Testspielnotizen: Telekom Cup 2015

Tobi Trenner 12.07.2015

FC Bayern – FC Augsburg – 1:2

Nach der frühen Führung durch Thiago (7.) kontrollierte der FC Bayern die Partie und nahm merklich Tempo raus. Der FC Augsburg konnte ins Spiel finden und Offensivakzente setzen. Esswein traf in der 30. nach gelungenem Vorstoß zum Ausgleich, bevor Hong (34.) nach einem Eckball per Kopf für den 1:2 Endstand und die erste Testspielniederlage sorgte.

  • Mit Ulreich im Tor, Lahm, Rafinha, Alaba und Steinhart als Viererkette davor, Alonso auf der zentralen, defensiven Mittelfeldposition, Kurt, Rode, Thiago und Costa im Mittelfeld und Müller als Angriffsspitze, spielte der FC Bayern in einem 4-1-4-1. Im Verlauf der Partie verschoben sich viele Positionen. Thomas Müller fiel in die Tiefe, wenn Rode und Thiago situativ vorstießen. Auch Alaba und Lahm agierten sehr offensiv, während Alonso dabei nach hinten rückte. Über weite Strecken funktionierte dies gut, aber beim 1:1-Treffer durch Esswein wurden Abstimmungsprobleme deutlich.
  • Alaba und Rafinha als Innenverteidiger-Duo bedeutete Schnelligkeit und Wendigkeit. Gleichzeitig aber auch mangelnde Kopfballstärke und ungewohnte Positionen. Zumindest Rafinha war dies in einigen Situationen anzumerken, als er beim Antritt zögerte oder schlichtweg ungünstig zu seinem Gegenspieler stand.
  • Philipp Lahm spielte auf seiner früheren Position als Rechtsverteidiger, während Alonso als alleiniger Sechser die zentrale Mittelfeldposition begleitete. Der Kapitän zeigte dabei einige interessante Bewegungen und bewegte sich in zentralere Bereiche, um als Anspielstation zu dienen und sich auf Höhe von Alonso zu positionieren oder bei eigenem Ballbesitz schnell mit bis vor das gegnerische Tor zu stoßen, also zwischen Thiago und Rode.
  • 30-Millionen-Neuzugang Douglas Costa fügte sich auf der linken Außenbahn gut in die Mannschaft ein. Bereits in der siebten Spielminute stand er nach hervorragendem Tempovorstoß durch Thomas Müller in der linken Augsburger Strafraumhälfte frei, wurde bedient und konnte nach kurzem Antritt scharf quer vor das gegnerische Tor spielen. Thiago schob zum 1:0 ein. Der 24-Jährigte Costa zeigte seinen schnellen Antritt, auch wenn er zu Beginn noch mit Standproblemen kämpfte. Für große Costa-Analysen ist es noch zu früh.
  • Was bei der Vorbereitung der Profis nicht vergessen werden darf, sind die Auswirkungen auf die Bayern Amateure, die ebenfalls im Training für die Saison 2015/16 der Regionalliga Bayern stehen. Neben den U19-Spielern und Neu-Amateuren Pohl und Benko, waren auch Steinhart, Weihrauch, Gaudino, Kurt und Lappe mit Pep Guardiola unterwegs. Sie füllen den Kader und können Trainings- und Spielerfahrung sammeln. Für die Amateure ist besonders der Saisonstart eine kritische Phase, im letzten Jahr verspielte man die Meisterchancen zu Beginn.
Telekom Cup: FC Bayern München – FC Augsburg 1:2
FC Bayern Ulreich, Thiago, Costa, Rafinha, Alonso, Rode, Lahm, Kurt, Müller, Alaba, Steinhart
Bank Starke, Gaudino, Weihrauch, Kimmich, Højbjerg, Green, Pohl, Benko, Lappe
FC Augsburg Hitz, Verhaegh, Klavan, Altintop, Baier, Esswein, Werner, Baba, Hong, Kohr, Mölders
Tore 1:0 Thiago (7.), 1:1 Esswein (30.), 1:2 Hong (34.)

Borussia Mönchengladbach – FC Bayern – 0:0 (4:3 i.E.)

In den ersten Minuten dominierte der FCB die Ballbesitzstatistiken, jedoch ohne auch nur irgendeine Torgefahr auszustrahlen. So dauerte es 23 Minuten bis zur ersten bemerkenswerten Aktion, als fehlender Druck im Mittelfeld und eine schlecht handelnde Abwehrkette eine 100%-Torchance erlaubten, die Andre Hahn jedoch neben das Tor setzte. Viel änderte das aber nicht, Gladbach stand weiter sehr tief und das unerfahrene Bayernteam fand kein Mittel dagegen. Selbst für ein Testspiel war dies eine zähe Angelegenheit. Im Elfmeterschießen hielt Heimeroth die Versuche von Højbjerg und Benko, während Tom Starke viermal ohne Chance blieb.

  • Pep Guardiola nutzte die Gelegenheit und tauschte fast die gesamte Mannschaft aus, lediglich die Viererkette Lahm, Rafinha, Alaba, Steinhart musste erneut ran. Im Tor stand im Spiel um Platz 3 der erfahrene Tom Starke. Das Mittelfeld bestand aus Neuzugang Joshua Kimmich in der tiefen Alonso-Position und den bereits bekannten Talenten Pierre-Emile Højbjerg und Gianluca Gaudino davor in der Zentrale. Auf den Flügeln spielten Rückkehrer Julian Green links und Patrick Weihrauch rechts, als Sturmspitze durfte sich Amateure-Neuzugang Karl-Heinz Lappe beweisen.
  • Im zentralen Mittelfeld war Gianluca Gaudino wesentlich offensiver ausgerichtet als Pierre-Emile Højbjerg. Der Däne wechselte stets die Position und unterstützte regelmäßig Kimmich im Defensivmittelfeld. Dadurch entstand eine recht klassische Aufteilung in Sechser, Achter und Zehner. Diese Rolle als Verbindungsspieler könnte Højbjerg auch in der Bundesliga häufiger einnehmen.
  • Für Patrick Weihrauch war dies ein symbolischer Auftritt auf dem rechten Flügel. Zuletzt als das “vergessene Talent” bezeichnet, bekam er auch hier nur wenige Bälle und wurde nach 23 Minuten von Fabian Benko ersetzt.
  • Auch Julian Green konnte sich nicht empfehlen. Nach dem verschenkten Jahr in Hamburg zeigte er hier nicht die geringsten Fortschritte. Die kleine Hoffnung auf einen Neuanfang in München wird mit solchen Auftritten nur noch weiter schrumpfen.
  • Pierre-Emile Højbjerg hingegen hat das Leihjahr in Augsburg sichtlich gut getan. Er war mit Abstand der dominanteste Spieler auf dem Platz und übernahm immer wieder Verantwortung. Mit ihm wird ohne Frage zu rechnen sein, er scheint reif für regelmäßige Minuten im Profiteam. Joshua Kimmich zeigte sein Talent, er agierte wendig und aggressiv, jedoch zeigte er nicht genug Präsenz im Spiel mit dem Ball. Dies sollte sich im Verlauf der Vorbereitung ändern, da seine Grundlagen bereits bundesligareif sind.
Telekom Cup: Borussia Mönchengladbach – FC Bayern München 0:0 (4:3 i.E.)
FC Bayern Starke, Rafinha, Gaudino, Lahm, Alaba, Kimmich, Hojbjerg, Weihrauch (Benko, 23.), Green, Steinhart (Pohl, 28.), Lappe
Bank Ulreich, Thiago, Costa, Alonso, Rode, Kurt, Müller
M’Gladbach Heimeroth, Jantschke, Brouwers, Schulz, Elvedi, Dahoud, Stindl, Traoré, Ritter, Raffael, Hahn
Elfmeter 0:1 Alaba, 1:1 Stindl, 1:2 Lahm, 2:2 Ndenge, 2:3 Kimmich, 3:3 Dahoud, Højbjerg verschießt, 4:3 Brouwers, Benko verschießt
Karten Ritter (20.) / –

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  1. Es war von Anfang an für mich klar, das Fehlen der Nationalspieler deutete ja schon darauf hin, dass es weniger um den Erfolg im Telekom-Cup gehen würde, als vielmehr um die Möglichkeit, Spielvarianten einzuüben und jungen Spielern die Möglichkeit zu geben, sich zu zeigen, sich einzubringen. Klar, die Niederlagen haben ein wenig geärgert, aber ich habe auch hoffnungsvolle Ansätze gesehen.
    Die Kombination Costa links und Kurt rechts in der ersten Halbzeit…äh, im ersten Spiel hat mir gut gefallen: Beide schnelle, ballgewandte Spieler, welche die Forderung, im eins-zu-eins zu bestehen und eine gegnerische Abwehr auseinanderzuziehen, sie zu Fehlern zu zwingen, gut erfüllen könnten. Es war streckenweise schön anzusehen.
    Im zweiten Spiel ging es meines Erachtens mehr darum, den defensiven Mittelfeldbereich und deren Fähigkeit, Dominanz aufzubauen,auszutesten. Hier haben mir Hojbjerg, Kimmich und der etwas offensivere Gaudino auch gut gefallen, wenn gleich wirkliche Torgefahr nicht erzeugt werden konnte. Aber das war wohl auch nicht der Fokus dieser Formation. Und wenn ich richtig gesehen habe, hat Alaba zeitweise zentraler Verteidiger gespielt und den Aufbau organisiert, ein paar vielversprechende Pässe in die Tiefe kamen wohl von ihm. Ob ihm diese Position gefällt, bleibt abzuwarten. Ich sehe da aber eher Martinez, der leider nicht dabei war.
    Auf jeden Fall fand ich beide “Hälften” ganz unterhaltsam und mit interessanten Ansätzen. Mal schauen, was die nächsten Testspiele so bringen.

    Antwortsymbol4 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. Alleine schon in solch einer Phase, (Vorbereitung hat ja noch nicht wirklich begonnen) kritische Kommentare über diese Spiele abzugeben zeigt ja,wieviel “Ahnung” der Schreiber hat.Schauen Sie doch weiter die Tischtennismeisterschaften oder gehen Sie spazieren,anstatt auf dieser seriösen Seite,billige Kommentare loszuwerden.Mfg Sascha

      1. was fandest Du daran jetzt so kritisch, fand den ganzen Kommentar eigentlcih recht gutmütig, der einzige echte Kritikpunkt (fehlende Torgefahr) wurde dann ja auch sofort noch abgemildert dass man die nicht wirklich erwarten konnte in der Formation.

    2. Fandest du Kurt hat wirklich gute Ansätze gezeigt? In meinen Augen ist er kaum aufgetaucht, wenige Aktionen, so gut wie keine Präsenz.

      Costa hat natürlich mit seiner Vorlage seine Minute gehabt, aber auch hier muss erst noch Integration in Mannschaft und Spielsystem folgen. Wenn er dann einige Minuten auf der Uhr hat, kann man sicher eine Aussage treffen. Aktuell (nach 45 Minuten) finde ich das noch zu früh.

      1. Kurt wirkte zumindest ballsicher und hat sich an der Ballzirkulation ordentlich beteiligt. So weit, so gut. Aber mir fehlten Aktionen, wenn er im Angriffsdrittel den Ball hatte. Von daher hoffe ich auf mehr, aber der Junge hat ja noch Zeit, bzw. sollten wir sie ihm zugestehen.

  2. Hab’ mich köstlich amüsiert – Danke für die astreine Parodie auf einen Forentroll!

  3. Contenance bitte. Ansonsten werden wir wieder eingreifen müssen.

  4. @ERFOLGSFAN

    Das nächste Mal besser im nüchternen Zustand das Fussballspiel anschauen… ;)

  5. …jetzt hab ich’s kapiert: da will einer nicht diskutieren, sondern nur stänkern. wie sagte karl Valentin: einfach gar ned ignoriern!

    Antwortsymbol2 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. … womit du sicherlich recht hast, was trotzdem nicht einfach ist. Leider schaffen es die Trolle immer wieder, einem den Genuss zB einer derart seriösen und informativen Seite wie dieser (zum Glück nur zum Teil) zu vermiesen. Dies scheint deren Lebenszweck zu sein. Vielleicht kann ja der Besuch einer Psychiatrie helfen?

      1. Na na, nicht gleich so harsch. Wir haben das natürlich im Auge und im Schweinsteiger-Artikel schon eingegriffen. Das bleibt uns auch weiterhin als Option, aber vielleicht lässt er sich bekehren.

  6. famous final words: wenn einer auf dieser fußballwelt tatsächlich erwartet, das seine mannschaft jedes spiel total dominiert und mindestens 4:0 gewinnt, dann hat er keine Ahnung vom wesen des sports, selbst offenbar nie welchen getrieben und wäre vielleicht doch der geeignete Kandidat für therapeutische hilfe. oder die aktive mitgliedschaft in einem Sportverein? gute Besserung!

  7. Von der Gesamtmannschaft kann man zu diesem Zeitpunkt eh keine großen Eindrücke gewinnen. Interessant ist es da einzelne Spieler zu beobachten, vor allem die die ansonsten nicht so im Blickpunkt stehen.

    Von den Etablierten hat mir Alaba Spaß gemacht. Man hat gemerkt was uns da fast die gesamte letzte Rückrunde gefehlt hat. Sehr präsent, agil und spielbestimmend. Hat mir auch auf der Position in der IV sehr gut gefallen. Es könnte Spiele geben, da hätte ein IV-Duo Boateng/Alaba durchaus was für sich.

    Im zweiten Spiel/Hälfte hat mir unsere Bubi-Mannschaft gar keinen so schlechten Eindruck gemacht. In Gladbach gegen eine wesentlich erfahrenere Gladbacher Mannschaft hatten sie keine Probleme auf Augenhöhe zu agieren. Wenn da jetzt auch keiner extrem rausgestochen ist hat man doch gemerkt, dass da Talent vorhanden ist.

    Von dem auch schon angesprochenen Kurt war ich etwas enttäuscht. Auf der Position muss da einfach etwas mehr kommen. Wenn ich wirklich bei Bayern was reißen will, muss ich da auch mal ins Risiko gehen und mich nicht nur damit begnügen den Ball fünf Meter weiter zu schieben.
    Ich hoffe das wird kein zweiter Weiser, der erst nach einigen Jahren, wenn es dann fast schon zu spät ist, begreift was Sache ist.

    Antwortsymbol3 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. Wie hat dir denn das Duo Rafinha/Alaba gefallen? Auch in Kombination mit Lahm in der im Artikel beschriebenen Ausrichtung?

      1. Alaba wird (bis Badstuber fit ist) den linken Halbverteidiger geben, sein Pendant auf der rechten Seite Boateng. Und zentral darf dann Martínez wahlweise IV oder Sechser spielen. Das wird Peps Idealvorstellung sein.

        Alaba gefällt mir auf dieser Position auch außerordentlich gut, besser als im zentralen Mittelfeld (die Lahm-Position, die er in der Rückrunde zeitweilig besetzte). Er hat die Freiheit, Vorstöße zu wagen und gute Pässe zu schlagen. Und das Aufbauspiel wird nochmal ein bisschen variabler und flüssiger.

        Steinhart fand ich im Spiel gegen Augsburg auf links ganz gut anzuschauen. Auch jemand mit Potential.

      2. Rafinha sehe ich weiterhin eher auf der Außenbahn. Ein Tandem mit Alaba kann ich mir nur in Not- (Personalmangel) oder Spezialfällen (Gegner den man klar beherrscht/beherrschen will) vorstellen. Da fehlt imo schon etwas die Physis und die im Artikel auch erwähnte Kopfballstärke.
        Bei Lahm fand ich die Aufstellung auf der Außenbahn auch interessant. Man fragt sich natürlich: Zufall der Vorbereitungsphase geschuldet, oder vielleicht doch Fingerzeig?
        Die Rolle von Lahm wird für mich in den nächsten Spielen, gerade nach dem Schweinsteiger-Transfer, eine der interessantesten Fragen.

  8. Hallo Erfolgsfan,
    Messi kannst du sofort haben, werde Barcelona Fan.
    Toll dass du den Namen von Messi richtig schreiben kannst, hast du fein gemacht.
    Hier auf dem Blog werden keine unliebsamen Meinungen zensiert, nur beleidigende und Menschenverachtende.

  9. Nochmal zu Kurt: Ich fand ihn vor allem flink und schnell, eben genau so, wie es gefordert wird. Und die Vorgabe, lieber den sicheren Pass zurück zu spielen und neu aufzubauen, anstatt ein zugroßes Risiko einzugehen und den Ball zu “verdaddeln”, die kommt sicher von Pep. Macht ja auch Sinn, damit die Jungs nicht alle paar Minuten nach einem verlorenen Dribbling wieder dem Gegener den Ball abjagen müssen. Schließlich soll ja der Gegner laufen^^ also: Dribblings nur, wenn es auch mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Erfolg führt. Götze dreht aus genau diesen Gründen ja auch häufig ab. Andererseits sollten die Jungs sich auch mal was trauen, und da gilt es, auch mal etwas zu riskieren^^

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