Manuel Neuer (FC Bayern) sah zuletzt bei dem ein oder anderen Gegentreffer nicht gut aus
Bild: Sebastian Widmann/Getty Images

Manuel Neuer auf die Bank? Der FC Bayern benötigt einen Pokal-Keeper!

Florian 03.12.2025



Die Position des Torhüters bringt gewisse Besonderheiten im Fußball mit. Zum einen ist es eine Personalie, auf der Trainer nur selten rotieren und zum anderen hat der Mann zwischen den Pfosten in den letzten Jahren eine besondere Entwicklung durchlebt.

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War der Keeper früher „nur“ damit beschäftigt, Tore zu verhindern, sind Torhüter heutzutage mit vielen anderen Aufgaben betraut. Der „,mitspielende Torhüter“ fungiert als extra Anspielstation und wird aktiv in den Spielaufbau integriert.

Teilweise stehen Schlussmänner so hoch, dass sie die Rolle eines Liberos einnehmen. Um diese Funktion einnehmen zu können, sind fußballerische Fähigkeiten und eine gewisse Spielintelligenz unabdingbar. Gewissermaßen hat Manuel Neuer diese Rolle selbst erfunden, zumindest aber hat er bei der Weltmeisterschaft 2014 diese Rolle auf ein neues Niveau gehoben.

Unvergessen die Bilder als er im Achtelfinale das ein oder andere Mal beinahe waghalsig vor den algerischen Angreifern rettete. Elfeinhalb Jahre später steht der gebürtige Gelsenkirchener noch immer im Tor des FC Bayern. Seit seinem Wechsel vom FC Schalke im Sommer 2011 bestritt der 39-Jährige sagenhafte 578 Pflichtspiele für den Rekordmeister. Am Mittwochabend gegen Union Berlin wird das 579. Spiel folgen. Vincent Kompany bestätigte das auf der Pressekonferenz nach dem Spiel gegen St. Pauli.

FC Bayern: Manuel Neuer zuletzt im Formtief

Diese Personalentscheidung alleine wäre eigentlich keine Meldung wert. Neuer spielte in der Vergangenheit eigentlich immer. Und dabei spielt es auch keine Rolle, dass der Weltmeister von 2014 in der Liga gegen Freiburg, Union und St. Pauli sowie in der Champions League beim FC Arsenal zuletzt etwas unglücklich aussah. Torhüter brauchen Vertrauen und Rhythmus, einen Torhüter wechselt man eigentlich nicht einfach so aus. Ein Credo, das sicherlich für gewöhnliche Keeper nach wie vor seine Gültigkeit hat.

Doch die Sachlage Neuer und im Besonderen die Situation seines Vertreters, Jonas Urbig, ist eine andere. Der 22-jährige Schlussmann kam im Januar 2025 nach München und sollte das Torhüter-Team nach zahlreichen Verletzungen ergänzen.

Der Ex-Kölner wurde auch gleich in das kalte Wasser geschmissen und ersetze den verletzten Neuer nahezu tadellos. Nach knapp einem Jahr an der Isar kommt Urbig, dessen Bruder Luis die Zweitliga-Torhüterinnen der FC Bayern Frauen trainiert, zu insgesamt 15 Einsätzen. In der aktuellen Saison stehen drei Einsätze für den Euskirchener zu Buche, zwei Mal ersetze er Neuer im DFB-Pokal, als dieser gesperrt fehlte.

FC Bayern: Jonas Urbig für Manuel Neuer im Tor?

Nun ist es so, dass ein Torhüter Spielrhythmus und Minuten benötigt. Urbigs letzter Einsatz datiert von Ende Oktober, in Berlin wird Neuer wieder in den Kasten rücken. Von Rhythmus kann man in diesem Fall nicht sprechen.

Klar, Urbig wird gewusst haben, worauf er sich bei der Vertragsunterzeichnung in München einlässt: Training auf hohem Niveau und die Aussicht auf eine Handvoll Einsätze. Dass es beim FC Bayern eigentlich nie einen „Pokal-Torhüter“ gab, kommt erschwerend hinzu. Job-Sharing haben die Münchner nur dann betrieben, wenn die Nummer 1 nicht zur Verfügung stand.

FC Bayern: Wenn Neuer verlängert – was wird aus Urbig?

Eine Haltung, die es zu überdenken gilt. Und bei der man zeitweise auch das Gefühl bekam, dass sie überdacht wurde. So äußerte sich Neuer selbst mehrfach dazu, dass er Spielzeit an Urbig abgeben werde. Der ehemalige Welttorhüter, dessen Vertrag im Sommer ausläuft, kann sich indes laut verschiedenen Medienberichten eine Verlängerung vorstellen. Und der FC Bayern ebenso. Für jede Nummer 2 beim FCB, egal ob diese Urbig, Ulreich, Peretz oder Nübel heißt, ist das per se eine schlechte Nachricht.

Denn Manuel Neuer ist eben immer noch Manuel Neuer. Ein Torhüter, der lange die absolute Nummer 1 der Welt war und in guten Tagen noch immer zur Weltklasse gehört. Aber: Die Zeichen der Zeit gehen auch nicht spurlos an dem 39-Jährigen vorbei. Vor allem in der letzten Saison hatte Neuer Phasen, in denen er wie ein handelsüblicher Bundesliga-Torhüter wirkte. Aus dieser Leistungsdelle hat sich der Gelsenkirchener eindrucksvoll herausgearbeitet. Bis vor kurzem.

Jonas Urbig wird die Vertragsdiskussionen um Neuer aufmerksam verfolgen. So hoch das Trainingsniveau in München auch sein mag, so gut der Vertrag dotiert ist: Nichts geht in seinem Alter über Spielzeit. Der FC Bayern sollte in Berlin Manuel Neuer eine Pause geben. Nicht, weil er zuletzt gepatzt hat. Nicht, weil er eine Pause braucht.

Video: Wie Arsenal den FC Bayern knackte

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Sondern weil Jonas Urbig Spielzeit benötigt. Spielzeit, die er nicht auf der Bank bekommt. 90 Minuten in der alten Försterei könnten für die Entwicklung von Urbig wichtig sein. Und dieses Job-Sharing würde den Rhythmus von Neuer auch nicht brechen. Der 39-Jährige ist so erfahren, dass er mit einer Zwangspause umgehen kann und Urbig ist zeitgleich ein ebenbürtiger Ersatz, so dass sein Einsatz kein sportliches Risiko wäre.

Es wäre zugleich das richtige Signal an einen jungen, talentierten Torwart wie auch ein wichtiger Schritt in Richtung Zukunft. Denn allzu viel Zeit wird nicht mehr vergehen, bis Neuer dauerhaft ersetzt werden muss. Sieht man in Urbig tatsächlich einen würdigen Nachfolger, muss er schon vorher möglichst viele Einsätze bekommen, um an den speziellen Anforderungen im Bayern-Tor wachsen zu können.

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