Roundtable: 5 Fragen zum Rückspiel gegen Donezk
Ein Ausscheiden scheint undenkbar und hätte momentan nur schwer zu prognostizierende Folgen für den Rekordmeister. Zum ersten und hoffentlich nicht zum letzten Mal in dieser Saison geht am Mittwoch-Abend es so richtig um alles oder nichts. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum Duell gegen Donezk.
1. Geht Guardiola mehr Risiko als im Hinspiel?
Steffen: Es war das große Thema in den Tagen nach dem Unentschieden in der Ukraine vor nun fast vier Wochen. Guardiola verordnete seiner Mannschaft eine extrem kontrollierte Ausrichtung und zeigte sich nach dem Spiel durchaus recht zufrieden mit der gezeigten Leistung und vor allem der Verhinderung der gefährlichen Donezker Konter. Im Rückspiel wird der FC Bayern mit Sicherheit mehr Risiko gehen als im Hinspiel. Der Rekordmeister ist an guten Tagen sicher in der Lage gegen den Ukrainischen Meister im eigenen Stadion einen klaren Sieg herauszuspielen. Was bleibt sind gewisse Unwägbarkeiten über die Form der Lucescu-Elf. Gerade einmal drei Pflichtspiele hat Donezk im Jahr 2015 bestritten. Zuletzt gab es in der Liga einen 3:0-Erfolg gegen Vorskla und am Wochenende ein 2:2 den ehemaligen Champions League-Teilnehmer Kharkiv. Bekannt ist ihre Konterstärke. Mit dem neunfachen CL-Torschützen Luiz Adriano, den schnellen Taison und Douglas-Costa auf den Flügeln, sowie Spielgestalter Teixeira dazwischen stehen gut aufeinander abgestimmte Spielertypen bereit.
Überrascht hat im Hinspiel die große Kompaktheit der Donezker-Defensive, die vor allem in der Konstanz über 90 Minuten nicht zu erwarten war. Ein Rückstand brächte die Münchner am Mittwoch richtig in Zugzwang, sodass Guardiola sicherlich auch im Rückspiel viel Wert auf die Konterverteidigung legt. Trotzdem werden die Münchner zeigen wollen, wer Herr im Haus ist und haben mit einer starken Heimbilanz im Rücken allen Grund selbstbewusst und offensivfreudig aufzutreten. Zwei eigene Tore könnten zum Weiterkommen reichen. Einmal mehr ist die richtige Balance gefragt.
Jolle: Ich will hoffen, dass sich Guardiola etwas für die Offensive hat einfallen lassen. Das würde ich aber nicht mit “mehr Risiko” überschreiben. Gerade zuhause hätte ein Gegentor noch viel größere negative Konsequenzen. Daher gehe ich davon aus, dass die Bayern zwar druckvoll nach vorne spielen und vielleicht gleich zu Beginn versuchen werden, Donezk mit einigem Offensivwirbel zu überfahren. Wenn es aber lange beim 0:0 bleiben sollte und der Dosenöffner nicht gleich gelingt, werden sie versuchen, das Spiel in der Schlussviertelstunde zu entscheiden und den Gegner so lange sehr kontrolliert mürbe zu spielen.
Christopher: Ja und Nein. Einerseits ist das 0:0 aus dem Hinspiel kein optimales Ergebnis, dennoch muss Donezk mindestens ein Tor schießen, um ein Weiterkommen per Sieg respektive Unentschieden zu garantieren. Ich erwarte daher zunächst nur eine kontrollierte Offensive der Guardiola Elf, die sich im Kern ähnlich konstituieren wird wie im Hinspiel. Ein Anrennen ab dem Anpfiff erwarte ich daher nicht. Fast spannender finde ich noch die Frage, wie sich die taktische Ausrichtung im Falle eines eigenen Führungstreffers verändert. Weiter auf ein mögliches 2:0 spielen oder doch stark kontrolliertes Risiko? Beides ist denkbar.
2. Badstuber, Benatia oder Dante neben Boateng?
Steffen: Egal ob Dreier- oder Viererkette. Es spricht viel dafür, dass Guardiola wie zuletzt eigentlich immer einen zweiten nominellen Innenverteidiger einsetzt. Nach den Leistungen der vergangenen Wochen spricht viel für Badstuber, der sich sehr solide präsentiert hat. Der 25-Jährige hat allerdings erst knapp 30 Champions-League-Minuten in den Beinen und stand seit dem 20. November 2012 (!) international nicht mehr von Beginn an auf dem Feld. Benatia fiel zuletzt aus, stand gegen Hannover aber wieder im Kader. Der Marokkaner hat in der Hinrunde einen extrem starken Eindruck hinterlassen und bildete gemeinsam mit Boateng ein furchterregendes, weil kompromissloses Duo.
Ein Startelfeinsatz von Dante scheint nach den Eindrücken und Diskussionen nach dem Hannover-Spiel fast ausgeschlossen – auch wenn es irgendwo Gurdiola-like wäre antizyklisches im bisher wichtigsten Spiel der Saison doch auf Dante zu setzen. Ich lege mich mal fest und sage Benatia. Auf Grund leichter Vorteile in der Antrittsschnelligkeit und weil ich glaube, dass Guardiola auf eine Dreierkette mit Alaba als linkem Halbverteidiger setzen wird. Benatia und Boateng passen da besser.
Jolle: Ich halte Badstuber dagegen. Benatia scheint zwar wieder fit zu sein, konnte aber im Gegensatz zu Badstuber keine Spielpraxis sammeln. Dieser hat wiederum im letzten Spiel gezeigt, dass er auch die Spritzigkeit hat, um den ein oder anderen Dante-Fehler auszubügeln. Ob das nun im nationalen Wettbewerb oder international stattfindet, sollte für einen Nationalspieler vom Format eines Badstuber – sofern er fit ist – nicht den ausschlaggebenden Unterschied ausmachen.
Christopher: Eine Frage die angesichts des Fitness- und Formzustandes von Benatia und Dante nur beantwortet werden kann mit: Badstuber oder nichts. Auch wenn Badstuber gegen Hannover nicht vollends überzeugen konnte und vor allem einige seiner langen Diagonalpässe keinen Abnehmer fanden denke ich, dass er gegen Donezk gute Chancen hat, erneut in der Startelf zu stehen. Gerade im Bezug auf den Spielaufbau könnte er wichtig werden, sollte die Elf von Lucescu erneut eher destruktiv eingestellt sein.
Ein anderes Gedankenspiel möchte ich an dieser Stelle noch einwerfen. Ich kann mir auch sehr gut eine Dreierkette mit Alaba/Bernat, Boateng und Rafinha vorstellen. Pep Guardiola könnte mit einem sehr variablen Alaba, Ribéry und wahrscheinlich Bernat versuchen gezielt die linke Seite zu überladen. Von der Spielanlage her ähnlich wie gegen Köln vor etwas mehr als einer Woche.
3. Schweinsteiger + X?
Steffen: Die Alonso-Sperre durch seine Gelb-Rote Karte im Hinspiel hat die wohl aktuell spannendste Personalfrage im Bayern-Kader von alleine gelöst. Guardiola hat in den vergangenen Wochen eine Art time sharing zwischen Alonso und Schweinsteiger etabliert nachdem deutlich wurde, dass sich beide in Stärken und Schwächen nicht optimal ergänzen. Mit Philipp Lahms Rückkehr ins Mannschaftstraining wird in Kürze ohnehin noch einmal alles von vorne gemischt. Für Donezk heißt es wohl Schweinsteiger oder nichts. Die Frage ist, wie Guardiola den 30-Jährigen ergänzt.
Schweinsteiger war zuletzt in passabler Form, machte seine besten Spiele gegen Köln (1 Tor, 1 Assist) und gegen den HSV (1 Assist). Gegen Köln agierte er als tiefe alleinige Sechs mit fünf Offensiven vor ihm. Gegen Hamburg ergänzte ihn Alaba als pendelnder, linkslastiger Mittelfeldspieler. Beides funktionierte also in der Vergangenheit, wenngleich die Konterstärke der beiden Teams nicht unbedingt mit der von Donezk vergleichbar ist. Schweinsteiger fühlt sich auf der alleinigen Sechs mit hohen Spielanteilen deutlich wohler als in der Tweener-Rolle, in die er vor allem wenn mit Alonso auf dem Platz gezwängt wurde. Eine Dreierkette im Rücken würde ihn auch in der Konterabsicherung deutlich stärken. Es spricht viel für Schweinsteiger auf der Sechs und ein offensiv starkes Quintett vor ihm. Alternativ wäre Alaba sicherlich die beste, wenn auch keine optimale Wahl neben ihm.
Jolle: Das unterschreibe ich so. Eine nominelle Viererkette mit Alaba und Rafinha außen, die viel ins Mittelfeld reinkippen und Schweinsteiger auf der Sechs und der Acht unterstützen, kann ich mir sehr gut vorstellen. Da stellt sich mir eher die Frage, ob links dennoch Bernat, Alaba und Ribéry gleichzeitig auflaufen und Pep Alaba von vornherein eher für die Halbräume im Mittelfeld aufstellt.
Christopher: Das „X“ markiert wohl die ganze Ausrichtung des Bayernspiels. Denkbar ist ein zweiter Sechser in Person von Alaba, der ähnlich wie gegen Hannover oder Stuttgart versucht das Spiel aus dem Mittelfeld zu prägen. Möglich und durch die Sperre von Alonso nicht gänzlich unwahrscheinlich ist aber eine 3-4-3 Grundformation mit Götze, der neben Schweinsteiger eine deutliche offensivere Rolle einnehmen kann und dann als Verbindungsspieler zwischen Abwehr und Mittelfeld bzw. Mittelfeld und Angriff fungiert.
4. Wer kann Impulse von der Bank bringen?
Steffen: Bayerns Kader ist durch die Verletzten und die Abgänge von Shaqiri und Hojbjerg im Winter ziemlich ausgedünnt. Bayern hat sehr gute Erfahrungen damit gemacht, wenn Götze, Robben, Ribéry, Lewandowski und Müller gemeinsam auf dem Platz standen. Vor allem Lewandowski profitierte durch die zusätzlichen Möglichkeiten für Positionswechsel und die geteilte Aufmerksamkeit der gegnerischen Defensive. Guardiola muss hier abwägen. Bringt er alle fünf von Anfang an oder schafft er sich selbst durch die Aufstellung von Bernat als linkem Flügel oder Alaba als zusätzlichem zentralen Mittelfeldspieler zusätzliche Optionen von der Bank. Denn in diesem Fall müsste einer der Fünf weichen und Guardiola hätte Optionen je nach Spielverlauf während des Spiels zu reagieren.
Ansonsten heißt die einzige echte offensive Alternative Claudio Pizarro und diese hat in dieser Saison noch überhaupt keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Der wirkungsvollste Einwechselspieler in dieser Saison ist wohl Franck Ribéry, der bereits drei Pflichtspieltore nach Einwechslung erzielte. Andererseits war er in den letzten vier Bundesliga-Partien an sieben Toren beteiligt und unterstrich so seinen Wert. Eine gewisse Linkslastigkeit in Bayerns-Spiel hat derweil in den vergangenen zwei, drei Wochen dem Spiel der Münchner nicht immer gut getan. Es ist kniffelig. Ich tendiere trotz der beschriebenen Probleme durch die fehlenden Alternativen für Götze, Robben, Ribéry, Lewandowski und Müller in der Startelf. Auch in dem Selbstvertrauen, dass es einen Plan B nicht zwingend braucht.
Jolle: Auch hier finde ich, dass Steffen das Dilemma bereits sehr gut aufzeigt. Wenn Guardiola die Partie möglichst am Anfang entscheiden möchte, bringt er von Beginn an diese Furious Five. Für die Zermürbungstaktik spräche dagegen, Alaba und Bernat auf der linken Seite viel Druck und Tempo machen zu lassen, Bernat per Dribblings vielleicht für Gelbbelastung in der gegnerischen Defensive sorgen zu lassen und dann eine halbe Stunde vor Schluss Ribéry zu entfesseln.
Christopher: Ehrlicherweise muss man angesichts der aktuellen Verletzungen wohl nur konstatieren: Kein Spieler, außer die besagten fünf Offensivakteure, können wirkliche Impulse bringen, die in einem Champions League K.o.-Spiel erwartet werden. Zwar besitzen Weiser, Gaudino und Kurt viel Talent, aber so ein Spiel, kommt in Anbetracht ihrer reduzierten Minuten in den letzten Wochen und Monaten zu früh. Am ehesten rechne ich Gaudino noch als Option, um mehr Kontrolle ins Mittelfeld zu bekommen, sollten Ribéry, Robben, Müller, Götze und Lewandowski beginnen. Alternativ könnte natürlich auch Pepe Reina kommen und Manuel Neuer wird ins Mittelfeld geschoben….
5. Wer wird zum X-Faktor?
Steffen: Auch wenn am Ende viel auf die Offensive ankommen wird, ist für mich – vorausgesetzt beide spielen – Taison gegen Rafinha ein sehr entscheidendes Duell. Ich lehne mich so weit aus dem Fenster: Wenn wir nach dem Spiel nicht genau über diese beiden Spieler sprechen, wird es gut ausgehen für die Bayern. Taison ist ein sehr aktiver durchaus unkonventioneller Spieler, der nicht am Flügel klebt, sondern im Konter in unterschiedlichste Räume stößt. Er ist sicher nicht der torgefährlichste der Shaktar-Offensiven, aber vielleicht der unberechenbarste. Mit zwei Torvorlagen und 1,4 Key-Passes pro Spiel führt er sein Team in dieser Champions League-Saison in zwei wesentlichen Statistiken an.
Rafinha hat unter Guardiola enorm viele Spielminuten wird aber durch seine sehr kontrollierte, zurückhaltende Ausrichtung auch ein wenig vor sich selbst geschützt. Soll heißen: Weil er ganz anders als Bernat oder Alaba auf der Gegenseite kaum einmal zur Grundlinie vorrückt, entstehen schon strukturell deutlich seltener gefährliche Räume in seinem Rücken. Rafinha erledigt seine Aufgaben in der Regel sehr diszipliniert auch wenn gewisse Schwächen im Eins-gegen-Eins nicht zu leugnen sind. Wenn er Taison in den Griff bekommt und ihm wenige gefährliche Szenen erlaubt bin ich extrem optimistisch.
Jolle: Schweinsteiger, Boateng und Rafinha geben für mich ein stabiles Trio ab, das den Laden da hinten zusammenhalten sollte. Das Bayernspiel hatte 2015 bislang einen klaren Linksfokus mit vielen Überladungen auf dieser Seite, während Rafinha und Robben sich von rechts eher auf die Mitte konzentrierten. Für das Rückspiel würde ich mir wünschen, wieder mehr auf das Kurzpassspiel durchs Zentrum zu setzen und so Robben besser einzubauen. Der profitierte zwar auch in den letzten Wochen von größeren Räumen auf der rechten Seite und könnte in der Liga bald mal eine Kreativpause gebrauchen – in K.o.-Spielen ist er neben Ribéry aber klar unser Mann für den unbändigen Willen und das gewisse Etwas.
Christopher: Aus Sicht des FC Bayern eigentlich nur „die eigene Willensstärke“. Im Hinspiel haben die Spieler von Donezk durch körperliche Härte vielen Bayernspielern, insbesondere Ribéry, stark zugesetzt und ab der 30 Spielminute immer mehr kippen lassen. An dieser Stelle gilt es sich auf seine eigenen Stärken zu berufen, denn individuell bzw. taktisch im Kollektiv ist der FC Bayern besser aufgestellt.
Sehr schönes Format für eine Spielvorschau. Gerne öfter!
Im Prinzip kann man die System- und Aufstellungsfragen ebenso wie die nach den Altenativen von der Bank verdichten auf: Wer bleibt draußen, Bernat oder einer der Furious Five?
Der Rest stellt sich dann von selbst auf, wenn wir von einem eventuellen Lahm-Wunder absehen und auch die Frage nach dem 2. IV ausklammern (da nicht systemrelevant).
Super neues Format in der Tat für die Spielvorschau, wenn möglich in Zukunft bitte immer so.
Eben genau die Art von Spekuliererei (die unter Guardiola spannender den je ist) wie ich sie mir letztens mal gewünscht hatte in einem Spielvorschau-kommentar, aber noch grandios auf die Spitze getrieben indem auch noch mehrere von euch “ihren Senf” dazu abgeben.
Wirklich toll gemacht – spannende Fragen, und vielschichtige Antworten von euch allen!
Danke euch! Wir können bestimmt versuchen das Roundtable-Format wieder zu machen, aber es bietet sich wohl nur bei entscheidenden oder KO-Spielen an. Ist leider auch mehr Aufwand in der Koordination :)
Auch von mir Kompliment! Wie ich schon beim letzten Podcast bemerkte, Vielstimmigkeit und Diskussionen sind ja das Salz in der Suppe des Fan-Daseins.
Muss ja nicht immer sein, aber gerne öfter.
Gibt es auch eine klassiche Vorschau zum heutigen Spiel gegen Donezk? Dieses Format gefällt mir sehr, tolle Arbeit :)
Servus, nein, eine klassische Vorschau wird es heute nicht geben.
Wir haben natürlich noch die Vorschau für das Hinspiel vorzuweisen https://miasanrot.de/vorschau-shakhtar-donezk/ und natürlich den dazugehörigen Spielbericht https://miasanrot.de/shakhtar-donezk-fc-bayern/
Ihr habt als Joker Rode vergessen. Ich finde er hat eine gutes Gespür und will immer nach vorne Spielen. Er hat in der Saison als Einwechselspieler 4 Scorer-Points geliefert und ist an eigenen Toren auch indirekt beteiligt gewesen wie gegen Leverkusen.
Wäre er nicht sogar eine alternative für die Stammelf? Sollte Pep auf das Duo Ribery/Alaba setzen, wäre Rode doch ein recht guter Partner für Schweinsteiger, er hält ihn den Rückenfrei und macht die “Laufarbeit”.
Hab ich mir auch gedacht. Rode ist jetzt sicher nicht der klassische Offensivspieler. Aber da es um Impulse von der Bank geht, kann man die sich auch anders vorstellen. Es muss ja nicht immer ein Stürmer sein.
Im Fall der Fälle könnte ich ihn mir schon als belebendes Element vorstellen (siehe Leverkusen).. Sein Alleinstellungsmerkmal ist ja ein ganz anderer Spielertyp zu sein, als unsere übrigen Mittelfeldspieler.
Vielleicht kann man genau das mal gebrauchen.
werde mich auch mal an der Beantwortung der 5 gestellten Fragen versuchen und lade hiermit auch andere dazu ein auch “ihren Senf” dazu abzugeben. Dieses neue Format könnte dadurch klar noch aufgewertet werden, dass auch sich die Diskussion (die Redaktions Antworten werfen natürlich auch noch neue Diskussionspunkte auf) in den Kommentaren fortsetzt:
1. Geht Guardiola mehr Risiko als im Hinspiel?
Ich glaube hier ist es unumgänglich nochmal auf das schmachvolle Real-Rückspiel letzte Saison zu verweisen in einer nicht ganz unähnlichen (das 0:1 im Hinspiel und der Gegner waren natürlcih beides noch klar bedrohlicher aber trotzdem ähnliche Dynamiken zu Gange in Punkto Konterstärke des Gegners und “wenn der Gegner ein Tor schießt brauchen wir schon X Tore”). Die dort bewußt veränderte Spielweise (auf Drängen der Mannschaft hin wie in “Herr Guardiola” herausgestellt wurde, was schon nahelegt dass hier auch wirklcih ein gravierende Änderung der Spielphilosophie vollzuzogen wurde wie man es ja auch anhand des Spiels vermuten mußte) hin zu mehr Risiko würde ich wohl sogar noch als größeren und fataleren Coachingfehler herausstellen als der so vielgescholtene “die Bundesliga ist vorbei” (hierzu fehlten einfach die Erfahrungswerte, die Triplesaison davor war zwar schon ähnlich bzgl. der frühen Meisterschaft, stand durch die Triple-2ter sasion davor noch unter einem völlig anderen Spannungslevel auch nach der gewonnenen Meisterschaft) Fehler, da ein “Schuster bleib bei deinen Leisten” wohl generell eines der wichtigsten/lehrreichsten Sprichwörter ist und eine kurzfristig stark veränderte Spielweise wohl hier ein klares Beispiel ist wo dieser Spruch mit Füßen getreten wurde, es war ja nicht so dass es bis dahin schlecht gelaufen wäre letzte Saison mit dem “normalen” Guardiola Spielstil.
Die von Christopher gestellte spieltaktische Frage “wie sich die taktische Ausrichtung im Falle eines eigenen Führungstreffers verändert. Weiter auf ein mögliches 2:0 spielen oder doch stark kontrolliertes Risiko?” würde ich mal trotz der Ausführungen oben mit einem sehr klaren “Ersteres” beantworten, denn eine 1:0 Führung ist bzgl. dem Ausscheiderisiko immer noch ähnlich riskant als das ursprüngliche 0:0 – mit einem Tor des Gegners ist man draußen und das kann halt immer mal schnell kommen, sämtliche Konteransätze wird man sicherlich nicht im Keim ersticken können und dass selbst ein ansonsten völlig chancenloses Team mal schnell über einen einzigen Standard das Spiel drehen kann mußte man ja schon im Finale dahoam schmerzvoll erfahren
2. Badstuber, Benatia oder Dante neben Boateng?
Hier muss ich mich sehr klar der vorherschenden Meinung anschließen. Benatia kam zwar in der Hinrunde oft überaschend gerade in der CL zum Einsatz, nach komplett verpasster Rückrundenvorbereitung und auch jetzt erst wieder vor kurzem Rückkehr ins Teamtraining (also neben fast 3 Monate fehlender Spielpraxis auch noch fast kein Trainingspensum in der zeit) sollte ein Benatia einsatz momentan noch eher undenkbar sein. Pep überascht zwar oft aber das würde mir dann doch zu weit gehen.
3. Schweinsteiger + X?
In der Tat diesmal klar die spannendste und wohl auch entscheidenste Frage bzgl. des Spielansatz weil damit sowohl die 3/4er Ketten-frage als auch die nach dem “wer/alle” von den offensive 5 spielen schon mitbeantwortet werden müssen. Ich würde das X mit “Götze” belegen: Aufgrund der Konterstärke von Donezk tendiere ich zu einer 3er Kette mit den schnellen Bernat und Boateng auf den Außenpositionen, Badstuber als Aufbau/Nadelspieler im Zentrum. Leider schließt das dann die offensive-5 im Grunde schon aus, da die 3er Kette davor dann für mich Alaba Schweinsteiger Rafinha heissen muss, da Alaba/Rafinha klar am besten für die seitlichen Mittelfeldpositionen bei einer 3er Kette geeignet sind, zumal Alaba im offensiven Zusammenspiel mit Ribery weiter klar mehr glänzt als das Bernat bisher konnte. Von den Offensiv-5 muss dann eben einer weichen und nachdem Götze sich zuletzt als Verbindungsspieler zwischen Zentrale und Offensive hervorgetan hat und Ribery/Robben wieder mehr/schon lange auf Bestformlevel sind und damit unverzichtbar für ein Spiel bei dem Tore Pflicht sind würde ich Müller diesmal von der Bank bringen, da Lewandowski sich immer besser ins Bayernspiel einfügt während Müller bis auf das letzte Spiel öfter mal kaum Bezug zum Spiel fand
4. Wer kann Impulse von der Bank bringen?
wie schon von euch herausgestellt wurde natürlich mal in erster Linie derjenige der offensive-5 der erstmal mit der Bank vorlieb nehmen mußte. Danach sehe ich je nach Spielverlauf Pizzaro (mangels Alternativen, lieber als Shaquiri ist er mir aber immer noch) vs. Rode als offensiv/defensive Nachleger. Wenns gut läuft vom Spielverlauf und sich keiner verletzt/rotgefährdet ist (muss man leider befürchten wenn das Hinspiel der Maßstab für die Spielhärte auf beiden Seiten ist, der Schiedsrichter tat das übrige an der Kartenflut, war aber nicht der alleinige Auslöser..) kann man am Ende wohl auch noch Benatia etwas Spielpraxis verschaffen oder einem der Jungsspunde. Hier sehe ich Gaudino als am dringsten an, denn wenn Lahm/Thiago/Martinez auch noch zurück sind ist wohl seine Chance selbst auf Kurzeinsätze wohl vorbei auf absehbare Zeit..
5. Wer wird zum X-Faktor?
schwerer zu sagen denn je bei Bayern, mit 4 Spielern in den BL-Top10 Torschützen und selbst Ribery trotz fast komplett verpasster Hinserie auch schon in den Scorer Top10 angekommen ist es wohl schwerer denn je den X-faktor vorherzusagen wenn man ihn in Richtung “man of the match” interpretiert…
Gute Idee @Ibiza. Dann will ich auch mal.
1. Geht Guardiola mehr Risiko als im Hinspiel?
Kurze Antwort: nein. Er wird das Spiel kontrollieren und unbedingt gefährliche Konter vermeiden wollen. Das ist glücklichweise keine “Garantie” für ein torarmes und knappes Spiel. Ein frühes Tor sollte möglich sein, danach könnte es auch ganz entspannt laufen.
2. Badstuber, Benatia oder Dante neben Boateng?
Badstuber. Wäre ohnehin mein Tipp gewesen. Jetzt war er auch noch auf der PK. Sollte man nicht überbewerten, aber ein kleines Indiz.
3. Schweinsteiger + X?
Wie gesagt, hängt vom Kontext/System ab. Ich rechne mit einem 4-2-3-1. Dann wäre Alaba der logische Mr. X neben Schweinsteiger.
4. Wer kann Impulse von der Bank bringen?
Götze oder Müller. Ich rechne damit, dass einer dieser beiden auf der Bank Platz nehmen muss und dann “per Definition” der einzige Stamm-Offensivspieler ist, der Impulse bringen kann. Ich hoffe, dass wir in keine Situation kommen, in der wir in der 70. Minute Pizarro bringen müssen. Natürlich nicht wegen Pizarro, sondern weil ich ungern in der 70. Minute 0-1 zurückliegen würde. ;-)
5. Wer wird zum X-Faktor?
Wenn man es als “Man of the Match” interpretiert, hab ich ein gutes Gefühl bei Ribery und Lewy.
Ansonsten schließe ich mich Steffens Schilderung bzgl. Rafinhas Rolle an.
was mir ein bisschen fehlt, generell in dieser saison aber vor allem in der rückrunde, ist diese totale kontrolle im mittelfeld, die die mannschaft in der letzten saison ausgezeichnet hat. die allein führt natürlich noch zu nichts, wie man im CL halbfinale gesehen hat, aber ohne sie ist alles eben nochmal schwieriger. meine befürchtung wäre, dass, sollte donezk tatsächlich in führung gehen, sie versuchen, im mittelfeld das bayernspiel (möglw auch rustikal) zu zerstören und sich ansonsten vor allem um den 16er zu massieren um so das spiel irgendwie über die zeit zu bringen; per einwechslungen bringt man peu a peu neues “laufpensum” auf den platz, und hält somit die intensität im pressing aufrecht. bayern könnte sich dann schwer tun, wenn spielfluss, passgenauigkeit und schlicht dominanz im mittelfeld nicht top sind. daher würde ich gerne schweinsteiger auf der 6 und götze und rafinha davor als mittelfeldtrio sehen. und das ganze auch schon eher im 4-1-4-1, welches mMn das system ist, dass die mannschaft am ehesten verinnerlicht hat. alaba und ribery auf links, robben und rode auf rechts. rode halte ich zwar generell für noch nicht ganz auf toplevel was ballkontrolle angeht, aber trotzdem für die tendenziell beste variante, da er eigentlich schon überraschend gut mit robben harmoniert, ihn auch manchmal hinterläuft. in der sturmspitze sollte man es erstmal mit lewandowski versuchen, der einfach eine topleistung bringen und den gegner richtig schlauchen muss. müller als flexible option von der bank.
“was mir ein bisschen fehlt, generell in dieser saison aber vor allem in der rückrunde, ist diese totale kontrolle im mittelfeld, die die mannschaft in der letzten saison ausgezeichnet hat”
Ich sag nur, Querpass Toni.
Word
word?
zum Thema Querpass Toni sag ich mal Lahm, Thiago & Martinez – wenn gleich 3 Mittelfeldstars fehlen ist es schon ein Wunder dass wir noch einigermaßen über die Runden kamen zuletzt
und dann sag ich noch 4 Gegentore zum 3. mal in dieser Saison unter Querpasstoni auf der Defensivzentrale. Das gabs bei uns auch 2mal – aber in den gesamten letzten 3 Jahren
ich habe dabei auch eher an lahm und thiago gedacht…
@Ibiza: “Word” im Sinne von Zustimmung, Internetslang und so ;)
Siehe: http://www.urbandictionary.com/define.php?term=Word
Ansonsten hat Förb aber genauso recht, wobei ich Martinez ausklammern würde. Aber es ist klar, dass ohne Lahm und Thiago (und eben Kroos) die Alternativen für diese absolute spielerische Dominanz fehlen. Bei allen Qualitäten von Alonso, Alaba und Schweinsteiger, diese Perfektion im Kurzpassspiel, diese Pressingresistenz von Lahm, Thiago und Kroos – die sich bei eben diesen übrigens ganz unterschiedlich äußert: Kroos kann sich aus jeder Situation durch sein Passspiel lösen, Thiago durch ein Dribbling etc. – haben sie nicht. Auch nicht schlimm, dafür haben sie andere Qualitäten. Es ist halt nur schade, dass Lahm und Thiago gleichzeitig lange fehlen, und das just in der ersten Saison ohne Kroos (und vor Kimmich).
Der Punkt mit der Führung ist interessant.
Ich behaupte mal, dass einem Rückstand hinter herlaufen wohl zur Zeit das größte Kryptonit ist. A weil man es überhaupt nich mehr gewohnt ist und B weil irgendwo der Spieler im Mittelfeld fehlt, der das Tempo ändern kann.
Umgedreht ist eine 1:0 Führung auch nicht viel mehr wert. Eine dumme Ecke, Freistoß, Gurke zum Schluss und man ist raus. Man hat ja gestern schon gesehen, wie schnell es gehen kann.
Aber Pessimismus und Hypothesen sind unangebracht. Wenn Spieler/Trainer so drauf sind, wie sie es ja explizit artikuliert haben, dann läuft das.
Keine Bundesliga-Lethargie mehr, endlich wieder Nervenkitzel !
Ich mache mir keine großen Sorgen. Wenn wir das heute nicht gewinnen, haben wir im Viertelfinale auch nichts zu suchen. Im Fall eines Sieges hätten wir auch sage und schreibe fünf Wochen Zeit, um uns weiter zu steigern, da das Viertelfinale erst am 14./15. April ist. Das Pokalviertelfinale ist in vier Wochen. Bis dahin kann Lahm in der Bundesliga wieder an seine Topform herangeführt werden und Thiago sollte auch wieder fit sein.
Das packen wir heute! Wenn wir ein frühes Tor machen gewinnen wir 3:0 oder 4:0!
Lahm soll ja heute angeblich schon im Kader stehen. Müssen jetzt alle Prognosen/Spekulationen umgeschrieben werden? ((-;
Weißt du wann der Kader veröffentlicht wird?
Ich hab’s auch irgendwie im Gefühl. Und fänd’ es Bombe! Aber der Bedeutung des Spiels angemessen. Ein Aussscheiden im Achtelfinale gegen Donezk ist die einzige Chance in der Saison auf einen Supergau – verständlich wenn Pep diesen mit allen Mitteln vermeiden will. Hoffentlich verkrampfen die Jungs nicht.
Lahm im Kader! Steht so im Netz…sehr gutes Zeichen!
1.Ja, muss er auch.
2.Benatia war in der CL bisher überzeugend hoffe er wird fitgemacht sein passspiel
3.Könnte mir gut Alaba als sechser vorstellen der situativ von den AV einrückend oder Götze und Ribery unterstützt wird.
4.Schweinsteiger
5.Guardiola er wird das Hinspiel analysiert haben und seine Schlüsse daraus ziehen.Wenn er mut hat bringt er die komplette Offensive dann bin ich mir auch sicher das wir 2-3 Tore machen werden.
———————Neuer———————
Rafinha—Boateng—Benatia—Bernat—
——————–Alaba———————
Robben———Götze———Ribery—-
———Müller——–Lewandowski——–