FC Bayern – News: Wie gut ist Manuel Neuer noch?
Wo ist Presse, wo ist Rummel, wo wird immer diskutiert? Beim Stern des Südens natürlich. In unserem Round-Up-Format wollen wir euch jeden Morgen um 6 Uhr* über das Wichtigste zum FC Bayern München informieren – und geben dem Ganzen mit unserer eigenen Art einen individuellen Touch.
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Das Thema des Tages: Ist Manuel Neuer noch gut genug?
Es gibt Themen, die tauchen nach Niederlagen oder Punktverlusten erst im Nachgang so richtig auf. In Bezug auf das 3:3 des FC Bayern München in Frankfurt ist eines davon die Leistung von Manuel Neuer. Auf den ersten Blick waren es drei Eins-gegen-eins-Duelle, die man nur selten dem Torhüter vorwirft.
Auf den zweiten Blick allerdings ist die Frage durchaus berechtigt, ob Neuer mindestens einen der Bälle vor einigen Jahren gehalten hätte. Nicht umsonst gab es immer wieder Interviews mit Stürmern, die sich nach einer vergebenen Großchance eingestanden, dass sie vor dem Duell mit dem einstigen Welttorhüter etwas Bammel gehabt hätten.
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Einerseits scheint es diesen Bammel nicht mehr zu geben und andererseits ist es auch deutlich seltener geworden, dass Neuer auf der Linie mit überragenden Paraden glänzt. Waren es klare Torwartfehler in Frankfurt? Sicher nicht. Die größten Fehler wurden vorher gemacht.
Und doch hieß es einst nach Siegen in engen Spielen, dass man genau dafür einen Torhüter habe. Hätte Neuer auch nur einen dieser Abschlüsse pariert, die Diskussionen wären heute wohl andere. Nochmal: Es gibt noch deutlich mehr Konjunktiv. Hätten die Bayern die Tore gemacht, hätten sie cleverer in der Nachspielzeit agiert, hätten sie die Bälle noch seltener verloren …
Trotzdem: Einem durchschnittlichen Bundesliga-Torhüter mag man diese Art von Gegentoren durchgehen lassen, aber nicht einem Torwart des FC Bayern. Schon gar nicht einem, der die Position zwischen den Pfosten in München derart geprägt hat. Neuer war schon mal besser, er war schon mal angsteinflößender.
Manuel Neuer nur noch selten herausragend
Aber Neuer ist eben auch schon 38. Dass er die Qualität auf der Linie nicht mehr mitbringt, sollte als reine Feststellung und nicht als Affront oder bösartige Kritik verstanden werden. Sein Niveau ist immer noch gut. Manchmal ist es sehr gut. Nur noch ganz selten aber ist es herausragend.
Ein Team, das derart hoch verteidigt, braucht einen Torwart, der herausragend ist. Auf der Linie ist Neuer das schlicht nicht mehr (oft). In Frankfurt brillierte er mit drei, vier Szenen, in denen er weit vor seinem eigenen Tor verteidigte. Weil er dafür in den meisten Fällen keine Athletik und keine Bewegungsschnelligkeit braucht, sondern hauptsächlich ein gutes Spielverständnis.
Der Bock in Birmingham war dahingehend die Ausnahme und sollte nicht mit der mittlerweile geringeren Qualität auf der Linie vermischt werden. Neuer verteidigt immer noch enorm viele Konter, weil er gut antizipiert. Sein Spielverständnis macht ihn auch nach wie vor zu einem der besten spielaufbauenden Torhüter. Eine Qualität, die sicher fehlen wird, sollte er irgendwann nicht mehr für den FCB auflaufen.
Dennoch müssen sich die Bayern mit der großen Frage beschäftigen, ob all das als Gesamtpaket noch reicht. Es ist selten geworden, dass Neuer dem FCB Spiele gewinnt. Bei allem Respekt und bei all seinem Standing, das er nach wie vor in der Mannschaft und im Club genießt: Er zählt nicht mehr zu den Besten der Welt. Und eigentlich ist es der Anspruch des FC Bayern, auf einer derart wichtigen Position zumindest einen der Besten zu haben.
Das Thema könnte in den kommenden Wochen und Monaten noch richtig Fahrt aufnehmen.
Hier geht es zu einer tieferen Analyse des Themas bei Spox.
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FC Bayern – Gerücht: Steigt Jamal Musiala zum Topverdiener auf?
Der FC Bayern München scheint bereit zu sein, für Jamal Musiala tief in die Tasche zu greifen. Das will Sky erfahren haben. Demnach könne das Gehalt des 21-Jährigen auf bis zu 25 Millionen Euro brutto pro Jahr ansteigen – Bonuszahlungen inklusive. Verschiedenen Medien berichten von einem derzeitigen Gehalt, das zwischen acht und zehn Millionen Euro liegt.
Nicht aus dem Bericht hervor geht, wie hoch der Anteil des Fixgehalts sein würde. Bei den europäischen Topclubs ist es mittlerweile üblich, dass leistungsabhängige Boni vereinbart werden. Beim FC Bayern sollen diese bisher deutlich kleiner gewesen sein als bei anderen Clubs im Ausland. Gut möglich, dass man bei Musiala erstmals umdenkt und einen höheren Anteil an variablen Zahlungen vereinbart.
Max Eberl sprach vor der Partie in Frankfurt davon, dass es schon mehrere Treffen gab. Über konkrete Verhandlungen ist derzeit noch nichts bekannt. Insofern sind Wasserstandsmeldungen noch mit Vorsicht zu genießen. Dennoch dürfte allen Parteien klar sein, dass eine Verlängerung kein billiges Unterfangen wird.
Musialas Vertrag läuft 2026 aus, international dürfte die Konkurrenz bereits Schlange stehen, sollte sich der Mittelfeldspieler für einen Wechsel entscheiden. Da Musiala erst 2019 aus England nach München wechselte, ist die Identifikation mit dem FC Bayern womöglich nicht so groß wie beispielsweise bei Aleksandar Pavlović. Dennoch betonte er immer wieder, dass er gern beim FCB ist.
Ein großer Faktor könnte zudem seine Familie werden. Musialas Mutter und seine Geschwister leben im Münchner Gebiet, sein Vater hingegen in England. Ihm wird ein sehr gutes Verhältnis zu seiner Mutter nachgesagt.
FC Bayern – News: Martin Rafelt erklärt Risikoabwägung im FCB-Spiel
Martin Rafelt hat im Rasenfunk erklärt, warum die Debatte um die Risikoabwägung des FC Bayern München zu simpel geführt wird. „Ich glaube, dass man, wenn man so ein Spiel sieht, schnell so ein bisschen zu falschen Schlüssen kommen kann“, sagte der Trainer und Taktikexperte: „Ich habe auch gedacht in der ersten Halbzeit, das ist so ein bisschen auf den ersten Blick ein Musterexemplar gewesen dafür, warum Pep Guardiola und Thomas Tuchel so paranoid sind, was Konter angeht und dass sie immer fünf hinten haben wollen, um ja nicht ausgekontert zu werden.“
Dann sei ihm eingefallen, dass auch Guardiola regelmäßig offensive Probleme gegen tiefe Blöcke habe und trotz theoretisch besserer Absicherung immer mal wieder ausgekontert werde: „Bestimmte Spieler sind einfach im Konter sehr, sehr schwer zu kontrollieren.“ Bayern habe es aber gegen Frankfurt in 87 von 90 Minuten „sehr, sehr gut gemacht“.
„Es ist ja nicht so, dass andauernd Konter reingekommen sind, sondern es war wirklich phänomenal, dass Frankfurt im Grunde aus, weiß ich nicht, fünf Angriffen drei Tore macht“, so Rafelt. Allgemein zeigte die Runde mit Moderator Max-Jacob Ost und Kommentator Jonas Friedrich wenig Verständnis für die aktuelle Debatte rund um die Spielweise des FC Bayern. „Ich verstehe, wo sie herkommt, aber ich verstehe nicht, was die Lösung sein soll“, sagte Ost, ehe er kurz darauf Rafelt erklären ließ, was das taktische Problem an der Diskussion ist.
„Ob das unter dem Strich besser ist …“
So könne man zwar prinzipiell schon einen weiteren Spieler als Libero absichern lassen und stünde dann Zwei gegen Drei, dieser Spieler fehle dann aber weiter vorn, was dazu führen würde, dass man seltener den Ball hoch gewinnt: „Und dann verteidigst du nicht fünfmal Zwei gegen Zwei, sondern zwanzigmal Zwei gegen Drei – ob das dann unter dem Strich besser ist, das ist die große Frage.“
Ohnehin sei es ihm zu simpel, dass gerade einfach die Hypothese aufgestellt werde, dass ein Spieler mehr hinten die Defensive stabilisieren würde: „Kompany hat den Nachteil, dass er seine Hypothese auch in der Praxis überprüfen muss und wie so viele Hypothesen hat die mal eine Schwäche. Du wirst logischerweise nicht die ganze Saison zu Null spielen. Die andere Hypothese, dass es anders besser wäre, die wird ja nicht überprüft.“
Woraufhin Ost erwiderte: „Haben wir nicht gerade erst einen Trainer gesehen, der das probiert hat? Bayern hatte doch unter Tuchel einen mehr hinten und da haben wir doch gesehen, was das vorne herausnimmt. Wir haben es doch eigentlich relativ gut überprüft bekommen – diese beiden scheinbar widersprüchlichen Hypothesen.“
Die komplette Folge des Rasenfunks mit dem sehr hörenswerten Bayern-Segment gibt es hier.
FC Bayern: Was war los am Campus?
Am Wochenende kickten natürlich auch die Jugendteams des FC Bayern. Nachdem die Amateure bereits am Donnerstag ihre Negativserie mit einem 2:0 gegen Bamberg beenden konnten, spielten auch die U-Mannschaften. So absolvierte die U19 ein Testspiel gegen den 1. FC Nürnberg, das mit 1:3 verloren wurde – allerdings nutzte man die Partie, um allen Ersatz- und Tribünenspielern Spielpraxis zu geben.
Die U17 bleibt in ihrer Liga weiterhin unterfordert. Auch das neunte Saisonspiel wurde gewonnen, diesmal mit 4:0 gegen Ulm. Komplettiert wird das erfolgreiche Wochenende von der U16 (3:0 gegen Schweinfurts U17) und der U15 (3:0 gegen Milbertshofen) – beides Siege in der Liga.
Bei den Frauen holte die Zweitvertretung ihren ersten Saisonsieg. Mit 5:2 schlugen die Münchnerinnen den FSV Gütersloh. Luzie Zähringer, Sarah Ernst, Laura Gloning und ein Doppelpack von Ana Maria Guzman sorgten für den Sieg.
FC Bayern – schnelle News: Sacha Boey zurück auf dem Platz
- Sacha Boey stand am Montag erstmals wieder auf dem Trainingsplatz. Der Rechtsverteidiger absolvierte nach seinem Meniskusriss eine Laufeinheit. Wann er zurückkehrt, ist derzeit allerdings noch nicht absehbar.
- An Leroy Sané soll es laut verschiedenen Medien Interesse aus Barcelona und von Newcastle United geben. Sein Vertrag läuft im kommenden Sommer aus, eine Verlängerung ist nach wie vor wahrscheinlich, wenn man den aktuellen Berichten aus Deutschland glaubt.
- Harry Kane hat keine strukturelle Verletzung. Das gab der englische Fußballverband bekannt. Entsprechend wird der Stürmer bei der Nationalmannschaft bleiben.
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