Mia san Korea – Reiseblog zur Seoul-Tour des FC Bayern

Georg Trenner 06.08.2024

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Die Sportwelt steht im Zeichen der Olympischen Spiele von Paris. Die ganze Sportwelt? Nein, im Schatten von Paris bereiten die Fußballvereine sich längst auf die neue Saison vor. Der FC Bayern hat seine Vorbereitung bereits am 15. Juli begonnen, viele Nationalspieler stoßen jedoch erst zur Korea-Reise zum Team dazu. 

Jene Spieler, die mit ihren Nationalmannschaften bei der Europameisterschaft und Copa America ins Halbfinale vorstießen, haben noch länger Urlaub. Harry Kane, Alphonso Davies, Matthijs de Ligt, Kingsley Coman und Dayot Upamecano machen die Reise nicht mit.

Der FC Bayern wird auf seiner Reise wie üblich von Sportjournalist:innen begleitet. Diesmal auch dabei: Miasanrot in Person von Georg. Dieser Beitrag wird während der Reise regelmäßig aktualisiert und soll als kleines Tagebuch dienen. 

Der FC Bayern in Korea

Beim FC Bayern hat es Tradition, Teile der Saisonvorbereitung in Amerika oder Asien zu verbringen. 2023 ging es nach Tokio, 2022 in die USA, wo Miasanrot vertreten durch Marc von vor Ort berichten konnte.

2024 geht es erstmals für eine Saisonvorbereitung nach Südkorea in die ehemalige Olympiastadt Seoul. Dort warten tagsüber mehr als 30 Grad und nachts nur eine leichte Abkühlung auf 25 Grad aufs Team. Dazu eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit und eventuelle Regenfälle. Für die Spieler ist die Reise nach Seoul mit zwölf Stunden Flugzeit und sieben Stunden Zeitverschiebung trotz aller Annehmlichkeiten eine strapaziöse Reise.

Der zweite Abstecher in Folge nach Asien überrascht etwas, wo doch der mit Abstand größte Sportmarkt der Welt in den USA aktuell dank Messi und kommender Weltmeisterschaft aktuell der Markt der Träume für viele Internationalisierungsstrategien ist. Diese außersportlichen Ziele stehen im Vordergrund der Reise: Der FC Bayern zeigt sich seinen asiatischen Fans und Sponsoren.

Sportlicher Höhepunkt und der erste Härtetest der Saisonvorbereitung wird das erste von zwei Spielen gegen Tottenham sein. Der FC Bayern trifft am Samstag, den 3. August in Seoul auf Harry Kanes Ex-Club.

Seoul ist aus Vermarktungsgründen ein clever gewählter Austragungsort für dieses Aufeinandertreffen. Schließlich spielen mit Min-jae Kim und Heung-min Son zwei prominente Südkoreaner bei den Teams. Das Spiel dürfte vor Ort entsprechend große Aufmerksamkeit erhalten.

Miasanrot begleitet den FC Bayern nach Korea

Der FC Bayern hat Miasanrot für die Reise akkreditiert, und Georg wird uns vor Ort vertreten. Voraussichtlich wird er an Pressekonferenzen teilnehmen, sowie die öffentliche Trainingseinheit und die Partie gegen Tottenham Hotspur für uns begleiten.

Wir versuchen, auf Instagram, WhatsApp und X (Twitter) ein paar Eindrücke mit euch zu teilen.

Wir sind dem FC Bayern dankbar für die Ermöglichung der Reise. Damit verbunden sind weder finanzielle Zuwendungen noch Erwartungen des FC Bayern an eine positive Berichterstattung. Wir legen Wert auf unsere Unabhängigkeit und einen kritischen Blick auf das Geschehen an der Säbener Straße. 

Tatsächlich können wir diese Vor-Ort-Begleitung der Vorbereitungstour nur deshalb leisten, weil Georg die Reise mit seinem Jahresurlaub kombiniert und entsprechend für den Großteil der Kosten privat aufkommt. Die Unterstützung der vielen Miasanrot-Leser und -Hörerinnen macht es zudem möglich, dass er einen kleinen Zuschuss für seine Berichterstattung von Miasanrot erhält. 

Tag 1: Hinflug

Für die Reise nach Seoul hat der FC Bayern einen kompletten Extraflug gechartert. Der gesamte Reisetross bestehend aus Mannschaft, Vorstand, Management, Staff, Bayern-Legenden, Medienvertreterinnen und Sponsoren umfasst weit über hundert Personen.

Seit dem Ende des Sponsorings von Qatar Airways hat der FC Bayern keinen festen Airline-Partner mehr. So fiel die Wahl des Fluggeräts auf Korean Air. Der Abflug von München aus ist für Mittwochnachmittag geplant, sodass es für die Mannschaft nach einer Nacht im Flugzeug am nächsten Morgen gleich auf den Trainingsplatz gehen kann.

Für mich als Saarländer erforderte das zunächst eine Anreise nach München. Aus Angst vor Verspätungen am Reisetag selbst entschied ich mich für eine Anreise am Vorabend. Am Mittwoch war ich dann als einer der ersten am Flughafen, sodass ich mir den ganzen Ablauf in Ruhe anschauen konnte. Während Vertreter großer Medienhäuser mit Sperrgepäck voller technischem Equipment ankamen, besteht meine technische Ausrüstung aus einem Smartphone und einem Notebook.

Den weiteren Ablauf am Flughafen schildere ich nicht im Detail, dafür sind Flughäfen und alles rund um die FC-Bayern-Mannschaft nach wie vor zu sicherheitsrelevant. Nur, dass es ein kleines kollektives Raunen in der Wartehalle gab, als mit Claudio Pizarro der erste (Ex-)Spieler des FC Bayern in der Halle erschien. Pünktlich um 15:30 Uhr beginnt das Boarding für Flug KE 9948 und der erste Teil dieses Artikels geht online.

Tag 2: Ankunft und erster Tag in Seoul

Boarding pünktlich, Abflug verspätet. Mit rund einer Stunde Verspätung ging es in einer mit fast 300 Personen voll gepackten Boeing 777 über Schwarzes und Kaspisches Meer nach Fernost. Am Donnerstagmorgen um 11:30 Uhr (04:30 Mittwoch auf Donnerstag deutscher Zeit) landeten wir.

Vor Ort wurde die Mannschaft von Min-jae Kim und vielen Fans empfangen. Für Vincent Kompany und sein Team ging es nach dem Check-in und Mittagessen auf den Trainingsplatz. Auf die Medienbegleiter wartete eine Begrüßung durch die Vorstände Jan-Christian Dreesen, Dr. Michael Diederich und die Vizepräsidenten Walter Mennekes und Professor Mayer.

Dreesen betonte die Bedeutung der internationalen Märkte für den FC Bayern und hob die enge wirtschaftliche Verflechtung Koreas mit Deutschland hervor. Er wies auf den Spagat zwischen sportlichen und wirtschaftlichen Notwendigkeiten hin, betonte aber, dass ein solcher Trip für die Bayernprofis Routine sei. Auf meinen Hinweis, dass Real Madrid als erster Fußballverein die Umsatzmilliarde geknackt habe, entgegnete Diederich, an der Bayern-Milliarde zu arbeiten.

Aktuell warten die Medienvertreter im Presseraum auf Manuel Neuer und nutzen die Wartezeit zum Verfassen von Artikeln – oder zum Aktualisieren von Blog-Beiträgen.

Foto aus dem Presseraum des FC Bayern im Fairmont Hotel Seoul. Bildquelle: Georg Haas, Miasanrot.

Tag 3: Training und Tango

Zunächst ein keiner Nachtrag zum 2. Tag. Manuel Neuer erschien den sehnsüchtig wartenden Medienvertretern und war recht auskunftsfreudig. Ich konnte ihm eine Frage zur Torwartkette stellen. Und möchte das mit einem kleinen Blick hinter unsere Kulissen einordnen:

Ein Moment, an dem ich dankbar und stolz auf meine Kolleg:innen bei Miasanrot bin. Ein Moment, der zeigt, dass meine Seoul-Reise nur funktioniert dank des Teams dahinter. 

Freitag begann mit Sponsoren- und Fan-Events. Ich holte den verpassten Schlaf nach und stieg zur Pressekonferenz mit Min-jae Kim und Vincent Kompany und dem anschließenden öffentlichen Training ein.

Bei der Pressekonferenz herrschte großer Andrang mit rund 100 Journalistinnen. Kompany wurde so oft fotografiert, dass er mehrmals um weniger Blitzlicht bat. Dieter Nickles koordinierte die Fragen der Medienvertreter. Bei Kim reichte es nicht für meine Frage, im Gegenzug durfte ich bei Kompany als Erster ran.

Und der Tango? Nun, nach dem Training ist vor dem Abend. Den verbrachten die meisten von uns Medienvertretern beim Koreanischen Barbecue und anschließend in der ein oder anderen Bar in Itaewon, während einer sich zum Tango tanzen verabschiedete.

Tag 4: Sightseeing und Tottenham

Ich habe es leider nicht geschafft, täglich ein Update des Artikels zu verfassen. Deshalb die letzten beiden Tage nun nachträglich gebündelt.

Am Samstag stand das sportliche Highlight auf dem Programm. Bereits vier Stunden vor dem Spiel erhielten wir die Nachricht vom Verkehrschaos rund ums Stadion – der Bayern-Hype war real. Während des Spiels saß ich auf der Medientribüne und konnte von hier das Spiel verfolgen und live an meiner Analyse schreiben.

Georg bei seiner Analyse zum Match FC Bayern vs. Tottenham in Seoul. Bildquelle: Georg Haas, Miasanrot.

Nach dem Spiel musste ich mich zwischen Mixed Zone und Pressekonferenz entscheiden. Ich entschied mich für letztere und konnte Kompany eine Frage zu seinem System ohne Mittelstürmer stellen. Er schien zunächst nicht begeistert von der Frage zu sein, doch dann klickte es bei ihm und mit einem grinsenden “let me elaborate” erklärte er ausführlich seine Idee. Er wirkte erfreut darüber, ausnahmsweise nicht über einzelne Personalien oder Transfergerüchte Auskunft geben zu müssen.

Die Challenge nach Rückkehr ins Hotel gegen Mitternacht: Außerhalb der Partyviertel gibt es in Seoul nicht viele Möglichkeiten, zu dieser Zeit noch etwas zu essen zu finden. Wir entschieden uns teils zum Warten aufs Frühstück, teils für Snacks aus dem Convenience Store (der wiederum 24/7 geöffnet war) und teils trotz angekündigter Wartezeiten von 90 Minuten für einen koreanischen Lieferdienst. 

Tag 5: Heimflug des FC Bayern

Der Rückflug war für 24 Uhr in der Nacht von Sonntag auf Montag geplant. Wir checkten bereits um 12 Uhr aus unserem Hotel aus und fuhren zum Mediengespräch mit Diederich und Eberl ins Mannschaftshotel. Auf meine These, der FC Bayern sei in Sachen Daten, Digitalisierung und Nutzen von künstlicher Intelligenz vor allem im sportlichen Bereich international nicht führend, gab es leicht irritierte Blicke des Sportvorstandes. Vom Gegenteil überzeugen konnte Eberl mich mit seiner Antwort, wonach er täglich Daten nutze, nicht.

Anschließend fuhr ich zu meinem einzigen Sponsoren-Termin. Kompany, Müller, Kim und Palhinha. Die Teilnahme an diesem Termin bestätigte mich darin, dass es eine kluge Entscheidung war, die anderen Sponsoren-Termine ausfallen zu lassen: gute Termine für den FC Bayern, die Sponsoren und die Fans vor Ort, aber wenig Mehrwert für Miasanrot

Interessant mitzuerleben war es natürlich dennoch. Vor allem wegen einer Erkenntnis: Thomas Müller. Was für ein Phänomen. Dass er entertainen kann, ist nichts Neues. Aber wie sehr er in dieser Runde positiv herausstach, wie gut er darin ist, diese an sich trockenen Runden aufzulockern, charmante Sprüche bringt, die Gastgeber, Trainer oder Mitspieler gut dastehen zu lassen (in diesem Falle besondern Kim), beeindruckte dann doch nochmal.

Joao Palhina, Thomas Müller, Min-jae Kim und Vincent Kompany beim Sponsoringevent mit Geschenken. Bildquelle: Georg Haas, Miasanrot.

Nach einem gemeinsamen Abschlussdinner mit den Medienvertretern und einer kleinen Delegation des FC Bayern verabschiedeten sich die Mitreisenden zum Flughafen – und mein Seoul-Kurzurlaub begann. 

Vielen Dank allen Leserinnen. Vor allem für das Interesse und positive Feedback hier und auf anderen Kanälen.

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