EM: Der risikofreudige Löwe

Daniel Trenner 02.07.2021

Die K.O.-Phase der Europameisterschaft. Deutschland trifft auf einen alten Rivalen. Um den Gegner nicht zu Torchancen kommen zu lassen, hat sich Bundestrainer Joachim Löw angepasst. Man steht tiefer als gewöhnlich. Beide Teams neutralisieren sich. Es gibt kaum Torchancen, ja nicht einmal wirkliche Torszenen. Es wirkt wie ein Schwergewichtsboxkampf, der von Anfang an ausgelegt ist, nach Punkten entschieden zu werden.

Hier gehen wir aus unserer Erzählung raus, denn nein, wir befinden uns gar nicht im Jahr 2021. Ich spreche gar nicht vom EM-Achtelfinalspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen England. Ich spreche von dem Spiel, an das mich dieses deutsche Aus am Dienstag am meisten erinnert hat. Weil die Ereignisse sich bis zur Halbzeit ebenso sehr gleichen, wie sie sich nach der Halbzeit fundamental voneinander unterscheiden. Ich rede vom epischsten aller Löw-Spiele, dem Viertelfinalspiel der EM 2016 gegen Italien.

In Schlachten müssen manchmal auch die Trainer einstecken.
(Bild: Imago Images)

Nachdem in der ersten Halbzeit zugegeben noch weniger in den beiden Strafräumen lief, als es nun in Wembley der Fall war, tat der Bundestrainer etwas, wovon er gegen England absah: Er erhöhte mit Umstellungen das Risiko. Konkret tauschte er damals seine beiden Achter Bastian Schweinsteiger und Mesut Özil, wovon insbesondere Letzterer als späterer Torschütze ganz direkt profitierte. Beide spielten nun konsequent höher, was es den beiden Halbverteidigern erlaubte mehr nach vorne zu schieben und so Italien komplett hinten reinzudrücken.

Das hätte auch alles furchtbar schief gehen können, die Italiener hätten die nun größeren Räume zwischen den Verteidigern mit schnellen Spielern nutzen können. Doch es ermöglichte eben auch eine große Upside, weshalb Jogi Löw diese Wette einging. Ihm genügte es nicht, dass eventuell irgendwo mal eine Torchance rausspringen könnte. Und die Wette war erfolgreich. In den 30 Minuten nach der Halbzeit traf die Mannschaft und erspielte sich dazu noch eine gute und eine absolut überragende Torchance, die so außer dem großen Gigi Buffon kaum einer verhindert hätte.

Das Zögern von Wembley

In der Halbzeitpause von Wembley stand Joachim Löw erneut vor dieser Frage. Suche ich das Risiko, verändere Dinge? Stelle ich gar um? Versuche ich mit mehr Leuten anzugreifen und so mehr Torchancen zu erzwingen? Wohlwissend, dass es defensiv auch furchtbar in die Hose gehen könnte?

Wie bekannt ist, hat sich Joachim Löw gegen das Risiko entschieden. Die Konsequenzen davon sind mittlerweile durchdiskutiert, exemplarisch dafür ist Tobias Eschers fabelhaftes Tagebuch oder unser Blogeintrag zu nennen.

Ich sehe es weitgehend ähnlich mit der einen Ausnahme, dass ich es im Kontext des von Deutschland gespielten Turniers (Rückstand in jedem Spiel, bereits fünf Gegentore) durchaus nachvollziehen kann, in der ersten Halbzeit so vorsichtig zu agieren. Auf dem Papier kann man viele Spiele durchkomponieren, doch man ist immer Sklave des Unvorhersehbarem. Formschwankungen, Taktiküberraschungen des Gegners, mit einer zu forschen Idee kann man auch schnell baden gehen. Ich drehe Jogi Löw daher für die erste Halbzeit keinen Strick. Sich erst einmal auf so einen chancenarmen Boxkampf einzustellen ist vollkommen nachvollziehbar, insbesondere wenn man unsicher ist, wo die eigene Mannschaft steht. Kritisch sehe ich höchstens wie wehrlos man die Engländer ins Spiel kommen ließ. Nach den ersten zehn wirklich guten Minuten hätte man das starke Pressing von Toni Kroos, Leon Goretzka und Thomas Müller beibehalten sollen, so überließ man England weitgehend ohne Not die Spielkontrolle.

Der riskante Löwe

Ich möchte mit diesem Artikel in Erinnerung rufen, dass dies nicht immer so mit Joachim Löw war. Ich behaupte sogar, dass einer seiner größten Stärken in seiner goldenen Ära diese intelligente Risikofreudigkeit war. 2012 mochte er das Rad noch überdreht haben, doch er zog nicht die selben falschen Schlussfolgerungen, wie er es später 2018 tun sollte. Immer wieder ging er in entscheidenden Momenten mit intelligenten Mitteln ins Risiko, weil er die Spiele aus eigener Kraft entscheiden wollte. Es mag womöglich gar kein Zufall sein, dass für seine extrem lange Amtszeit von 15 Jahren, er erstaunlicherweise auf nur ein einziges Elfmeterschießen kam. Dabei mussten sogar die Spanier in ihrer alles dominierenden Ära gleich zweimal in die Lotterie.

Wenn man es genau nimmt, war es irgendwo sogar bloßes Pech, welches Joachim Löws Mannschaft das eine Mal zum Elfmeterpunkt führte. Die Führung hätten sie 2016 gehalten, wenn Jérôme Boateng nicht den absurdesten Elfmeter seiner Karriere verursacht hätte. Womöglich hätten sie diese sogar weiter ausgebaut, wenn Mario Gómez in dem Spiel nicht verletzt aus dem Turnier schied und Löws ganzen Offensivplan durchkreuzte.

Von vielen verdrängt war für mich 2016 Löws bestes Turnier. Er formte ein derart dominantes Ballbesitzsystem, dass selbst im damaligen Vereinsfußball schwer seinesgleichen fand.
(Bild: Imago Images)

Ich gehe sogar weiter mit den Konjunktiven und sage mit einem fitten Gómez wären sie ins Finale eingezogen. Gegen Frankreich im Halbfinale erspielte sich die Mannschaft© so viele erstklassige Chancen, dass es nur allzu verständlich ist, dass dieses Spiel Joachim Löw selbst jetzt, fünf Jahre später, schlaflose Nächte bereitet.

Ich sage das, weil dieses kindhafte Lamentieren, wieso es unter Löw nur zu einem Titel reichte, mal wieder Konjunktur hat und das ganze grob unfair ist. Joachim Löw formte die klar spielstärkste Mannschaft der Euro 2016, reichte seinem Team alle Werkzeuge zum Glück. Dass diese dann salopp gesagt zu doof ist um Tore zu schießen und hinten keine Elfmeter zu verschenken (Schweinsteigers Geschenk an Frankreich war noch generöser als Boatengs im Spiel zuvor), kann nicht Löw zu Lasten gehalten werden. 2021 erspielte sich Deutschland tatsächlich nicht genug Chancen um sich über die Chancenverwertung zu beschweren, 2016 aber schon. Ebenso kann man Löw keinen Strick daraus ziehen, dass dieses Land einfach partout keinen Mittelstürmer mehr züchten kann.

2016 war vom Spielverlauf näher dran an 2021, aber es gibt noch ein anderes ganz plakatives Beispiel, wo der Löw von früher das kalkulierte Risiko nicht scheute, sondern es freudig ergriff. Im WM-Finale brach ihm nach einer halben Stunde mit Christoph Kramer ein zweikampfstarker Achter weg. Der moderne, risikoscheue Löw hätte sicherlich einen ähnlichen Spieler eingewechselt um bloß nicht zu viel hinten Preis zu geben. Doch der alte Löw las das Spiel richtig und opferte Physis für mehr offensiven Schwung. Brachte André Schürrle und gab Toni Kroos mehr Defensivaufgaben, als ihm eigentlich damals guttat. Das Risiko ging auf, Deutschland erhöhte den Druck nach vorne und am Ende gab ausgerechnet dieser André Schürrle den goldenen Assist.

Bessere gewannen gar nichts

Die vergangenen drei bis vier Jahre sollten nicht darüber hinwegtäuschen, dass Joachim Löw nicht einfach Glück hatte, nein, er war tatsächlich ein exzellenter Trainer. Seine Siege entstammten nicht einfach einer goldenen Generation, er selbst hatte ebenfalls gewaltigen Anteil daran. Wer kritisiert, er hätte mehr gewinnen sollen, verdrängt nicht nur die EM 2016, sondern die unzähligen großen Generationen anderer Länder, die nie auch nur irgendetwas gewannen.

Die Ungarn der 50er gelten für manche noch immer als die beste Nationalmannschaft aller Zeiten, doch gingen sie titellos in die Geschichte ein. Crujffs Holland scheiterte in den entscheidenden Momenten gleich viermal an eigentlich schwächeren Teams (wenn auch zum Schluss ohne Cruijff selbst). Frankreich und Spanien hatten schon vor ihren großen Ären starke Mannschaften, holten aber jeweils nur eine Europameisterschaft zu Zeiten als diese noch nicht die großen und wichtigen Turniere von heute waren. International gilt Zicos Brasilien als eines der besten brasilianischen Auswahlteams der Geschichte, doch Weltmeistergold blieb ihnen verwehrt. Ganz aktuell haben wir die Beispiele Belgien und noch stärker Argentinien um Messi, Mascherano und andere Stars.

So ein großes Turnier gewinnt sich nunmal nicht so leicht. Womöglich sind wir in Deutschland einfach zu sehr verwöhnt vom Erfolg. Man hat die Turniere immer in solch einer Frequenz gewonnen, dass außer Uwe Seeler und Michael Ballack kaum ein großer Spieler gar nichts mit der Nationalelf gewann. Selbst Oliver Kahn darf sich Europameister nennen, wenn auch nur als Ersatzkeeper.

No Country for Old Löw

Als Joachim Löw übernahm, war er nicht nur Jürgen Klinsmanns Fußballlehrer, er war Deutschlands Fußballlehrer. Er lehrte dem Land die Viererkette richtig zu spielen, die Raumdeckung und ließ erstmals seit Jahrzehnten wirklich schönen, frischen, weltweit anerkannten Offensivfußball spielen. Dass sich der Ruf Fußballdeutschlands so sehr verbessert hat, ist in großen Teilen sein Verdienst. Er war es auch, der die erste wirklich bunte Nationalmannschaft formte und auch nicht einknickte, als es gerade 2012 heftigen, zum Teil gar rassistischen Gegenwind gab.

Sein größter, ihn unsterblich machender Triumph.
(Bild: Imago Images)

Und doch waren die letzten Jahre schlecht. Sehr schlecht. Eine schlechte Idee folgte auf die andere und so verfing man sich in einer Abwärtsspirale. Das Turnier jetzt konnte man wenigstens ordentlich zu Ende bringen. Klar, Aus im Achtelfinale klingt schlecht, aber man bestand in einer starken Gruppe und gegen dieses hungrige, aufstrebende England darf man auswärts auch mal verlieren. Vergleiche zu 2018 sind unangebracht.

Löws weiterer Weg wird spannend sein. Er wird gute Jobangebote bekommen und höchstwahrscheinlich seine Chance in der Champions League erhalten. Die größte Frage wird sein, ob er die in den letzten Jahren gefundenen Fesseln der Risikominimierung wieder abstreifen kann. Es gibt nicht wenige Trainer, die mit der Zeit einfach ihr Mojo verlieren, keinen Zugriff zu Mannschaften finden oder unerklärliche Fehler machen. Vielleicht gehört Löw zu dieser Sorte, vielleicht ist er aber auch einfach der klassische Trainer, der einfach irgendwann bei seiner Mannschaft verbraucht war.

Übrigens, nun beginnt beim FC Bayern zwar die Ära Julian Nagelsmann, doch auch die wird irgendwann ihr Ende finden. Schon alleine aufgrund der sprachlichen Limitierungen bei der Trainersuche wird Jogi Löw ebenfalls immer auch ein Kandidat beim FC Bayern sein. Die Kritik an ihm mag gerade aus Bayern-Fankreisen beliebt sein, doch sollte man sich mit dieser Realität anfreunden.

Hansi Flick – Löws Erbe wie Schüler 

Nun übernimmt beim DFB Hansi Flick. Unmittelbar wird er höchstwahrscheinlich der perfekte Mann sein. Was Löws Mannschaften früh auszeichnete, ist mittlerweile vollständig verloren gegangen: Ein gutes, koordiniertes Pressing. Es passt also, dass Hansi Flicks FC Bayern zuallererst für sein bedingungsloses Hyänenpressing bekannt war. Szenen wie gegen England als Müller seine Elf dazu animierte weiter aufzuschieben, nur um entsetzt festzustellen, dass niemand mitmachte, wird es nicht geben.

Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Hansi Flick die Nationalelf genau wie zuvor schon seinen FC Bayern regelrecht von der Leine lässt. Gerade in der schwachen WM-Qualifikationsgruppe sehe ich es schon vor meinen Augen, wie er einfach alle Offensivspieler aufstellt, sie hoch stehen lässt und diese dann über die kleinen Nationen nur so herfallen.

Kritischer wird es allerdings, wenn ich an ihn als Turniertrainer denke. Wenn es zwei Dinge gibt, die er gar nicht konnte beim FC Bayern, dann waren es gute Spielerwechsel und Gegneranpassungen, vor allem während des Spiels. Doch ohne diese Komponenten gewinnt man als Nationaltrainer nichts. Gegen kleinere Nationen mag es Siege hageln, doch in K.O.-Phasen gibt es immer diese engen Spiele, wo ein Trainer mit klugen Anpassungen den Sieg bringen kann – oder als Sturkopf ausscheidet. So kompromisslos Flick beim FC Bayern war, kann ich die Boulevardschlagzeilen vom “Dickschädel Flick” bereits riechen.

Das gute ist, dass man dann wenigstens respektabel mit wehenden Fahnen untergehen dürfte, statt sich wie jetzt so aus dem Turnier zu langweilen. Doch Erfolg bringen beide Modelle nicht. Den Mut, der Jogi Löw zuletzt abging, wird Flick haben. Er wird nur aufpassen müssen nicht sogleich in Übermut zu verfallen, was man ihm nämlich durchaus in seinem zweiten Jahr beim FC Bayern vorwerfen konnte.

So wie Löw auf seine alten Tage lieber mehr an Flick angeknüpft hätte, sollte Flick mehr an den frühen Jogi Löw anknüpfen, der immer wieder in entscheidenden Momenten eingriff und seiner Mannschaft direkt weiterhalf. Nur so wird er erfolgreich sein. So erfolgreich wie Joachim Löw.

Nach den Viertelfinals gibt es ein Round-Up zu den anderen Turnierspielen und dem Abschlusszeugnis der Bayern-Spieler

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  1. Ffffffffffffffff Löw automatisch Kandidat beim FCB?
    Niemals. 99.9999 % der FCB Fans wären dagegen. Kimmich Goretzka Gnabry Sane Müller würden sofort um Freigabe bitten. Denke Löw wird sich auch kaum noch in die Arena trauen jetzt wo Kahn das sagen hat. Sein einziger Fürsprecher Hoeneß hat auch keine Aktien mehr drin.
    Eher würden Pep und Flick hier wieder aufschlagen.
    Flick wird die NM wieder in rosarote Zeiten führen, ohne 3 er Kette, mit Kimmich auf der 6, mit einem starken Bayern Block. Er ist natürlich auch sehr viel besser und mutiger als Löw, und wie man eigentlich weiß der eigentliche Architekt des Erfolgs von 2014.

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    1. @918: Vielen Dank für die ganzen Insights:
      Du kennst die Meinung aller Bayern Fans zu Löw. Ich nehme an, die representative Umfrage hast du selbst durchgeführt oder liegt dir vor.
      Du bist in Kontakt mit Kimmich Goretzka Gnabry Sane und Müller und weißt genau, dass keiner von ihnen in der Zukunft unter keinen Umständen mit Löw zusammen arbeiten können oder wollen.
      Und du warst in 2014 ganz eng an der Mannschaft (wahrscheinlich sogar vor Ort im Campo Bahia?!) um uns heute den wahren Architekten des Erfolgs zu verraten.
      Da kann ich nur den Hut ziehen und meinen Respekt ausdrücken.

      1. Da schließe ich mich an. Ich bin immer wieder erstaunt was dieser Mensch alles weiß.

  2. Daniel, mir kommt Löw in Deinem Artikel zu gut weg. Da waren auch vor 2018 schon einige gravierende Mängel im taktischen Bereich vorhanden und es wurden Spiele mit viel Glück oder aufgrund Verletzung und die dadurch bedingte Umstellung gewonnen.

    Meiner Meinung nach ist Löw nicht mehr als ein durchschnittlicher Trainer. Dies zeigen auch die letzten drei Jahre, geprägt durch Misserfolg, Starrsinn, Überheblichkeit und fehlender Weiterentwicklung.

    Ich muss ehrlich gestehen, dass ich Löw noch nie mochte, aber 2014 für mich, mit ihm, gedanklich Frieden geschlossen hatte, denn er wurde Weltmeistertrainer. Ich war zwar kein Fan von ihm, habe die Leistung aber respektiert.

    Als er aber 2018 in Rußland am Laternenmast lehnte und seine überhebliche Arroganz in einem Interview an den Tag legte, war der Mann für mich „gestorben“. Ich habe auch seitdem kein Spiel DER MANNSCHAFT mehr angesehen.

    Im Gegensatz zu Dir glaube ich daher nicht, dass Löw Jobangebote von wirklich namhaften Clubs bekommen wird uns hierzu gehört auch ein fehlendes Angebot des FCB.

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    1. Über die letzten 3 Jahre braucht man nicht zu diskutieren, die waren großer Mist und es liegt nahe, dass er früher hätte gehen müssen. Letztendlich gab es aber zwischen 2006 und 2018 2 Titel und mindestens das Erreichen des Halbfinals bei jedem Turnier. Bei keiner anderen Nation sieht man so eine dermaßen starke Konstanz in einem so langen Zeitraum. Natürlich kann man in dem Zeitraum auch große Fehler von Löw erkennen (Italien 2012), und doch bleibt für mich dass Löw über große Teile seiner Amtszeit ein Segen für den DFB war. Ein Trainer, der kein großer Innovator war, aber einer der ein gutes Gespür für internationale Trends im Fußball hatte und neue taktische Entwicklungen aus der Bundesliga effizient in der NM einbringen konnte.

      1. @Demi, Sorry eigentlich sollte das keine Antwort auf deinen Kommentar sein sondern ein eigener Kommentar zum Artikel.

    2. @ Demi: “iDes zeigen auch die letzten drei Jahre, geprägt durch Misserfolg, Starrsinn, Überheblichkeit und fehlender Weiterentwicklung” Wie kannst du denn seine Leistung seit 2018 beurteilen, wenn du kein Spiel mehr von ihm angeschaut hast?

      1. Es reicht doch, wenn ich am Folgetag die Gazetten lese und mir so eine Meinung bilde!

    3. Über die letzten Jahre muss man nicht reden. Auch ich bescheinige ihm da ja schlechte Arbeit. Die Zukunft wird zeigen, ob er einfach nur ausgebrannt für die Mannschaft oder auch als Trainer war.

      So hartnäckig wie die Gerüchte um Real Madrid, Tottenham sich ranken, wirst du denke ich noch überrascht sein, wo er landet. Löws Ruf ist im Ausland wahrscheinlich besser als hier unter den ganz großen Sportsfreunden.

      1. Im Trainergeschäft ist ein “großer Name” extrem wichtig bzw. wertvoll – und den bekommt man insbesondere über Titel. Sieht man sehr schön z.B. an Carlo Ancellotti, dem sein Rauswurf bei Bayern ja in keinster Weise geschadet hat.
        Joachim Löw hat diesen WM-Titel in der Tasche und steht dazu für viele im In- und Ausland für attraktiven Offensivfußball, den er ja auch sehr lange und erfolgreich hat spielen lassen. Völlig logisch, dass der ein oder andere Vereinsboss so jemanden in Betracht zieht. Und solange das nicht in Deutschland ist, könnte er wohl tatsächlich ziemlich unvorbelastet an die Arbeit gehen und auch dementsprechenden Erfolg haben – natürlich nur mit dem richtigen Trainerteam unter sich :-)

        Die Frage ist eher, ob Löw nochmal diese Herausforderung sucht oder sich lieber “ins Privatleben zurückzieht”. Wir werden sehen …

  3. Bei Löws Entscheidungen 2014 im Finale sehe ich keinen besonderen Mut. Welche anderen Optionen hätte Löw 2014 im WM-Finale noch gehabt? Statt Schürrle hätte er Draxler für Kramer bringen können, wobei ich hier in Sachen offensiver Ausrichtung keinen Unterschied sehe. Für Schürrle sprachen im Vergleich der beiden eindeutig die Form und die Jokerqualitäten. Alternativ dazu hätte er Lahm wieder ins Mittelfeld beordern können wie in den ersten Spielen des Turnieres, die aber bis auf den Auftakt gegen Portugal eher mau waren. Um das zu machen, hätte er Durm, Ginter oder Großkreutz, die alle bis dahin keine Sekunde gespielt hatten, als RV ins kalte Wasser werfen müssen. Alternativ dazu hätte er auch Mertesacker einwechseln können und Boateng wieder auf rechts stellen. Somit hätte er aber das Innenverteidigerduo Boateng und Hummels, die sich während des Turniers immer besser einspielten, wieder auseinandereißen müssen und auf Mertesacker setzen, der im Laufe des Turniers immer mehr Defizite offenbarte und zurecht nach dem Achtelfinale seinen Stammplatz verlor.
    Es gab somit außer dem Wechsel mit Schürrle keine andere Alternative, die keine Umstellung in der Abwehr nach sich gezogen hätte. Die Besetzung der Viererkette war für Löw gottseidank unantastbar, sonst wäre womöglich hinten nicht die Null stehen geblieben. Abgesehen davon würde ich ein Dreiermittelfeld bestehend aus Schweinsteiger, Kroos und Özil jetzt nicht als eine übermäßig offensive Ausrichtung bezeichnen.

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    1. Ja genau, Lahm. Man darf Kroos jetzt 2014 auch nicht verklären. Das war kein 6er damals. Kein Zweikämpfer. Es wäre vollkommen logisch zu sagen, ich vertraue in einem WM-Finale doch keinem zweikampffremdelnden -salopp gesagt- Schönspieler. Nein, da muss jetzt entweder Kevin Großkreutz (verrückt aber er ist der Spielertyp) drauf, oder man bringt einen RV (Ginter, Durm, Boateng und dann Mertesacker in die IV) um Lahm zu versetzen. Im Endeffekt geht das irgendwo ja auch nur gut, weil Schweinsteiger das Kampfspiel seines Lebens macht, weil Kroos und Özil vor ihm auf der Acht ihm nicht wirklich halfen.
      Sich zu trauen gegen dieses auch damals gut mitspielende Argentinien einfach mit nur mit einem defensivdenkenden 6er zu spielen, war ein sehr mutiger Move. Spielverlagerung sah das damals iirc ganz ähnlich.

      1. Damals wäre jede Entscheidung mit einem großen Risiko verbunden gewesen. Stellst du Mertesacker für Boateng ins Zentrum, ist es deutlich wahrscheinlicher, dass Higuain oder Messi ihn alt aussehen lassen. Weil Hummels auch 2014 kein Sprinter war, wäre es Selbstmord gewesen, auf Boatengs Schnelligkeit im Zentrum zu verzichten.
        Ginter, Durm und Großkreutz waren in Löws Standing als mögliche AV weit hinter Mustafi und das spricht Bände. Somit bleibt genau noch eine Lösung, die natürlich auch gewisse Risiken birgt. Wenn mit Khedira und Kramer allerdings 2 defensive Mittelfeldspieler ausfallen, dürfte es auch klar sein, dass eine gewisse Kreativität gefragt ist. Kroos war 2014 nach einem Jahr unter Guardiola schon deutlich besser defensiv geschult als z.B. in der Vorsaison, als er ja noch im 4-2-3-1 in der offensiven Dreierreihe spielte und Schweini und Martinez hinter ihm waren. Martinez war bei Pep ja öfter IV als 6er.

  4. Ich kann mir schlecht vorstellen, dass ein größerer Klub das Risiko mit einem Trainer eingeht, der seit 2004 lediglich auf Nationalmannschaftsebene tätig war. Die Traineranforderungen sind da m.E. schon sehr unterschiedlich.

    Antwortsymbol2 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. Und wenn sich ein Klub dann noch die Ergebnisse der letzten drei Jahre ansieht, wird er sowieso nachdenklich

      1. In den nächsten 3 Jahren heuert er bei Real an, jede Wette. Sein Ruf ist im Ausland besser als unter uns Fußball-Cracks hier. Die Gerüchte halten sich bei Löw ja recht konstant.

  5. Es ist – und das hat er ja sogar nach dem WM-Turnier 2018 wenigstens eimal zugegeben – die Arroganz und das “ich habe recht”. Alleine dieser Spruch: “Wir wollten Maro Reus für die wichtigen Süiele schonen!” Als ob es bei einer WM unwichtige Spiele gäbe.
    Diese Ignoranz gegenüber allen Vereinsverantwortlichen der Top-Ligen, die offenbar alle keine Ahnung haben und stumpf Spieler für Schlüsselpositionen verpflichten und die da in ihren Systemen spielen lassen.
    Das kann ich besser!
    Ein Kroos spielt seit Jahren bei Real erfolgreich den 8er VOr einer Viererkette UND einem 6er. Das gleich gilt für einen Gündogan. Also spielen sie in der NM vor einer Dreierkette und ohne 6er.
    Warum einen Sane oder Gnabry als Außenstürmer einsetzen, wie es der FCB macht, der sie auch genau dafür verpflichtet hat.
    Warum einem Müller seinen Zielspieler in den Strafraum zu stellen, der das auch in seinem Verein spielt.
    Und das war ja nicht nur jetzt so, sondern geht doch seit Jahren so.
    Irgendwo habe ich einen Kommentar nach dem Engladspiel gelesen, wo einer meinte, “es fehlte eigentlich nur noch Can im Tor und Neuer auf der 9, dann hätten wenigstens alle positionsfremd gespielt” – war zwar übertrieben aber so ganz falsch nicht.
    Ein Musiala, der uns gegen Ungarn mit denselbigen gerettet hat, darf sich dann mit einem “Der ist noch nicht soweit!” schon fast abqualifizieren lassen. Im Verein reicht es für Einsätze in der Liga, in der CL, der Club-WM.

    Und genau da ist sie wieder die Arroganz, die man schon fast als Besserwisserei bezeichnen kann.

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    1. Die meisten deiner Positionspunkte würde ich mit der simplen Argumentation kontern: “Weil er keine hat.”
      Sané, Gnabry, Müller spielen anders als bei den Bayern, ja, weil man da einen MS hat.
      Kroos spielt auf der Acht, weil er einen defensiven 6er hinter sich hat. Er und Kimmich sind auch nicht die beste Lösung, weil sie dann beide ähnliche Räume bespielen. Kroos kippt als Achter genau dorthin ab, wo Kimmich spielt. Im Verein fällt das nicht auf, weil Casemiro bei Ballbesitz Real kein Faktor ist.
      Musiala hat übrigens konstant fast nur Bundesliga gespielt und das auch nicht viel, unter 1000 Minuten. Liebe den Jungen, aber tatsächlich habe ich auch den Eindruck, dass er weiter gesehen wird, als er ist.
      Löws Coaching 2018 war natürlich kappes.

      1. Das Problem ist doch, dass er Spieler einem System auf Positionen spielen lässt, das sie eben sonst nicht oder eher ungern spielen. Die sind doch nicht dumm, die wissen doch selbst wo ihre Stärken sind.
        Sane Gnabry und Müller spielen anders, weil…. Na wenn man seinen Mittelstürmer nicht spielen läßt sondern auf die Bank setzt -klar.

        Ein Kroos spielt seit Jahren vor einem 6er und jetzt soll er den geben? Das konnte er schon 2014 nicht. Für Gündogan gilt eigentlich das gleiche.
        Nein, wir spielen jetzt aber dieses System, auch wenn es nicht zu den Spielern passt – genau das ist das Problem.
        Warum lässt er vorher die ganze Zeit einen Kimmich das spielen, was er am besten kann – den 6er!
        Und jetzt wird alles umgekrempelt, damit die Gesetzten Kroos und Gündogan ins Mittelfeld können.
        Wenn ich ein System ohne Außenstürmer spielen will, dann werden die vorhandenen doch nicht besser, wenn ich sie irgendwo hinstelle. Das Gegenteil ist doch der Fall.
        Ein Baku hat bei der U21-EM genau den rechten Schienenspieler gegeben, den man für das Spielsystem braucht.
        Wird aber nicht mitgenommen.
        2017 hat die sogenannte B-11 den Confed-Cup gegen Mexiko und Chile gewonnen – und die Masse der Spieler saß dann bei der WM 2018 auf der Bank – warum?
        Warum nicht den MS der U21, ach der ist noch nicht soweit. In der niedrländischen Liga sehen die das ganz anders. Da treten wir mit einem Altersschnitt von über 28 Jahren an – und der Herr BT erzählt allen Ernstes, dass ja die Masse der Spieler erst in ein paar Jahren….. Geht’s noch? Die Masse der Spieler= WM gewonnen/ CL gewonnen/ CL-Finale gespielt, absolute Stammspieler in ihhren Vereinen, die alle europäisch spielen bzw spielten
        aber die sind noch nicht soweit!
        Das ist der gleiche Mumpitz, wie seine Behauptung, dass er Spieler entwickeln muss – in den12 Wochen, die er sie in unterschiedlicher Zusammensetzung hat. Und was machen eigentlich die dummen Vereinstrainer, die die übrigen 40 Wochen im Jahr mit denen arbeiten?
        Icjh bleibe dabei, der Mann ist spätestens seit dem Titel 2014 die Arroganz in Person.

      2. @Anton:
        Ich spüre viel Hass. Das ist nicht gut. #Spread Love
        Auch Jogi ist ein Teil des Regenbogens :-)

      3. Im Leben nicht, dafür ist Fußball zu unwichtig. ch mag nur nicht, wenn jemand glaubt, dass er Spieler und Fans für dumm verkaufen kann und die das nicht merken.

      4. Keine Alternativen?
        Neuer – Ginter, Rüdiger/Süle, Hummels, Gosens – Kimmich, Goretzka – Gnabry/ Sane, Müller, Havertz – Werner/ Volland
        Bei dieser Aufstellung hast du kaum einen Spieler, der auf einer für ihn ungewöhnlichen Position spielen würde. Ginter ist kein prädestinierter RV wäre aber auch nicht ungeeigneter für diese Position wie Höwedes als LV bei der WM 2014. Gosens fühlt sich als Schienenspieler wohler, aber der hätte als LV wohl auch funktioniert. Bei der o.g. Aufstellung hast du 8 Feldspieler, die auf gewohnten Positionen spielen.

      5. Eben! Und wer spielt diesmal auf seiner Position – Ginter, Hummels, Rüdiger – und das war es.

      6. Hummels fühlt sich in einer Viererkette sicherlich nicht unwohler als in einer Dreierkette. Die starken Ergebnisse des BVB zum Ende der Saison wurden zumindest mit einer Viererkette erreicht.
        Somit haben am Dienstag Rüdiger, Gosens, Havertz und Werner die Position gespielt, die sie auch im Verein im gleichen System bekleiden. Gerade im Mittelfeld war es nicht der Fall und hier wäre es am wichtigsten, denn dort entscheidet sich für gewöhnlich, wer das Spiel kontrolliert.
        Wir haben 4 international etablierte zentrale Mittelfeldspieler, von denen aber nur einer erwiesenermaßen ein 6er auf höchstem Niveau ist. Goretzka hat nach Kimmichs Verletzung im Herbst 2020 ein paar Spiele auf der 6 gemacht, dabei aber nicht überzeugen können, weil er weniger Freiraum nach vorne hat. Gündogan und Kroos spielen diese Position so gut wie nie. Die Entscheidung für Kimmich als 6er und einer einkalkulierten Schwächung der rechten Außenbahn wäre mMn eine geringere Schwächung für das Gesamtkonstrukt gewesen.

      7. @willy
        Du siehst das total richtig. Unglaublich wie man auf die Idee kommen kann, das das Löwsche Gemurkse irgend etwas mit einem genialen Master Plan zu tun haben könnte. Kokolores.
        Der Weltbeste 6er muss auf die 6!
        Der Weltklasse Raumdeuter muss auf die 10!
        Die vorhandenen Verteidiger waren nicht schlechter als 2014!

      8. @918: Bezüglich der Klasse der Verteidigung im Vergleich zu 2014 sollte man differenzieren, welche Phase des Turniers du nimmst. Die Abwehr ab dem VF hieß Lahm, Boateng, Hummels, Höwedes und bestand somit zu 3/4 aus Spielern, die man zum damaligen Zeitpunkt getrost als Weltklasse bezeichnen konnte. Nimmst du dagegen die Abwehr aus dem AF gegen Algerien (Mustafi, Mertesacker, Boateng, Höwedes) als Vergleich, dann waren wir 2021 auch nicht schlechter besetzt.

      9. @willy
        Sicherlich- das Endspiel haben Boa und Hummels perfekt gespielt- und Höwedes und große Klopse. Ansonsten haben Boa und Hummels nie so harmoniert.

        Wenn man jetzt mit Ginter oder Süle Boa Rüdiger Gosens oder Can gespielt hätte- dann wäre das zumindest solider gewesen

  6. Respekt, schöner Artikel mit vielen interessanten Aspekten.

  7. Dingdong
    Kroos hat den Weg für den Weltbesten 6er von sich aus freigemacht bevor er aussortiert wurde.
    Hummels ist der nächste.

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    1. Ich werd den Eindruck nicht los, bei dir hat es einmal zu viel Dingdong gemacht.

      1. Ich verstehe echt nicht, warum sich hier alle immer so über 918s Ausdrucksweise aufregen. Ich finde das im Gegensatz zu den politisch korrekt vorgetragenen Aussagen manch anderer, die sich hier meist über ihn aufregen ziemlich unterhaltsam und erfrischen. Er scheibt halt direkt von den Leber weg und macht sich nicht zu viel Gedanken darüber. Und alles immer herrlich voller Emotion. Mein Gott, Leute… das ist Fussball und kein Kaffeekranz für Paare, die sich auf eine Wassergeburt vorbereiten!

        Viele hier im Blog – so wie leider auch da draußen im Real Life sind heutzutage leider viel zu empfindlich bezüglich der Ausdrucksweise anderer Menschen. Zu meiner Zeit hätte man mit dieser Empfindsamkeit noch nicht mal die Grundschulzeit auf dem Schulhof überlebt.

        Also… hängt euch doch nicht immer daran auf, wie sich jemand ausdrückst, sondern konzentriert euch auf den Inhalt.
        Und da ist 918, unabhängig davon wie er sich ausdrückt, meist gar nicht so weit weg von den Tatsachen.

        Und beim Fussballtalk geht es auch nicht immer nur um Fakten, sondern hauptsächlich um Emotionen. Und davon bringt 918 jede Menge mit.

  8. Ich war von Löw bis 2018 voll überzeugt und fände es jetzt auch Geschichtsklitterung, seine Erfolge bis dahin als komplette Zufallsprodukte darzustellen. Bis dahin hat die Nationalelf durchgehend schön und erfolgreich gespielt, wobei vor allem das erstere unter Löws Vorgängern keine Selbstverständlichkeit war. Solange ich Fussball verfolge, war das jedenfalls eine einzigartig schöne Zeit als Fan.

    Umso krasser aber der Abfall seit dieser vermaledeiten WM, das man Löw entsprechend ankreiden muss. Ein dauerndes Rumgeeiere bei Personal und Taktik, wichtige Spieler werden erst öffentlich abserviert und dann auf den allerletzten Drücker zurückgeholt. Die Ballbesitz-orientierte Spielanlage war plötzlich verschrieen, also spielt man lieber ohne irgendein Konzept. Der neue Nations-League-Modus, in dem nichts mehr wirklich auf dem Spiel steht, hat dieses Chaos notdürftig kaschiert, aber im Turnier gibt es dann halt die Quittung.

    Jedenfalls trägt Löw für beide Perioden die Verantwortung, und wer ihn jetzt (zurecht) kritisiert, der muss ihm auch seine Verdienste für 2014 anrechnen. Alles andere speist sich nur aus persönlicher Animosität.

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    1. So sehe ich das auch! Und irgendwie verstehe ich nicht, wie man so eine starke emotionale Reaktion auf einen Bundestrainer, der ja nachweislich nicht durchgängig Misserfolg hatte, überhaupt entwickeln kann. Eine Abneigung, die sogar dazu führt, dass man ihm abspricht, an den Erfolgen überhaupt beteiligt gewesen zu sein. Ich könnte übrigens liebesblinde Zuneigungsbekundungen (als anderes Extrem emotionaler Reaktionen) auch nicht verstehen. Bei Vereins-Ikonen schon eher, oder, im negativen Fall, bei Trainern der BL Konkurrenz. Aber beim Bundestrainer?

      1. Das Problem und das hat sich eben in den letzten Jahren immer mehr verstärkt, war doch dass er sich in der Öffentlich ganz klar äußert, was er von den Spielern erwartet und am Ende dann genau diese Spieler düpiert.
        Das empfinde ich z.B. als unanständig.
        “Alle Spieler haben in der Rückrunde die Gelegenheit durch Leistung eine Nominierung zu rechtfertigen!” sprach der Herr Bundestrainer Anfang Januar 2014 in die Kamera. Das ist doch mal eine Aussage! Und – interessiert doch keinen.
        Bei aller Wertschätzung für einen Manu Neuer-der hätte, wenn der Satz gültig wäre, bei der WM nicht spielen dürfen.
        Von den besten 5 deutschen Stürmer nach der Torschützenliste ist wer zur WM gefahren – richtig! Keiner!
        Auf die Nummer mit einem Petersen und einem Gomez – nichts gegen Mario Gomez – wurden schon Wetten abgeschlossen. Bonbon für Petersen – mitgenommen wird der sowieso nicht. Und er wurde nicht mitgenommen.

        Und diese ganzen Sperenzchen konnte man sich doch seit 2018 immer und immer wieder ansehen.

        Markige Ansagen und letztlich wurde sich nicht daran gehalten. Mit der Ausbootung von Boateng, Hummels und Müller, was dann so einbischen nach den Alleinschuldigen für 2018 aussah, hat er sich doch auch blamiert.
        Sowas kann man doch nicht mehr ernst nehmen.

    2. Sehr schöne ausgewogene Einordnung. Wie man es von MSR gewohnt ist. Klasse.

  9. Ich werd den Eindruck nicht los, bei dir hat es einmal zu viel Dingdong gemacht.

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    1. Fußball ist ding, dang, dong. Es gibt nicht nur ding. (Giovanni Trapattoni)

  10. Wenn man sieht, wie weit Thiago in der Mittelfeld-Hierarchie der spanischen N11 innerhalb eines Jahres gesunken ist, beschleicht mich das Gefühl, dass Bayern in diesem Fall nicht der größte Verlierer dieses Transfers war, sondern Thiago.

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    1. Leider ja, und bei LIV ja auch kein uneingeschränkter Stammspieler.
      Es gibt halt doch eine große Liste von Vereinswechseln, die sich für die Spieler sportlich nicht ausgezahlt haben.
      Das wird auch bei Alaba interessant sein.

  11. 2008 waren die Spanier im Finale (Chance auf ihren ersten Titel) total nervös und haben kaum was zu stande gebracht. Da hätte man gewinnen müssen. Immer gegen Spanien haben wir von da an chancenlos schlecht ausgesehen.

    2010 war es ein anderer Schnack, da waren die Spanier selbstbewusst. Trotzdem hat DE hier sehr schwach gespielt.

    2012 hat er sich ganz eindeutig vercoacht, müssen wir nicht drüber reden, das war der Hammer. Ähnlich wie gegen Spanien hat Löw sich hier einfach nicht getraut die Mannschaft spielen zu lassen.

    2014 waren auch in der Vorrunde und dann gegen Nigeria (?) die Spiele mehr als nur auf der Kippe. Hatte sich Mustafi nicht verletzt hätte Löw auch Lahm nicht zurück gezogen und wir wären niemals Meister geworden. Löw hat stur auf seiner Aufstellung bestanden und musste zu seinem Glück gezwungen werden. Und ohne Flicks Standards wären wir auch nie so weit gekommen.

    2016 hab ich jetzt auch nicht so berauschend in Erinnerung, aber da mag ich mich irren.

    2018 totale Katastrophe und man hätte Löw sofort entlassen müssen. Stattdessen vergeudet man weitere 3 Jahre, so dass Flick jetzt in kürzester Zeit eine neue Mannschaft bauen bzw. wieder aufrichten muss (auch wenn er das vermutlich gut kann).

    2021 und der Weg dahin war totaler Murks. Gegen FRA absolut chancenlos, POR war bei weitem nicht so stark wie man sie redet und gegen HUN ebenfalls absoluter Mist. Auch gegen ENG hatte man 2 Torchancen und das reicht in der Jogi-Welt heutzutage um „mit Pech“ auszuscheiden. Das war totaler Bockmist. Das Hickhack (und der Stil) mit Hummels & Müller haben der Mannschaft nie die Chance gegeben sich einzuspielen. Das hat Löw zu 100% zu verantworten.

    Wir hatten ab 2006 eine goldene Generation und auch wenn andere goldene Generationen titellos blieben ist das trotzdem enttäuschend. Vor allem (siehe Spanien 2008) da viele dann eben so nervös werden, wenn sie mal ein gutes Turnier spielen und DE hier i.d.R auch von der eigenen Historie lebt.

    Die vielen Veränderungen bis 2006 kann man gut Klinsi gutschreiben, Löw hat dann von den Grundlagen profitiert.

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    1. Das ist exakt das, was ich mit Geschichtsklitterung meinte. Guck Dir das Finale von 2008 nochmal an, Spanien war phänomenal und für uns mit den damaligen Spielern schlicht nicht zu schlagen. Das 0:1 war mehr als schmeichelhaft. Die titelfähige Mannschaft wurde erst von Löw entwickelt, da hat sich keine “goldene Generation” zufällig zusammengefunden und musste nur noch irgendwie motiviert werden.

    2. Das gleiche kann man über Spanien sagen. Sie hatten 2008 und 2010 Glück (gegen Paraguay – ein Tor von Paraguay wurde zu Unrecht nicht anerkannt. Und die Spanier könnten dieses Play-off verloren haben, weil sie nicht die Fähigkeit gezeigt haben, zurückzukehren). Spanisch zeigte mangelnde Effizienz in Bezug auf die Offensive. 2012 verließen sie sich erneut auf Elfmeterschießen, um ins Finale zu kommen. Und sie schlugen den durchschnittlichen Italiener, der auf 10 Spieler reduziert war.
      Jogi war nicht perfekt. Und ja, die Verletzung von Mustafi zwang ihn, Lahm wieder in die Defensive zu stellen. Aber insgesamt hat er eine gute spannende Mannschaft mit klarer Offensivphilosophie (auch ballbesitzorientiert) entwickelt. Wenn Sie sich die letzten zehn Jahre ansehen, sehen Sie nur zwei oder vier Angriffsteams – Deutschland, Spanien, Brasilien und Belgien. Und am Ende war Deutschland 2014 das beste Team und hat trotzdem verdient gewonnen. Ich sehe das Spiel gegen Algerien nicht so glücklich. Am Ende hat Deutschland verdient gewonnen. Auch wenn das Spiel zu spannend gemacht wurde.

  12. Was haltet ihr von der Vorgehensweise des VAR? Ich finde, dass sich der eigentlich nachvollziehbare Vorsatz, nur bei klaren Fehlentscheidungen einzugreifen, heute zwei Mal als ziemlicher Rohrkrepierer erwiesen hat. Was würde dagegen sprechen, den Hauptschiri an den Bildschirm zu holen? Dann würde die letzte Entscheidung ja immer noch bei ihm liegen. Für mich war es heute weder eine rote Karte für die Schweiz, noch ein Elfer für Belgien.

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    1. Johannes B. Kerner hat so etwas gefaselt, dass der VAR nur eingreifen darf, wenn es statt einer gegebenen Gelben eine Rote Karte geben müßte, aber nicht eingreifen darf, wenn der Schiri Rot zeigt. Das klingt für mich zwar völlig unsinnig aber hätte in diesem Fall zwingend dazu führen müssen, dass Michael Oliver erstmal “nur” Gelb zeigt, da man dann die TV Bilder heranziehen könnte. Und die Chance hätte ich mir als Schiri hier nie verbaut. Das war doch nicht klar “Rot”.

      Beim Elfer: Jein. Irgendwie hebt er schon sehr spektakulär ab, aber der linke Arm geht halt so was von eindeutig raus…

      Schade, dass das Spiel in der 2. HZ so zerfahren war.

    2. Das war schon eher rot als gelb in meinen Augen. Wenn der Spanier den getroffenen Fuß in dem Moment zufällig etwas mehr belastet, dann hat er ganz schnell mal ein halbes Jahr Urlaub… So in den Zweikampf zu gehen war einfach dumm und gefährlich vom Schweizer Spieler.

      Den Elfmeter kann man geben. Wird vermutlich nicht immer gepfiffen, aber letztlich kann der Verteidiger den Pfiff ja selbst verhindern, indem er den Ellbogen nicht so deutlich einsetzt.

  13. Für die verkorksten letzten Jahre sollte man aber eigtl. auch Bierhoff mit in die Pflicht nehmen. Dass ein Trainer nicht unbedingt freiwillig geht ist ja nicht neu und die meisten Trainer haben auch den entsprechenden Ehrgeiz das Ruder wieder rumzureißen.

    Bierhoff hat ja wohl letztlich die sportliche Leitung und hätte auch entsprechend handeln müssen, spätestens nach dem 0:6 gegen Spanien. So ist man sehenden Auges so in den Untergang gegangen. Einen Brazzo/Flick Konflikt braucht zwar auch niemand, aber kompletter Kuschelkurs geht halt auch nicht. Man hatte ja das Gefühl dass Löw intern völlig unantastbar und Narrenfreiheit hatte.

  14. Ganz was anderes: Italien – Belgien: Was ein geiler Kick. Dass die Azzuri ab Minute 85 mehr liegen als laufen – geschenkt. Was die aber die 85 Minuten davor z.T. abgerissen haben war schon schick anzusehen. Insofern hatte diese deutsche Nationalelf im Viertelfinale echt nichts verloren.

  15. Wie so oft hat man auch beim maroden, amateurhaft geführten, von Grabenkämpfen und Posten verschacherten DFB verpasst die Versager von 2018 zu entlassen‼️So hat man die Chance verpasst das Neues entstehen kann. Das schlimmste beim Führungsfreien DFB ist das einer der Oberversager und Fan Feind immer noch im Amt ist. Bierhof sollte ein Büro ausfegen und den DFB verlassen. Ich hoffe das Flick Erfolg haben wird das überdeckt aber leider nur wieder das schlechte Umfeld in dem er sich bewegen wird‼️

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    1. Hallo Steffen Mildner,
      ich bin weiß Gott kein Bierhoff-Fan. Aber wenigstens hatte Hansi Flick in ihm bei den Verhandlungen überhaupt einen Ansprechpartner. Ansonsten hätte beim komplett führungslosen DFB ja überhaupt Keiner die Gespräche mit Flick führen können und er wäre wohl zu einem Klub im Ausland gegangen.

    2. Also, auch wenn das wahrscheinlich nicht in dein Weltbild passt: Hansi Flick hat doch nach Allem, was ich in dem Zusammenhang gelesen habe, größten Wert darauf gelegt, dass Oliver Bierhoff in seiner jetzigen Position bleibt – bzw. es sogar zur Bedingung gemacht, dass er als Bundestrainer mit Bierhoff zusammenarbeiten kann, weil er diesem ein “tiefes Vertrauen” entgegenbringe.

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