Kristin "Tini" Demann – FC Bayern München © Sven Beyrich

Die Bayern-Spielerinnen in der Saisonbilanz

Andi Trenner 19.06.2018

Wer konnte überzeugen, überraschen? Wer kämpfte mit Verletzungen? Wo hat es nicht funktioniert? Das knappe Fazit zu jeder Spielerin.

Manuela Zinsberger (20 Spiele AFBL/ 2 Spiele CL/ 3 Spiele DFB-Pokal):

Erkämpfte sich nach vielen Einsätzen in der Vorsaison und durch eine überzeugende EM den Nummer-1-Status und konnte ihn durch gute Leistungen die ganze Saison über behaupten. Kleiner Wackler bei der Niederlage im Rückspiel gegen den SC Freiburg, dagegen großer Rückhalt am Ende der Rückrunde, als es um die großen Ziele ging. Glanzleistung im DFB-Finale, als sie zwei Elfmeter parierte. Bekommt zur neuen Saison mit Laura Benkarth erneut eine starke Konkurrenz, der es sich zu stellen gilt.

Manuela Zinsberger – FC Bayern München © Sven Beyrich
Manuela Zinsberger © Sven Beyrich

Tinja-Riikka Korpela (2/ 0/ 2):

Überzeugte über die Jahre mit konstant starken Leistungen. Trotz starker EM von Zinsberger ging Bayern mit der Finnin zwischen den Pfosten in die neue Saison. Verletzungsbedingte Ausfälle Korpelas konnte Zinsberger für sich nutzen, so dass man dem Wunsch Korpelas entsprach und den Vertrag zum Ende des Jahres 2017 auflöste.

Jacintha Weimar (0/0/0):

Bisher ohne Pflichtspieleinsatz für die erste Mannschaft, stieg jedoch nach dem Abgang von Korpela zur Nummer 2 auf. Mittlerweile wurde ihr Vertrag um zwei weitere Jahre verlängert. Ob sie ihre Chance in der ersten Mannschaft bekommt, bleibt angesichts der Verpflichtung von Benkarth abzuwarten.

Wei Fang (0/0/0):

Wurde kurzfristig als Ersatz für Korpela verpflichtet, konnte jedoch Zinsberger zu keinem Zeitpunkt verdrängen und verlor (auch aufgrund diverser kleinerer Verletzungen) den zweiten Platz an Weimar. Nach einem halben Jahr wurde das Kapitel wieder beendet.

Carina Wenninger (20/0/5):

Pendelte in den Vorjahren zwischen Bank und Startelf, avancierte nun zur absoluten Stammkraft in der Abwehr. Steigerte sich enorm in den Zweikämpfen, schaltete sich zudem vor allem bei Standards oft in die Offensive mit ein und erzielte wettbewerbsübergreifend vier Treffer. Wird auch zur kommenden Saison eine tragende Rolle spielen.

Kristin Demann (14/2/3):

Nach einer starken Europameisterschaft entwickelte sie sich auch bei den Bayern in kurzer Zeit zu einer Leitfigur. Wurde leider aufgrund einer Schulterverletzung ausgebremst und konnte erst nach der Winterpause wieder richtig durchstarten. Bildete zusammen mit Wenninger eine starke Abwehrzentrale und sorgte mit kontrolliertem Spielaufbau immer wieder für gelungene Spielzüge. Scheiterte jedoch tragisch im DFB-Pokal Finale vom Elfmeterpunkt, als ihr Schuss die Unterlatte traf.

Gina Lewandowski (17/2/3):

In der Hinrunde in allen Partien gesetzt gewesen, wurde Lewandowski nach der Niederlage in Freiburg auf die Bank befördert und kam fortan nur noch sporadisch zum Einsatz. Jedoch zeigt sie sich stets aufopferungsvoll und mit hoher Intensität nach ihren Einwechslungen, so dass nach wie vor mit ihr zu rechnen ist. In Bremen wurde sie zudem kurz nach ihrer Einwechslung mit einem Tor belohnt. Auf sie wird sich das Trainerteam auch in der kommenden Saison wieder verlassen können.

Laura Georges (1/0/0):

Kam in der Winterpause von Paris St. Germain und galt als der Kracher in der Winterpause. Bestritt jedoch gegen die SGS Essen ihr einziges Spiel für die Bayern. Fortan nur noch auf der Bank oder gar nicht erst im Kader, so dass eine sportliche Beurteilung kaum möglich ist. Menschlich allerdings eine große Bereicherung für das Team. Beendete nunmehr ihre große Karriere.

Verena Faißt (17/2/4):

Musste in der Hinrunde verletzungsbedingt einige Spiele passen, zählte jedoch in der Rückrunde nach dem Spiel in Freiburg zu der gesetzten Viererkette. Sorgte mit ihren gefährlichen Flankenläufen auf links stets für Gefahr. Ab und an mit Schludrigkeiten in der Defensive, konnte sich jedoch stets in den Spielen steigern. Verlängerte ihren Vertrag um zwei Jahre und wird weiterhin eine wichtige Rolle bei Bayern spielen.

Leah Galton (1/1/0):

Kam in der Winterpause aus den USA und sollte auf Außen für Druck sorgen. Konnte in der Vorbereitung durchaus überzeugen. Ihr Engagement bei Bayern war jedoch nur von kurzer Dauer, da der Vertrag auf Wunsch der Spielerin bereits nach wenigen Wochen wieder aufgelöst wurde.

Viki Schnaderbeck (3/0/0):

Fiel nahezu die gesamte Hinrunde aufgrund von Verletzungen aus und konnte erst im Trainingslager in Doha wieder ins Team zurückkehren. Bekam dann zum Rückrundenauftakt von Wörle das Vertrauen, sah jedoch beim Gegentreffer gegen Essen nicht gut aus und patzte anschließend in Freiburg, wodurch sie wieder aus der Mannschaft rotierte. Durfte in Duisburg nochmal ihr Können beweisen, zählt aber wohl zu den Verliererinnen der Saison. Wechselt nunmehr zum FC Arsenal London und will dort einen Neustart wagen.

Leonie Maier (18/2/5):

Fand sich sowohl nach einer durchwachsenen Europameisterschaft als auch nach der Winterpause jeweils gegen Essen und Freiburg auf der Bank wieder. Ohne sie überzeugte die Mannschaft mit der Niederlage gegen Essen nicht, so dass sie ins Team. Bis zum Saisonende nicht mehr wegzudenken, auch aufgrund ihrer hohen Flexibilität, Zweikampfstärke und Laufbereitschaft. Auch sorgte sie mit ihren starken Dribblings und Diagonalläufen durchs Zentrum stets für Gefahr in der Offensive und konnte sich zudem in die Torschützenliste eintragen. Verlängerte ihren Vertrag bis 2019 und wird weiterhin ein wichtiger Baustein sein.

Leonie Maier – FC Bayern München © Sven Beyrich
Leonie Maier © Sven Beyrich

Melanie Leupolz (19/2/4):

Da sie nicht bei der Europameisterschaft war, konnte Leupolz fit in die neue Saison gehen und überzeugte als „Aggressive-Leader“ neben Behringer im Mittelfeld. Vertrat diese auch als Spielführerin und entwickelte sich immer mehr zu einem enorm wichtigen Teil der Mannschaft, auch aufgrund ihrer Fähigkeit, ein Spiel lesen zu können. In Bremen jedoch auf der Außenbahn fehl am Platz. Hat noch Vertrag bis 2021 und wird daher noch eine große Zukunft bei Bayern haben.

Melanie Behringer (18/2/4):

Ist und bleibt die Chefin des Teams – wenn sie fit ist. Geht immer voran und ist sich auch für die Drecksarbeit nicht zu schade. Brilliert zudem weiterhin als exzellente Freistoß- und Fernschützin. Im Pokalfinale bis zum Ende trotz einer Verletzung durchgebissen und wollte mit gutem Beispiel voran gehen, als es zum Elfmeterschießen ging – umso tragischer, dass ausgerechnet sie den Ball nicht ins Tor brachte. Doch die letzten Eindrücke sollten nicht über die Gesamtsaisonleistung hinwegtäuschen. An ihr ist auch in der neuen Saison kein Vorbeikommen, da gerade eine solche Führungsfigur wie Behringer enorm wichtig für den Erfolg des Teams ist.

Jill Roord (17/1/5):

Kam zu Saisonbeginn als frischgebackene Europameisterin, musste sich jedoch anfangs mit der Rolle als Ergänzungsspielerin zufrieden geben, kam jedoch regelmäßig zu Einsätzen. Konnte dann in der Rückrunde als Spielmacherin überzeugen und zählte lange zum Stammpersonal. Erst zum Ende der Saison wieder etwas ins zweite Glied zurückgerückt. Wird aufgrund ihrer hohen technischen Veranlagung und ihrer Torgefahr (6 Treffer) noch eine starke Zukunft vor sich haben.

Dominika Škorvánková (18/2/2):

Kam zu Saisonbeginn aus Sand und war für viele ein Überraschungstransfer. Überzeugte jedoch gleich zu Beginn mit ihrer Power und ihrer Zweikampfstärke. Zählte zu den Stammkräften, die regelmäßig Einsätze bekamen, wobei ihr größter Vorteil wohl ihre Flexibilität darstellt. Nahezu alle Positionen in der Offensive kann sie bekleiden und ist auch menschlich eine Bereicherung für das Team.

Anna Gerhardt (0/0/0):

Zog sich im Sommertrainingslager einen Kreuzbandriss zu und fiel die gesamte Saison aus. Ihr Vertrag wurde in der Winterpause um ein Jahr bis 2019 verlängert, da ihr Potential unstrittig vorhanden ist. Da sie am Ende der Saison wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen ist, ist zu hoffen, dass sie in der neuen Saison wieder voll leistungsfähig und somit eine Bereicherung für die Mannschaft sein wird. Ihre Tempodribblings vom Flügel sind noch aus der Vorsaison in Erinnerung.

Verena Wieder (6/0/1):

Zweifellos hochtalentiert schaffte sie den Durchbruch bei den Bayern nicht. Konnte in der Vorrunde immerhin noch sechs Einsätze für die erste Mannschaft verbuchen, zählte jedoch in der Rückrunde (auch verletzungsbedingt) kaum mehr zum Kader der ersten Mannschaft. Konnte jedoch in der zweiten Mannschaft zeigen, was sie kann, so dass andere Vereine auf sie aufmerksam wurden. Wechselt zur neuen Saison zum SC Freiburg und wird bestimmt in der Zukunft noch von sich hören lassen.

Sydney Lohmann (1/0/0):

Zog sich im Sommertrainingslager eine Verletzung zu, die sie lange außer Gefecht setzte. Konnte sich dadurch trotz ihrer hohen Veranlagung nie in die erste Mannschaft spielen und kam lediglich zuhause gegen Duisburg auf einen Einsatz. Dort erzielte sie allerdings einen Treffer, musste jedoch wieder verletzungsbedingt ausgewechselt werden. In der Rückrunde überwiegend in der zweiten Mannschaft zu finden. Ähnlich wie bei Wieder ist von ihr zukünftig noch einiges zu erwarten.

Sara Däbritz (16/0/4):

Zählt zweifelsfrei zu den technisch stärksten Spielerinnen weltweit und erzielte immerhin acht Treffer in der Bundesliga, unter anderem ein Traumtor gegen Hoffenheim. Brilliert sowohl außen als auch zentral im offensiven Mittelfeld und zeigt auch bei Standards ihre Qualitäten. Aufgrund einer Verletzung in der Hinrunde verpasste sie leider beide Champions-League-Partien gegen Chelsea, kam jedoch stärker aus der Verletzungspause zurück und zählt seitdem zum absoluten Stammpersonal. Beim Tanz auf den drei Hochzeiten in der kommenden Saison kann Däbritz zum großen Trumpf der Bayern werden.

Sara Däbritz – FC Bayern München © Sven Beyrich
Sara Däbritz © Sven Beyrich

Simone Laudehr (13/2/2):

Eine, die immer voran geht und ihre Mitspielerinnen mitreißen kann. Glänzte sowohl in der Verteidigung als auch im Mittelfeld. Musste leider in der Winterpause operiert werden und fiel daher sehr lange aus. Am Ende der Saison kehrte sie in den Kader zurück und spielte, als wäre sie nie weg gewesen. Will mit Sicherheit in der kommenden Saison den ihr noch fehlenden Titel (Meisterschaft) angreifen.

Lineth Beerensteyn (10/1/3):

Wie Roord als frischgebackene Europameisterin zu den Bayern gekommen, schien es anfangs, dass sie nicht in das System von Wörle passt. Aufgrund ihrer Schnelligkeit ist sie eher eine Spielerin für die Außenbahnen in einem 4-3-3 als eine zentrale Stürmerin. In ihren wenigen Einsätzen blitzte immer wieder ihr Potential auf, so dass sie durchaus in der Lage ist, der Mannschaft zu helfen und neue Impulse zu setzen. Aufgrund ihrer Fähigkeiten kann sie wohl nicht mit den geringen Einsatzzeiten zufrieden sein, so dass es abzuwarten bleibt, wie lange sie beim FC Bayern bleiben wird.

Fridolina Rolfö (19/2/4):

Die Schwedin war mit 15 Treffern in der Bundesliga die erfolgreichste Torschützin des Teams und ließ Miedema diesbezüglich nahezu vergessen, obwohl Rolfö ja keine Stürmerin per se ist, sondern aus dem Mittelfeld kommt. Durch ihre enorme Schnelligkeit und ihrer technischen Veranlagung zählt sie zweifelsfrei zu einer der stärksten Spielerinnen in der Liga. Auch wenn manchmal nicht alle Pässe von ihr ankommen, so sorgen ihre unnachahmlichen Dribblings stets für Unruhe bei den Gegnern. Ein enorm wichtiger Teil der Mannschaft und mit Sicherheit eine der Gewinnerinnen dieses Jahres.

Fridolina Rolfö – FC Bayern München © Sven Beyrich
Fridolina Rolfö © Sven Beyrich

Lena Lotzen (0/0/0):

Das Sorgenkind der letzten Jahre konnte erst zum Ende der Saison wieder erste Trainingseinheiten mit der Mannschaft absolvieren und blieb somit in dieser Saison ohne jeglichen Einsatz. Beendete das Kapital FC Bayern und versucht mit ihrem Wechsel zum SC Freiburg einen Neuanfang, der ihr wirklich zu wünschen ist.

Jovana Damnjanović (3/0/1):

Wenn es einen Pechvogel der Saison gibt, dann ist es wohl Damnjanović. Zunächst verletzte sie sich im Sommertrainingslager, so dass sie fast die gesamte Hinrunde ausfiel. Nach Kurzeinsätzen gegen Duisburg und Bremen durfte sie dann ausgerechnet in Wolfsburg, wo sie bereits gespielt hatte, ihr Startelfdebut und zugleich das erste Pflichtspieltor für Bayern feiern. In der Nachspielzeit wertete dann die Schiedsrichterin eine Geste als unsportlich und verwies Damnjanović vom Feld. Da sie sich im Wintertrainingslager wiederum verletzte und somit die gesamte Rückrunde fehlte, sollte der Auftritt in Wolfsburg auch ihr letzter in dieser Saison bleiben.

Lucie Voňková (16/2/4):

Die Tschechin kam zu Saisonbeginn aus Jena und bekam gleich ihre Einsatzzeiten. Trug sich auch gleich im ersten Bundesligaspiel in die Torschützenliste ein, erzielte fortan jedoch nur noch drei Tore in der Saison. Zeigte durchaus ihre Offensivqualitäten, scheiterte jedoch zu oft in aussichtsreichen Situationen im Eins-gegen-Eins. In der Rückrunde immer mehr nur als Joker tätig, bekam sie aber immer wieder ihre Einsatzzeiten. Zählt leider auch zu denjenigen, die in Köln vom Punkt aus vergaben. Auch bei ihr bleibt abzuwarten, ob sie mit der derzeitigen Situation zufrieden sein kann.

Mandy Islacker (20/1/3):

Kam mit der Bewerbung als zweifache Torschützenkönigin zurück nach München und erzielte auch gleich das erste Saisontor der Bayern. Konnte jedoch nicht an die Leistungen der Vorjahre anknüpfen und kam in der Bundesliga auf sechs Treffer, wohl auch weil das Bayernspiel nicht auf ihrer Konterstärke ausgelegt ist. Verlor in der Rückrunde ihren Stammplatz an Rolser, konnte jedoch regelmäßig Einsatzzeiten verbuchen. Wenn bei ihr der Knoten platzt, ist in der nächsten Saison mit Sicherheit noch einiges mehr möglich als in der abgelaufenen Saison.

Nicole Rolser (19/2/4):

Während Rolser in der Hinrunde nur dreimal zum Stamm zählte, ging ihr Stern in der Rückrunde auf. Rotierte nach der Pleite in Freiburg in die Startelf und zahlte das Vertrauen mit Toren, aber auch vor allem mit ihrer hohen Laufbereitschaft zurück. Aufgrund ihrer Schnelligkeit und ihrer Wendigkeit sorgte sie oft dafür, dass die gegnerische Abwehr ins Schwimmen kam. Auch überzeugte sie mit hoher Antizipation wie zum Beispiel im Spiel gegen Potsdam, als ihre Gegnerin den Ball unterschätzte und sie im Alleingang den wichtigen Führungstreffer erzielen konnte. Sie ist die große Gewinnerin der Rückrunde und wird nach ihrer Vertragsverlängerung noch bis mindestens 2020 bei den Bayern für Furore sorgen. Ihre Leistungen würden eine Einladung zur Nationalmannschaft rechtfertigen – vielleicht sieht das ja auch die neue DFB-Trainerin Martina Voss-Tecklenburg so.

Sara Däbritz und Nicole Rolser – FC Bayern München © Sven Beyrich
Sara Däbritz und Nicole Rolser © Sven Beyrich