Matchball für Bayern! 2:1-Sieg gegen Gladbach!
Es war eine komplizierte Ansetzung. Hansi Flick musste auf einigen Positionen umstellen. Gleichzeitig präsentierte sich die Mannschaft sehr müde in der 2. Halbzeit gegen Frankfurt.
Falls ihr es verpasst habt
Die Aufstellungen
Hansi Flick musste ordentlich umbauen. Sowohl Lewandowski als auch Müller fehlten wegen einer Gelb-Sperre. Hinzu kam, dass Thiago sich einer OP unterziehen musste. Der Bayern-Trainer wechselte daher auf vier Positionen, im Vergleich zum Sieg im DFB-Pokal-Halbfinale. Lucas Hernández begann in der Abwehr für Davies. Im Mittelfeld startete der vor der Saison aus Gladbach verpflichtete Mickaël Cuisance. Das beste Sturmduo der Liga wurde ersetzt durch Serge Gnabry und Joshua Zirkzee.
Auf der Gegenseite baute Marco Rose auf ein 4-3-3-System. Im Vergleich zur 0:1-Niederlage gab es nur eine Änderung. Für den Gelb-Rot gesperrten Alassane Plea rückte Christoph Kramer in die Startelf. Stindl ging ins Sturmzentrum, nachdem er in der Vorwoche noch auf der Zehnerposition agierte.
1. Halbzeit
Borussia Mönchengladbach musste nach 9 Minuten verletzungsbedingt wechseln. Thuram lief nach einem Foulspiel von Boateng deutlich unrund. Für den Franzosen kam Embolo. Wenig später hatte Cuisance nach einer Brustvorlage von Perišić die erste größere Chance des Spiels, seine Volleyabnahme verfehlte das Tor aber deutlich (11.).
Gladbach zeigte sich mit seinem ersten Abschluss zielsicherer. Nach einem schönen Pass von Embolo, war Hofmann frei vor dem Tor. Hofmann gewinnt das direkte Duell gegen Neuer, aber stand beim Zuspiel leicht im Abseits (16.).
Lucas Hernández bewies nach der ersten gelungenen Kombination, die er selbst einleitete, Perišić und Zirkzee, dass er gelernter Verteidiger ist. Mit etwas Glück stand er völlig frei vor dem Tor und scheiterte mit dem schwachen Fuß an Sommer.
Es ging Schlag auf Schlag. Auf der Gegenseite vergab Embolo eine Kopfballchance nach einer Halbfeldflanke von Stindl. Neuer stand genau richtig. Nur Sekunden später ging der FC Bayern in Führung. Cuisance presste auf die Gladbacher Verteidigung und Sommer versuchte einen Rückpass im rechten Strafraumeck wieder direkt einen Angriff einzuleiten, spielte den Ball aber direkt in die Füße von Zirkzee, der aus 18 Metern extrem cool ins leere Tor einschob (26.).
Gladbach blieb aber weiter am Drücker und kam in der 36. Minute durch ein Eigentor von Pavard zum Ausgleich. Den Münchnern gelang es nicht Druck aufs Gladbacher Mittelfeld auszuüben. Hermann bekam so ein Zuspiel hinter die bayerische Abwehrkette. Die Flanke des Flügelstürmers konnte Pavard nur ins eigene Tor klären.
2. Halbzeit
Marco Rose wechselte mit der Pause ein weiteres Mal. Jantschke kam für Elvedi, der angeschlagen in der Kabine blieb. Durch den positionsgetreuen Wechsel änderte sich nichts an der taktischen Grundausrichtung.
Die erste Chance hatten wieder die Gladbacher. Neuer lässt eine flache Flanke von Bensebaini nur abklatschen, kann aber sofort per Fuß die Situation klären.
In der 60. Minute reagierte Flick und brachte Coman und Davies für Hernández und Cuisance.
Mit den beiden Einwechslungen kam wesentlich mehr Tempo in die Partie. Davies und Coman konnten sich mehrfach auf der Außenbahn durchsetzen und gefährliche Zuspiele bzw. Flanken anbringen. Die größte Chance vergab Gnabry (66.).
Marco Rose reagierte auf die Drangphase des FC Bayern. Er brachte Wendt für Hermann und stellte auf ein 3-5-2 um. Das flügellastige Spiel der Flick-Elf sollte so eingebremst werden.
Durch die Wechsel waren die Bayern jetzt besser im Spiel. Das lag überwiegend an Gnabry, der jetzt auf der Müller-Position im Mittelfeld spielte. Über seine klugen Laufwege und öffnenden Pässe wirkten die Münchner jetzt gefährlicher.
Flick brachte für die Schlussphase mit Wriedt noch einen wuchtigen Stürmer für Zirkzee (77.).
Kurz vor dem Schlusspfiff gab Gladbach dem Druck der Bayern nach, obwohl es an den ganz großen Torchancen mangelte. Nach einer flachen Hereingabe von Pavard, traf Goretzka, der in Ballack- (für die nicht ganz so alten Leser) oder Matthäus- (für die etwas älteren Leser) Manier in den Strafraum vorstieß.
Am Ende gewinnt der FC Bayern etwas glücklich, aber nicht unverdient aufgrund der Leistungssteigerung seit Mitte der zweiten Hälfte. Laute Jubelschreie der Spieler hallten durch die leere Allianz Arena. Die Münchner können sich am Dienstag in Bremen zum Deutschen Meister krönen.
Dinge, die auffielen
1. Augenmerk auf die Rotation
Es war eines der wenigen Spiele des FC Bayern in der Ära Hansi Flick, in dem der Cheftrainer seine Startelf auf so vielen Positionen umbaute. Natürlich nicht gänzlich freiwillig, schließlich fehlten Müller und Lewandowski gesperrt, aber durch zwei weitere Wechsel summierte sich die Anzahl an Änderungen auf vier.
Das war dem Kombinationsspiel im Zentrum deutlich anzumerken. Gladbach fokussierte sich zum Spielbeginn auf eine Mischung aus Mittelfeldpressing und situativen Balleroberungsversuchen im Angriffsdrittel. Das stellte die Bayern vor Probleme, einen sauberen Aufbau zu initiieren. Gefährlich wurde es nur, wenn mit viel Risiko sofort vertikal gespielt wurde. Es war das Ziel mit deutlich weniger Ballbesitz wie üblich zu agieren.
Andererseits ging die Mannschaft auf dem Zahnfleisch. Selbst mit Müller, Lewandowski und Thiago wäre es nicht zwangsweise einfacher geworden, das hatte die 2. Halbzeit gegen Frankfurt gezeigt.
2. Gladbacher Einfachheit
Das Gladbacher Spiel war von einer Abgezocktheit geprägt, welche das Team der Bayern zum Teil vor Probleme stellte. Gelang es den Münchnern nicht, ins Pressing zu kommen, spielte meist Ginter einen klugen öffnenden Ball. Embolos Einwechslung erwies sich als Glücksgriff, da er als Zielspieler viele Bälle festmachen konnte und dann per Steil-und-Klatsch die schnellen Flügelspieler in Szene setzte. Da die Bayern-Viererkette sehr hoch stand, hatten die Gladbacher hinter der Kette viel Raum.
3. Endspurt um die Deutsche Meisterschaft
Es ist nicht so knapp, wie im vergangen Jahr. Damals holten die Münchner am letzten Spieltag die siebte Meisterschaft in Serie. Für die Nummer acht bedarf es noch einen weiteren Sieg in den verbleibenden drei Spielen. Die Mannschaft hat sich in den Top-Spielen gegen Dortmund, Leverkusen und Gladbach zwei Bonusspiele erarbeitet.
Natürlich war es nicht zu erwarten, dass die Bayern nach der Corona-Pause alle Top-Spiele gewinnen, aber das Kunststück ist gelungen. Angefangen mit dem Sieg im direkten Duell gegen den BVB, der die Tür zur Meisterschaft sehr weit öffnete. Gefolgt von Siegen über Leverkusen und Gladbach. Nach den beiden Hinspielen war an diesem Erfolg so nicht zu denken. Zuweit enteilt schienen Gladbach und Leipzig. Auch der BVB zeigte in der Rückrunde, welch lästiger Gegner er sein kann bzw. noch immer ist. Die Mannschaft von Favre gewann in der Rückrunde viele knappe Spiele.
In Bremen kann der FC Bayern den Titelgewinn perfekt machen.