FC Bayern – Borussia Dortmund 1:0 (1:0)

Steffen Trenner 28.02.2013

So viele Dinge, die es zu besprechen gäbe. Ich kann mich hier nur auf einige wenige beschränken. Was für eine Intensität, was für eine spielerische Klasse der Münchener, was für ein hochverdienter Sieg.

3 Dinge, die auffielen:

1. Heynckes coacht Klopps Pressing aus

Lange Zeit hatte der FC Bayern nach einem Mittel gegen das hervorragende Dortmunder Pressing gesucht. Heynckes hat einen Schlüssel gefunden. Von Beginn an schob Lahm bei Ballbesitz von Dante oder Alaba brutal nach vorn. Hatte Dante den Ball, stand Lahm häufig sogar noch vor Müller in der Dortmunder Hälfte. Dies ermöglichte Bayern das Dortmunder Pressing mit zwei Mitteln zu umgehen. Erstens der lange diagonale Ball von Dante nach rechts vorn wo die energisch startenden Müller, Mandzukic und Lahm die Dortmunder extrem unter Druck setzten. Diese Läufe zwangen Großkreutz oder Reus Lahm zu folgen und eröffneten Dante damit 2. die Möglichkeit auf den dadurch völlig freien van Buyten zu spielen, der von dort komplett ohne Dortmunder Druck aufbauen konnte. Natürlich gelang es nicht über die volle Distanz dieses Muster durchzuhalten, dennoch befreite sich Bayern viel besser aus dem Dortmunder Pressing als in den vergangenen Duellen. Das ist Heynckes Verdienst. Hilfreich auch: Schweinsteiger unfassbare Pressingresistenz, Martinez tolle Ballgewinne im Zentrum und Mandzukic Druck auf jeden Dortmunder der sich ihm näherte.

2. Ein Sonderlob für Daniel van Buyten

Der Gedanke an Dribblings von Reus oder Götze gegen den traditionell hüftsteifen van Buyten waren vor dem Spiel und auf dem Papier durchaus ein Grund zur Sorge. Was der Belgier aber am Mittwoch-Abend anbot war aller Ehren wert. Schon seit Wochen in guter Form und bestärkt vom momentan vielleicht besten Innenverteidiger der Bundesliga neben ihm, scheint van Buyten auf seine alten Tage sein Spiel weiterentwickelt zu haben. Sein Spielaufbau ist absolut passabel, sein Zweikampfverhalten gerade gegen kleinere, dribbelstarke Spieler ist momentan auf sehr hohem Niveau. van Buyten scheint geduldiger als früher auf den richtigen Moment im Zweikampf zu warten, anstatt früh in ein risikoreiches Tackling zu gehen. Der Belgier war in seiner gesamten Bayern-Karriere immer umstritten, aber er war auch immer da wenn er gebraucht wurde. Inzwischen gehört er zu den dienstältesten Münchnern und ist in dieser Form auch jetzt immer noch wichtig.

3. Bastian Schweinsteiger – Fußballgott

Wie Bastian Schweinsteiger am Mittwoch Abend seine Rolle im Mittelfeldzentrum interpretierte, war eine Offenbarung für jeden Fußballfan. Schweinsteiger zeigte alles was auf dieser Position auf Weltklasse-Niveau erwartet wird. Engagierte Zweikämpfe, Ballkontrolle auf engstem Raum, Lösungsorientierung selbst bei höchsten Druck, öffnende Pässe, Spielverlagerungen, Bälle in die Tiefe und Torgefahr. Schweinsteiger war Fixpunkt im Bayern-Spiel. Er ließ das Spiel laufen, wenn es lief – er griff ein und forderte den Ball wenn Struktur nötig war. Schweinsteiger ist da wo er im Jahr 2010 bereits war. Wie viele Jahre noch in ihm stecken ist auf Grund des hohen Aufwands seines Spiel nicht abzusehen. Jeder Bayern-Fan sollte diese Phase seiner Karriere genießen. Ein Münchener Eigengewächs, eine Integrationsfigur, ein grandioser Fußballer. Bastian Schweinsteiger Fußballgott!

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