Chancen hätten die Leipziger sich in der zweiten Halbzeit einen Punkt verdient. Gemessen an der Bedeutung eines potentielles Sieges war es aber zu wenig. Letztlich hielten die Bayern dem Druck stand und siegten im Stile der Spitzenmannschaft, die sie sind.
Sieben Punkte Vorsprung haben die Münchner jetzt in der Tabelle auf Leipzig, bei nur noch sieben Spielen. Weiter geht es für die Roten am Mittwoch in der Allianz Arena mit dem Hinspiel im Champions-League-Viertelfinale gegen PSG, die ihre Generalprobe in der Liga mit 0:1 gegen Lille verloren.
Dinge, die auffielen
1. Das Trio Kimmich, Goretzka und Müller trägt den FC Bayern
Robert Lewandowskis Rekordjagd überstrahlt in dieser Saison vieles beim FC Bayern, nachvollziehbarerweise. Das Vakuum nutzen einmal mehr Thomas Müller, Joshua Kimmich und Leon Goretzka, um ihre Bedeutung für den FC Bayern 2021 zu demonstrieren.
Die Achse aus Kimmich und Müller ist erfolgsentscheidend für die gesamte Struktur des Spiels. Müllers Rolle als Chefdirigent (und -kommandeur) auf dem Platz, insbesondere im Pressing, kann man nicht genug würdigen. Kimmich zeigt Woche für Woche, dass er aktuell ohne Frage zu den besten Mittelfeldspielern der Welt gehört und sich aus so ziemlich jeder Pressingsituation befreien kann. So war es kein Zufall, dass es Kimmichs Pre-Assist war, auf den Müllers Assist folgte – ein Assist, den in der Form nicht viele Spieler im Weltfußball spielen -, und der Dritte im Bunde Leon Goretzka in Michael-Ballack-Manier aus der zweiten Reihe humorlos vollendete.
Passend dazu listet Whoscored alle drei Spieler in den Top Ten der notenbesten Bundesligaspieler der Saison auf und kürte den Torschützen Goretzka heute zum Man of the Match.
2. Von David zu Dayot
Flicks Abwehrchef David Alaba ist auf seiner Abschiedstournee durch die Bundesliga. Er wird den FC Bayern im Sommer in Richtung Ausland verlassen. Es bleiben noch zwei Monate, um sich an der Entwicklung des Eigengewächses zu erfreuen, bevor er den Staffelstab an Dayot Upamecano übergibt.
Heute absolvierte Alaba sein 274. Spiel im Bayerndress und überholt damit Franck Ribéry als Ausländer mit den meisten Bundesligaspielen für den Rekordmeister. Wettbewerbsübergreifend liegt der Franzose noch drei Spiele vor dem Österreicher, auch dieser Rekord scheint greifbar.
Alaba machte heute ein gutes Spiel und überzeugte durch seine Spielintelligenz, als er in einer Leipziger Druckphase in der zweiten Halbzeit temporär nach links und in den Sechserraum schob, um dort wichtige Überzahl zu schaffen. Er half so entscheidend dabei, die Leipziger Druckphase zu ersticken.
Auch sein designierter Nachfolger Upamecano machte ein ordentliches Spiel und deutete an, warum der FC Bayern ihn verpflichtete, nicht zuletzt mit einem taktisch cleveren Foul, das einen Durchbruch von Coman verhinderte.
3. Nagelsmanns Spielereien prallen an Flicks Bayern ab
Mit Choupo-Moting positionsgetreu für Lewandowski verzichtete Flick auf Experimente oder Überraschungen. Auch formativ und taktisch spielten die Bayern wie sie unter Flick immer spielen: 4-2-3-1 und gegen den Ball sehr hohes Pressing.
Nagelsmann zeigte sich wie erwartet kreativer. Seine Grundformation könnte man am ehesten als 4-1-4-1 mit Tyler Adams als Sechser hinter Sabitzer und Olmo bezeichnen, aber das würde die Leipziger Formation unzureichend beschreiben. Leipzig arbeitete mit vielen Asymmetrien. Olmo spielte höher als Sabitzer. Mukiele als nomineller Rechtsverteidiger interpretierte die Rolle offensiver als Klostermann auf der linken Seite. In Ballbesitz rückte Mukiele regelmäßig nach vorne und Klostermann, Orban und Upamecano bildeten eine Dreierkette. Haidara als Linksaußen spielte deutlich defensiver als Nkunku auf rechts, der regelmäßig neben Forsberg schob. Der nominelle Mittelstürmer Forsberg ließ sich regelmäßig fallen und versuchte die Bayern aus ihrer Formation zu locken, um offene Schnittstellen für Sabitzer in den Bayernverbund zu reißen.
Doch die Bayern ließen sich nicht locken und verteidigten diszipliniert. Vielleicht machte sich bezahlt, dass alle vier Abwehrspieler auch erfahrene Innenverteidiger sind. Die Bayern ertugen das aggressive Pressing der Leipziger stoisch. Sie ließen sich dadurch nicht beirren, dass sie das Spiel nicht wie gewohnt durch Ballzirkulationen kontrollieren konnten, sondern warteten geduldig auf die Chancen, die kommen würden, um das Leipziger Pressing zu umspielen. Die unvermeidlichen erzwungenen Ballverluste kompensierten sie durch gutes Gegenpressing.
4. Zweiundsechzig
58 – 59 – 59 plus 1 – 61 – 62. Der FC Bayern traf heute im 62. Pflichtspiel in Folge. Das gelang vor ihnen noch keinem deutschen Team.
Hernandez fand ich persönlich auch nicht schlecht als er dann endlich nach ca 10 Minuten ins Spiel kam. Insgesamt war’s mir bisschen zu wenig Gegenpressing in der 2. Halbzeit, aber so Spiele muss man gewinnen. Das ist eben auch Qualität. Und nun Paris. Wird schon.
„59 plus 1″…minutenlanger Lachanfall.
truth. :)
Hansi entdeckt den Diego Simeone in sich. :-)
Ich finde, man hat es genau richtig gemacht. Es mangelte zwar an Spielkontrolle, aber es war bis auf wenige Ausnahmen nicht so, dass man bei jedem Leipziger Angriff Angst haben musste. Ich denke zudem, dass der Expected Goals Wert von RB heute der niedrigste in den letzten Spielen gegen uns gewesen sein dürfte. Spielkontrolle gegen RB heißt eben noch lange nicht, dass man damit auch das eigene Tor gut vor gegnerischen Angriffen schützt. Bis auf den Weitschuss von Sabitzer und den Schuss von Olmo haben wir nichts Gefährliches zugelassen. Wenn ich da an die beiden Auftritte gegen RB im Kalenderjahr 2020 denke, fallen mir schon ein paar andere Szenen ein. Das 3:2 von Forsberg im Dezember z.B. als er völlig frei zum Kopfball kam. Ich denke auch noch an die Szene von Werner im Februar, als er ziemlich vergleichbar mit dem Länderspiel am Mittwoch aus aussichtsreichster Position verzog.
Das war heute einfach überragend verteidigt. An dieser Stelle sollte man auch einmal die phänomenale Zweikampfquote von Lucas Hernandez anfügen, der sagenhafte 92% seiner Duelle gewonnen hat.
Die mangelnde Entlastung lag zum Teil auch daran, dass Coman und Sane heute aus ihren Räumen sehr wenig machten bzw. die Verteidiger von RB sie auch immer wieder gut stellten.
Der unsung Hero. In Defensivschlachten zeigt sich Lucas´ ganze Klasse. Hier ist mir der Phonzy oft noch zu fehleranfällig.
Hernandez macht auch viele kleine Sachen richtig, immer mal wieder noch den Fuß hinhalten, so dass der Gegner weiß, dass es im Zweifelsfall weh tut. Das wirkt in der Summe, ohne groß aufzufallen. Er ist halt immer noch eine richtige Altetico-Drecksau (im besten Sinne…).
Hernandez hat mal wieder echt Spaß gemacht.
Leider hat man immer noch das Gefühl, dass Flick zu seinem Glück gezwungen werden muss, was diese Personalie angeht.
Ich denke, dass Hernandez in den nächsten Jahren eine tragende Rolle bei uns einnehmen kann, falls er regelmäßig spielt. Deswegen muss man auch den an sich unlogischen Schritt gehen und sich von Boateng trennen, weil Flick sonst im nächsten Jahr wieder eine Planstelle in der IV schon fest vergeben hätte. Er ist in dieser Hinsicht wie Carlo Ancelotti, was hier nicht pauschal als Kritik gemeint sein soll. Eines von Ancelottis Markenzeichen war seine Nibelungentreue zu den Spielern, denen er bedingungslos vertraute. Bei Ancelotti waren dies in seinem ersten Jahr auch Ribery und Robben, weshalb Comans Karriere enorm ins Stocken geriet. Auch für Kimmich hatte er nicht gerade viel Verwendung. Hier bedurfte es damals eines Machtworts von KHR, dass Kimmich der Nachfolger von Lahm werden würde. Von daher muss man fast froh sein, dass Lahm seine Karriere überraschend früh beendet hat, denn wer weiß, was sonst mit Kimmich passiert wäre. Im Mittelfeld wäre er wohl nicht an Alonso, Thiago und Vidal vorbeigekommen und Lahm hätte er ebenfalls nicht verdrängt.
Auf der anderen Seite steht ja noch gar nicht unbedingt fest, ob Flick nächste Saison unser Trainer sein wird. Meine persönliche Meinung dazu ist, dass ich sein Herumgeeiere nicht gut finde. In der Saison 2018/19 hatten wir die gesamte Endphase der Saison die Diskussion, ob Kovac auch im nächsten Jahr noch Trainer sein würde und das hatten wir damals KHR zu verdanken. Jetzt kommt nach jedem Spiel die gleiche Diskussion bzgl. Flick und dieses Mal ist nur er alleine Schuld daran. Bei KHR konnte man das Hinterfragen von Kovac sogar noch verstehen, weil er spätestens nach dem Liverpool-Spiel massiv angezählt war und sich eigentlich nur noch durch ein mögliches Double retten konnte, was dann ja auch eintraf. Flick hingegen müsste sich keinerlei Sorgen machen, nächste Saison nicht mehr auf der Bayern-Bank sitzen zu dürfen. Von daher wäre eigentlich Klartext angesagt, um die Spekulationen zu beenden. Selbst wenn er zur Nationalelf möchte, könnte er das sagen. Den Saisonzielen wäre es nicht abträglich. Unsere Spieler haben noch niemals einen Trainer, den sie schätzen, hängenlassen. Deshalb wurde Heynckes nicht zur Lame Duck, sondern zum Triplesieger und bei Pep wäre es wohl ähnlich gelaufen, wenn man nicht sehr unglücklich gegen Atletico gescheitert wäre.
+1
Also die ersten zehn Minuten von Hernandez waren zum Vergessen. Leizip war mehrmals über seine Seite durchgebrochen, dazu war sein Spielaufbau eine Katastrophe. Danach wurde es in der Tat deutlich besser. Wobei das Spiel seiner Spielweise insgesamt entgegen kam, weil wir verhaltener agiert haben als sonst üblich. Wenn er weiter vorne positioniert spielt und eben nicht recht weit hinten drin stehen und viel kämpfen und grätschen kann, dann sieht er meist nicht so gut aus. Wenn er in der kommenden Saison tatsächlich IV spielen sollte, dann wird es für ihn vielleicht etwas einfacher, da er als AV höher schieben muss. Aber sein Spielaufbau muss noch deutlich besser werden.
Und zur Causa Flick: Ich glaube inzwischen, dass er im Sommer gehen wird. So viele Trainer sind für den DFB nicht greifbar – und warum sollte man z.B. bei Rangnick noch so lange warten, wenn er doch jetzt zusagen könnte? Auch die Aussagen aus dem Verein klingen nicht so, als ob man sich ganz sicher ist, dass Flick bleiben wird. Und für die graue Eminenz Hoeneß und seinen Schützling Brazzo ist es doch auch leichter, wenn man wieder einen Trainer bekommt, den man besser bevormunden kann, wen er denn spielen lässt, damit die teuren Transfers sich beweisen dürfen. Da ist es dann ja egal, dass die Mannschaft unter dem Trainer Flick so viele Titel in einer Saison gefeiert hat wie noch nie oder auch so viele Spiele in Folge Tore geschossen hat wie noch nie.
Ich verfolge den FCB schon recht lange und kann mich nicht dran erinnern, dass irgendein Trainer sich mal beschwert hätte, dass ihm in die Aufstellung gequatscht wurde, aber vielleicht ist das ja an mir vorbeigegangen.
Grundsätzlich denke ich, ein guter Trainer gibt jedem Spieler die Chance sich zu beweisen und stellt nach Leistung auf.
Sollte dem nicht so sein, hat sich der Trainer zu hinterfragen.
@Tobi13: Ich meine mich erinnern zu können, dass Otto Rehagel 1995 in einem kicker-Interview mal bemängelt hat, dass ihm die Führungsriege bezüglich Mehmet Scholl reinreden würde. Rehagel hat damals häufiger Scholl draußen gelassen und mit Neuzugang Andreas Herzog begonnen, der allerdings nie wirklich in München Fuß fasste. Scholl dagegen hat bei seinen Einsätzen immer gleich Leistung gebracht. Da würde es mich nicht wundern, wenn Hoeneß mal etwas gesagt hätte. Bei Hitzfeld und Heynckes wird es auch so gewesen sein, dass Hoeneß immer wieder mal seine Meinung einbrachte. Da er mit beiden Trainern aber gut befreundet war, haben die das wohl auch nie als Reinquatschen empfunden. Mit van Gaal konnte Hoeneß ja gar nicht und bei van Gaal hatte man manchmal das Gefühl, dass er gerade zum Fleiß Dinge macht, die Hoeneß ärgern.
Flick lässt sicherlich niemanden draußen, der deutlich besser wäre als sein jeweiliger Konkurrent. Lediglich seinen Umgang mit Hernandez finde ich nicht ganz richtig. Für mich wäre Hernandez ein Spieler, der gemeinsam mit Alaba und Davies regelmäßig tauschen sollte, so dass im Normalfall (d.h. wenn keine Sperren oder Verletzungen vorliegen) am Saisonende alle drei die in etwa gleiche Anzahl an Spielen haben sollten. Wäre Davies nicht mehrere Wochen ausgefallen, dann würde Hernandez wieder kaum Einsätze vorweisen können. Für mich managt Flick die Sache mit dem Trio Coman, Gnabry und Sane exzellent. Hier weiß eigentlich keiner so genau, wer von den dreien in seiner Gunst am höchsten steht. Aufgrund der in dieser Saison gezeigten Leistungen von Alaba, Davies und Hernandez sollte es bei diesem Trio eigentlich auch so sein. In der Rückrunde war das bislang aber keineswegs der Fall. Hier haben wir eine klare Hierarchie, nämlich mit Alaba und Davies ein Stamm-Duo und mit Hernandez einen Back-Up, falls einer der beiden ausfällt oder Alaba im Mittelfeld aushelfen muss. Ich nehme einfach mal an, dass nicht nur in diesem Forum, sondern auch im Verein selbst ein paar Leute diesen Sachverhalt nicht so sehen wie Flick. Da es noch nie in der Öffentlichkeit diskutiert wurde, sondern wenn dann nur intern, sehe ich auch nichts Verwerfliches daran. Flick hat sein gutes Recht, an seiner Aufstellung festzuhalten, wenn er der Meinung ist, dass die Mannschaft dann besser spielt. Genauso haben aber auch andere Verantwortliche das Recht, ihm ihre Meinung mitzuteilen und ihm auch klarzumachen, dass es für den Verein nicht gut sein kann, wenn ein Spieler, der 2 Jahre entweder nur verletzt oder Bankdrücker war, im nächsten Jahr plötzlich durchstarten soll. Entscheiden muss ohnehin der Trainer und ich denke nicht, dass ihm jemand da wirklichen Druck macht. Wäre das so, würden wir viel öfter etwas über die Personalie Hernandez in den Medien hören. Eines habe ich nämlich in meinen Jahrzehnten als Bayern-Fan gelernt: Wenn jemand seine Agenda durchbringen will, dann hat er schon den richtigen Draht zu gewissen Medien.
@willythegreat:
Bin ich bei dir.
Zwischen „Meinungsaustausch“ und „Bevormundung“ liegen allerdings Welten.
Und die Aussage, dass man „wieder einen Trainer bekommt, den man besser bevormunden kann“ ist schlicht billiger Populismus.
Da gibt und gab es in der jüngeren Vergangenheit einfach keine Anzeichen für.
Vielleicht traut sich Flick auch nicht „Brazzo-Spieler“ zu bringen, weil er weiß, dass er dann hier von bestimmten Leuten zerfleischt werden würde :-)
@Willy: Ich würde, ähnlich wie du, Hernandez gerne öfter sehen. Mir persönlich macht es einen Riesenspaß, wie er sich in Zweikämpfe reinhaut. Die Situation in der Abwehr ist allerdings nicht wirklich mit der im Angriff vergleichbar. Alaba ist der Abwehrchef, der hinten alles dirigiert und wenn er den für Hernandez vom Feld nimmt, gibt es keinen, der Alabas Rolle im Team übernimmt – lediglich Alabas Position wäre besetzt. Beim Durchwechseln von Gnabry, Sane und Coman bleibt der Leithammel im Angriff immer Müller, der ebenfalls kaum ausgewechselt wird. Ich könnte mir übrigens vorstellen, dass man Boateng u. A. auch gehen lässt, um Platz zu schaffen für jemanden, der in der in der Abwehr zukünftig das Kommando übernehmen könnte (evtl. Koulibaly). Die Bedeutung der Rolle von (lautstarken) Führungsspielern in allen Mannschaftsteilen, kann man natürlich unterschiedlich bewerten. Jogi Löw braucht die ja scheinbar eher nicht.
Womit wir dann bei Flick als potentiellem Nachfolger von Löw wären. So wie Flick der Frage nach seinen Ambitionen auf das Amt des Nationaltrainers ausweicht, wirkt es auf mich als hätte er selbst noch keine Entscheidung getroffen. Muss er ja auch nicht und er kann sich in aller Ruhe ansehen, welche Entwicklungen es beim FCB gibt – insbesondere im Zusammenhang mit Brazzos Wirkungsfeld. Wenn ihm da zu viel nicht passt, kann er sich verabschieden und wenn genug nach seinen Wünschen läuft, wird er vermutlich bleiben. Das Ansehen der DFB-Granden und diesem Bierhoff würden sicher nicht leiden, wenn sie nach einer Wartezeit bis zum Saisonende, den Sexttuple-Hansi als Nationaltrainer aus dem Hut zaubern. Der einzige direkt Betroffene, der bei Flicks Abgang ein paar Schrammen abbekommen dürfte, ist Brazzo … und ob das Flick stört, wage ich zu bezweifeln.
P.S.: Hernandez – oder Lucas wie manche hier sagen, oder Luci bzw. Luciluciluci wie es aus Radio-Müller schallt – erinnert mich immer an Marcell Jansen. Was der Junge an der Außenline geackert, gegrätscht und gekämpft hat, nachdem man ihn aus Gladbach geholt hat, war unglaublich und Jansen war damit sofort einer der Publikumslieblinge. Warum man ihn dann nach nur einer Saison an den HSV abgegeben hat, war mir erst einmal völlig schleierhaft. Erst als ich dann ohne die rote Brille gesehen habe, wie extrem verletzungsanfällig Jansen durch seinen Spielstil war, konnte ich meinen Frieden mit diesem Verkauf machen. Jansens relativ kurze Karriere war dann auch gekennzeichnet durch seine vielen Verletzungspausen. Irgendwie habe ich auch bei Lucas meine Zweifel, ob er lange heil bleibt, wenn er regelmäßig spielt und sein Zweikampfverhalten nicht intelligenter gestaltet. Gefühlt liegt er, wenn er über 90 Minuten spielt, öfter mit Schmerzen auf dem Rasen, als der Rest der Mannschaft zusammen. Evtl. sieht Flick ein ähnliches Risiko und behält ihn deshalb lieber in der Hinterhand, für die Momente in denen er ihn wirklich braucht, statt ihn sich gegen Bielefeld und Co. selbst demolieren zu lassen. Von seinem Potenzial her müsste Flick ihn deutlich öfter bringen.
@Hans501: bei Hernandez bin ich mir nicht so sicher, ob nicht die Atletico-Schule durchkommt, wenn er gefoult wird. Simeones Spieler zeigen diese Unart ziemlich häufig. Selber oft foulen und bei jedem eigenen Tritt beschwichtigend gestikulieren und im Gegensatz dazu sofort dramatisieren, wenn der Gegner einen berührt. Jürgen Kühler hat sich diese Unart zum Ende seiner Karriere hin auch immer mehr angewöhnt. Vielleicht kommt es aber auch daher, wenn man als Abwehrspieler jede Woche mit lamentierenden Stürmern zu tun hat, die auch aus jeder Mücke einen Elefanten machen wollen.
@Willy: Ein bisschen Schauspielkunst traue ich ihm durchaus auch zu – vor allem gegen Spielende, wenn wir in Führung liegen. Aber so oft wie der sich am Boden wuzelt, kann ich mir nicht vorstellen, dass das alles nur hehre Kunst ist ;)
@willythegreat:
Ja, es ist Flicks Schuld, aber er ist ja auch in einer bequemen Position.
Selbst wenn er Vertragsbrüchig wird, bekommt trotzdem Brazzo die Verantwortung dafür reingewürgt.
Win-Win für Flick.
Kann einen deutlich einfacheren Job antreten, ohne an seinem Denkmal zu kratzen.
Wenn er seinen Vertrag nicht erfüllt, wird ihm da kaum jemand einen Vorwurf machen.
willy schreibt von Simeone. Fair enough, ich hatte eher an Latteks Bayern aus den 80ern gedacht: Freudlos, aber kühl und präzise.
Leider hat Flick nach dem Spiel nicht allzu viele taktische Details preisgegeben. Wenn das Spiel in Anbetracht von Lewys Ausfall tatsächlich so geplant war(?), dann hat er möglicherweise seinen lange vermissten Plan B gefunden.
Auf Dauer macht diese Art von Fußball wenig Freude, aber in Anbetracht der aktuellen Situation und der Bedeutung des Spiels bin ich absolut zufrieden. Natürlich hätte das Spiel genauso gut unentschieden enden können; das wäre für unsre Jungs aber auch noch völlig ok gewesen.
Bin gespannt, ob man den abwartenden Stil auch gegen PSG so weiter verfolgt. Zuhause fände ich das schade, auswärts gewinnst Du so aber Titel.
Es würde mich nicht wundern, wenn wir es gegen PSG auch etwas defensiver angehen würden. Irgendwie fiel doch schon das CL-Finale 2020 ein bisschen aus dem Rahmen, was das konsequente Vorwärtspressing angeht wie es z.B. gegen Barca praktiziert wurde. Ein 1:0 Heimsieg am Mittwoch wäre schon Gold wert.
Hansi muss so spielen. Neymar ist wieder fit und PSG praktiziert wie keine Mannschaft in Europa das Vertikalspiel, lange Bälle aus dem Mittelfeld auf Neymar und insbesondere den hinter der Abseitslinie lauernden Mbappe, damit dieser ins Laufduell geschickt werden kann und idealerweise auf den Torhüter zulaufen kann. Barca hat im Hinspiel des Achtelfinales das überhaupt nicht in den Griff bekommen und immer wieder diese Räume angeboten die Mbappe braucht und eiskalt genutzt hat, ein defensiver lauernderer Stil, der diese Räume nicht preisgibt, wie er in der Ligue 1 mittlerweile von vielen Teams praktiziert wird, scheint mir am erfolgsversprechendsten. Wir können, wenn es denn sein muss, auch ganz dreckig (0:0 im Hinspiel 1:1 im Rückspiel) weiterkommen.
Was ist schon dreckig? Anhänger der ganz hohen Ballbesitz-Schule werden auch kritisieren, dass die meisten Tore bei der 8:2 Gala gegen Barca auch nur durch schnelles Umschalten nach hohen Ballgewinnen entstanden. Pure Athletik statt langer Ballbesitzpassagen. Mir ist das in der entscheidenden Phase völlig egal. CL ist in erster Linie Ergebnis-Fußball.
Das Spiel gegen Paris wird auf jeden Fall anders aussehen, da Paris ganz sicher völlig anders als Leipzig spielen wird.
@willy
Pass auf, Willy, deine Maske ist im Überschwang des Sieges ein bisschen verrutscht – wäre doch schad ums Image.
Mich hat es sehr gefreut zu sehen, dass wir eine Alternative zum bedingungslosen Hurra-Fussball haben. Die Hochrisiko-Variante mag attraktiver sein und war dieses Jahr trotz des weniger griffigen Pressings auch meist noch erfolgreich. Aber das lag ganz überwiegend an einem einzigen Spieler, der immer für ein, zwei Tore gut war und damit die Probleme in der Defensive kaschieren konnte. Ohne ihn und gegen gleichwertige Gegner wäre der Offensiv-Stil aber nicht mehr riskant, sondern Harakiri. Auf solche Veränderungen muss ein Trainer reagieren können, das hat Flick heute bewiesen und damit sehr wahrscheinlich die Meisterschaft eingetütet.
Im nächsten Spiel gegen PSG erwarte (und erhoffe) ich eine ähnliche Spielanlage, weil die Voraussetzungen eben auch ähnlich sind – ein torarmes Hinspiel wäre gut für uns, das Rückspiel kann man offener gestalten und es besteht eine Resthoffnung auf Lewandowski. Ein weiteres 1:0 wäre wunderbar, mit einem 0:0 kann man auch leben.
Also wenn Mbappé und Neymar in solche Schusspositionen kommen, wie es gerade anfangs der zweiten Halbzeit RB in Serie tat, dann besteht die große Wahrscheinlichkeit, dass die bestimmt mehr draus machen werden als die Leipziger, denen ihre Abschluss-Schwäche schon die ganze Saison über in wichtigen Spielen das Leben enorm erschwert. – Ganz so euphorisch, wie sie hier z.T. gemacht wird, sehe ich unsere Abwehrleistung nämlich nicht, gerade auch auf den beiden Außenpositionen. Statistiken erfassen halt nur die geführten Zweikämpfe, nicht Situationen, bei denen man zu spät kommt, um die Flanke zu verhindern. Und solche gab es mehrere, wo man, wäre Davies involviert gewesen, bestimmt hier wieder gelesen hätte: „den darf er gar nicht zum Flanken kommen lassen“ o.ä.
Das vielleicht wichtigste und vielleicht schwierigste Spiel der Saison. Wenn man das gewinnt und einen großen Schritt in Richtung Meisterschaft macht, kann man das einen großer Tag nennen.
In den Tagen vorher wurden als eine Art Muster immer wieder die Siege gegen den BVB 2014 und 2015 angeführt. Dieses Muster wurde heute tatsächlich mit Leben gefüllt. Ein Sieg aus der Defensive, im übertragenen und im Wortsinn, erkämpft. Ein Sieg dessen ich, wie die erwähnten Siege gegen den BVB, auch noch in Jahren gewärtig sein werde, auch wenn es kein strahlender überragender Sieg war. Viele 4:0, oder 5:0 Siege werden dagegen schneller verblassen.
Flick legt Nagelsmann mit der klassischen Rope-a-Dope-Taktik aufs Kreuz. Im Grunde konnten die Leipziger gegen das defensive Spinnennetz der Bayern so gut wie keine Akzente setzen. Die immer wieder erwähnten Chancen der Leipziger, nicht der Rede wert. Der xG-Wert spricht hier eine deutlichere Sprache als diverse bemühte Kommentatoren.
Natürlich hat es Leipzig trotzdem gut gemacht und uns ein Duell auf Augenhöhe geliefert, sicher dasjenige mit der größten beidseitigen Intensität in dieser Saison.
Aber der eine, der entscheidende Punch war auf unserer Seite, mit der besten Kombination des Spiels.
Man kann hier nur von einer sehr kompakten und geschlossenen Mannschaftsleistung reden. Ich würde niemanden sehen, der abgefallen wäre, die Mannschaft im Stich gelassen hat.
Viele entscheidende Aktionen hatten heute natürlich unsere Defensivspieler, die man durch die Bank loben sollte.
Bei den Offensivspielern muss man Choupo zugute halten, dass er sich redlich bemüht hat und sein bestes gegeben hat. Natürlich ist er kein Lewandowski, dessen Fehlen man wahrlich schmerzlich bemerkt hat. Aber seine Aufstellung hat er auf jeden Fall gerechtfertigt.
Bei Coman immer wieder seine absolute Ballsicherheit frappierend. Ich weiß nicht, ob es gegenwärtig noch einen Stürmer gibt, der den Ball so sicher in der gegnerischen Hälfte behaupten kann wie er. In Spielen wie heute natürlich eine große Entlastung.
Jetzt 7 Punkte Vorsprung, das deutlich bessere Torverhältnis. D.h. 4 Siege aus den letzten 7 Spielen sollten dicke reichen. BL sieht soweit gut aus ;-)
Sehr konzentrierte Defensivleistung heute. Unser Tieferstehen war die absolut richtige Entscheidung von Hansi Flick.
Das hohe Angriffspressing, wie vom Artikelverfasser geschrieben, habe ich von uns jedoch nicht gesehen. Ich denke dies hätte RB auch sehr in die Karten gespielt.
Ich finde eine geschlossen starke Mannschaftsleistung heute von uns.
The Birth of Helenio Flick…
Ein altes Sprichwort sagt: Mit einem guten Angriff gewinnst du Spiele, mit einer guten Abwehr Meisterschaften.
So schlimm wars auch nicht. Offensive bestand bei dem daraus, irgendwie den Ball zu Mazzola zu bringen, damit der den in der Regel einzigen Treffer zum 1:0 Sieg erzielen konnte.
Das sind die Spiele, die Javi Martinez liebt. Heute waren es nur 10 Minuten, aber Javi spielte sie mit Hingabe.
Javi „Maschine“ ist einfach nur überragend in seinem Verhalten als Reservist (wie Rafinha) und 100% da bzw. 100% Einsatz, wenn er spielt! Ihm einen riesigen Dank und euch allen: Frohe und gesegnete Ostern!
Frohe Ostern!!
„Somos el Bayern, joder!“
So sprach vor vier Jahren ein kleiner Spanier. Zufällig auch in Leipzig.
Und auch gestern war das wieder so ein Tag. Ein Tag um da zu sein um Zeichen zu setzen Botschaften auszusenden.
„Mission accomplished!“ wie vor vielen Jahren ein sehr kleiner Amerikaner sagte.
Vor einiger Zeit wurde hier diskutiert ob man auch aus der Defensive das Spiel bestimmen kann. Gestern war das ein Beispiel dafür. Die Leipziger waren zwar stets bemüht, aber reale Torgefahr konnten sie gut wie keine herstellen. Ihre einzige Phase war zwischen der 50 und 60 Minute mit einigen Halbchancen. Ansonsten kam da nichts habhaftes.
Das hat mich etwas an unser Spiel in Madrid 2014 erinnert. Viel fruchtloser Ballbesitz und Scheindominanz auf einer Seite ohne Ergebnisse und die anderen schlagen irgendwann gnadenlos zu.
Es gab nur einen Moment an dem ich wirklich den Atem anhielt. Das war als Süle ohne jeden Gegnerkontakt so seltsam in sich zusammensackte. Da dachte ich das war es wieder für die nächsten Monate.
Jetzt gibt es zumindest mal eine Woche ohne Reisestress, vielleicht kann man sich zumindest ein wenig regenerieren.
Nachdem hier so viele beim letzten Spiel die rote Karte gegen Davies für alternativlos hielten, bin ich auf die Einschätzung der Mukiele-Situation gespannt.
Grätsche von hinten in die Beine, ohne jede Chance den Ball zu erreichen. Zwingend rot!?
Schön auch zu sehen, wie in ganz Deutschland diese Szene rauf und runter diskutiert wird.
Reus hätte dafür jedenfalls Rot bekommen. Isso.
War auch übrigens mal so ;-)
Hätte der Schiri gestern die rote Karte gezückt, hätte der VAR wohl nicht eingegriffen. Der Unterschied lag für mich darin, wie intensiv der jeweilige Gegenspieler getroffen wurde und da bestand beim Stuttgarter Endo eine deutlich höhere Gefahr auf eine schwerer Verletzung als es gestern bei Hernandez der Fall war. Auf der anderen Seite war bei Davies sicherlich keine Absicht vorhanden, überhaupt zu foulen, während Mukiele nur mit der Absicht, seinen Gegenspieler unfair zu stoppen in Hernandez reingrätschte.
Bei Reus war 2019 gegen Schalke mMn der Fuß viel gestreckter und auch noch eine richtige Trittbewegung dabei.
Noch was für Regelfeinschmecker.
Upa hat nach einem Foul gegen Coman eine wohlverdiente gelbe Karte bekommen.
Wenn wir da zwei Sekunden zurückblenden, entwickelt sich gerade ein Bayern-Konter. Upa begeht 20 Meter vor der Coman-Szene ein taktisches Foul um diesen Konter zu stoppen, was nicht gelingt. Der Schiri lässt zurecht Vorteil laufen. Ich hätte jetzt ohne das folgende Foul erwartet, dass nach Beendigung der Szene der Schiri Upa ranwinkt um ihm die Gelbe zu zeigen. Mittlerweile hatte der sich allerdings 20 Meter weiter vorne schon die nächste verdient.
Zwei gelbe Karten in zwei Sekunden ohne Spielunterbrechung. Mal abgesehen davon, dass das kein Schiri gemacht hätte: Wäre es regeltechnisch möglich gewesen, beides zu ahnden und Upa mit Gelbrot vom Platz zu schicken?
Bin kein Regel-Theoretiker und kann ganz falsch liegen, aber rein logisch betrachtet: da die „gelbe Karte“ ja als eine Warnung an den Spieler fungiert, dass er beim nächsten gröberen Foul die rote sehen wird, denke ich, greift das von dir skizzierte Szenario nicht, da ja diese Vorwarnung entfällt. Es hat allerdings schon die kuriosesten Entscheidungen gegeben. Bestimmt weiß hier noch jemand besser Bescheid.
Sorry, muss natürlich heißen: „…beim nächsten gröberen Foul die gelb-rote sehen wird…“
Wow. Beide Situationen habe ich genau so gesehen.
Bei Mukieles Foul hab ich sofort Rot gefordert, nach der Wiederholung muss ich sagen, ok, Glück gehabt, zwar von hinten, aber Fuß nicht durchgestreckt, den Gegner nicht voll getroffen, kann man auch mit dunkelgelb ahnden. Bei Davies wars gerade umgekehrt, erst dachte ich „nur Gelb“, nach der Wiederholung muss ich revidieren, da darf man schon auch Rot geben.
Upamecano Fouls zweimal gelbwürdig, ich hab auch sofort gesagt, hau ihn mit gelb-rot runter. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber regeltechnisch denke ich sehr wohl möglich.
Auch wenn Anhänger anderer Vereine das immer genau anders rum behaupten, ich sage, so eine Entscheidung trifft in der Bundesliga kein schiri pro Bayern, weil er genau weiß was er vom Rest Deutschlands danach zu hören bekommt. Isso.
Lustig und berechtigt auch der Ärger von Kimmich, der für ein vergleichsweise harmloses Foul Gelb sah. Im Vergleich zu den Leipziger gelben ein richtiger Witz.
Weiß nicht ob es so wirklich vergleichbar ist, aber: Szabolcs Huszti von Hannover 96 hat doch mal, nachdem er in einem umkämpften Spiel gegen Bremen den Siegtreffer in der Nachspielzeit per Fallrückzieher geschossen hat, einen Platzverweis durch zwei gelbe Karten für seinen Torjubel bekommen. Erste Gelbe wegen Trikot ausziehen, zweite Gelbe wegen Zaun hochklettern. Absolute Legende :D
Ironischerweise im Dortmund Spiel gegen die Eintracht: 1x Handspiel (Delaney) und 1x Berührung im 16er (Hummels das Bein stehen gelassen). Beide Male nicht auf Elfmeter für Frankfurt entschieden. Beides für mich klassische 50:50 Situation, die gegen uns in jedem Fall gepfiffen werden – weil der Unparteiische lieber auf Nummer sicher geht, anstatt möglichen Zorn der Fußballnation auf sich zu ziehen. Dortmund einmal mehr mit Entscheidungs-Fortuna. Isso.
Über die Schiedsrichterentscheidungen wundere ich mich inzwischen nicht mehr. Die laufen meist sowieso in schwarz-gelb auf. Demnächst wird dann der Sponsor auf dem Ärmel vermutlich Red Bull werden. Aber im Ernst: bei der Szene mit Mukiele habe ich sofort gedacht, dass das eine rote Karte war. Und die Entscheidungen in Dortmund waren doch auch wieder typisch. Nur schön, dass Reus und Co. selbst mit diesem Rumgeheule und dem Glück bei Schiedsrichterentscheidungen wohl nicht mehr in die CL kommen. Mal sehen wie groß die echte Liebe zum Fußball in der EuroLeague ist.
Ich habe mich bei Upamecanos 2 Fouls auch gefragt, ob der Schiri dafür 2 Gelbe geben kann. Interessehalbe habe ich das gegoogelt und bin bei in einem Forum gelandet , in dem sich offenbar Schiedsrichter unterhalten, bei denen die Meinungen auch auseinandergingen. Die einen meinten, beim selben Spielzug nur 1x Gelb geben zu können – bei anderen war die Frage ob es die Fouls tateinheitlich (z. B. Ziehen am Trikot und danach Foul) oder tatmehrheitlich waren (also wie bei Upa). Einer hatte in einer vergleichbaren Situation schon gesehen, dass ein Schiri Gelb-Gelb-Rot gezogen hat und fand das in Ordnung, aber nicht alle fanden das ok. Wirklich einig war man sich nur darin, dass man es in der Praxis wohl bei einer Gelben belassen würde.
Die Gelbe für Kimmich fand ich übrigens auch stark übertrieben. Kimmich könnte sich die 5. gegen Leverkusen holen, um dann gegen Mainz zu pausieren. Die Rote für Davies war für mich zwar ok, aber die ursprüngliche gelbe Karte nicht so zwingend falsch, dass der Viedeo-Assistent hätte eingreifen müssen. Letztendlich hat das aber zu einem 4 : 0 gegen den VfBäh und einem 1 : 0 gegen RB geführt und unser Team gezwungen eine neue taktische Variante einzusetzen – und das überaus erfolgreich! Und wenn Phonsie jetzt noch aus der Roten lernt und Gegenspieler nicht mehr blöde tritt (oder zumindest nicht mehr so offensichtlich), dann könnten wir uns bei diesem übereifrigen Viedeo-Ref gleich dreifach bedanken.
… und natürlich sollte da 2x Video statt Viedeo stehen … Himmeherrschaftsacklzementnomoinei!
Meines Wissens ist das Regelwerk an dieser Stelle eindeutig. Deshalb überrascht es mich auch, dass sich die Schiedsrichter im Forum wohl nicht einig sind.
Ein taktisches Foul ist nicht mit einer gelben Karte zu ahnden, wenn Vorteil laufen gelassen wird. Nur im Falle, dass das taktische Foul an sich gelbwürdig ist, wird der Spieler nachträglich verwarnt. Wenn ich mich recht entsinne, war dies bei Upas erstem Foul nicht der Fall. Somit hätte der Schiedsrichter auch regeltechnisch gesehen alles richtig gemacht.
Wenn ich mich richtig erinnere, wurde erwähnt, dass man bei Vorteil keine gelbe Karte geben muss, aber kann. Es kommt ja auch relativ häufig vor, dass ein Schiedsrichter eine Situation bei Vorteil laufen lässt und dann nach Abschluss der Situation eine Gelbe zückt. Das scheint aber unabhängig davon zu sein, ob es später noch eine weitere gelbwürdige Situation gibt.
Ach ja und ich hatte Upas erstes Foul schon ganz automatisch als gelbwürdig auf dem Schirm aber du hast natürlich völlig recht, Pres, dass das nur ein eher harmloses taktisches Foul gewesen sein könnte, das er dann nicht mehr bestrafen muss.
Ich dachte bei Mukiele auch sofort: Das ist aber dann auch „rot“! Aber in der Zeitlupe sieht man, dass er die Sohle nicht offen hat, sondern den Fuß angewinkelt und ihn eher mit dem „Spann“ trifft, und das mit nicht durchgestrecktem Bein. Da war ich dann schon eher bei Gelb.
Die Upa Doppel-Szene war mir gar nicht aufgefallen.
Zum Delaney Handspiel: Das war bei uns auf der Couch auch eher Elfer. Diese verf…. Handregel. Immer wieder das „Aus kurzer Distanz“. Wie weit muss denn der abfälschende Gegner wegstehen, damit das Handspiel wieder „strafbar“ wird, wieviel Reaktionszeit ist noch zu wenig für „Elfer“, wieviel dann genug? Mit der Regel und der Auslegung werde ich keinen Frieden mehr schließen.
Noch ein Wort zu Müller: Ich verstehe nicht, wie man seine Bedeutung für die Mannschaft übersehen kann. Ja, er verstolpert manchmal Bälle, bei denen man sich fragt, wie das passieren kann. Und er hat auch immer wieder Pässe oder Flanken drin, die schlecht sind. Aber er ist auf dem Platz eminent wichtig, weil er die anderen Spieler anführt, weil er Räume findet, weil er enorm gedankenschnell ist und auch immer wieder klasse Vorbereitungen bringt. Dass er dann bisher von allen Trainern (bis auf einem, der aber ohnehin ein Problem mit der korrekten Einschätzung der Mannschaft zu deren Leistungsfähigkeit hatte) auch als gesetzt angesehen war, ist ja mehr als logisch. Und zur EM sollte er unbedingt mitfahren.
Wer übersieht denn im Moment die Bedeutung von Müller für die Mannschaft?
Bei Bayern aktuell niemand. In der jüngeren Vergangenheit hatten wir mal einen Trainer, der glaubte, dass man Müller mehrere Spiele in Folge auf die Bank setzen muss. Doch er hat eigentlich immer beim FCB geliefert.
Ok. Alles klar, bzw. war klar :-)
Auch so was wie „koriguierbar“ wäre dann korrigierbar… ):-
Einfach falsch.
Unter Ancelotti war er auch nicht gesetzt und monierte dann, dass „seine Qualitäten scheinbar nicht hundertprozentig gefragt sind“.
Spielt aber eh keine Rolle. Wenn es darum geht, nochmal gegen Kovaç nachzutreten, ist die Wahrheit nur störend, da kann man ja ruhig Unwahrheiten verbreiten. ;)
Glaubst du nicht, dass er mit seiner Kritik Pep meinte? :-)
Schließlich hat der Müller beim CL-Halbfinale gegen Atletico im Hinspiel 70 Minuten auf der Bank schmoren lassen und dadurch so verunsichert, dass er den Elfer im Rückspiel verschossen hat.
Spaß beiseite: ich finde es absolut richtig, dass Flick in Sachen Müller genauso handelt, wie van Gaal und Heynckes. Bis auf wenige Ausnahmen in der Pep-Ära war Bayern immer eher eine Mentalitätsmannschaft und folglich sind Spieler wie Müller unverzichtbar. Dass man Müller auch spielen lassen sollte, damit man es sich nicht mit der Mannschaft verscherzt, haben Ancelotti und Kovac auch gemerkt.
@Willy: Oha, Guardiola war also schuld daran, dass Müller damals „im Rückspiel“ den 11er versemmelt hat, weil er ihn im Hinspiel lange auf der Bank gelassen hat???? Muss man auch erstmal drauf kommen…
War nicht ganz Ernst gemeint. Wobei: als Müller 2019 im Herbst in Augsburg kurz nach seiner Einwechslung in der 90. Minute beim Stand von 2:1 für Bayern frei vor dem Tor vorbeischoss und Bayern im Gegenzug noch den Ausgleich in der Nachspielzeit kassierte, war das in einigen Kreisen auch die Schuld von Kovac, weil der ja Müller so verunsichert hat durch seine Nichtberücksichtigung.
@Willy: Ja, hab erst in dem Moment, als ich den Post abgeschickt hab, gesehen, dass es ironisch gemeint war, sorry. Sollte hier eine Lösch-Möglichkeit geben, dann wäre vieles, was so im Eifer des Gefechts gesagt wird, wohl koriguierbar. Bitte um Entschuldigung und wünsche allen Frohe Ostern.
Kein Problem. Hab auch keine Schwierigkeiten damit, wenn wir mal gegensätzlicher Meinung sind und das Ganze zivilisiert diskutieren. Frohe Ostern ebenfalls!
PS: ab dem Frühjahr 2016 war Müller wirklich mal längere Zeit für seine Verhältnisse ziemlich schwach. Auch die EM 2016 war zum Vergessen. In der gesamten Ancelotti-Phase kam er nicht wieder in Topform. Erst unter Jupp ging es ab Herbst 2017 wieder deutlich aufwärts, ehe es dann durch die WM 2018 und die Kovac-Phase wieder nach unten ging. Seit Flick Trainer ist, ist er wieder absolute Spitzenklasse.
Müller wirkt nach außen hin immer sehr cool und abgebrüht. Ich denke allerdings, dass seine Leistungen auch stark vom Verhältnis zum jeweiligen Trainer abhängen, wie es z.B. auch bei Ribery der Fall war. Da erscheint er etwas sensibler als Maschinen wie Lewandowski, Kimmich oder auch Thiago, die bei allen Trainern ziemlich konstant lieferten.
Was wurde vor diesem Spiel alles hineingeheimnist – ohne Lewandowski, ohne Boateng, ohne Davies – „der Himmel wird uns auf den Kopf fallen, wenn der Nagelsmann….“
Und jetzt hat man mit einer konzentrierten Leistung gewonnen!
Und jetzt – Ja aber gegen PSG wird das……..
Irgenwie erinnert das an das letzte Frühjahr vor dem Spiel gegen Barca – ja aber wenn jetzt dann ManCity – und dann wurde Barca abgeräumt und Lyon stand an. Ja aber wenn dann PSG…….
Und das große allmächtige PSG spielte zuhause gegen Lille – richtig, 0:1 und ist die Tabellenführung erst mal los.
Auch da wird offensichtlich nur mit Wasser gekocht.
Isso :)
Isso – der ist belegt für den Wunderspieler und König der NM.
Dem großen Schritt Richtung Meisterschaft haben unsere Amateure und Frauen an diesem Wochenende leider zwei Wermutstropfen hinzugefügt.
Bei den Amas kann man nur hoffen, dass die Trainernotbremse zum richtigen Zeitpunkt gezogen wurde und auch wirkt. Wie man es geschafft hat dieses Spiel gegen fast schon abstiegene Lübecker zu verlieren, auf welche Art und Weise? Deprimierend.
Unsere Frauen mit einer absolut verdienten Niederlage in Wolfsburg. Wenn du in der 83.Minute die erste und einzige Chance hast, kannst du dich nicht groß beschweren.
Sah tatsächlich so aus als wollten es die Wölfinnen mehr und machten dabei ihrem Beinamen mit entsprechender Bissigkeit Ehre.
Das Spiel hat mich in gewisser Weise an das Männerspiel gegen Leipzig erinnert. Der alte Meister gegen den jungen Herausforderer. Für dieses mal haben die alten Heroen die Arena behauptet, mit aller Routine, Wettkampfhärte und Abgezocktheit, die nur sie so aufbieten konnten.
Hoffen wir, dass die weiteren Entwicklungen bei unseren beiden Teams zukünftig gegenläufig verlaufen ;-)
Kimmich und Goretzka habe gezeigt das sie wenn sie fit sind und sich voll konzentrieren so ein Spiel weitestgehend kontrollieren können.
Dennoch hat das Spiel auch gezeigt das in dem Moment wo einer oder beide müde werden wir keinen adäquaten Ersatz haben. Deshalb muss dringend ein Thiago Ersatz verpflichtet werden der die beiden ergänzen kann.
Das Team zeigt das man „Endspiele“ kontrolliert spielen und gewinnen kann. Das ist eine Qualität die Real lange Zeit ausgezeichnet hat, und an der wir mehrere Male schmerzhaft gescheitert sind. Diese Qualität wird den Team auch gegen PSG helfen auch ohne Lewa erfolgreich zu bestehen.
PSG müssen ohne Verratti und Paredes spielen dh Kimmich und Goretzka werden zusammen mit Müller das Zentrum dominieren wo diese Spiele entschieden werden. Vorne haben wir mMn ähnlich gute Qualitäten wie PSG.
Denke das Flick Lucas stellt weil er einfach gegen diMaria oder Mbappe besser verteidigen kann als Davies. Den kann man immer noch bringen.
Coman hat schon gegen Kehrer dominiert, der wohl wieder spielen muss da der bisherige Stammspieler Florenzi verletzt ist.
Leider werden wird CM nicht in der Lage sein die Schwächen von Kimpembe und Marquinhos in der IV auszunutzen. Deshalb müssen wir über die Außen bzw nachstoßenden Müller Goretzka zum Erfolg kommen.
Lille hat in der 1.HZ gezeigt wie man Kean Mbappe Neymar diMaria erfolgreich neutralisiert und trotzdem offensiv erfolgreich sein kann.
Pochettino hat mMn das Spiel verschlechtert denn PSG lassen jetzt große Räume im Zentrum (wie wir unter Anc und Kovac), die wir nutzen werden.
Ein wesentlicher Grund ist wohl das Marquinhos jetzt dauerhaft IV spielt.
Habe das Spiel nicht live gesehen nur die Highlights, da habe ich in der zweiten Halbzeit Abschlüsse von Leipzig gesehen , die eine Spitzenmannschaft ausnutzen würde. Hatte nach den positiven Berichten hier was anderes erwartet? Aber Zusammenfassungen sind natürlich nur begrenzt aussagekräftig. Vielleicht hatte man durch den Lewa Ausfall aber keinen so hohen Anspruch und war einfach erleichtert? PSG hätte da seine zwei Buden gemacht, bei den Chancen die ich da sehen musste
Bin ja froh, dass das noch jemandem aufgefallen ist.
Die Gefahr, dass die PSG-Stürmer aus 2-3 Szenen vom Samstag mehr rausholen könnten, ist zweifelsfrei gegeben. Wenn ich mir aber vor Augen halte, was die PSG-Stürmer im CL-Finale liegen ließen, waren die Chancen von RB am Samstag weniger hochkarätig.
Du kannst es wohl nicht verhindern, dass Mbappe, Neymar und Co. zu Chancen kommen werden. Ob sie mehr Chancen bekommen, wenn man defensiver spielt, wage ich zu bezweifeln. Ich bin kein Experte, was PSG betrifft, könnte mir aber vorstellen, dass sie gegen eine defensivere Ausrichtung Probleme haben, ihre Tempovorteile auszunutzen. Das Spiel gegen Lille war da ein gutes Beispiel. Lässt man ihnen allerdings Platz, wie das z.B. Barca tat, dann wird es schwierig. Power-Pressing und Offensive pur über 90 Minuten wäre mMn nur dann sinnvoll, wenn die Mannschaft es körperlich umsetzen kann, ansonsten werden die Lücken zu groß.
@Willy: Bei guten Spielern, und da dürfen wir die Genannten von PSG gerne hinzurechnen, ist es aber (in diesem Fall: leider) so, dass sie nicht dauernd so viele gute Chancen ungenutzt lassen, auch wenn das in einem Spiel mal so war. Mir wurde ja schon Arroganz vorgeworfen, weil ich es gewagt habe, hinsichtlich des Leipzig-Spiels zwischen Ergebnis und Spielverlauf zu differenzieren (was ganz und gar nicht sagen will, dass ich den Sieg unverdient gefunden oder mich nicht gefreut hätte, sondern nur, dass ich mir von der Partie der beiden besten BL-Mannschaften mehr erhofft hatte – big deal!!!). Ich habe mehrere Begegnungen von Leipzig angeschaut diese Saison, vor allem in der CL, und hielt sie nicht ganz für die große Bedrohung: oft gefällig kombinierend bis zum Strafraum, dann aber meistens ohne große Durchschlagskraft und zu verwuselt. Aber auch bei einer Niederlage hätte ich noch die sehr große Hoffnung behalten, dass wir es dennoch in der Liga zum Titel schaffen. Mich hat einfach nur gewundert, dass unsere Abwehrleistung hier so ganz ohne Einschränkung gefeiert wurde (anderswo gab es deutlich kritischere Wahrnehmungen). – Andererseits scheint es aber völlig Ordnung und nicht der Überheblichkeit verdächtig, vor dem PSG-Spiel auf den Busch zu klopfen, als sei es eine Selbstverständlichkeit, dass wir die weghauen. Ich weiß, @willy, dass das bei dir nicht so ist, also bitte nicht falsch verstehen, und ich meine auch nicht dich im Folgenden. Ich verstehe, dass man sich im Fankontext Mut machen möchte vor so einer Begegnung. Nur andere, warnendere Stimmen zu diffamieren, auch noch mit dem billigen Hinweis, es sei ja letztes Jahr alles gut gegangen (bekanntlich wiederholt sich ja alles immer genau so im Fußball, wie es schon mal gewesen ist), das finde ich dann doch schon ein wenig strapaziös. Und im Allgemeinen bin ich lieber (zweck)pessimistisch vor so einem Spiel, als vorher groß herumzutönen und hinterher blöd aus der Wäsche zu schauen. Mir ist es in jedem Fall lieber, mich dann geirrt zu haben, wenn das bedeutet, die Sache ist für die Mannschaft gut ausgegangen! Mag jede(r) das handhaben, wie es dem eigenen Temperament entspricht. – Zum anstehenden CL-Match: ich wünsche mir einfach, dass unser Offensivspiel auf den Außen jeweils mehr Unterstützung erfährt, als das am WE der Fall war. Du hast gesagt, Coman habe wenig zur Entlastung beigetragen. Das habe ich nicht ganz so gesehen, sondern nahm ihn als einen der Aktivposten war, aber er hatte, wie Sané auch, sehr wenig Beistand auf Außen. Und gegen PSG muss es kein dauerndes Hurra-Pressing sein, aber ein wenig mehr koordinierter Offensivdruck wird schon nötig sein.
@severalseasons: Ich finde es ist wichtig, dass man immer mit einer gewissen Demut in ein Spiel geht und niemals davon ausgeht, dass es ein Selbstläufer werden wird. Das macht man aber bei Bayern ohnehin eigentlich nicht, auch wenn es diese Saison zumindest in der Bundesliga das eine oder andere Spiel gab, in dem man in der Anfangsphase das Gefühl hatte, die Jungs würden es etwas zu leicht nehmen. Respekt vor dem Gegner gepaart mit einer ordentlichen Portion Selbstvertrauen in die eigene Stärke ist die ideale Konstellation und das kriegen unsere Jungs eigentlich bis auf wenige Ausnahmen ganz gut hin. Was ich mir mittlerweile völlig abgewöhnt habe, ist es aufgrund der Leistung aus einem Spiel eine Prognose für ein kommendes Spiel abzugeben. Sonst könnte man beinahe bei jeder Vorschau folgenden Satz benutzen: „wenn dies und das nicht besser gemacht wird, wird es ein böses Erwachen geben“. Selbst nach der 8:2 Gala gegen Barca hätte man aufgrund der ersten 20 Minuten sagen müssen, dass eine ähnliche Startphase gegen einen anderen Gegner auch ins Auge gehen könnte. Gegen Lyon hat die Mannschaft übrigens dann in den ersten 20 Minuten wieder ähnliche Fehler gemacht und wieder kam man im Endeffekt mit einem klaren Ergebnis weiter. Ich kann mich nicht an viele Spiele gegen Top-Teams in den letzten Jahren erinnern, in denen man kein Haar in der Suppe hätte finden können. Das 4:0 gegen Atletico in der Gruppenphase dieser Saison war ziemlich perfekt. Auch das 3:0 bei Chelsea bot nicht viel Anlass zur Kritik. Ansonsten war bislang noch so ziemlich jedes Topspiel in der Ära Flick so, dass die Gegner ihre Chancen hatten und von daher wird das wohl auch am Mittwoch wieder so sein. Man braucht eben auf einem gewissen Level nicht nur eine starke eigene Leistung sondern auch das nötige Quäntchen Glück beim Abschluss des Gegners und bei der eigenen Chancenverwertung.
@Severalseasons: Weder die eigene Wahrnehmung, noch das eigene Empfinden bezüglich kommender oder sogar gewesener Fußballspiele sind etwas, für das wir Forenmitglieder uns hier persönlich angreifen sollten. Es passiert trotzdem ständig und das fast grundsätzlich von Leuten, die zu glauben scheinen, sie würden sich zum weltbesten Bayern-Fan emporschwingen, wenn sie nur alle anderen in den Dreck treten. Tja was soll man dazu sagen? Die Beiträge dieser Leute entsprechen gemeinhin ebenfalls diesem Niveau, bei dem ohne nach links oder rechts zu schauen eine These rausgehauen wird, zu der dann auch nichts erklärt werden muss, weil der Rest der Forenfuzzis sowieso ahnungslos ist und dankbar sein sollte, dass man ihnen ein paar Brosamen der eigenen Weisheit zuwirft. Das muss man aber im Internet einfach aushalten. ‚Fußballphilosophen‘ dieser Güte wären früher am Stammtisch unter sich geblieben, aber heute sind sie leider durch das Internet überall – vielleicht auch nicht ‚leider‘ sondern glücklicherweise, weil vielleicht doch irgendwann irgendwas hängen bleibt – damit meine ich nicht im Bezug auf die individuelle Bewertung eines Spiels, sondern im Bezug auf den Umgang miteinander und die Qualität der Schilderung der eigenen Sichtweise. Mir ist auch klar, dass man das den wenigsten hier erklären muss und schon gar nicht dir, Severalseasons oder auch Willy, aber vielleicht gibt das ja dem ein oder anderen eine klitzekleinen Denkanstoß (auch wenn ich mir keinerlei Hoffnung auf eine zeitnahes Umdenken mache;).
Was die Chancen von RB angeht, kann man denke ich völlig regulär zwei extrem entgegengesetzte Meinungen haben. Einerseits hat RB sich viel erarbeitet, aber andererseits war das, was RB aus den tatsächlichen Chancen gemacht hat unter aller Kanone. Als Beispiel kann ich hier Olmo anführen, der in der 52. Min frei im Strafraum zum Abschluss kommt und einen Meter neben das Tor schießt. Wie soll man so etwas bewerten? War es eine Großchance zum Ausgleich oder wertet man das laut Statistik nicht mal als Schuss aufs Tor oder denkt man sich, dass bei RB Hopfen und Malz verloren sind und sie ganz generell an Harmlosigkeit kaum zu überbieten sind, weil das nicht die einzige derartige Situation war? Eine Minute später hat Olmo den Ball in der perfekten Situation für einen Pass vors Tor und drischt ihn lieber hoffnungslos ans Außennetz. Hätte man Müller so eine Gelegenheit gegeben, hätte er einen Assist mehr und wir ein Tor (isso;) aber wie ordnet man das für die Bewertung von RBs Leistung ein? Super Chance oder Slapstick and der Grenze zur Tragik? Die ultimative Großchance war dann in den meisten Medien der Hammerschuss von Sabitzer, der vom übermenschlichen Welttorhüter unter Aufbietung all seiner Klasse und dazu Geburtswehen gerade noch über die Latte gelenkt werden konnte. Ich sah das eher als verzweifelten Versuch, den jeder Torhüter im bezahlten Fußball locker über die Latte lenkt. Und dazu wäre der Ball noch nicht mal ins Tor sondern an die Latte gegangen. Das hätte dann natürlich wieder zu einer Chance führen können etc. etc. aber offensichtlich sind die Wahrnehmungen völlig unterschiedlich. Ich persönlich hätte diesen Abschluss von Sabitzer eher unter ‚Akt der Verzweiflung‘ eingeordnet als unter ‚Großchance‘.
Letztendlich steht am Ende die Null und die neue taktische Ausrichtung kann damit als erfolgreich beurteilt werden … oder auch als Fehlschlag, weil man doch zu viel zulassen musste und oft sehr spät Zugriff auf den Ball bekommen hat. Alles völlig legitim in meinen Augen, solange man Argumente für seinen Standpunkt liefern kann. Fußball ist bis auf wenige Ausnahmen doch immer so und dass selbst permanente Feldüberlegenheit nichts zählt, wenn das andere Team die Tore schießt, wissen wir doch aus Erfahrung auch.
Jetzt noch kurz meine persönliche Meinung zum RB-Spiel: Bis auf die Chancenausbeute hat RB aus meiner Sicht einen richtig guten Job gemacht und das war für mich ein richtig gutes Spitzenspiel. Mit Davies und Lewa wären wir vermutlich höher gestanden und es wäre ein richtiger Schlagabtausch geworden (wie sonst auch gegen RB). Dadurch dass unser Team tiefer gestanden ist, gab es natürlich Lücken im Spielaufbau, aber ich habe das als ’so gewollt‘ interpretiert, um damit den schnellen Spitzen Konterchancen zu ermöglichen. Dass RB Konter praktisch generell verhindern konnte, hat mich dann doch gewundert und ich zolle meinen Respekt dafür. Mal abgesehen von den ersten 20 Minuten der 2. Halbzeit fand ich unser Team aber insgesamt doch stärker und den Schuss von Müller, den Gulacsi wirklich gut raustaucht hat, fand ich persönlich gefährlicher, als alles was RB Richtung Bayern-Tor gebracht hat. Wenn das Tor von Goretzka nicht die Meisterschaft entschieden hätte, wäre es für mich ein Anwärter auf das Tor des Monats – besonders wegen Müllers gewohnt genialer Vorarbeit – aber so würde das niemand wählen, der kein FCB-Fan ist. Insgesamt hat es auch hinten gepasst, weil man gegen ein Team von der Klasse von RB in diesem Jahr nicht alles verhindern kann, aber doch zumindest nur ganz selten wirklich Gefahr aufkam. Ich persönlich war insgesamt absolut happy mit Ergebnis und Spiel.
Gegen PSG sollten wir uns trotzdem nochmal steigern und das Spiel gegen RB war auch gut, um Probleme zu erkennen. Aus meiner Sicht könnte man sich das halbherzige Dauer-Pressing in dieser Formation mit tiefer Abwehr schenken und statt dessen lieber gleich kompakter stehen und nur gelegentlich Pressing einsetzen, um damit evtl. einen Abwehrspieler zu überraschen. Kleine Abstimmungsfehler wird es im Fußball immer geben und ich hoffe einfach, wir machen mehr aus den Fehlern von PSG, als die aus unseren. Vielleicht klappen sogar ein paar Konter über unsere bärenstarken Außenstürmer.
Und das darf natürlich jeder gerne anders sehen … solange er/sie/es in der Lage ist, sachlich gegen meine Meinung zu argumentieren.
@Hans501
Ich bin sehr dankbar für deinen Kommentar bezüglich @severalseasons; auch ich hätte ihn so gerne unterstützt und verteidigt, weil ich seine Kommentare grundsätzlich so wacker und gediegen finde und er neben all den interessanten, informierten und vernünftigen Kommentatoren hier nie, wirklich niemals neben der Lust auf Erfolg den Wunsch nach ästhetisch-taktischer Güte fahren lässt – wollte ihm diese Peinlichkeit aber ersparen.
@Hans501/@Alain Sutter: Danke euch für eure Ausführungen hierzu – ich kann sehr gut damit leben, wenn jemand ein Spiel anders empfindet, als ich es gesehen habe, und füge hier auch nicht zum ersten Mal an, dass das ja gerade der Sinn eines solchen Blogs ist, sich darüber dann möglichst sachlich und freundlich auszutauschen. Andererseits wirken natürlich gerade in einem solchen Forum die verschiedensten Vorstellungen davon, was Fan-Sein bedeuten sollte. In der Regel werden sich die meisten hier nicht persönlich kennen, sondern man liest immer nur die entsprechenden paar Zeilen und ordnet das unwillkürlich bestimmten Vorstellungen von „Typen“ zu, auf deren Folie man dann urteilt, den einen zum „Fan-Rabauken“, den anderen zum „Champagner-Fan“ stempelt, obwohl es in Wirklichkeit sich viel differenzierter verhält. Wenn dann „kritische Massen“ entstehen, kommt zu den Reibereien, besonders direkt nach dem Spiel, wenn die Emotionen noch hoch sind – andererseits ist eine solche Artikulationsmöglichkeit wie hier, gerade unmittelbar nach Abpfiff seinen Überschwang, seine Erleichterung oder seinen Frust loszuwerden und die Reaktionen der anderen zu sehen auch sehr verlockend. – Und zur Sache: als große Chance für RB würde ich noch Nkunkus verzogenen Flachschuss in die freie Ecke sehen, und auf unserer Seite Sanés Volley. Das Tor war in jeder Phase seiner Entstehung hervorragend, Kimmichs Pass, Müllers Vorarbeit und der zugleich satte und präzise Schuss von Goretzka. Es klingt hier auch weiter unten an, manche würden vor dem Spiel den Gegner hochloben und nach dem Sieg dann wieder herunterspielen. Ehrlich gesagt glaube ich, dass das ein Popanz-Argument ist. Aus der Tatsache, dass die verschiedensten Einschätzungen von den verschiedenen Usern kommen, konstruiert man sich ein chimärenhaftes Feindbild. Wer Spiele von RB gesehen hat, konnte leicht deren Abschluss-Schwäche erkennen. Wenn wir PSG rauskegeln können, dann bin ich der glücklichste Mensch, aber den Unterschied zwischen den beiden Teams (RB/PSG), und auch die Qualitätsdifferenz zwischen Neymar /Mbappé auf der einen und Poulsen, Kluivert, Nnkuku auf der anderen Seite finde ich nun mal nicht zu leugnen.
@severalseasons
„Das Tor war in jeder Phase seiner Entstehung hervorragend, Kimmichs Pass, Müllers Vorarbeit und der zugleich satte und präzise Schuss von Goretzka.“
Das sehe ich in einem Detail und dementsprechend grundsätzlich anders.
Müllers Vorarbeit bestand aus drei Elementen: der Ballmitnahme, dem Haken und dem Rückpass. Die Ballmitnahme war ziemlich dilettantisch, technisch unsauber und es war reiner Zufall, dass der Ball weiterhin in Müllers Besitz blieb. Aber dieses Missgeschick war die Eröffnung der Chance an sich, denn ohne diese unkontrollierte Neugestaltung des Spielordnung hätte der Verteidiger Müller nicht derart viel Spielraum gelassen und wahrscheinlich effektiv geblockt; der Leipziger Verteidiger war aber über Müllers Fehler ein wenig mehr überrascht als Müller selbst, der solche Unsauberkeiten von sich ja gewohnt ist.
Was Müller anschließend macht, ist große Klasse, kaum ein zweiter Spieler ist so gedankenschnell und umsichtig. Goretzka vorausschauend, sachlich, präzise, großartig. Kimmichs Ball zuvor ebenfalls sehr gut.
Ich denke prinzipiell, dass der professionelle Fußball auf höchstem Niveau größtenteils von solchen Momenten lebt, in denen er sozusagen aus der Matrix fällt.
„Das Tor war in jeder Phase seiner Entstehung hervorragend“, weil oder obwohl es letztlich auf einem Fehler beruhte.
Lieber @Alain Sutter: So feinkörnig habe ich das gar nicht wahrgenommen :-)
@Alain: Bist du dir sicher, dass Müller die Annahme verstolpert hat und nicht absichtlich gleich mit der Annahme weit vorgelegt hat. Perfekt stoppen und dann vorschieben hätte länger gedauert und hätte lediglich den Vorteil gehabt, dass ein paar weniger in ihm den Rumpelfußballer sehen, der er definitiv nicht ist. Dass jeder gelegentlich etwas verstolpert ist klar, aber dass Müller einen Ball perfekt stoppen oder auch direkt weiterverarbeiten kann, wissen wir auch und deshalb gilt für mich hier in dubio pro reo ;)
@Severalseasons: Bei Nkunkus Abschluss habe ich Alaba auf dem Posten gesehen, der für mich keinen Weg zum Tor offen gelassen hat. Choupos Abschluss in der ersten Halbzeit finde ich da vergleichbar, weil ich genauso den Eindruck hatte, dass er nicht zum Tor durchgekommen wäre. Eine weiter Riesenchance für uns hatte später auch noch Musiala, als er den Ball einen halben Meter über das Kreuzeck halb geschossen, halb gelupft hat. An den wäre Gulasci sonst wohl nicht mehr rangekommen. Auf den Jungen freue ich mich wirklich und hoffe, dass man ihm auch nächste Saison noch mehr Einsatzzeit geben wird.
Finde ich übrigens schön, dass du dir manch rauheren Ton nicht zu Herzen nimmst. Ich gestehe, dass ich persönlich mir oft Kommentare schenke, weil ich es für sinnlos halte mit einigen hier direkt zu kommunizieren und es werden in letzter Zeit nicht unbedingt weniger. Bis zu Twitter-Niveau ist es immerhin noch ein Stück des Wegs.
@Hans501
Nein, nicht verstolpert, nur unsauber ausgeführt.
Ich habe direkt nach der Begegnung die Blackbox ausgewertet und es kann kaum Zweifel bestehen, dass Müller es prinzipiell so geplant hatte, um bestenfalls noch vor dem heraneilenden Verteidiger nach innen zu ziehen und freie Bahn zum Tor und insgesamt mehrere Optionen zu haben, sich den Ball allerdings ein bisschen zu weit und vor allem zu weit nach außen vorlegte, wodurch ihm nur noch die Möglichkeit blieb abzubremsen und nach hinten zu passen.
Es geht dabei nur um eine kleine Ungenauigkeit, die dem Angriff die lehrbuchhafte Stringenz entzog, eine klitzekleine Unwucht, die durch Müllers geistesgegenwärtige Reaktion dazu ausreichte die Komplette Statik des Leipziger Abwehrverbundes, der ja an sich gut gestaffelt war, ins Wanken zu bringen. Hätte Müller den Ball perfekt mitgenommen, wäre der Angriff womöglich ebenso perfekt, weil vorhersehbar, verteidigt worden.
Aber das ist natürlich alles nur müßige Spekulation. Faktisch ist dagegen das Raumöffnungsgenie Müllers in dieser Szene. Beim Freistoß Kimmichs ist er im zentralen Mittelfeld noch erste Anspielstation am Mittelkreis; während aber Kimmich scheinbar überflüssigerweise zu Süle nach außen spielt und dieser uninspiriert zurückpasst, kam in der Zwischenzeit Sané aus der Offensive zurückgeeilt um sich anzubieten, währenddessen Müller sich auf dessen ursprüngliche Position schleicht und nun durch Sanés Rochade ziemlich ungestört den langen horizontalen Ball Kimmichs in vollem Lauf annehmen konnte (wobei dann diese ominöse kleine Ungenauigkeit passierte.)
Man kann gar nicht genug die kluge und alles entscheidende Rochade Sanés hervorheben, der durch seinen Lauf, der in keiner Statistik auftaucht, die Kontinentalplatten im Leipziger defensiven Zwischenraum massiv verschoben hat. Ohne Sané wäre Müller niemals unbewacht und frei in diese gefahrliche Position gekommen.
Sich bei diesem Angriff vornehmlich auf Müller und Sané zu versteifen ist natürlich grob vereinfachend, weil auch Coman und und Choupo-Moting vorne, Goretzka zentral und Hernández auf links begleitend äußerst wertvolle Arbeit leisteten, um dadurch das Spielfeld in diesem Moment so extrem breit und tief auseinanderzuziehen, dass Müller sich auf halbrechts durchschlängeln konnte.
Wie eigentlich bei allen guten Aktionen waren auch an diesem Spielzug aktiv sieben bis acht Spieler beteiligt; wäre nur einer davon passiv geblieben, hätte Leipzig sofort den raum in Ballnähe verengt. Der Angriff war reines Geisterballett im Stile Guardiolas, die ganze Leipziger Hälfte war vom FC Bayern durchdacht und gedanklich durchdrungen; in diesem Gedankenlabyrinth hatte der Ball dann quasi eine unsichtbare Laufspur, einen geschützten, vor Leipziger Füßen magisch geschützten Korridor, durch den er arglos und unverdächtig bis zum finalen Lucky Punch rollen konnte.
Das meinte ich, als ich vor ein paar Wochen schrieb, dass wir uns von der allgegenwärtigen Sportreportage befreien müssen, unsere Gedanken vom Ball, unsere Augen von den Zweikämpfen, unsere Aufmerksamkeit von den Pässen und all den objektiven Gegebenheiten des Spiels lösen müssen, um diesen wahrhaft zauberhaften und vermeintlich unsichtbaren Tanz in den Blick zu bekommen. Dieses geistige Durchdringen des Spiels als gemeinsamer Akt der Mannschaft ist doch das wirklich Bezaubernde, ein Ausmaß an Intelligenz, Kontrolle und Schönheit, die repekteinflößend und atemberaubend ist. Es sind genau solche Spielzüge, in denen der Fußball seine schwitzende und keuchende Irdischkeit überwindet und die Belanglosigkeit des Gebolzes ins Ewige transzendiert.
Amen.
Chapeau, lieber Alain! Was für ein wunderschöner Kommentar.
@ Alain Sutter: !
Ach, wäre doch Fußball nur immer so schön, wie du ihn beschreibst, Alain ;)
Ja, PSG hätte da sicher … wieso haben die eigentlich grade ihr Heimspiel gegen den Tabellenzweiten – so wie bei uns, 1 gegen 2 – und die Tabellenführung mit 0:1 verloren? Chancen hatten die genug – in Lissabon hatten sie auch genug.
Und nein, die haben keine 100%ige Chancenauswertung.
Das ist falsch. Unsere Gegner zeichnet immer eine 100% Chancenverwertung aus.
Vor dem Spiel natürlich. Da treffen alle wie Robin Hood.
Nach dem Spiel ist es dann eher wie beim Sheriff von Nottingham.
Das hat doch mittlerweile schon groteske Züge, die sich immer wiederholen – vor dem Spiel die Übermannschaften, gegen die man ja schon mit einem Remis zufrieden wäre, mutieren nach einem eigenen Sieg zum Kackgegner oder zumindest dem halt Unfähigen, seine doch wirklich vorhandenen Chancen zu nutzten, während der nächste Gegner wieder zur Übermannschaft, etc………
Nach den ganzen Spekulation um Flick könnte man wirklich denken dass er zur Nati wechselt. Wenn er die CL verteidigen sollte, wäre ein Trainerwechsel vielleicht auch wieder ein guter Reiz fürs Team. In den vergangenen Tagen hatte erst noch einer der 13er Mannschaft positiv über den Wechsel zu Pep gesprochen um neue Reize zu setzen.
Gestern kam mir dann der Gedanke…
Flick zum DFB…
Löw ist verfügbar…
Boateng wird nicht verlängert…
Müller in den letzten Tagen mit Abwanderungsgedanken…
Lobhudelei auf Löw von den Klubbossen..
Ein Schelm wer da Böses denkt…die Gesamtkonstelation passt aber zusammen. Ich glaube auch nicht, dass Löw eine Pause brauchen würde.
Löw zu Bayern? Mich trifft der Schlag. Hilfe!
Und falls Flick gehen will, dann soll er es machen. Dann passt er perfekt zum DFB. Ich steh auf Leute, die ihre Verträge erfüllen …
Löw geht doch in die Türkei. Die sammeln schon Sponsorengelder um ihm ein fürstliches Salär zu ermöglichen.
Wenn Löw zu uns kommt, brennt der Baum, und zwar nicht nur hier im Kommentarbereich.
Für mich ein Alptraumgedanke.
Und was Boateng angeht – nix persönliches, aber seine Zeit ist einfach um. Außerdem gab es in den letzten Spielen für meinen Geschmack zu viele Elfmeter-Situationen, die auf sein Konto gingen.
Davon ab sind wir nächste Saison in der IV mit Upamecano, Süle, Hernandez und Nianzou sauber aufgestellt.
Wenn Löw Trainer bei Bayern werden würde, dann wär das für mich der Super GAU! Diesen Narzissten und zugleich dummen Menschen möchte ich nicht auf unserer Bank sehen.
Hab mir nach der WM 2018 geschworen, kein Spiel mehr DER MANNSCHAFT anzusehen, solange Löw dort Trainer ist. Und das hab ich auch voll durchgezogen!
Bin mir sicher, dass er sang- und klanglos hier scheitern würde!
Kann mir aber nicht vorstellen, dass Oli Kahn damit einverstanden wäre ihn zu verpflichten. Er war ja 2006 mit involviert, als sie unberechtigter Weise, Lehmann bevorzugt hatten.
Das ist mal wieder ein Kommentar…
1. Nach allen Maßstäben die ich kenne und nach allem, was ich beobachte, ist Löw nicht narzisstischer als andere Trainer – und ich würde sogar sagen andere so in der Öffentlichkeit stehende Persönlichkeiten – auf dem Niveau. Vielleicht beschäftigst du dich mal mit einer Definition von Narzissmus.
2. Ihm „Dummheit“ zu unterstellen ist…, naja, merkst du hoffentlich selber
3. Das Highlight ist aber, zuzugeben, seit 3 Jahren kein Spiel seiner Mannschaft gesehen zu haben und sich damit wohl auch nicht mit ihm als Trainer (und seiner Entwicklung in dieser Zeit) auseinandergesetzt zu haben, aber ein finales Urteil über ihn abzugeben… Puh.
Und das alles schreibe ich, ohne ein besonderer Freund von Löw und seiner Art zu sein. Auch ich denke, dass er nicht so richtig zu Bayern passen würde. Wobei ich mir sportlich gar nicht so sicher bin, ob er nicht sogar einer der „richtigeren“ Trainer wäre. Und Deutsch (Sprache!). Und kennt die Mannschaft. Und die Liga… es gäbe schon Argumente.
Ein Ex-Bundestrainer im Klubfußball – das ist bislang eher schiefgegangen:
Berti Vogts scheiterte als Daum-Nachfolger in Leverkusen ebenso legendär wie Jürgen Klinsmann beim FCB und der Hertha. Und die erfolgreichen Intermezzi des Kaisers 1994 sowie 1996 waren von vorn herein Interimslösungen. Rudi Völler beschränkte sich – nach einem 25-Tage-Desaster bei der Roma – auf den Sportdirektorposten in Leverkusen. Lediglich Jupp Derwall hatte nach dem EM-Aus 1984 eine beachtliche Zeit als Modernisierer des türkischen Fußballs bei Galatasaray.
Franz Beckenbauer bei Olympique Marseille sollte man nicht außer Acht lassen, wenn man die internationalen Klubs miteinbezieht. Er war zwar damals eher ein Hybrid aus Trainer und Sportdirektor, aber kam immerhin ins Finale des Landesmeisterpokals, das dann 1991 gegen Roter Stern Belgrad verloren wurde. Mit etwas Glück (und ohne das Eigentor von Augenthaler) wäre es da zum Aufeinandertreffen Kaiser gegen FCB gekommen.
Und andersrum:
Wo ist denn wirklich ein erfolgreicher ehemaliger Clubtrainer Nationaltrainer oder war es in der Geschichte des Weltfußballs einmal?
Nationaltrainer der DFB Auswahl? Einfach den Bayernblock aufstellen + 3-4 andere und Halbfinale in jedem Turnier Pflicht. Löw übersteht in keinem Verein mehr als ein halbes Jahr.
Del Bosque, Hitzfeld, Luis Enrique, van Gaal, Capello und Lippi hatten allesamt schonmal mit einem Verein die Champions League gewonnen, bevor sie Nationaltrainer wurden.
Vor der Fußballlehrer-Rente meinte ich, also etwa die ganze unsinnige Diskussion um Klopp und co. als DFB Auswahl Coach.
Nach der N11 übernimmt doch kein Trainer irgendeinen großen Club mehr, Ausnahmen (Van Gaal) bestätigen die Regel. Das hat doch alles nichts mit einem realen vereinsfußball zu tun. Jogi ist so null dafür qualifiziert eine Vereinsmannschaft mit Trainerstab zu leiten und zu entwickeln.
Aber Danke für die Aufzählung, habe zu flapsig formuliert.
Hoeneß ist wohl Sieger in seiner Privatfede mit Boateng. Sorry aber hier geht es nur darum das der alte Mann Recht bekommt statt um eine sportliche Sichtweise. Sonst hätte man den Vertrag problemlos für ein Jahr verlängern müssen. So schwächt man den fcb ohne Rücksicht auf die sportliche Entwicklung. Genau solche Aktionen treiben Flick in meinen Augen zum dfb…
So ein Unsinn. Durchaus nachvollziehbare Entscheidung, vom Aufsichtsrat getragen auch wenn man sportlich auch ein weiteres Jahr hätte rechtfertigen können und es zugegeben ein Verlust ist, einen so verdienenten Spieler nicht mehr im Trikot des FCB zu sehen.
Etwas stillos, diese Art des Abservierens…mir tut es in der Seele weh, dass zwei Heroen von Wembley 2013 so sang- und klanglos verabschiedet werden: Boateng und Martinez. Hoffe sehr auf einen nachgeholten würdigen Abschied mit Publikum in der Arena eines späteren Tages…
Eigentlich wollte ich auf dieses unqualifizierte Geschreibsel gar nicht antworten. Unser Jerome ist ein verdienter Spieler, doch bei uns gibt es keine Erbhöfe und Leistung ist das Kriterium, das zählt. Wichtiger jedoch ist für die Entscheider, daß Jerome einen nicht unerheblichen Batzen Geld verdient, verletzungsanfällig ist und eventuell die Aufstiegschancen eines Tanguy blockieren würde.
Zuguterletzt weiß niemand, ob Jerome eine Reservistenrolle zu deutlich reduziertem Gehalt akzeptiert hätte, wenn bspw. bei Juventus Turin ein Stammplatz winkt.
Ich würde mich freuen, wenn ich von einem „EikStiefel“ nie wieder etwas lesen würde.
Nun ja, Leistung ist ja gerade nicht das Kriterium, das in der Causa Boateng zählt. Immerhin ist er im Moment als rechter IV quasi gesetzt, wenn er nicht gerade gesperrt ist. Eine Verlängerung um ein Jahr, evtl mit verringertem Gehalt, wäre wohl optimal aus (sportlicher) Sicht des Vereins. Wenn Boateng das nicht akzeptieren würde, dann würden sich die Wege halt trennen. Nicht weiter schlimm. Aber einfach von Vereinsseite aus die Tür zuzumachen ist ziemlich daneben, finde ich.
Und wenn die Aussage dann nicht mal von der sportlichen Leitung kommt, sondern vom Aufsichtsrat, dann ist das für die Außendarstellung schon ziemlich katastrophal. Im besten Fall hat Bayern hier ein Kommunikationsproblem. Wenn es das nicht ist, sondern die Entscheidung tatsächlich von dort kommt, dann wäre das ziemlich bedenklich. Wenn Aufsichtsräte sportlichen Einfluß nehmen, endet es eher wie beim HSV…
Ob es so sinnvoll ist, ständig Stammspieler gehen zu lassen, um Neuzugängen mehr Spielzeit zu verschaffen, bzw um den Trainer „zu seinem Glück zu zwingen“, ist auch eher fraglich. Man wird sehen. In dem Fall wird es wahrscheinlich funktionieren, mit Upamecano & Hernandez als Stamm-IV, und Süle/Nianzou als Ersatz. Man verliert natürlich Qualität in der Spieleröffnung.
Ansonsten ein kleiner Tip: niemand wird hier gewzungen zu lesen. Wenn du Eiks Beiträge nicht lesen willst, dann tu es einfach nicht. Be free, be yourself, read what you like.
Wenn die Verhandlungen an Boateng Gehaltsforderungen gescheitert wären, dann wäre das exakt so durchgesteckt worden, wie schon bei Alaba. Stattdessen wurde offensichtlich eine Grundsatzentscheidung getroffen. Und ganz ehrlich, die Aufstiegschancen von Tanguy sind bislang rein theoretisch, weil der selber noch verletzungsanfälliger ist und diese Saison kaum mal zur Verfügung stand. Mag sein, dass er ein Riesentalent ist, aber wir haben aktuell null Anhaltspunkte für seine kurzfristige Leistungsfähigkeit. Dafür einen Stammspieler abzuservieren und dem Trainer einen weiteren leicht erfüllbaren Wunsch zu versagen, ist nicht nachvollziehbar.
Mir fehlt das Argument, warum man nicht mehr mit Boateng verlängert. Zumindest die Aussage, dass man auf Hernandez und Niandzou in der IV setzt (zusammen mit Süle und Upa) und vier Spieler angesichts der finanziellen Zwänge ja ausreichen würden, dann wäre das zwar aus meiner Sicht nicht klug gehandelt, aber immerhin kein – nennen wir es mal – Problem in der Außendarstellung. Und mal wieder kommt die Info durch die Medien und nicht den Verein selbst an die Öffentlichkeit. Hoffentlich wird das eingesparte Gehalt dann wenigstens für einen weiteren Winger oder zentralen MF-Spieler ausgegeben.
Bezüglich Boateng bringt es der KICKER ausnahmsweise mal auf den Punkt, wenn er fragt:
„Wieso empfiehlt der Ehrenpräsident des FC Bayern den Spieler Boateng für die Nationalmannschaft, während die FCB-Führung die Zusammenarbeit zum Saisonende definitiv einstellt?“
Das ist keine Art, wie man mit einem verdienten Spieler wie Boateng umgeht. Oder anders gesagt: Ich verzichte lieber auf UH als auf Boateng.
Ich würde es mir auch wünschen, daß sich Hoeneß aus der Öffentlichkeit zurückzieht. Das wäre für die Außensicht des FC Bayern sicherlich positiv. Passieren wird das freilich nicht, dazu ist er nicht der Typ. Und die Medien leben natürlich gut mit seinen Aussagen – kontrovers, provokant, mit Empörungspotenzial, kurz: perfekt für Aufmerksamkeit und Auflage.
Ich dachte allerdings, daß Hoeneß die Rückkehr von Hummels & Müller gefordert hat, während er empfohlen hat, Boateng nicht mit zur EM zu nehmen. Oder bezieht sich der Kicker da auf eine andere Aussage? Wie auch immer, ich denke, daß es für Müller besser wäre, die EM unter Löw nicht zu spielen, da kann er nur verlieren. Zumal die Offensive eigentlich auch so ganz gut besetzt ist. Boateng und Hummels würde ich an Löws Stelle aber beide zurückholen, denn gute und erfahrene Abwehrspieler sind das, was im Moment am meisten fehlt in der NM.
Hä? Die Frage war doch nur ein Szenario und der (mögliche) Grund warum UH ihn eben nicht empfohlen hat. Man „müsste“ sich unangenehmen Fragen stellen „wenn“…
Weiter steht da: „…Hoeneß den IV nicht mehr für den EM-Kreis empfehlen wollte“ und „Nun ist nachvollziehbar warum Hoeneß in der Causa Boateng so vorging“.
Vielleicht kann mir jmnd helfen zu verstehen, weshalb so mit Boateng umgegangen wird.
Spontan fallen mir: „Back to earth“, „Als guter Freund würde ich ihm raten zu wechseln“, das Absprechen der Klasse für die NM ein.
Auch aus meiner Sicht ist das unwürdig.
Den Vertrag nicht zu verlängern finde ich vertretbar (wenn auch mir selbst nicht völlig nachvollziehbar) – den Rest… puh
Meiner Meinung nach läuft etwas im Hintergrund wo nur die absoluten Insider Bescheid wissen….
Entweder überzogene Gehaltforderungen, oder die Sache mit dem Suizid seiner Ex ist noch nicht über die Bühne.
Anders kann ich es mir auch nicht erklären.
Okay, keine Verlängerung mit Boateng. Passt mir nicht, aber muss man so akzeptieren.
Nun zu meiner Frage: Seit wann entscheidet sowas eigentlich der AUFSICHTSRAT?! Dass dort um den Segen gebeten, welcher dann auch erteilt wird – klar. Aber dieses Gremium als Entscheidungsträger für eine simple Vertragsverlängerung? Macht sowas nicht unser Sportvorstand? Ist das eine Medienente? Findet eine Einmischung statt? Oder muss hier Papi die Verantwortung übernehmen, weil sein Bürschchen nicht den Schneid hat? Geht es um eine Entschärfung des Brazzo-Flick-Konflikts für die Öffentlichkeit? Und ergreift der Aufsichtsrat damit allen Ernstes Partei für den Typen, der seit Wochen offenbar das Sprechen verlernt hat? Na das muss den internen und externen Respekt ja ins Unermessliche treiben!
Du stellst die richtigen Fragen, obwohl die Antworten schon deutlich auf der Hand liegen.
Eine kuriose Vorstellung, Rummenigge trägt zu einer Boateng-Verlängerung vor und der Typ von der Telekom erzählt ihm, dass er das aber ganz anders sieht.
Ich kann mich jedenfalls in den letzten Jahrzehnten an keinen Fall erinnern, dass eine Vertragsverlängerung oder eine Neuverpflichtung am AR gescheitert wäre. Und es wenn es so war, wurde es sehr erfolgreich vor der Öffentlichkeit verborgen.
Warum man nun dieses Narrativ hernimmt und durchsticht? Es wird wohl tatsächlich so sein, dass man auf diese Weise am Besten die Verantwortung auf ein anonymes Gremium verlagern kann. Das dürfte in die gleiche Richtung gehen. wie die in letzter Zeit ständig bemühte Elefantenrunde des FCB, die anscheinend sämtliche Entscheidungen trifft und verantwortet.
Es nimmt die Verantwortung vom Einzelnen weg und lässt sie im Ungewissen verschwimmen. Und um wen es da geht, dürfte auch offensichtlich sein. Hoeneß (zu seiner aktiven Zeit) und Rummenigge hatten jedenfalls nie Probleme zu ihrer Verantwortung zu stehen.
Erst seit wir, aus immer noch unerfindlichen Gründen, einen schwachen und überforderten Sportdirektor/Sportvorstand installieren mussten, sind solche lächerlichen Winkelzüge erforderlich.
Und es wird funktionieren. Du wirst sehen, wie die üblichen Jubelperser jedesmal wenn dieses Thema diskutiert werden wird, auf die vorgebliche AR-Entscheidung verweisen werden. Tja, kann man halt nichts machen.
Insofern muss man natürlich zugeben, dass Brazzo und seine Unterstützer tatsächlich die perfekte Wohlfühloase für ihn geschaffen haben. Du bist Vorstand, aber gleichzeitig für nichts in deinem Ressort verantwortlich. Hat z.B. irgend jemand das Thema Rassismus-Skandal auf dem Campus, oder seine Aufarbeitung mal mit Brazzo in Verbindung gebracht? Da scheint er genauso unsichtbar zu sein.
Ach, der Fairness halber sollte man natürlich nicht vergessen, dass er für alles was gut läuft und unstrittig ist, doch die volle und ungeteilte Verantwortung trägt.
Dass man ihn offensichtlich vor der Öffentlichkeit schützen muss, oder den Verein vor ihm in der Öffentlichkeit, was sein beredtes Verstummen betrifft, ist dann noch das Krönchen auf diese Art der Interpretation der Arbeit eines Vorstandes.
Grandios
Leider traurig, aber es passt leider alles zusammen. Wieso entscheidet der AR das? Haben wir keinen Sportvorstand, der das machen kann? Oder wollte er das durchsetzen und hat es aber nicht hinbekommen und ist deswegen zu UH gelaufen? Sein Standing scheint nicht sonderlich gut zu sein, wenn er vom Trainer mit „jetzt halt endlich mal die Fresse“ angegangen wird und wenn er solche Entscheidungen bis in den AR tragen muss, um sie durchzusetzen. Für mich auf jeden Fall ein klares Zeichen, dass es nach wie vor nicht stimmt zwischen Trainer und Sportvorstand. Mich würde es nicht wundern, wenn Flick im Sommer geht. Mit so einem Vorgesetzten kann man auch nicht gut zusammenarbeiten, der a) so vorgeht und b) in seiner Vita viel weniger Wissen und Erfahrung in sportlichen Fragen angesammelt hat und sich dennoch unbedingt gegenüber dem Trainer durchsetzen möchte, obwohl der Trainer mit seinen Entscheidungen die meisten Titel in einer Saison eingefahren hat.
Und wieder wissen alle alles. Oder vielleicht doch nicht?
Wissen wir überhaupt was Boateng für Forderungen stellt? Vertragslaufzeit? Gehalt? Handgeld?
Muss der AR vielleicht zustimmen, wenn das Volumen einer Vertragsverlängerung eine bestimmte Summe überschreitet?
Fragen über Fragen. Aber uninteressant, Hauptsache mal was raushauen.
Aber zum Raushauen sind wir doch hier!
Stimmt, hab ich ja ganz vergessen.
Meine Theorie ist übrigens, dass Flick Boateng nicht mehr haben will und es auf Pep-Art macht. Den Spieler den er weg haben will, lobt er in den Himmel, ala „ich hätte am liebsten 1000 Dantes“
:-)
Dann macht er aber einen großen strategischen Fehler. Er müsste doch Salihamidzic in den Himmel loben?? :-)
Den lobt er doch in letzter Zeit auch auffallend oft. Wird also nicht mehr lange dauern.
Wenn du die Kommentare gelesen hättest, hättest du wahrgenommen, dass eben nicht „alle alles wissen“.
Dass du Meinungsäußerungen und Spekulationen in einem Fan-Forum kritisierst wundert mich – wirkt aber vermutlich selbstermächtigend (disclaimer: ich weiss es nicht – hau es einfach raus).
Dass es an Forderungen, Handgeld usw überhaupt liegen könnte ist übrigens genauso suggestibel und mutmaßend.
Bayern-Fans abzusprechen, dass sie emotional auf die vorraussichtliche Beendigung des Vertrags mit einem verdienten Spieler reagieren dürfen finde ich inhaltlich merkwürdig und stilistisch paternalisierend.
@ Pedro +1
sehe ich genauso, und ich muss sagen, dass ich schon seit geraumer Zeit in diesem Forum mitlese und einen nicht unbeträchtlichen Zugewinn an Einsichten und Wissen taktischer, fachlicher, sprachlicher und nicht zuletzt auch menschlicher Art erhalte.
Ich bin sicher, jeder der will kann hier viel lernen…
Deinen Kommentar finde ich jetzt auch etwas merkwürdig.
Da muss ich mir ja erst mal ein Fremdwörterlexikon kaufen, um mit dir diskutieren zu können. Will ich das überhaupt? Nein.
Aber danke für den Hinweis. Auf was auch immer.
Könnte es nicht auch sein, dass das Thema Boateng nicht nur ein sportliches bzw. finanzielles Thema ist? Vielleicht daher ja auch der Hinweis auf die Entscheidung des AR?
Natürlich gibt es eine sportliche Sicht, die HF auch richtigerweise sieht, allerdings könnte (Konjunktiv!!) es in diesem Fall auch darüber hinausgehende Motive geben, den Vertrag nicht zu verlängern, welche dann aus Sicht des AR eine Rolle spielen.
Natürlich ist alles (wirklich alles) Spekulation, aber die Überlegung, dass ein Sportvorstand alleine – egal wie gut oder schlecht er sein mag – nur aus purer Bockigkeit – dem Trainer alle möglichen Steine in den Weg rollt, halte ich in einem Unternehmen dieser Größe für unwahrscheinlich. Ja, es gibt gute und weniger gute Entscheidungen (wirtschaftliche und personelle), die aber auch von anderen mitgetragen werden. Nur den einen perfiden langfristigen Plan des HS vermag ich (noch) nicht zu erkennen.
Es gibt keinerlei Hinweise darauf, dass zu irgendeinem Zeitpunkt überhaupt Verhandlungen mit Boateng geführt wurden, deswegen kann ich nicht vorstellen, das finanzielle Gründe den Ausschlag gegeben haben. Das Vorgehen deutet schon klar darauf hin, dass der Verein grundsätzlich entschieden hat, nicht zu verlängern, und das vom Aufsichtsrat hat absegnen lassen, damit es nicht als weitere Episode im persönlichen Konflikt Flick/Salihamidzic rüberkommt. Was nur so mittelprächtig funktioniert.