Pavard, Mané und Co.: gute Saisons für die Abgänge des FC Bayern
Nach der Entlassung von Hasan Salihamidžić und Oliver Kahn entstand im Sommer 2023 ein Vakuum an der Spitze des FC Bayern München. Christoph Freund als neuer Sportdirektor kam erst mit dem Ende des Sommertransferfensters zum FC Bayern.
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Für die Kaderplanung und Transfers war ein Ausschuss bestehend aus Uli Hoeneß, Karl-Heinz Rummenigge, Jan-Christian Dreesen, Herbert Hainer, Marco Neppe, Michael Diederich und Thomas Tuchel verantwortlich.
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Dieses Transferkomitee erfüllte Thomas Tuchel nicht alle seine Wünsche, untätig waren die Münchner Sieben jedoch nicht. Im Sommer 2023 kamen neben Superstar Harry Kane auch Min-jae Kim, Daniel Peretz, Konrad Laimer und Raphaël Guerreiro zum FC Bayern.
Noch mehr tat sich auf der Verkaufsseite: Fünfzehn Spieler verließen den FC Bayern, darunter sieben per Leihe. Acht Spieler sagten dem FC Bayern endgültig ade: Lucas Hernández, Ryan Gravenberch, Sadio Mané, Benjamin Pavard, Marcel Sabitzer, Yann Sommer, Bright Arrey-Mbi und Daley Blind.
Diese acht Abgänge werden ihre Wechsel vermutlich nicht bereuen, wie die jeweilige Entwicklung zeigt.
Lucas Hernández für 45 Mio. Euro zu Paris Saint-Germain
Der einstige Rekordtransfer des FC Bayern wurde im Sommer auch zum teuersten Verkauf des FC Bayern. Hernández zog mit Robert Lewandowski gleich und wechselte für 45 Millionen Euro zu Paris Saint-Germain.
Aus Sicht des FC Bayern eine stolze Einnahme und damit ein versöhnliches Ende des Engagements des Franzosen, der beim FC Bayern auch verletzungsbedingt die ganz hohen Erwartungen nie erfüllte.
In Paris lief der Großteil der Saison gut für den Links- und Innenverteidiger. Wettbewerbsübergreifend kam er in 41 Spielen zum Einsatz und sammelte die sechst-meisten Einsatzminuten.
Die französische Meisterschaft und das noch ausstehende Pokalfinale würden die Saison erfolgreich abrunden – wäre da nicht das Verletzungspech von Hernández. Im Champions-League-Hinspiel gegen Borussia Dortmund zog er sich einen Kreuzbandriss zu und wird erneut lange ausfallen.
Ryan Gravenberch für 40 Mio. Euro zum FC Liverpool
Ryan Gravenberch wechselte im Sommer 2022 für 18,5 Millionen Euro zum FC Bayern. (Anmerkung: Hier stand eine falsche Ablösesumme. Danke für den Hinweis.) Der damals 20-Jährige zeigte unter Julian Nagelsmann und Thomas Tuchel vereinzelt seine Anlagen. Viel mehr gelang ihm im ersten Jahr nicht. Er schaffte es nur sechsmal in die Startelf.
Das könnte für einen 20-Jährigen im ersten Jahr reichen, aber es reichte ihm nicht. Zumal Gravenberch im bayerischen 4-2-3-1 mit einem Überfluss an Achtern keine ausreichende Perspektive sah. So zog er für ein Transferplus von über 20 Millionen Euro weiter nach Liverpool.
Die Hoffnung auf mehr Einsatzzeit im Kloppschen 4-3-3 erfüllte sich. Immerhin 21-mal lief er für die Reds von Beginn an auf. Von der Stammelf ist er auch in England noch ein Stück weit entfernt, in der Einsatzstatistik liegt er auf Platz 18.
Jürgen Klopps letzte Premier-League-Saison beendete Liverpool auf Platz drei. Immerhin reichte es für den kleinen Ligapokal und damit einen ersten Titel für Gravenberch in seiner neuen Heimat.
Sadio Mané für 30 Mio. Euro zu Al-Nassr
In knapp einem Jahr vom Paulus zum Saulus, so lässt sich die Zeit von Sadio Mané beim FC Bayern zusammenfassen. Er kam als Superstar und Transfercoup. Und trotz einer Privatfehde mit der Abseitslinie konnte sich die Bilanz seiner ersten Monate sehen lassen.
Danach ging es auf und neben dem Platz bergab. Der FC Bayern war froh, dass sich im Sommer mit einem Verkauf an Al-Nassr eine für alle gesichtswahrende und finanziell auskömmliche Lösung ergab.
In Saudi-Arabien spielt Mané an der Seite von Cristiano Ronaldo eine gute Saison. In bisher 43 Spielen erzielte er 19 Tore und bereitete 11 weitere vor. Die Liga wird Al-Nassr auf Platz zwei hinter Al-Hilal abschließen, gegen die sie auch das Pokalfinale bestreiten werden.
Benjamin Pavard für 30 Mio. Euro zu Inter Mailand
Einer jener merkwürdigen Last-Minute-Wechsel, für die der FC Bayern dann keinen Ersatz mehr fand. Dabei hatte sich der Abgang von Benjamin Pavard über Wochen hin abgezeichnet. Mehrfach hatte der Franzose angekündigt, ein neues Kapitel aufschlagen zu wollen.
Mailand wurde die Adresse des neuen Kapitels. Für Inter bestritt Pavard bisher 32 Spiele und 2.412 Minuten, ein Spieltag steht in der Serie A noch aus. Eine Patellasehnenverletzung verhinderte eine individuell noch bessere Saison. Wenn er spielte, überzeugte er.
Zusammen mit Yann Sommer war er Teil von Inter Mailands Top-Defensive, die zum souveränen Titel in der Serie A beitrug. Ein knappes Aus im Elfmeterschießen gegen Atlético Madrid verhinderte ein besseres Abschneiden von Inter Mailand in der Champions League.
Der unsicheren Defensive des FC Bayern mit vielen Rochaden in der Innen- und Außenverteidigung hätte Pavard im Laufe der Saison gut zu Gesicht gestanden.
Marcel Sabitzer für 19 Mio. Euro zu Borussia Dortmund
Marcel Sabitzer versuchte beim FC Bayern viel, um eine Rolle für sich zu finden. Letztlich reichte es nicht. Nach einer Leihe zu Manchester United wechselte er im Sommer zum deutschen Konkurrenten des FC Bayern. Mit einer Ablöse von 19 Millionen Euro machten die Münchner sogar noch vier Millionen Transferplus.
Beim BVB schaffte Sabitzer es in die Stammelf. In bisher 39 Spielen kommt er auf 2.944 Minuten, in denen er 15 Scorerpunkte sammelte.
Ein viel beachtetes Ausrufezeichen setzte der Österreicher im Viertelfinalrückspiel der Champions League gegen Atlético Madrid, als er zwei Tore vorbereitete und ein weiteres selbst erzielte.
Der Höhepunkt der Saison steht noch aus, wenn der BVB im Finale der Champions League in Wembley auf Real Madrid trifft.
Yann Sommer 6,75 Mio. Euro zu Inter Mailand
Das nächste Puzzlestück der herausragenden Defensive von Inter Mailand. Zum FC Bayern war er in der Winterpause zuvor als Reaktion auf die Verletzung Manuel Neuers gekommen.
Beim FC Bayern konnte er nicht an die Glanzleistungen anknüpfen, die er im Trikot der Gladbacher regelmäßig gegen den FC Bayern gezeigt hatte. Dies und die anstehende Rückkehr von Manuel Neuer führten dazu, dass der FC Bayern ihn ziehen ließ.
Bei Inter Mailand ist Yann Sommer gesetzt. Mit Yann Sommer im Tor spielte Inter Mailand in 43 Spielen 25-mal zu null. In 37 Ligaspielen kassierte Inter Mailand 20 Gegentore: Bestwert in den fünf Top-Ligen Europas. Und ein weiterer Sommerabgang, der im Jahr eins nach Bayern Meister wird.
Daley Blind ablösefrei zum FC Girona
Wie Yann Sommer wechselte Daley Blind in der Winterpause 2022/23 zum FC Bayern. Wie Sommer kam auch Blind als Reaktion auf eine Verletzung. Sein Transfer diente als temporäre Absicherung der Defensive, die nach Lucas Hernández’ Kreuzbandriss ausgedünnt war.
Die Absicherung wurde jedoch kaum benötigt. Blind kam beim FC Bayern nur auf einen Startelfeinsatz und vier Einwechslungen. So war es früh absehbar, dass sich die Wege im Sommer trennen würden. Blind schloss sich dem FC Girona an, der katalanischen Zweigstelle der City Group.
Daley Blind spielt beim Überraschungsteam von La Liga eine sehr solide Saison und absolvierte die fünftmeisten Minuten für Girona. Vor allem von Oktober bis Januar hatte er eine sehr starke Phase.
Girona selbst stieg 2016 erstmals in La Liga. Die laufende Saison ist erst die vierte insgesamt in Spaniens höchster Liga. Und die erste, in der Girona sich für den internationalen Wettbewerb qualifizierte. Dass es gleich für die Champions League reichen würde, hätten selbst die Optimisten in der City-Zentrale kaum erwartet, als sie talentierte Spieler wie Sávio oder Yan Couto nach Katalonien schickten.
Bright Arrey-Mbi ablösefrei zu Hannover 96
Bright Arrey-Mbi ist einen Monat jünger als Jamal Musiala, mit dem er 2019 von Chelsea zum FC Bayern wechselte. Anders als der heutige Superstar schaffte Arrey-Mbi den Durchbruch an der Isar nicht.
Nach einer ersten Leihstation beim 1. FC Köln wurde Arrey-Mbi zur Saison 2022/23 an Hannover 96 ausgeliehen. Im Sommer 2023 wurde der Wechsel permanent. Nach 14 Startelfeinsätzen im Vorjahr eroberte sich Arrey-Mbi in der abgelaufenen Saison einen festen Stammplatz.
Der Linksfuß stand in 28 Ligaspielen in der Startelf, teils als linker Innenverteidiger oder Linksverteidiger in einer Viererkette, teils als halblinker Verteidiger in einer Dreierkette. Er interpretiert die Rollen bei Hannover sehr defensiv und überzeugt in erster Linie in klassischen Defensivtugenden wie Zweikampfstärke und Balleroberungen.
Seine guten Leistungen in Hannover haben ihm mittlerweile einen festen Platz in der deutschen U21 verschafft. Und so könnte die Reise von Arrey-Mbi demnächst weitergehen in Richtung Bundesliga, ob in Hannover oder woanders.
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