Gianni Infantino und seine Club-WM. Worauf kommt es für den FC Bayern an?

Der FC Bayern vor der Auslosung zur neuen Club-WM: Was zu wissen ist

Alexander Trenner 05.12.2024

Für den durchschnittlichen europäischen Fußballfan war die FIFA-Club-Weltmeisterschaft bisher ein eher unbedeutendes Ereignis im Fußballjahreskalender: Zehn Tage, sieben Mannschaften, davon nur eine aus der europäischen UEFA, die zudem erst im Halbfinale in das Turnier einstieg und in der Regel maximal zwei Spiele gegen meist unterklassige Gegner aus einem arabischen Land oder Südamerika zu bestreiten hatte, bevor sie den Pokal in die Höhe recken durfte.

Schön für den Briefkopf (Sextupel!), aber insgesamt bedeutungslos.

Die neue Klub-WM: Format und Aufbau 

Das ändert sich nun. Ab dem Jahr 2025 soll die FIFA-Club-WM ein Turnier auf Augenhöhe mit der “echten” Weltmeisterschaft der Nationalmannschaften sein. Wie bei der Original-WM werden 32 Mannschaften teilnehmen, wie bei der Original-WM wird die Vorrunde in acht Gruppen zu je vier Mannschaften ausgespielt, gefolgt von einer K.-o.-Runde, die mit dem Achtelfinale beginnt und mit dem Finale endet.

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Wie bei der Original-WM dauert das Turnier gut einen Monat und wie die Original-WM soll auch die Club-WM künftig alle vier Jahre ausgetragen werden. Lediglich das Spiel um Platz drei gibt es nicht. Für die europäischen Fußballfans wird das Turnier damit – zumindest in der Theorie – deutlich interessanter als die bisherige Version der Club-WM.

Denn statt wie bisher einen sieht das neue Format nun zwölf hochkarätige Teilnehmer aus den Reihen der UEFA vor, darunter die jeweils letzten vier Champions-League-Sieger, ergänzt um die acht bestplatzierten UEFA-Vereine in der FIFA-Clubrangliste der letzten vier Jahre, die in diesem Zeitraum nicht die Champions League gewonnen haben, maximal zwei pro Land. 

Zu den zwölf Startplätzen für die UEFA kommen sechs für den südamerikanischen Kontinentalverband CONMEBOL, jeweils vier für den afrikanischen Verband CAF, den asiatischen Verband AFC und den amerikanischen Verband CONCACAF und einer für den ozeanischen Verband OFC, deren Teilnehmer nach dem gleichen Modus ermittelt werden (aus dem OFC nimmt nur der bestplatzierte Verein in der FIFA-Clubrangliste am Turnier teil).

Der verbleibende Startplatz geht an den Gastgeber, für die erste Austragung des neuen Formats sind das die USA, wo das Turnier vom 15. Juni bis 13. Juli 2025 in zwölf Stadien ausgespielt wird.

Club-WM: Was fällt auf, was ist gut, was ist schlecht?

Die alte Club-WM war ein kleines Turnier mit nur sieben Mannschaften, das jedes Jahr stattfand, die neue soll wie ihr großes Vorbild, die Weltmeisterschaft der Nationalmannschaften, einmal alle vier Jahre die besten 32 Mannschaften aller Erdteile gegeneinander antreten lassen. Geht es nach Gianni Infantino, wird die Klub-WM ein Turnier auf Augenhöhe mit der Original-WM, was sportliche Qualität, wirtschaftliche Ertragskraft und Faszination für die Fans angeht. 

Sportliche Qualität und Attraktivität 

Das Turnier findet wie ihr großes Vorbild über vier Wochen im Juni und Juli eines Jahres statt. Auch der Aufbau ist sehr ähnlich. Es gibt eine Gruppenphase, es gibt eine K.-o.-Phase, und die Qualifikationskriterien stellen sicher, dass vor allem aus Europa viele Spitzenmannschaften teilnehmen, wobei der Modus der Auslosung und der Aufbau des Turnierbaums eine spannende K.-o.-Phase mit Spielen hochklassiger Mannschaften gegeneinander verspricht (mehr dazu später im Abschnitt zur Auslosung).

Die Spiele sollen in ausverkauften Stadien stattfinden, die Qualität der TV-Bilder und die sonstigen Produktionswerte auf Augenhöhe mit denen der Original-WM sein. Rein formal erfüllt das Turnier alle Voraussetzungen, um für diejenigen, die WM und EM der Nationalmannschaften mögen, spannend und attraktiv zu sein. Wer die Nationalmannschafts-WM und die EM mag, sollte prinzipiell auch die neue Club-WM mögen können. 

Wirtschaftlichkeit 

Diese mögliche Faszination des Turniers schlägt sich bislang jedoch noch nicht in den bereits feststehenden Einnahmen durch TV-Vermarktung und Sponsoring nieder. Laut verschiedenen Medienberichten wollte Infantino ursprünglich rund vier Milliarden Euro allein durch den Verkauf der Übertragungsrechte für das Turnier einnehmen.

Im Frühsommer gab es Verhandlungen mit Apple über einen weltweit exklusiven Streaming-Vertrag, die allerdings daran scheiterten, dass Apple statt der geforderten vier angeblich nur rund eine Milliarde Euro zu zahlen bereit war.

Nach dem Scheitern der Gespräche mit Apple blieb es um die Medienrechte lange ruhig. Im September berief Infantino eine Krisensitzung mit TV-Executives aus aller Welt ein, um ihnen sein Produkt, dessen Übertragungsrechte unabhängige Experten auf einen Wert von eher 500 bis 700 Millionen statt vier Milliarden Euro taxierten, noch einmal persönlich schmackhaft zu machen, scheinbar ohne Erfolg.

DAZN kommt an Bord

„Scheinbar“, weil sich diese Einschätzung seit gestern geändert hat. Seit dem 4.12., und damit pünktlich zum öffentlichkeitswirksamen Meilenstein der Auslosung am heutigen 5.12., steht fest, dass der Streaming-Service DAZN für rund eine Milliarde Euro die Exklusivrechte für die weltweite free-to-air-Übertragung (also ohne Bezahlschranke) aller 63 Spiele der Club-WM erworben hat. Nachdem die Vorzeichen für Infantino lange nicht gut aussahen, ist es ihm jetzt doch gelungen, sein Minimalziel von einer Milliarde Euro Erlös für die Übertragungsrechte zu erreichen.

Mit dem Medienpartner in trockenen Tüchern, muss Infantino jetzt noch zahlungskräftige Sponsoren von dem Turnier überzeugen. Intern rechnet die FIFA mit Sponsoreneinnahmen in Höhe von rund einer Milliarde Euro, die sich auf zehn Sponsoren à 100 Millionen Euro verteilen sollen. Momentan sind, zumindest soweit öffentlich bekannt, mit Hisense und Anheuser-Busch InBev erst zwei große Sponsoren für das Turnier an Bord.

Wie viel diese zahlen, ist unbekannt. Zwischen Coca-Cola und Adidas, die beide bereits langjährige FIFA-Partner sind, und der FIFA gibt es einen Rechtsstreit darüber, ob deren bestehende Verträge für die Nationalmannschafts-WM auch die Club-WM abdecken, ob sie also ohne weitere Zahlungen leisten zu müssen auch als Sponsoren der Club-WM auftreten dürfen.

Die Kosten für die erste Auflage des Turniers in den USA werden von FIFA-Fachleuten auf rund eine Mrd. Euro beziffert. Sollte die FIFA ihre Einnahmenziele erreichen, bliebe ihr nach Addition aller Einnahmen und Kosten eine Summe von rund einer Milliarde Euro übrig, die sie, abzüglich 10 Prozent sogenannter “solidarity payments” an nicht teilnehmende Vereine und Landesverbände, an die Teilnehmer der Club-WM ausschütten könnte.

Widerstand der Vereine 

Diese Summe scheint auch dringend nötig, um das Turnier den Vereinen, die daran teilnehmen sollen, schmackhaft zu machen. Viele Vereine scheinen von dem Turnier nicht allzu begeistert zu sein. Erst im Juni drohte Real Madrids Carlo Ancelotti mit dem Rückzug seiner Mannschaft aus dem Turnier, wenn die FIFA nicht mehr als die damals noch von Infantino anvisierten 20 Millionen Euro für die Teilnahme auf den Tisch lege. Diese Aussage wurde hinterher vom Verein zurückgezogen, legt aber nahe, wie wenig begeistert von dem Turnier Real Madrid und wahrscheinlich auch mancher anderer Verein ist.

Reals Präsident und Ancelottis Boss Florentino Peréz beklagte später die zusätzliche körperliche Belastung der Spieler durch die Club-WM in einem ohnehin vor Spielen überquellenden Fußballjahreskalender und forderte ebenso wie LaLiga-Präsident Javier Tebas die Absage eines Turniers, das weder Spieler noch Vereine noch Zuschauer brauchten und das nur ungedeckte Kosten verursache, die die FIFA dann aus Töpfen mit Mitteln decken müsse, die eigentlich den Nationalverbänden zustünden.

Zusammen mit dem Interessenverband European Leagues, einem Zusammenschluss vieler hundert kleinerer europäischer Vereine, der sich für Wettbewerbsgleichheit in den nationalen Ligen einsetzt und der durch die einseitigen Einnahmenchancen, die die Club-WM gerade den großen Vereinen bietet, eine weitere Verschärfung der Wettbewerbsungleichheit in den nationalen Ligen befürchtet, geht Tebas inzwischen wegen des Turniers gerichtlich gegen die FIFA vor. Im Oktober stimmte dann auch der CEO der italienischen Serie A in die Klage über das neue Turnier ein.

Um zumindest die Vereine mit Chancen auf eine Teilnahme vom Wert des Turniers doch noch zu überzeugen, möchte Infantino inzwischen mindestens 50 Millionen Euro Antrittsprämie an jeden teilnehmenden Club ausschütten, wobei die Clubs, die im Turnier weit kommen, noch deutlich mehr an Prämien erhalten sollen, der Gewinner angeblich sogar mehr als 100 Millionen Euro. Angesichts der aktuellen Vermarktungssituation der Club-WM, mit zwei von zehn geplanten Sponsoren sicher an Bord, scheinen diese Ankündigungen mutig. Aber sind sie auch unerreichbar?

Saudi-Arabien als Weißer Ritter?

Um Tebas’ Szenario zu entkräften, die FIFA werde am Ende Geld aus anderen Töpfen abzweigen müssen, um die Kosten des Turniers zu decken, spekulieren Experten, dass Infantino bei der Sponsorensuche auf den letzten Metern vor dem Anpfiff auf Saudi-Arabien zurückgreifen könnte, das sich seit einigen Jahren mit großer Spendierfreudigkeit als globale Sportmacht zu etablieren versucht und gute Beziehungen zu Infantinos FIFA pflegt und eigenem Bekunden nach im Vorfeld der WM 2034 bereits 910 Sponsoring-Verträge mit der FIFA abgeschlossen hat.

Interessanterweise wurde gerade erst im Oktober über einen Einstieg des Saudi-arabischen staatlichen Investmentfonds PIF in Höhe von einer Milliarde Euro bei, genau, DAZN spekuliert, welches sich soeben die Medienrechte für das Turnier für, genau, eine Milliarde Euro gesichert hat (Saudi-Arabien wies diese Spekulationen später zurück).

Ohne zu sehr ins Verschwörungsfach greifen zu müssen, ist möglicherweise sogar die erst vor wenigen Monaten von Infantino still und leise an Saudi-Arabien vergebene WM 2034 im Zusammenhang mit der Frage der Finanzierung der Club-WM zu sehen.

Zwischenfazit Wirtschaftlichkeit 

Die Club-WM wird die ursprünglich von Infantino einmal erträumten vier Milliarden Euro pro Ausgabe nicht erlösen können, befindet sich aber mit dem frischen Abschluss des milliardenschweren Streaming-Vertrages mit DAZN und mit zwei von zehn Großsponsoren unter Dach und Fach bei ungefähr 50 Prozent des Weges zum intern inzwischen auf zwei Milliarden Euro revidierten Erlösziel.

Mit Saudi-Arabien in der Hinterhand und dem Attraktivitäts-Push durch den Mediendeal, der ein globales free-to-air aller Spiele verspricht, scheint das Ziel, noch rechtzeitig vor dem Anpfiff im nächsten Juni durch dem Abschluss weiterer Sponsorenverträge insgesamt zwei Milliarden Euro Umsatz zu erreichen, mutig, aber nicht unerreichbar.

Das Problem der Belastung für die Spieler 

Neben den wirtschaftlichen Aspekten beziehen sich die bereits erwähnten Klagen von Florentino Pérez auch auf die zusätzliche körperliche Belastung für die Spieler durch das Turnier, welche in Anbetracht das übervollen Fußballjahreskalenders auch ohne das Turnier bereits viel zu hoch sei. Ähnlich sieht es die Spielergewerkschaft FIFPro. Der Fußballkalender sei mittlerweile so überladen, dass er für die Spieler nicht mehr tragbar sei.

Diese Klagen sind nicht neu. Sie begleiten praktisch jeden Zuwachs an Spielen im Fußballjahreskalender. Doch sind sie berechtigt? Die neue Club-WM bedeutet für die betroffenen Spieler einen Monat weniger Freizeit und maximal sieben zusätzliche Spiele alle vier Jahre.

Ein Jahr mit einer Club-WM hat für einen Fußballprofi praktisch die gleiche zeitliche Struktur wie ein Jahr mit einer klassischen WM oder EM: ein vierwöchiges Turnier im Juni und Juli mit maximal sieben Spielen für jeden Akteur. Da die Jahre mit WM und EM für die Spieler grundsätzlich erträglich zu sein scheinen, muss dies auch für die Jahre mit einer Club-WM gelten.

Die betroffenen Spieler haben Alternativen

Dies soll nicht die grundsätzliche Debatte darüber infrage stellen, ob ein Zuwachs an Spielen im Laufe eines Jahres einen negativen Einfluss auf Spielqualität und Belastung von Spielern haben kann, ihre Berechtigung hat. Gerade im Leistungssport sind Erholungsphasen aus sportwissenschaftlicher Perspektive extrem wichtig.

Aber selbst wenn die Club-WM ein objektives Mehr an Belastung für die betroffenen Spieler bedeutet, wie leidtragend sind sie wirklich? Einerseits können Spieler es kaum ablehnen, die Spiele zu spielen, zu denen ihr Verein sich entscheidet anzutreten, selbst wenn sie persönlich die Turniere, an denen ihr Verein teilnimmt, uninteressant oder überflüssig finden.

Was sie aber können, ist, den Verein zu wechseln oder erst gar nicht bei einem Verein zu unterschreiben, für den die realistische Chance besteht, dass er regelmäßig an Turnieren wie der Club-WM teilnimmt. Ein Spieler muss nicht für Real Madrid oder den FC Bayern spielen. Das zu tun ist seine freie – und fürstlich entlohnte – Entscheidung.

Jeder Verein würde sie mit Kusshand unter Vertrag nehmen, sie würden überall stets ein relativ ordentliches Gehalt beziehen können. Wem aus dieser Kategorie Spieler 50 oder 60 Spiele pro Jahr zu viel an Belastung sind, der kann durch einen Vereinswechsel ohne weiteres einen für seine Präferenzen günstigeren Ausgleich zwischen Belastung (Freizeit) und Einkommen finden.

Die Auslosung 

Unabhängig von der wirtschaftlichen und sportlichen Diskussion macht die Club-WM am heutigen Donnerstag einen weiteren Schritt auf dem Weg zum Anpfiff am 15. Juni in den USA. Die Auslosung steht an. Wie üblich werden die Teilnehmer in Töpfe eingeteilt, um zu verhindern, dass sich zu viele namhafte Mannschaften bereits in der Gruppenphase gegenseitig aus dem Turnier kegeln und um so eine attraktive K.O.-Runde zu gewährleisten. Die Auslosung der Club-WM sieht vier Töpfe vor:

  • Topf 1: Die jeweils vier in der FIFA-Club-Weltrangliste bestplatzierten Mannschaften der UEFA und der CONMEBOL
  • Topf 2: Die verbleibenden acht Mannschaften der UEFA
  • Topf 3: Die beiden bestplatzierten Mannschaften der Verbände AFC, CAF und CONCACAF sowie die beiden verbleibenden Mannschaften des CONMEBOL 
  • Topf 4: Die übrigen Mannschaften der Verbände AFC, CAF, CONCACAF, OFC und des Gastgeberlandes

Aus jedem Landesverband dürfen maximal zwei Mannschaften teilnehmen, sodass selbst wenn fiktiv alle zwölf in der FIFA-Clubrangliste bestplatzierten Mannschaften der UEFA aus England kämen, nur zwei englische Mannschaften an der Club-WM teilnehmen dürften und die verbleibenden zehn Startplätze der UEFA mit Mannschaften aus anderen Landesverbänden von den Plätzen dahinter aufgefüllt würden (natürlich unter fortgesetzter Berücksichtigung dieser Regel).

Für die Ausgabe 2025 summiert sich das zu folgendem Tableau:

  • Topf 1: Manchester City, Real Madrid, FC Bayern München, Paris Saint-Germain, CR Flamengo, SE Palmeiras, CA River Plate, Fluminense FC
  • Topf 2: Chelsea FC, Borussia Dortmund, Internazionale, FC Porto, Atlético Madrid, SL Benfica, Juventus, RB Salzburg
  • Topf 3: Al Hilal, Ulsan HD, Al Ahly FC, Wydad AC, CF Monterrey, Club León, CA Boca Juniors, Botafogo
  • Topf 4: Urawa Red Diamonds, Al Ain FC, Espérance Sportive de Tunisie, Mamelodi Sundowns FC, CF Pachuca, Seattle Sounders FC, Auckland City FC, Inter Miami

Bei der Auslosung dürfen keine Mannschaften aus demselben Verband in dieselbe Gruppe gelost werden, mit Ausnahme der UEFA-Mannschaften, von denen es mindestens eine und höchstens zwei pro Gruppe geben darf. Allerdings dürfen nicht zwei UEFA-Mannschaften aus demselben nationalen Verband in dieselbe Gruppe gelost werden (was ein Aufeinandertreffen der Bayern und des BVB in der Vorrunde ausschließt). 

Was bedeutet das für die Bayern?

Weil eine weitere Einschränkung vorsieht, dass die vier bestplatzierten Teams der UEFA in Topf 1 nur auf die UEFA-Teams der Plätze neun bis zwölf in Topf 2 treffen dürfen, sind die stärksten Mannschaften, auf die die Bayern in der Gruppenphase treffen können, Juventus, Atlético und Benfica aus Topf 2. Mit etwas Glück könnte ihnen aus diesem Topf auch RB Salzburg zugelost werden, was ein einfacherer, aber auch weniger attraktiver Gegner zu sein verspricht als die drei erstgenannten.

Mit Inter Miami in Topf 4 besteht die Chance auf ein Treffen mit Lionel Messi, auch Pierre Littbarskis Ex-Club Urawa Red Diamonds befindet sich in Topf 4. In Topf 3 warten klingende Namen wie die Boca Juniors oder Botafogo. 

Eine interessante Gruppe für die Bayern wäre z.B. folgende:

  • Atlético, damit Kompany 90 Minuten lang seine Offensive schärfen kann, aus Topf 2.
  • Al Ahly, weil sie einige der treuesten und lautesten Fans der Welt haben, aus Topf 3.
  • Inter Miami, wegen Lionel Messi, aus Topf 4.

Weitere Auslosungsbeschränkungen verhindern, dass, wenn die Bayern ihre Gruppe gewinnen, sie vor dem Halbfinale auf Manchester City, Real Madrid oder Paris Saint-Germain treffen können, die zusammen mit dem FC Bayern die vier bestplatzierten UEFA-Mannschaften in der FIFA-Clubrangliste sind. Als Gruppenzweiter hätten sie diesen Schutz nicht. Je nachdem, wie die Bayern in der Gruppe abschneiden, könnten somit schon im Achtelfinale, aber spätestens im Halbfinale einige sehr interessante Spiele für die Bayern und uns Zuschauer auf dem Programm stehen.

Ausblick

Das Schicksal der Club-WM scheint derzeit noch unbeschrieben wie ein weißes Blatt Papier, das sich erst langsam mit Farbe zu füllen beginnt. Von einem vollen Erfolg mit vielen sportlichen Highlights und begeisterten Fans bis hin zu einer kurzfristigen Absage des Turniers wegen mangelnden Sponsoreninteresses und heftigen Widerstands der Vereine und Verbände scheint alles möglich. Allerdings hat Infantino mit dem Abschluss des Vertrages mit DAZN am gestrigen 4. Dezember, der einen kostenlosen Empfang des Turniers quer über den gesamten Globus ermöglicht, einen Meilenstein auf dem Weg zu einem erfolgreichen Turnier gelegt.

Denn zumindest für die Zuschauer sind auf dem Papier alle notwendigen Kriterien für ein spektakuläres Fußballfest erfüllt: ein Turnier mit 32 Mannschaften, aufgebaut und organisiert wie die originale Weltmeisterschaft, in einem Land, mit den stärksten Teams der Welt als Teilnehmern, für jedermann kostenlos zu empfangen, veranstaltet im sportbegeisterten Amerika – what’s not to like? Das kann klasse werden.

Dem entgegen steht auf der wirtschaftlichen Seite eine noch in großen Teilen unsichere Finanzierung und großer Widerstand der organisierten Fußballwelt, zumindest in Europa (in anderen Erdteilen versuchen die Vereine eher, sich in das Turnier einzuklagen, anstatt dagegen zu rebellieren) inklusive vieler Vereine und Spieler, die das Turnier für eine unnötige zusätzliche körperliche Belastung, eine weitere Verschärfung der Wettbewerbs-Ungleichheit in den nationalen Ligen und eine schwach bis gar nicht gegenfinanzierte Geldverschwendung halten. 

Die Bayern können sich die heutige Auslosung in Ruhe anschauen und abwarten, wie sich das Projekt Club-WM in den kommenden Monaten entwickelt. Karl-Heinz Rummenigge ist überzeugt, dass das Turnier die Menschen begeistern wird, aber selbst wenn es ein finanzieller Flop würde oder gar nicht stattfinden sollte, sind die Bayern finanziell nicht davon abhängig. Weder sind sie auf die versprochenen 50 Millionen Euro oder mehr Antrittsprämie angewiesen, noch befinden sie sich in der sportlichen Zwangslage, für ihren sportlichen Erfolg neue Spieler verpflichten zu müssen, für deren Finanzierung sie die Einnahmen aus der Klub-WM bräuchten.

Selten konnten die Bayern einer Turnierauslosung so entspannt entgegenblicken wie dieser. Tun wir es Ihnen gleich. Genießen wir sie einfach. Boca Juniors, wir kommen!

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