Der FC Bayern Basketball startet mit Weltmeister-Trainer Herbert in die neue Saison

FC Bayern Basketball: Vorschau auf Saison mit Weltmeister-Trainer Herbert

Maurice Trenner 17.10.2024

Als Experte unterstützt uns dabei Bastian Doreth mit seinen Einschätzungen. Der ehemalige FC-Bayern-Korbjäger und deutsche Nationalspieler ist für den Sender DYN als Experte und Kommentator tätig. Der Streaming-Dienst überträgt die BBL und den deutschen Pokal exklusiv.

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FC Bayern Basketball: Frischer Wind rund um etablierten Kern

Wie in den meisten Jahren stand auch in diesem Sommer ein größerer Umbruch beim FC Bayern an. Mit Isaac Bonga, Leandro Bolmaro und Serge Ibaka verlassen gleich drei Stats-Leader den Verein. Zudem wechselt auch noch Guard Sylvain Francisco die Münchner. Alle vier Leistungsträger wechseln dabei zu internationalen Spitzenmannschaften, die auch in der EuroLeague vertreten sind. Auch Experte Doreth hebt den Verlust von „Allzweckwaffe“ Bonga und Ibaka, der großen Anteil an den Titeln hatte, hervor.

Gleichzeitig holte man fünf neue Spieler an die Isar. Mit Shabazz Napier wechselt ein amerikanischer Guard mit NBA-Erfahrung nach München. Sein bisheriger Teamkollege und deutscher Nationalspieler Johannes Voigtmann verstärkt die Bayern unterm Korb. Auf den Center freut sich auch Experte Doreth und nennt ihn „einen der smartesten Basketballspieler der Welt“. Mit Kevin Yebo verpflichtete man einen der stärksten Spieler der Überraschungsmannschaft der Vorsaison, den Niners Chemnitz. Zudem wechselten noch der deutsche Nationalspieler Oscar da Silva (Barcelona) und der israelische Aufbauspieler Yam Madar (Fenerbahce) von der Bank internationaler Spitzenteams nach München.

Angeführt wird das Team wie im Vorjahr von Kapitän Vladimir Lucic, sowie den amerikanischen Stars Carsen Edwards und Devin Booker. Edwards war in der Vorsaison der erfolgreichste Korbjäger der Bayern. Die Starter werden ergänzt durch die deutschen Olympia-Fahrer Niels Giffey, Andreas Obst und Nick Weiler-Babb. Ob der Kader so schon final ist, wagt Doreth anzuzweifeln und kann sich trotz der Kadertiefe vorstellen, dass noch ein Unterschiedsspieler im Saisonverlauf nach München wechselt.

FC Bayern Basketball: Mit Weltmeister-Trainer zum internationalen Erfolg?

Auch auf der Trainerbank rotieren die Münchner häufig durch. Seit dem Aufstieg 2011 hatten die Bayern bereits acht Trainer. Der Spanier Pablo Laso war erst in der Vorsaison nach München gekommen, nachdem er zuvor elf Jahre bei Real Madrid an der Seitenlinie stand. Anders als einige seiner Vorgänger verließ er den Verein jedoch nicht aufgrund mangelnder sportlicher Erfolge, sondern auf persönlichen Wunsch. 

Als Ersatz verpflichtete der FC Bayern den wohl größten Namen im deutschen Basketball. Gordon Herbert wurde bei seinem Amtsantritt als deutscher Nationaltrainer für seine Kampfansage, drei Medaillen bei den nächsten drei Turnieren holen zu wollen, belächelt. Doch der Kanadier formte aus einem talentierten Team mit starken Einzelspielern eine besondere Einheit, die erstmals 2022 mit der Bronzemedaille bei der Euro auf sich aufmerksam machte. Ein Jahr später gelang mit dem Gewinn WM-Titels 2023 auf den Philippinen die Sensation. Es war der größte Erfolg einer deutschen Männer-Basketballmannschaft. Bei den Olympischen Spielen in diesem Sommer verpasste man die angestrebte letzte Medaille nur knapp nach einer Halbfinalniederlage gegen den Gastgeber Frankreich.

In München soll Herbert nun ähnlichen Erfolg mit einer Vereinsmannschaft herbeiführen, was ihm in der BBL vormals bei den Skyliners Frankfurt gelang, als er 2016 Trainer des Jahres wurde. In der Vorsaison waren die Münchner die beste Defensive der Liga, aber hatten als siebtbeste Offensive nach Punkten noch Verbesserungspotential. Mit dem überarbeiteten Kader, den Herbert teilweise bereits aus der Nationalmannschaft kennt, will der 65-Jährige nun angreifen.

Experte Doreth erwartet unter Herbert einen deutlich schnelleren Spielstil als noch in der Vorsaison: „Er setzt bei seinen Mannschaften auf eine gute Ballance aus schnellem Spiel und guter Halbfeld-Offensive.“ Auch über den Fit des Kanadiers macht er sich keine Gedanken: „Herbert ist sehr leistungsorientiert, das passt perfekt zum FC Bayern.“

Ist die Meisterschaft nur die Pflicht?

Im Vorjahr konnte man erstmals seit 2019 wieder die deutsche Meisterschaft feiern. Gegen den Erzrivalen Alba Berlin gewann man letztlich souverän die Finalserie mit 3:1. Bereits die Hauptrunde hatte man als Tabellenführer abgeschlossen. In dieser Saison soll der sechste Titel nach der Rückkehr in die höchste Spielklasse erfolgen.

Den Hauptrivale bilden dabei mal wieder die üblichen Verdächtigen aus der Hauptstadt. Das sehen auch die Buchmacher so, welche die Albatrosse an zweiter Stelle hinter den Münchner Favoriten sehen. Mit gehörigem Abstand folgen die potenziellen Überraschungskandidaten aus Ulm, Ludwigsburg und Oldenburg. 

Auch Doreth sieht die Münchner als Favoriten auf beide nationalen Titel: „Der Druck vor allem in gegnerischen Hallen wird wie immer groß sein. Aber das ist für die Münchner nichts Neues!“

Gelingt dieses Jahr die Kür in der EuroLeague?

In der EuroLeague hat der FC Bayern hingegen bisher noch zu kämpfen. Erst zwei Mal konnten die Korbjäger von der Isar überhaupt in die Playoffs einziehen, letztmals 2022. In den beiden vergangenen Saisons beendete man die Hauptrunde auf dem 15. Rang. Mit 13 Siegen war man letzte Saison vier Spiele hinter den Play-Ins der Plätze sieben bis zehn.

Zwar gelangen einzelne Ausrufezeichen wie der 86:71-Erfolg gegen Anadolu, doch vor allem die fünf Niederlagen zum Ende sowie einzelne deutliche Niederlagen gegen die spanischen Schwergewichte zeigten, wie weit man von der Weltspitze entfernt ist. 

Die Buchmacher sehen die Münchner auch in dieser Saison weit abgeschlagen mit der fünftschlechtesten Quote auf den Titel mit 65:1. Favorit sind die beiden griechischen Klubs Titelverteidiger Panathinaikos und Olympiakos. 

Auf die Frage nach einer Prognose ist Doreth optimistisch und traut den Bayern eine Platzierung zwischen Rang acht und zehn zu. Im Vergleich zu den absoluten Top-Teams fehle es den Münchnern aber aktuell noch in der Breite an Qualität und vor allem Physis.

Neue, zweite Heimat

Zur neuen Saison ziehen die Münchner Korbjäger aus der angestaubten Olympiahalle von 1972, die den Namen eines lokalen Automobilherstellers trägt, um in eine neu erbaute Mehrzweckhalle, welche man sich mit dem Eishockeyverein EHC München teilen wird. Die neue Spielstätte bietet mit 11.500 Plätzen fast fünftausend mehr Fans Zutritt als die alte Halle und liegt im historischen Olympiapark in München. Als Namenssponsor der neuen Arena tritt ein deutsches IT-Unternehmen auf, während ein österreichischer Brause-Lieferant der Eigentümer der Halle ist. 

Ein wildes Konstrukt, welches noch konfuser wird, dadurch, dass die Münchner nur ca. 20 Heimspiele dort austragen werden. Die restlichen Partien spielt der Double-Sieger weiterhin in der alten Halle, die über den Sommer ebenfalls modernisiert wurde. Die Prämisse dabei scheint, dass die EuroLeague-Spiele unter der Woche in der neuen Halle, die Bundesliga-Spiele am Wochenende in der alten Spielstätte stattfinden. Als Fan sollte man dennoch genau auf sein Ticket schauen, um am Spieltag nicht versehentlich vor der falschen Arena zu stehen.

Kommentator Doreth freut sich bereits: „Der Garden ist ein wahres Schmuckstück! Es verleiht dem ganzen Verein noch mehr Glanz! Wir werden tolle Euroleague Abende dort erleben!“

Saisonstart mit Höhen und Tiefen

Die Saison der Basketballer ist bereits fast einen Monat alt. In der Bundesliga steht das Team von Neu-Trainer Herbert mit drei Siegen aus vier Spielen auf dem zweiten Tabellenplatz. In Ludwigsburg verlor der amtierende Meister vor allem aufgrund einer schwachen Offensive mit 70:78. Das Spiel im Schwabenland ist für die Münchner immer ein potenzieller Stolperstein im Kalender. Bereits 2021 und 2023 verlor man dort. Im BBL-Pokal meisterten die Münchner dank 23 Punkten von Edwards die erste Hürde Bonn im Achtelfinale.

International startete man mit einem Knall in die neue Saison. Bei der Eröffnung der neuen Halle schlug man den Topfavorit Real Madrid mit 97:89. Die Fans kamen dabei in einem verrückten Spiel voll auf ihre Kosten, da die Bayern nach einer deutlichen Führung in der ersten Hälfte und einem schwachen dritten Viertel ein heldenhaftes Comeback im Schlussabschnitt hinlegten. Seitdem musste man jedoch auswärts in der EuroLeague zwei Niederlagen gegen Athen und Belgrad hinnehmen. Am Donnerstagabend stand in München gegen Paris das vierte Spiel an. In einem heißen Fight gewann man knapp mit 109:107.

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